Boizenburg/Elbe
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Boizenburg/Elbe ist eine Stadt im Landkreis Ludwigslust in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Die Stadt ist außerdem Verwaltungssitz des Amtes Boizenburg-Land, dem elf Gemeinden angehören, selbst aber amtsfrei.
Geografie
Boizenburg an der Elbe ist die westlichste Stadt in Mecklenburg-Vorpommern. Sie liegt am rechtselbischen Ufer an der Grenze zu Niedersachsen und im Naturpark Mecklenburgisches Elbetal.
Ortsteile
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Geschichte
Name
Mittelalter
An der Verbindungsstraße von Lübeck nach Lüneburg stand eine slawische Grenzburg mit Burgwall. Adam von Bremen registrierte sie um 1075 unter dem Namen Mescenreiza (zwischen den Bächen ?). An Stelle der slawischen Burg entstand im 12. Jahrhundert eine deutsche Burg. Der deutsche Name Boyceneburg wurde für die Burg 1158 erstmalig urkundlich erwähnt und wandelte sich dann in Boiceneburg (1171) und Boizeneburg (1195). Der alt- oder mittelniederdeutsche Name für Ort und Fluss (Boize) könnte von bóke, also Buche oder Buchenwald, abgeleitet worden sein [1].
Neben der Burg entstand planmäßig in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts ein Ort, der 1267 das Lübecker Stadtrecht erhielt. Die Stadt gehörte ab 1227 zunächst zur Grafschaft Schwerin und ab 1358 zum Herzogtum Mecklenburg. 1541 wurde die Reformation eingeführt.
16. bis 19. Jahrhundert
1709 fielen einem Stadtbrand das Rathaus, ein Großteil der mittelalterlichen Kirche und über 150 andere Häuser zum Opfer. Die Kirche wurde 1709 auf den geringen Resten im barockem Stil wieder aufgebaut und auch das Rathaus wurde 1712 als barockes Fachwerkhaus neu errichtet. Nach und nach entstanden zumeist im 18. Jahrhundert die Wohnhäuser als Fachwerkhäuser und später als klassizistische Putzbauten.
Nachdem 1826 bereits die Hamburg-Berliner Chaussee, die heutige Bundesstraße 5, eröffnet wurde, zog die Eisenbahn 1846 mit der Inbetriebnahme des gleichen Streckenabschnittes nach. Daran angeschlossen wurde 1890 die Stadt- und Hafenbahn, die dann 1980 durch Busse abgelöst wurde.
Neuere Geschichte
Von 1944 bis 1945 wurde auf dem Elbberg das Außenlager KZ Boizenburg des KZ Neuengamme errichtet, in dem etwa 450 Frauen interniert waren.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wird Boizenburg eine isolierte Grenzstadt in einem kontrollierten Grenzbezirk der DDR. Der Tourismus konnte sich deshalb nicht entwickeln.
Die bereits 1793 als „Lemmsche Bootswerft“ gegründete Elbewerft begann 1973 mit der Produktion von Binnenfahrgastschiffen für die Sowjetunion. 1997 schloss sie aufgrund einer Insolvenz ihre Pforten.
Von 1960 bis 1985 entstanden die großen Wohngebiete Ziegelberg und Schwartower Steig mit 579 bzw. 618 Wohnungen in Plattenbauweise.
Nach der politischen Wende wurde ab 1991 der historische Stadtkern mit dem Rathaus und den Wallanlagen unter anderem im Rahmen der Städtebauförderung gründlich saniert.
Politik
Wappen
Blasonierung: „In Blau eine goldene Burg mit gezinnter Mauer und geöffneten Torflügeln; darüber ein Turm mit drei Fenstern und Kuppeldach, flankiert von Seitenflügeln mit je vier Fenstern und gegipfeltem Dach, beide Dächer mit einem Knopf besteckt.“
Partnerstädte und Partnerschaften
Partnerstädte
- Lauenburg/Elbe in Schleswig-Holstein
- Czersk (Heiderode) in Polen
Partnerschaften
- 3. Kompanie des Panzergrenadierbataillons 401 in Hagenow
Persönlichkeiten
- Ludwig Reinhard war im 19. Jahrhundert Lehrer in Boizenburg/Elbe.
Söhne und Töchter der Stadt
- Heinrich Laag (1892-1972), evangelischer Theologe, Generalsuperintendent in der pommerschen Kirche
- Franz Hermann Müschen (1774-1847), erster Pomologe Mecklenburgs
Sehenswürdigkeiten
Elbe, Innenstadt, Naturpark Mecklenburgisches Elbetal, Hafen, Wallanlagen, Stadtpark, Erstes Deutsches Fliesenmuseum, Heimatmuseum
Innenstadt
Die gesamte Innenstadt ist von einer ringförmigen mittelalterlichen Wallanlage umgeben. Der „Wall“ ist auf ganzer Länge mit Linden aus dem späten 19. Jahrhundert bestanden und beidseitig von Gräben umschlossen. Die vielen kleinen Fachwerkhäuser, die unmittelbar an den inneren der beiden Gräben grenzen und das gesamte Stadtbild maßgeblich prägen, sind über Brücken mit dem Mittelwall verbunden, was der Elbestadt auch den Namen „Klein Venedig“ einbrachte. Besonders reizvoll ist auch der sogenannte „Wallpavillion“, ein kleiner sechseckiger Bau, der, von einem Morgenstern bekrönt, unmittelbar über den Wassern des Wallgrabens steht und ebenfalls über eine Brücke mit dem Wall verbunden ist.
Nach dem Stadtbrand von 1709 wurde die Stadt, auch im Sinne des Brandschutzes, mit schachbrettartigem Grundriss wieder aufgebaut. Zu dieser Zeit erhielt die Stadt ihre barocke Prägung.
Rathaus
Ein bedeutendes Beispiel barocker Fachwerksbaukunst ist das freistehende Rathaus auf dem Marktplatz aus dem Jahre 1711 mit seinem Laubengang, getragen von hölzernen Stützen und dem abgewalmten Mansarddach mit einem Laternentürmchen.
St. Marien-Kirche
Die dreischiffige evangelische St. Marien-Kirche liegt am Markt. Die Ursprünge ihres Baus sind romanisch. Es gibt aber zum großen Teil auch gotische Bauelemente. Nach dem Stadtbrand von 1709 wurden Veränderung des Baus im Stil der Barockzeit vorgenommen. Die Pfarrkirche erhielt einen neuen Turm. Eine Besonderheit ist die Turmhaube: aus dem quadratischen Grundriss des Turms formt sich eine achtseitige Laterne, von der aus man eine gute Aussicht über die Stadt und die Elbtalaue hat. Es gibt neugotische Anbauten von 1860 bis 1865, sowie einen gläsernen Einbau innerhalb der vormaligen Apsis, der aus den 1980er Jahren stammt.
Die Innenausstattung des Gotteshauses ist neogotisch, so auch die romantische Orgel des Schweriner Hoforgelbauers Friese von 1892. Erhalten sind der barocke Altar und die Kanzel, die nach dem Stadtbrand des 18. Jahrhunderts von einer Hamburger Kirche gestiftet wurden.
Wirtschaft
Fliesenfabrik, Süßwarenproduktion, CD/DVD-Produktion, Printmaschinenbau, Schlauchproduktion, Folienherstellung, Fleischverarbeitung.
Quellen
- ↑ Ernst Eichler/Werner Mühlmer: Die Namen der Städte in Mecklenburg-Vorpommern, Ingo Koch Verlag, Rostock, 2002, ISBN 3-935319-23-1
Weblinks
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