Cheyenne (Volk)

Die 6.591 Cheyenne (Eigenname: Tsitsistas - die Gleichgesinnten) sind ein indianisches Volk Nordamerikas. Die Mehrzahl spricht Englisch, 1.721 (Volkszählung 1990) auch die Algonkin-Sprache Cheyenne.
Ursprünglich waren die Cheyenne im heutigen Minnesota beheimatet. Sie lebten in festen Hütten, betrieben Jagd und Ackerbau und beherrschten zudem das Kunsthandwerk. Dort bekamen sie von den ansässigen Dakota-Indianern ihren Namen Šahíyena, was so viel bedeutet wie "kleine Cree". Grinnells weitverbreitete These, dass der Begriff Sprecher einer fremden Sprache bedeute, ist eine falsche Übersetzung und wurde von der Sprachwissenschaft verworfen. Zu den Cheyenne werden neben den Tsistsistas auch die Suhatai gerechnet, die sie gemäß dem Cheyennealphabet Sotaeo'o schreiben. Es handelt sich also um zwei Gruppen der Cheyenne, die gesondert bis ins 20. Jahrhundert auftraten. Ältere Cheyenne konnten sich noch erinnern, dass man die Suhatai gut verstanden habe, aber dass ihre Sprache recht "lustig" klang.
Geschichte

Im 18. Jahrhundert kamen einige Indianerstämme durch europäische Siedler an Schusswaffen, was die Gleichgewichtsverhältnisse im ursprünglichen Cheyenne-Lebensraum durcheinander brachte. Von den Anishinabe in die Flucht getrieben, zogen die Cheyenne erst in das heutige North Dakota und gegen Ende des 18. Jahrhunderts nach South Dakota und Colorado. In der neuen Heimat verlernten sie ihre Fähigkeiten im Ackerbau und Kunsthandwerk. Sie wurden zu Nomaden und zogen den riesigen Bisonherden der Prärie nach. Vermutlich stießen die Cheyenne am Missouri River auf die eng verwandten Sutaio und vereinten sich nach anfänglichen Feindseligkeiten mit ihnen.
1833 wurde am oberen Arkansas River Bent's Fort errichtet. Ein Teil der Cheyenne entschied sich, in dessen Nähe zu bleiben, daraus wurden die Südlichen Cheyenne, während die anderen weiter nach Norden, in das Gebiet des Yellowstone River und des North Platte River zogen - die Nördlichen Cheyenne. Diese Trennung wurde beim Vertrag von Fort Laramie 1851 festgehalten. Seitdem wird zwischen Nördlichen Cheyenne (O mi sis) und Südlichen Cheyenne (Sowonia) unterschieden.
In den 1920er Jahren wurden die Cheyenne zu amerikanischen Staatsbürgern. Seit den 1970er Jahren wurde ihnen das Recht auf die Ausübung ihrer Religion wieder zugestanden. Seit dieser Zeit haben die Cheyenne ihr Stammesbewusstsein wieder entdeckt und erinnern sich ihrer alten Sitten und Gebräuche.
Religion
Die Cheyenne haben einen obersten Gott, Heammawihio [1], der über ihnen lebt. Heammawihio wird von den Cheyenne als der Schöpfer und Lehrer angesehen. Einst lebte Heammawihio unter den Menschen. Er lehrte sie die Herstellung von Pfeilen und Messern und die Jagd. Heammawihio zeigt ihnen auch, wie man Feuer macht und wie man Korn pflanzt und sich davon ernähren kann. Nachdem er ihnen alles beigebracht hatte, was nötig war, um auf der Erde leben zu können, stieg er in den Himmel auf, um von dort über die Cheyenne zu wachen. Und wenn ein Cheyenne stirbt, kommt er in den Himmel um dort mit Heammawihio zu leben.
Neben Heammawihio gibt es in der Erde noch einen anderen Gott, Ahk tun o' wihio. Er läßt die Pflanzen wachsen, das Wasser fließen und sorgt dafür, daß der Boden fest ist, so daß die Menschen auf ihm laufen können. Außerdem gibt es noch die Geister der vier Himmelsrichtungen, die Nivstanivoo, die den Wind wehen ließen. [2]
Demografie
Die Zahl der Cheyenne und Sutaio wird für 1780 auf 3500 geschätzt. 1904 zählte man 1900 Südliche Cheyenne und 1400 Nördliche Cheyenne.
Bedeutung
Nach ihrer Flucht aus Minnesota entwickelten sich die Cheyenne zu einem der bedeutendsten Stämme der Great Plains.
Die Hauptstadt von Wyoming ist nach ihnen benannt, siehe Cheyenne (Wyoming), desgleichen die Ortschaft Cheyenne Wells in Colorado, ein Fluss in South Dakota (Cheyenne River), die Cheyenne Mountains in Colorado sowie Counties in Colorado, Nebraska und Kansas.