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Regierungsbezirk Detmold

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Wappen Karte
Landeswappen des Landes Nordrhein-Westfalen Lage des Regierungsbezirkes Detmold in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Verwaltungssitz: Detmold
Fläche: 6.519,97 km²
Einwohner: 2.065.413 (31. Dez. 2006)
Bevölkerungsdichte: 317 Einwohner je km²
Bezirksgliederung: 70 Gemeinden, davon 69 in 6 Kreisen
Bezirksregierung
Regierungspräsidentin: Marianne Thomann-Stahl (FDP)
Hausanschrift der
Bezirksregierung:
Leopoldstraße 15
32756 Detmold
Website: www.brdt.nrw.de
Karte
Lage des Regierungsbezirks Detmold in Nordrhein-Westfalen

Der Regierungsbezirk Detmold ist einer von fünf Regierungsbezirken in Nordrhein-Westfalen. Räumlich entspricht er der Region Ostwestfalen-Lippe. Regierungsbezirke übernehmen in der Verwaltungshierachie eine mittlere Stellung und stehen damit als Mittelinstanz (Landesmittelbehörde) zwischen der Ministerialebene und den unteren Landesbehörden sowie den Kommunen.

Geografie

Der Regierungsbezirk Detmold liegt im Nordosten von Nordrhein-Westfalen und damit am Übergangsbereich der deutschen Mittelgebirge und der Norddeutschen Tiefebene. Er weist die geringste Bevölkerungsdichte im Vergleich zu den übrigen Bezirken in NRW auf, hat aber eine annähernd doppelt so hohe Bevölkerungsdichte im Vergleich zum angrenzenden Niedersachsen und liegt auch oberhalb der Bevölkerungsdichte des Bundes. Dabei konzentriert sich die Bevölkerung stark auf das Städteband Gütersloh, Bielefeld, Herford und Minden entlang der Autobahn A 2, während nördlich und südlich ländlichere Gebiete vorherrschen.

Es gibt zahlreiche Mittelzentren, neben den beiden Großstädten/Oberzentren Bielefeld und Paderborn hat die Stadt Gütersloh gute Chancen, mit Überschreiten der 100.000-Einwohner-Grenze in naher Zukunft zur Großstadt aufzusteigen. Der Kreis Herford ist mit einer durchschnittlichen Einwohnerdichte von 567 Einwohnern pro km² für einen Kreis dicht besiedelt, während die Kreise Minden-Lübbecke, Lippe und Höxter ländlich geprägte Gebiete sind. Der Regierungsbezirk umfasst mit 6.500 km² rund ein Fünftel der Fläche von Nordrhein-Westfalen.

Der Köterberg in der Nähe des Lippischen Lügdes ist mit 496 m ü. NN die höchste Erhebung des Regierungsbezirkes.

Der Regierungsbezirk Detmold grenzt im Norden und Osten an das Land Niedersachsen, im Süden an das Land Hessen und im Westen an die Regierungsbezirke Arnsberg und Münster. Niedersachsen hat in der Verwaltungsreform 2005 die Regierungsbezirke abgeschafft, sodass es dort keine benachbarten Regierungsbezirke gibt. In Hessen grenzt der Regierungsbezirk Kassel an den Regierungsbezirk Detmold.

Verwaltung

Kreisgliederung

Kreiseinteilung des Regierungsbezirks Detmold

Der Regierungsbezirk besteht aus sechs Kreisen mit insgesamt 69 kreisangehörigen Gemeinden und einer kreisfreien Stadt:

  1. Stadt Bielefeld
  2. Kreis Gütersloh
  3. Kreis Herford
  4. Kreis Höxter
  5. Kreis Lippe
  6. Kreis Minden-Lübbecke
  7. Kreis Paderborn

Regierungspräsidentin

Derzeitige Regierungspräsidentin ist seit dem 21. Juli 2005 Marianne Thomann-Stahl, FDP.

Geschichte

Bildung des Bezirks

Der Regierungsbezirk Detmold hat geschichtlich zwei Wurzeln:

Im Zuge des Zusammenschlusses Nordrhein-Westfalens mit Lippe wurde in den Lippischen Punktationen 1947 die Zusammenfassung der bisherigen Gebiete des Regierungsbezirks Minden mit dem Gebiet des Landes Lippe sowie die Verlegung des Regierungssitzes von Minden nach Detmold verabredet und am 1. April vollzogen. Am 2. Juni 1947 schließlich wurde der zunächst bestehende Bezirksname „Minden-Lippe“ in „Detmold“ geändert.

Altkreise (1947–1968/74)

Die Kreiseinteilung im vormaligen Regierungsbezirk Minden geht bei verschiedenen Änderungen auf das Jahr 1816, in Lippe auf die 1930er-Jahre zurück. Bei Bildung des Regierungsbezirks Detmold umfasste das Gebiet zwei Stadtkreise, deren Einrichtung auf die Jahre 1874 (Bielefeld) und 1911 (Herford) zurückgeht, dementsprechend zwei Landkreise sowie zehn weitere Kreise, auf die 1939 bzw. 1953 die Bezeichnung „Landkreis“ ausgedehnt worden war:

Kreiseinteilung des Regierungsbezirks Detmold 1947–1968
  1. Stadt- und Landkreis Bielefeld
  2. Landkreis Büren
  3. Landkreis Detmold
  4. Landkreis Halle
  5. Stadt- und Landkreis Herford
  6. Landkreis Höxter
  7. Landkreis Lemgo
  8. Landkreis Lübbecke
  9. Landkreis Minden
  10. Landkreis Paderborn
  11. Landkreis Warburg
  12. Landkreis Wiedenbrück

Gebietsreform 1969–1975

Die Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen führte im Regierungsbezirk Detmold durch Zusammenlegung von jeweils zwei Kreisen zu einer Halbierung der Kreiszahl, wobei einige Gemeinden anderen Kreisen angegliedert wurden. Im Zuge der Reform gab es auch Gebietsaustausche und Grenzkorrekturen mit den Regierungsbezirken Arnsberg und Münster sowie dem Land Niedersachsen. Eine Begleiterscheinung war die am 1. Oktober 1969 vollzogene Ablösung der Bezeichnung Landkreis durch Kreis. Im wesentlichen verlief die Reform im Regierungsbezirk in drei Schritten:

  • 1969: Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Herford und der kreisfreien Stadt Herford
    • die bisherige kreisfreie Stadt Herford wird in den Kreis Herford eingegliedert
  • 1973: Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Bielefeld (Bielefeld-Gesetz):
    • der größte Teil des Kreises Bielefeld wird in die kreisfreie Stadt Bielefeld eingemeindet
    • die Kreise Detmold und Lemgo vereinigen sich zum neuen Kreis Lippe
    • die Kreise Halle und Wiedenbrück vereinigen sich zum neuen Kreis Gütersloh
    • die Kreise Lübbecke und Minden vereinigen sich zum neuen Kreis Minden-Lübbecke
  • 1975: Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Sauerland/Paderborn (Sauerland/Paderborn-Gesetz):
    • die Kreise Büren und Paderborn vereinigen sich zum neuen Kreis Paderborn
    • die Kreise Höxter und Warburg vereinigen sich zum neuen Kreis Höxter

Damit war der bis heute gültige, o. a. Zuschnitt der Verwaltungsgrenzen erreicht. Die Vorgänge sind zwecks Übersichtlichkeit nicht in allen Einzelheiten dargestellt; siehe dazu die Links zu den einzelnen Kreisen und Gesetzen.

Neben der Neuordnung der Kreise wurde in diesem Zeitraum auch die Verwaltungsstruktur auf kommunaler Ebene neu gegliedert. Die zwölf (Land-)kreise gliederten sich bis 1968 in 648 kreisangehörige Gemeinden. Ihre Zahl wurde bis 1975 durch Zusammenschließungen und Eingemeindungen auf 69 reduziert. Die vor der Reform bestehenden Ämter (Verwaltungsgemeinschaften der Gemeinden) entfielen vollständig.

Frühere Regierungspräsidenten

Einwohnerentwicklung

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen des Regierungsbezirks Detmold nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bei den Zahlen handelt es sich bis 1970 um Volkszählungsergebnisse und ab 1975 um amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes. Die Zahlen für 1975, 1980 und 1985 sind geschätzte Werte, die Zahlen ab 1987 Fortschreibungen auf Basis der Ergebnisse der Volkszählung von 1987. Die Angaben beziehen sich ab 1950 auf die Wohnbevölkerung und ab 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“.

Jahr Einwohner
1950 (13. Sep.) 1 1.499.526
1961 (6. Juni) 1 1.606.031
1970 (27. Mai) 1 1.736.913
1975 (31. Dez.) 1.798.574
1980 (31. Dez.) 1.817.168
Jahr Einwohner
1985 (31. Dez.) 1.785.400
1987 (17. Mai) 1 1.793.359
1990 (31. Dez.) 1.895.404
1995 (31. Dez.) 2.012.908
2000 (31. Dez.) 2.055.795
Jahr Einwohner
2005 (31. Dez.) 2.069.758
2006 (31. Dez.) 2.065.413

1 Volkszählungsergebnis

Wirtschaft

In Regierungsbezirk Detmold arbeiten rund 65.000 vor allem inhabergeführte Unternehmen.

Literatur

  • Ernst Siemer: 175 Jahre alt – Bezirksregierung in Ostwestfalen 1816–1991 – Eine Dokumentation. Herausgegeben vom Regierungspräsidenten in Detmold, Detmold 1991, ISBN 3-926505-04-4