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Ringreiten

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Ringreiter in Epenwöhrden, Dithmarschen
Kinderringreiten in Wohlde, Kreis Schleswig-Flensburg

Ringreiten ist ein Pferdesport bei dem der Reiter einen kleinen Ring im Galopp mit einer kurzen Lanze aufspießen muss.

Der Ring hat einen Durchmesser von 11mm bis 32mm und wird mit einem Magneten an einem über der Bahn gespannten Band befestigt. Die Lanze hat eine Länge zwischen 50 und 160 cm.

Ringreiten ist hauptsächlich im norddeutschen Raum und im südlichen Dänemark verbreitet, aber auch auf der niederländischen Insel Walcheren. Namentlich in den Städten Apenrade und Sonderburg, die über große Anlagen verfügen, ist das Ringreiterfest einer der Höhepunkte des Jahres.

In vielen Orten finden jährlich Turniere mit Festumzügen statt, Gewinner wird, wer die meisten Ringe sticht.

Das Ringreiten kann auch als Mannschaftssport durchgeführt werden. In diesem Fall werden die Punkte der Mannschaftsmitglieder zum Mannschaftsergebnis zusammengezählt.

In Braunschweig und Umgebung (z. B. in Braunschweig-Schapen) wird dies auch Fahnenjagen genannt.

Da bis vor wenigen Jahrzehnten Frauen nicht zum Ringreiten zugelassen waren, trafen sich in einigen nordfriesischen Orten ab den 1920er Jahren Frauen und Mädchen zum Radringstechen, eine Tradition, die bis heute fortlebt.

Ringstechen

Das Ringreiten ist verwandt mit dem mittelalterlichen Ringstechen, dass teils als Knappenübung neben dem gefährlichen Tjosten der Ritter genutzt wurde. Die Knappenübung des Ringstechen konnte dabei auch ohne Pferd erfolgen, bei der auf Drehscheibe sitzend ein handtellergroßer Ring mit der Lanze anvisiert wurde. In vielen Sprachen wird das Ringstechen zu Pferd daher als Karussell bezeichnet, während die Bezeichnung deutsch nur für die Fahrgeschäft erhalten blieb - die traditionelle Form des Caroussel mit hölzernen Pferden weist dabei auf dem Ursprung hin.

Andererseits kamen Abwandlungen des mittelalterlichen Lanzenstechens zu Pferd auch eigenständig bei Volksfesten in vielen Variationen vor, etwa die heute noch durchgeführte Quintana von Ascoli. Diese Abwandlungen haben das Mittelalter überlebt, für den Barock etwa fanden auch Turniere im Ringelstechen zu Pferd statt, dass in seinen Regeln dem heutigen Ringreiten ähnelt (beispielsweise Duell mit je zehn Lanzenproben auf einen handtellergroßen Ring).

Siehe auch

Commons: Ringridning – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien