Ostdorf
Wappen | Karte | |
---|---|---|
![]() |
||
Basisdaten | ||
Stadt: | Balingen | |
Landkreis: | Zollernalbkreis | |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel | |
Höhe: | 535 m ü. NN | |
Fläche: | 6,55 km² | |
Einwohner: | 1599 (30. Juni 2005) | |
Postleitzahl: | 72336 | |
Vorwahl: | 07433 | |
Offizielle Website: | www.balingen.de | |
Ortsvorsteher: | Helmut Haug |
Ostdorf war bis 1971 eine Gemeinde im Zollernalbkreis und ist heute ein Stadtteil mit Ortschaftsrat von Balingen. Sie liegt 75 km südlich von Stuttgart.
Geografie
Geografische Lage
Ostdorf liegt westlich von Balingen über dem Tal der Eyach, einem rechten Nebenfluss des Neckars, auf einer Hochfläche. Diese wird rundum durch kleine Bachläufe eingeschnitten.
Der nächst gelegene hohe Punkt ist der Warren, 606 m ü. NN. Beherrschender Blickfang ist der Hohenzollern mit Burg Hohenzollern. Die Burg in ihrer heutigen Form ist ein Bauwerk des 19. Jahrhunderts. Ebenfalls guter Blick auf die Zollernalb im Osten hinter Balingen.
Das Gebiet ist gut mit Nadelwald bewachsen. Typische unbewirtschaftete Flächen sind die Wacholderheide-Hänge mit Steinriegeln.
Geologie
Zum Teil freistehender Muschelkalk. Guter lehmiger Boden.
Nachbargemeinden
Im Uhrzeigersinn von Norden; die Gemeinden gehören zum Zollernalbkreis:
OT Owingen(Haigerloch), Engstlatt, Balingen, Geislingen.
Geschichte
Die erste Ansiedlung wurde vermutlich im 7.–8. Jahrhundert gegründet. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Ostdorf im Jahr 1200. Ein Albert von Ostdorf verkaufte ein Lehen des Ortes an das Kloster Salem (Bodensee). Bis zum Jahre 1287 gehörte das Dorf den Herzögen von Teck. Nach mehreren Verpfändungen kam es 1317 schließlich an Württemberg. Damit ist Ostdorf Balingens älteste württembergische Gemeinde. Schon im ausgehenden Mittelalter herrschte bäuerlicher Wohlstand. Mitte des 16. Jahrhunderts hatte der Ort etwa 370 Einwohner, um 1800 etwa 800 und 1820 um die 975. Die Markung verfügt über die besten Böden des Altkreises Balingen. Erst ab 1949 kam es in bescheidenem Maße zur Ansiedlung von Industrie. 1971 erfolgte die Eingliederung in die Stadt Balingen. Ostdorf ist die heute noch am meisten von der Landwirtschaft geprägte Teilgemeinde Balingens. Im Jahre 1992 betrug die Einwohnerzahl genau 1516.
- 1275: Die Pfarrei Ostdorf erstmals erwähnt.
- 1300: Ostdorf gehört nun dem Herzog von Teck.
- 1317: Ostdorf fällt an die Grafen von Württemberg(Eberhard I. (Württemberg, Graf)), der Erlauchte (Wächst ihm zu Ehren heute noch in Obewiesen). Ein Amtmann wird erstmals erwähnt.
- 1403: Ostdorf wird dem neu gebildeten Amt Balingen zugeteilt (später Oberamt (Württemberg)).
- 1456: Ortsgericht wird erwähnt
- 1525: Ostdorf hat etwa 500 Einwohner in 63 Häusern. 48 Bauern ziehen davon mit in den Bauernkrieg.
- 1592: Von 662 Einw. fallen in Ostdorf 225 der Pest zum Opfer.
- 1610: Erstmals ein Schulmeister in Ostdorf erwähnt.
- 1616: Die durch einen Sturm zerstörte herzogliche Zehntscheuer wird neu errichtet.
- 1690: Ostdorf hat eigenes Rathaus.
- 1787: Zweimal jährlich wird ein Viehmarkt gestattet.
- 1816: Hungersnot aufgrund großer Trockenheit und Missernte.
- 1820: 3 Brauereistätten in Ostdorf
- 1827: Schulhaus gegenüber der Kirche wird eingeweiht.
- 1832: Kirchenerweiterung
- 1847: Nahrungsmangel wegen dreimalig schlechter Kartoffelernte.
- 1852: Nach erneuten Missernten wandern 200 Einwohner nach Nordamerika aus. Die Gemeinde richtet für Mädchen und Frauen als Verdienstmöglichkeit eine Nähschule ein.
- 1867: Gipsmühle am Kaunter(Bach) eröffnet (1910 stillgelegt).
- 1875: Schulhausneubau, nach 1960 Rathaus, wird eingeweiht.
- 1886: Liederkranz gegründet
- 1889: Feldbereinigung
- 1903: Molkereigenossenschaft, 1905 Darlehnskassenverein
- 1911: Elektrifizierung und Wasserleitung
- 1930: Freiwillige Feuerwehr gegründet.
- 1936: Kindergarten
- 1951: Aufhebung der 59 ha großen Allmand(Allmende), Schwimmbad eingerichtet
- 1922: Neue Schule und Festhalle
- 1966: Sportplatz auf Steinets
- 1970: Abbruch des alten Rathauses
- 1971: Ostdorf wird Stadtteil mit Ortschaftsrat.
- 1986: Evang. Gemeindehaus (ehemals Beck´scher Hof) wird eingeweiht.
- 1990: Zehntscheuer von 1616 brennt ab und wird wieder aufgebaut.
Religionen
Seit der Reformation überwiegen evangelische Christen. Seit 1547 zum Dekanat Balingen. Kirchenpatron St. Medardus, ein Wetterheiliger ist typisch für die Bauerngemeinde. Kirchturm seit 1843 in achteckiger Form mit einem kupfernen Helm seit 1861. Die Gemeinde unterhält viele Jahrzehnte eine Gemeindeschwester (Diakonisse) für die Krankenpflege. Sie hat im Beck´schen Hof ihre Wohnung. Erst nach 1945 gab es durch den Zuzug von Heimatvertriebenen vermehrt Katholiken im Ort. Seit dem Jahr 2006 ist Pfarrer Johannes Hruby der Stelleninhaber der Pfarrstelle, die aus 1.800 evangelischen Kirchenmitgliedern aus Ostdorf und Geislingen besteht. Fester Bestandteil, seit mehr als 100 Jahren ist in Ostdorf auch die Altpietistische Gemeinschaft. Die Gemeinschaft ist Bestandteil der evangelischen Landeskirche mit einer Fülle von Angeboten. Ostdorf gehört zum "Bezirk Balingen".
JaM (Jesus and Me)- Jugendkreis Ostdorf
Der Jugendkreis Ostdorf, geleitet von Gemeinschaftspfleger Johannes Wörner, findet immer Mittwochs ab 19:00 Uhr im Gemeindehaus Ostdorf statt. Zur Zeit sind etwa 30 Jugendliche im Alter zwischen 13 und 18 Jahren dort regelmäßig anzutreffen. Es wird immer viel gelacht, gespielt, gesungen und quatsch gemacht. Außerdem veranstaltet der Jugendkreis mehrmals im Jahr einen sog. JoGo (Jugendgottesdienst) im Gemeindehaus, bei denen schon mal richtig der Punk abgeht. weitere Informationen auf www.jugo-ostdorf.de.vu
Einwohnerentwicklung
Jahr | Einwohner |
---|---|
1794 | 809 |
1820 | 975 |
1875 | 992 |
1900 | 945 |
1939 | xxx |
1959 | 1098 |
1975 | xxxx |
1992 | 1516 |
2005 | 1599 |
Name
Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, der Name "Ostdorf" rührt daher, dass es im Osten von Balingen läge. Das ist aber falsch, da das Dorf nördlich von Balingen liegt. In Wirklichkeit kommt der Name von "Austdorf"!
Politik
Ortsvorsteher Helmut Haug ist Leiter der Ortschaftsverwaltung Ostdorf und Vorsitzender des Ortschaftsrates.
Wappen
Blasonierung: „Unter goldenem Schildhaupt, darin eine liegende schwarze Hirschstange (Würrtemberger Gehörn), goldener Pflug nach links gerichtetet auf schwarzem Grund.“ Das Wappen ist seit 1950 im amtlichen Gebrauch. Zu diesem Wappen ist auch der Spruch: „Das schönste Wappen auf der Welt ist der Pflug im Ackerfeld“ verbreitet.
Verkehr
Über die Kreisstraße gute Anbindung an die Bundesautobahn 81 (S-Singen, Ab-/Auffahrt Empfingen). Der Öffentliche Nahverkehr wird durch den Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO) gewährleistet. Die Gemeinde befindet sich in der Wabe 331.
Medien
Die wichtigsten lokalen Zeitungen sind der Zollern-Alb-Kurier (ZAK, morgendliche Hauszustellung seit 1976; Mantel Südwest-Presse) und der Schwarzwälder Bote.
Bis 1960 hatte die Gemeinde noch einen Schellschütt (Amtsboten mit Ausruf).
Öffentliche Einrichtungen
Das Bauernmuseum Ostdorf zeigt Landwirtschaftliches Gerät sowie bäuerliches Stuben- und Schlafkammermobiliar. Es wurde in der ehemaligen Dorfschule 1981 eingerichtet. Eine weitere Einrichtung ist der evangelische Dorfwiesen-Kindergarten.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Jährlich Jahrgängertreffen
- Der Musikverein Ostdorf e.V. veranstaltet alljährlich eine Hockete am 1. Mai und ist mit einem Stand auf dem Balinger Christkindlesmarkt vertreten. Außerdem bietet der MVO ein Frühjahrskonzert, sowie ein Jahresabschlusskonzert im Dezember. Auch das Herbstfest, meist im Oktober, ist beliebt.
- Sport-Veranstaltungen des VfL Ostdorf wie z.B. Handball-Turnier oder Leichtathletik
- Die Balinger Freiw. Feuerwehr-Abt. Ostdorf veranstaltet jährlich das berühmte Spritzerfestival mit Löschwettkämpfen für Profis.
- Vatertagsfest auf dem Festplatz (Ortsmitte) Veranstalter: FC Hirschväter
- Narrentreiben: Die Kaunta-Hexa Ostdorf e.V. veranstalten jährlich ihren Brauchtumsabend in der Turn- und Festhalle , sowie auch die Rathausstürmung und das Narrenbaumstellen immer am Schmotziga Daustig (Fastnachts-Donnerstag).
Persönlichkeiten
- Martin Haug (1827–1876), Orientalist, geboren in Ostdorf
Literatur
- Vereinsgemeinschaft Ostdorf: 800 Jahre Ostdorf. SV Verlagsdruckerei Balingen. 2001. Hrsg: Stadtverwltg. Balingen.