Zum Inhalt springen

Jürgen Elsässer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 1. September 2007 um 21:54 Uhr durch Ulitz (Diskussion | Beiträge) (rv - die Texte stehen in Bezug zu wichtigen Zäsuren, die im Art.-Text erwähnt sind, erklären diese inhaltlich. 1. betr. Querfront-Vorwurf. 2. betr. der Trennung v. Konkret). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Jürgen Elsässer (* 1957) ist Journalist und Verfasser zahlreicher Bücher über die deutsche Außenpolitik, vor allem über die deutsche Balkanpolitik.

Leben

Elsässer war von Mitte der 1970er Jahre bis zu dessen Auflösung 1991 Sympathisant und dann Mitglied des Kommunistischen Bundes (KB) und später leitender Redakteur der marxistischen Tageszeitung Junge Welt. Nach Protesten gegen eine Personalentscheidung des Verlegers der Jungen Welt war er 1997 mit anderen Junge Welt-Redakteuren an der Gründung des neuen Zeitungsprojekts Jungle World beteiligt.

Später wurde er Redakteur bei dem Magazin konkret und schrieb außerdem regelmäßig unter anderem für die Allgemeine Jüdische Wochenzeitung und das Kursbuch.

Nach einem Zerwürfnis mit Hermann L. Gremliza, dem Herausgeber von konkret, in der Frage des nahenden Irakkriegs, wurde Elsässer entlassen. Er arbeitet zur Zeit hauptsächlich wieder für die Junge Welt sowie für das Online-Magazin Telepolis und die Wochenzeitung Freitag.

Jürgen Elsässer kann als einer der Begründer des antideutschen Spektrums gesehen werden. Er hat sich von diesem jedoch in den letzten Jahren wieder getrennt und kann aktuell dem antiimperialistischen Lager zugerechnet werden. So spricht er sich beispielsweise gegen die so genannte US-Aggression im Nahen Osten aus und fordert eine Revitalisierung der leninschen Imperialismustheorie.

Außerdem plädiert er für einen erweiterten Faschismusbegriff. Die Linken würden den Faschismus in der Regel missverstehen, indem sie ihn als ein im Kern ideologisches Phänomen begriffen, mit dem entfesselten Nationalismus und Antisemitismus als Hauptmoment. Dies sei zwar auf den deutschen Nazismus als singuläre Erscheinung zutreffend gewesen, würde aber in dieser Form nicht wieder auftreten, da der Nationalismus für das Kapital dysfunktional geworden sei, in einer Welt, in der nationale Grenzen den Profit nur behinderten. Man solle Faschismus nicht primär phänomenologisch, sondern vielmehr ökonomisch definieren, als die Diktatur der am meisten imperialistischen Elemente des Finanzkapitals, das früher den Antisemitismus für seine Ziele bedient habe und heute den Antiislamismus.[1]

In seiner jüngsten Publikation "Angriff der Heuschrecken" (vgl. Heuschreckendebatte) plädiert Elsässer dafür, "Modernisierungsverlierer" für eine Verteidigung des Nationalstaates gegen die "globalistischen Attacken der USA" zu mobilisieren. Das Buch wird in der Linken sehr kontrovers diskutiert. In der Jungle World, aber auch von der LINKE-Politikerin Petra Pau wurde Elsässer Populismus, Nationalismus und Homophobie vorgeworfen.[2]

Im rechten Spektrum, insbesondere bei Vordenkern der sogenannten Querfrontstrategie, werden entsprechende Publikationen von Elsässer vereinzelt positiv interpretiert und stellenweise als Aussagen vereinnahmt, die im Grunde NPD-Inhalte wiedergäben. Der sächsische NPD-Landtagsabgeordnete Jürgen Gansel sieht laut einem Beitrag für das NPD-Parteiorgan Deutsche Stimme trotz aller Differenzen mit Elsässer eine Übereinstimmung in wichtigen Punkten: "Das Entscheidende ist aber seine Absage an Randgruppenkult, US-Hörigkeit und Israel-Tümelei, ist sein Widerstand gegen Arbeitsmigration, Inländerfeindlichkeit, EU-Fremdbestimmung und Staatszerstörung."[3]

Werke

Quellen

  1. Junge Welt, 02.08.2006: [1],
  2. Ivo Bozic: Angst vor den Oskars, Jungle World 47/2006
  3. Jürgen Gansel :Querfront-Populismus droht die Linkspartei zu zerreißen, Homepage NPD