Isidor Levin
Isidor Levin (lettisch Izidors Levins) (* 20. September 1919 in Dünaburg, ist ein (in Russland lebender) lettischer Volkskundler, Erzählforscher und Theologe.
Werdegang
Levin studiert zwischen 1937 und 1941 estnische und vergleichende Folklore (bei Walter Anderson und Oskar Loorits) sowie Judaistik, Semitistik, Religionsgeschichte und Bibelwissenschaft an der Universität Tartu (ehemals Dorpat). In den drei Jahren des Zweiten Weltkriegs wird er in diversen Konzentrationslagern gefangengehalten. 1947 besteht er die Kandidatenprüfung für vergleichende Folkloristik. Von 1952 bis 1955 studiert er russische Sprache und Literatur an der Pädagogischen Hochschule in Leningrad und absolviert anschließend eine Aspirantur im Fernstudium. Im darauffolgenden Jahr wird er Dozent für Deutsche Volkskunde am Leningrader Lehrstuhl für Germanistik. 1967 habilitiert er sich mit einer Untersuchung über das Etana am Institut für Orientalistik der Akademie der Wissenschaften in Moskau. Zwischen 1966 und 1984 ist er Leiter eines Forschungsteams in Duschanbe (im Auftrag der Akademie der Wissenschaften Tadschikistans), ab 1970 auch in Eriwan (im Auftrag der Akademie der Wissenschaften Armeniens) mit dem Ziel, die volkskundlichen Archive zu ordnen, ein großes Korpuswerk zu erstellen sowie einheimische Forscher auszubilden. Er ist heute Professor Emeritus an den Universitäten von Sankt Petersburg, Eriwan und Duschanbe.
Isidor Levin zählt zu den Gründungsmitgliedern der International Society for Folk Narrative Research (ISFNR) und ist Ehrenmitglied der Folklore Fellows.
Preise und Auszeichnungen
- 1987 Pitrè-Preis
- 1989 Europäischer Märchenpreis der Märchen-Stiftung Walter Kahn
- 2004 Friedrich-Gundolf-Preis des Goethe-Instituts für die Vermittlung deutscher Kultur im Ausland
Publikationen
- Märchen aus dem Kaukasus. Herausgegeben von Isidor Levin. Übersetzt von Gisela Schenkowitz. Düsseldorf 1978 (Die Märchen der Weltliteratur).
- Armenische Märchen. Herausgegeben von Isidor Levin in Verbindung mit Uku Masing. Übersetzt von Gisela Schenkowitz. Düsseldorf 1982 (Die Märchen der Weltliteratur).
- Zarensohn am Feuerfluss. Russische Märchen von der Weißmeerküste. Herausgegeben von Isidor Levin. Aus dem Russischen übersetzt von Gisela Schenkowitz. Kassel 1984 (Das Gesicht der Völker; 50).
- Märchen vom Dach der Welt. Überlieferungen der Pamir-Völker. Herausgegeben von Isidor Levin. Übersetzt von Gisela Schenkowitz. Köln 1986 (Die Märchen der Weltliteratur).
Literatur
- Evgenij A. Kostjuchin: Levin, Isidor. In: Enzyklopädie des Märchens Band 8 (1996), Sp. 997-999.
Personendaten | |
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NAME | Levin, Isidor |
KURZBESCHREIBUNG | lettischer Volkskundler, Erzählforscher und Theologe |
GEBURTSDATUM | 20. September 1919 |
GEBURTSORT | Dünaburg |