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Hausstaubmilben

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Hausstaubmilben
Hausstaubmilbe
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Phylum: Arthropoda
Vorlage:Subphylum: Chelicerata
Vorlage:Classis: Arachnida
Vorlage:Ordo: Acari
Vorlage:Familia: Pyroglyphideae
Vorlage:Genus: Hausstaubmilbe
Wissenschaftlicher Name
Dermatophagoides

Hausstaubmilben zählen als Milben zu den Spinnentieren. Die häufigsten Hausstaubmilbenarten sind Dermatophagoides pteronyssinus und Dermatophagoides farinae (Dermatophagoides = Hautfresser). Weltweit gibt es etwa 150 Arten. Sie sind ca. 0,1 bis 0,5 mm groß und haben 8 Beine.

Hausstaubmilben ernähren sich von abgefallenen Hautschuppen, von denen der Mensch pro Tag bis zu 1,5 g verliert. Diese Schuppen müssen aber erst von dem Pilz aspergillus repens verdaut werden, bevor sie für die Milben nutzbar sind. Da die Milben diesen Pilz auch auf ihrem Körper tragen, wird er bei deren Bewegungen ständig verteilt. Die Milben leben in Betten, Teppichen und Polstermöbeln. Ihr Kot enthält allergieauslösende Bestandteile, diese verteilen sich als feiner Staub (Partikelgröße etwa 35 µm[1]), werden eingeatmet und können Allergien, wie zum Beispiel Hausstauballergien hervorrufen. Eine Studie an 1.600 Kindern in Vietnam zeigte, dass Kinder mit intestinalem Wurmbefall im Vergleich zu Kindern ohne Wurmbefall nur eine 60%-ige Chance einer Allergie gegen Hausstaubmilben hatten. [2]Hausstaubmilben haben ideale Lebensbedingungen bei Raumtemperaturen von 25 Grad und einer relativen Luftfeuchte von 70%. Bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von weniger als 50% sterben sie ab.

Die höchste Konzentration von den Hausstaubmilben findet sich meist in Kopfkissen, weil reichlich Hautschüppchen als Futter und sowie viel Wärme und Feuchtigkeit vom Kopf des Schlafenden geboten werden. Allein durch Atmen scheidet der Mensch pro Nacht 250-400 ml Wasser aus. Ein milbenfreies Kopfkissen gibt es daher nicht. Selbst gereinigte Kissen enthalten einige 10.000 der 0,3 mm großen Milben (Dermatophagoides pteronyssinus). Jahrelang ungewaschene Kissen (wenn nur der Bezug gewaschen wird) enthalten bis zu 400.000 Milben. Da Milben nur gut 6 Wochen leben, machen die lebenden und toten Milben in solch einem jahrelang nicht gewaschenen Kissen 10 % seines Gesamtgewichtes aus. Eine Hausstaubmilbe produziert ca. 20 Kotkügelchen am Tag. In ihrem ca. 6-wöchigen Leben summiert sich das Gewicht der Kotbällchen auf das 200-fache des Eigengewichts der Milbe. Ein Teelöffel voll Schlafzimmerstaub enthält im Schnitt fast 1000 Milben und 250.000 winzigster Kotkügelchen. Diese verbleiben aufgrund ihrer Leichtigkeit und Form weniger in den Kissen als tote Milben sondern werden überwiegend in die Luft geschüttelt.

Vermehrung

Die Entwicklung vom Ei zur Erwachsenenform dauert drei bis vier Wochen. Erwachsene Milben leben in dieser Form sechs Wochen, in der weibliche Exemplare 40-80 Eier legen. Paarungsbereite Tiere finden sich durch Sexuallockstoffe (Pheromone).

Feinde

Angelockt durch den Sexuallockstoff wird auch die milbenfressende Milbe Cheyletus, von der es aber wenige gibt. Ein weiterer natürlicher Feind ist der Bücherskorpion. Silberfischen ernähren sich unter anderem von Hausstaubmilben.

Maßnahmen gegen Milben

siehe auch: Hausstauballergie

Maßnahmen zur Verminderung von Allergiesymptomen sind regelmäßige Reinigung (häufig feucht aufwischen), womit der allergieauslösende Kot entfernt wird, Lüften (reduziert die Luftfeuchtigkeit und transportiert viele der in der Luft schwebenden Kotkügelchen nach draußen) und wöchentliches Waschen der Bettwäsche bei 90 Grad. Befallene Stofftiere können 24 Stunden lang in der Tiefkühltruhe eingelagert werden, müssen aber in Folie verpackt werden und auch bis zum vollständigen Auftauen darin belassen werden. Außerdem sollten die gefrosteten Textilien nach dem Auftauen gewaschen werden um die Milbenleichen und den Kot, der oftmals der Allergieträger ist, zu entfernen.

Auf der Internetseite eines Staubsaugerherstellers wird der Tipp gegeben, befallene Bettwaren von Zeit zu Zeit in eine Plastikfolie zu stecken und mittels des Staubsaugers dann für ca. eine Viertelstunde zu vakuumieren. Durch den entstehenden Unterdruck würden die Tiere absterben. Die Maßnahme kann zumindest keinen Schaden verursachen und ist chemiefrei, über die Resultate liegen hier noch keine Erkenntnisse vor.

Pilzbekämpfungsmittel können die Nahrungsgrundlage der Milben zerstören. Manchmal wird das aus dem Niembaum gewonnene Öl zur Bekämpfung empfohlen. Seit einiger Zeit gibt es auch ein Antimilbenmittel auf rein mineralischer Basis, welches die Milbenkopulation stoppt und die Eiablage verhindert. Die Wirksamkeit der Mittel ist umstritten [3][4][5].

Spezielle Ökologie

Über 1200, nach anderen Aussagen über 1700 Höhenmetern haben die Milben keine günstigen Lebensbedingungen mehr. Hochgebirgsaufenthalte können deshalb Allergikern Linderung verschaffen. Höhenluft enthält weniger Luftfeuchtigkeit, was Milben nicht mögen.

Quellen

Peter Brookesmith: Kleine Ungeheuer: die geheime Welt der winzigen Lebewesen. Gondrom Verlag GmbH, 1999, S. 122-128 ISBN 3-811-21735-6

  1. Quarks & Co vom 13.04.2004 - Immer dieser Staub
  2. Zitiert nach "The worms turn ....", New Scientist, 6. Januar 2007, S. 15.
  3. Da lachen ja die Milben, ÖKO-TEST Jahrbuch Gesundheit für 2004
  4. Institut für Umweltkrankheiten (IFU) Bad Emstal: Untersuchung zur Wirksamkeit von Neem-öl (TN-MP100) auf lebende Milben (Feldversuch 1 Jahr). IFU Bad Emstal 1998. Nachzulesen im ÖKO-TEST Forum
  5. Artikel in BR-Online zu Antimilbenmitteln

Vorlage:Link FA