Zum Inhalt springen

Independence-Klasse (1943)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 31. August 2007 um 22:26 Uhr durch 84.190.90.5 (Diskussion) (Besatzung: ebda. ersetzt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Independence-Klasse
San Jacinto
Übersicht
Typ: Leichter Flugzeugträger
Name: Independence
Einheiten: 9 gebaut, alle außer Dienst
Dienstzeit: 1943 (Independence) - 1947 (San Jacinto)
1948 (Cabot) - 1956 (Monterey)
Technische Daten
Verdrängung: 11.000 ts (Standard)
13.000 ts (Einsatz)
Länge: ca. 190 m
Breite: 21,8 m (Wasserlinie)
33,3 m (Flugdeck)
Tiefgang: 7,9 m
Geschwindigkeit: 31,6 kn (~59 km/h)
Besatzung: 1.569
Reichweite: 5.800 sm (~10.700 km) bei 25 kn (~46 km/h)
10.100 sm (~18.700 km) bei 15 kn (~28 km/h)
Brennstoffvorrat: 2.419 ts (max. 2.789 ts)
Antrieb: 4 Dampfkessel
4 Dampfturbinen mit Einfachgetriebe
100.000 Wellen-PS auf 4 Propeller

Die Independence-Klasse war eine Klasse von neun leichten Flugzeugträger der United States Navy. Sie wurden aus bereits begonnenen Kreuzern der Cleveland-Klasse umgebaut und 1943 als schneller Ersatz für die 1942 verlorengegangenen Flottenträgern in Dienst gestellt. Die Träger wurden am pazifischen Kriegsschauplatz eingesetzt, wobei ein Schiff versenkt wurde. Während des Koreakrieges befand sich ein Träger im Einsatz, während zwei Schiffe an Frankreich und eines an Spanien verliehen wurde. Letzteres, die USS Cabot, diente 22 Jahre als Dédalo, bevor sie 1989 außer Dienst gestellt wurde. Die übrigen Schiffe blieben bis Ende der fünfziger, teilweise auch sechziger Jahre in der Reserveflotte, wo sie vereinzelt als Flugzeugtransporter Verwendung fanden.

Geschichte

Stapellauf der USS Princeton am 18. Oktober 1942.

Planung und Bau

Die angespannte politische Lage mit einem möglichen Krieg mit dem Kaiserreich Japan und die Tatsache, dass die ersten Flugzeugträger der neuen Essex-Klasse nicht vor dem Jahr 1944 in den aktiven Dienst gestellt werden können, waren im August 1941 für den damaligen US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt Anlass für diese Schiffsklasse. Um die neuen Schiffe zeitgerecht zu realisieren, sollten Rümpfe von zur Zeit im Bau befindlichen Kreuzern zu Trägern umgebaut werden. In Auftrag gegebene Studien kritisierten aufgrund der damaligen Kreuzerabmessungen die im Vergleich zu bisherigen Flugzeugträgern weitaus geringere Anzahl von mitzuführenden Kampfflugzeugen, was die Admiralität zu Zweifeln an diesem Programm veranlasste. Der japanische Angriff auf Pearl Harbor, der schließlich zum befürchteten Krieg führte, veranschaulichte jedoch die Schlagkraft, die von Trägerkampfgruppen ausging, und veranlasste die Marine, die Fertigstellung im Bau befindlicher Flugzeugträger zu beschleunigen. Der Umbau eines Cleveland-Klasse-Rumpfes zum ersten Independence-Klasse-Träger wurde im Januar 1942 genehmigt, während weitere Aufträge in den Monaten Februar (2), März (3) und Juni (3) vergeben wurden. Somit befanden sich ein Jahr nach den ersten Überlegungen bereits neun Einheiten im Bau. Alle Independence-Träger wurden bei New York Shipbuilding Corporation in Camden, US-Bundesstaat New Jersey, gebaut und im Laufe des Jahres 1943 an die Marine übergeben.

Die ersten Kriegsmonate brachten erhebliche Verluste für die US Navy. Waren zum Zeitpunkt des amerikanischen Kriegseintritts sieben Flugzeugträger im Dienst, war die Enterprise zeitweilig der einzige einsatzbereite Träger, den die Alliierten gegen die Kaiserliche Japanische Marine anzubieten hatten.

Einheiten

Alle neun Schiffe entstanden als Umbauten aus vorhandenen Rümpfen von Leichten Kreuzern der Cleveland-Klasse (Kennung CL). Die ersten fünf Einheiten wurden als Flugzeugträger mit der Kennung CV („Cruiser Volplane“) in Dienst gestellt, jedoch mit 15. Juli 1943 zum leichten Flugzeugträger mit der Kennung CVL („Cruiser Volplane, light“) umbezeichnet. Die noch im Bau befindlichen Schiffe erhielten von Beginn an die Kennzeichnung CVL.

Im Gegensatz zu den Schlachtschiffen oder Zerstörern hatte die US Navy damals kein spezielles System für die Benennung ihrer Flugzeugträger. Das war auch anhand der dieser neun Schiffe ersichtlich. Angefangen mit der Fähigkeit der Unabhängigkeit („Independence“) über vergangene Schlachten des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges („Princeton“, „Cowpens“), Texanischen Unabhängigkeitskrieges („San Jacinto“), Mexikanisch-Amerikanischen Krieges („Monterey“), Ersten Weltkrieges („Bois Belleau“, frz. für "Belleau Wood") und des Zweiten Weltkrieges („Bataan“), sowie nach dem italienischen Seefahrer Giovanni Caboto und dem US-amerikanischen Flugpionier Samuel Pierpont Langley.

# Name Geordert Kiellegung Stapellauf Indienst-
stellung
Außerdienst-
stellung
CVL-22 Independence
ex Amsterdam (CL-59)
18. Mär 1942
1. Jul 1940
1. Mai 1941 22. Aug 1942 14. Jan 1943 28. Aug 1946
CVL-23 Princeton
ex Tallahassee (CL-61)
18. Mär 1942
1. Jul 1940
2. Jun 1941 18. Okt 1942 25. Feb 1943 13. Nov 1944
gestrichen aus NVR
CVL-24 Belleau Wood
ex New Haven (CL-76)
18. Mar 1942
9. Sep 1940
11. Aug 1941 6. Dez 1942 31. Mär 1943 13. Jan 1947
CVL-25 Cowpens
ex Huntington (CL-77)
18. Mar 1942
 ?
17. Nov 1941 17. Jan 1943 28. Mai 1943 13. Jan 1947
CVL-26 Monterey
ex Dayton (CL-78)
18. Mar 1942
9. Sep 1940
29. Dez 1941 28. Feb 1943 17. Jun 1943
15. Sep 1950
11. Feb 1947
16. Jan 1956
CVL-27 Langley
ex Crown Point (CV-27)
ex Fargo (CL-85)
13. Nov 1942
31. Mär 1942 [1]
 ?
11. Apr 1942 22. Mai 1943 31. Aug 1943 11. Feb 1947
CVL-28 Cabot
ex Wilmington (CL-79)
?
 ?
16. Mar 1942 4. Apr 1943 24. Jul 1943
27. Okt 1948
11. Feb 1947
21. Jan 1955
CVL-29 Bataan
ex Buffalo (CL-99)
2. Jun 1942
16. Dez 1940
31. Aug 1942 1. Aug 1943 17. Nov 1943
13. Mai 1950
11. Feb 1947
9. Apr 1954
CVL-30 San Jacinto
ex Crown Point (CV-27)
ex Newark (CL-100)
6. Juni 1943
2. Jun 1942
 ?
26. Okt 1942 26. Sep 1943 15. Dez 1943 1. Mär 1947

Einsatz und Verbleib

Der leichte Kreuzer Birmingham unterstützt die Brandbekämpfung an Bord der brennenden Princeton. Der Kreuzer wurde später durch Explosionen auf dem Flugzeugträger beschädigt.

Die neun Schiffe, die alle gegen Ende 1943 in den Dienst gestellt wurden, dienten mit den großen Flugzeugträgern innerhalb der Fast Carrier Task Force. Gemeinsam mit den Geleitflugzeugträgern bildeten sie eine bedeutende Streitmacht innerhalb der US Navy. Independence-Träger beteiligten sich an den Feldzügen gegen die Gilbert- und Marshall-Inseln. Im Juni 1944 nahmen alleine acht dieser Schiffe am sogenannten Truthahnschießen teil, wo sie alleine 40% aller alliierten Jagd- und 36% aller Torpedoflugzeuge stellten.[2] Unerlässlich waren sie auch im Golf von Leyte und an den Landungen auf Iwojima und Okinawa. In Leyte bildete die Independence gemeinsam mit dem Flottenträger Enterprise den ersten Flugzeugträgerverband, der mit nachtjagdfähigen, also mit Radar bestückten Flugzeugen ausgerüstet war. Im Zuge der Leyte-Operationen kam es am 24. Oktober 1944 zum Verlust des einzigen Independence-Trägers, der Princeton. Dabei verdeutlichte sich die Verwundbarkeit dieser Schiffsklasse, darin, dass aufgrund des größenbedingten Platzmangels das Torpedodepot sich hinter dem achteren Decksaufzug, also direkt unter dem holzbeplankten Flugdeck befand.

Beschädigungen der Independence-Klasse-Flugzeugträger während des Pazifikkrieges
Schiff Datum Operation Ursache Werftzeit Bemerkung
Independence 20. Dez 1943 Gilbert-Inseln 1 Flugzeug-Torpedo 24 Wochen 3 Schraubenwellen zerstört
beträchtlicher Wassereinbruch
Princeton 24. Okt 1944 Leyte 1 Flugzeug-Bombe schwere Brände am Hangardeck
Versenkung durch eigene Kräfte; 108 Todesopfer
Belleau Wood 30. Okt 1944 Patrouille
östl. Leyte
1 Kamikaze 4½ Wochen Beträchtliche Brände
92 Todesopfer
Cabot 25. Nov 1944 Patrouille
östl. Luzons
2 Kamikaze 2 Wochen geringfügige Brände und Teilbeschädigungen
Wiederaufnahme des Flugbetriebes nach 1 h
62 Todesopfer
Langley 21. Jan 1945 südchin. Meer 1 Flugzeug-Bombe 9 Tage mittlere Beschädigungen durch Druckeinwirkung
geringfügige Brände
Wiederaufnahme des Flugbetriebes nach 2½ h
San Jacinto 6. Apr 1945 Okinawa Kamikaze   geringfügige Beschädigungen

Nach Kriegsende und nach Abschluss der letzten Magic Carpet-Fahrten wurden alle Einheiten aus dem Dienst gestellt und der Reserveflotte zugeteilt. Das Typschiff Independence wurde Atombombentestobjekt bei Operation Crossroads. Das nicht gesunkene Schiff endete schließlich am 29. Januar 1951 als Zielschiff bei den Farallon-Inseln vor der Küste von Kalifornien. Belleau Wood und Langley wurden im Rahmen des Mutual Defense Assistance Program anfang der 1950er an die Französische Marine verliehen, wo sie als Bois Belleau (R97) und Lafayette (R96) am Indochinakrieg teilnahmen. Die Belleau Wood kehrte 1960 in die Vereinigten Staaten und wurde im selben zur Verschrottung verkauft. Selbiges traf die Langley drei Jahre später. Monterey und Bataan wurden 1950 reaktiviert. Die Monterey wurde als Schulungsflugzeugträger in NAS Pensacola, Florida, eingesetzt und leistete 1954 in Honduras nach dem Hurrikan Gilda Katastrophenhilfe, bevor sie zwei Jahre darauf in Philadelphia wieder außer Dienst gestellt wurde. Die Bataan verdiente sich anfangs als Transportschiff für Personal und Gerät der US Air Force nach Japan, nahm aber später mit Marine Corps-Staffeln aktiv am Koreakrieg teil und wurde 1959 vom Naval Vessel Register gestrichen und 1961 verschrottet.

Cowpens und San Jacinto verblieben in der Reserveflotte und wurden 1959 gemeinsam mit den Schwesterschiffen Monterey und Cabot, die zwischen 1948 und 1955 in der Atlantikflotte Dienst versah, als AVT (Auxiliary Aircraft Transports) umregistriert. Dennoch konnte nur die Cabot eine weitere Karriere beginnen, da Cowpens (1960), San Jacinto (1971) und Monterey (1971) verschrottet wurden.

Nach zwölf Jahren und einer zweijährigen Überholung und Modernisierung im Philadelphia Naval Shipyard, wurde die Cabot als SNS Dédalo R 01 in der Spanischen Marine in Dienst gestellt. Zuerst war sie ein reiner Hubschrauberträger, später wurde sie der erste Flugzeugträger der mit den Senkrechtstarter Harrier ausgerüstet wurde, und fungierte bis zur Indienststellung der SNS Principe de Asturias als Flaggschiff. 1989 erfolgte die Außerdienststellung und die Überführung nach New Orleans, wo sich eine Gesellschaft bemühte, den Träger als Museum zu erhalten, was schlussendlich vergebens war. Wurde die Cabot zuerst nach Port Isabel, Texas, geschleppt, endete der letzte Leichte Flugzeugträger aus den Zeiten des Zweiten Weltkrieges in Brownsville, Texas, wo er von Oktober 2000 bis März 2003 abgewrackt wurde.

Diese neun Schiffe konnten auf eine beachtliche Ordensammlung zurücksehen, erhielten sie alleine im Zweiten Weltkrieg 81 Battle Stars, drei Presidential Unit Citations und einer Navy Unit Commendation. Die Bataan wurde für ihren Koreakrieg-Einsatz mit zusätzlichen sieben Battle Stars auszeichnen.[3]

Modifikationen

USS Bataan mit Corsair-Flugzeuge der Marine-Corps-Staffel VMF-314 während des Koreakrieges, Januar 1952.

Seit Ende des Zweiten Weltkrieges wurden fünf Independence-Träger wieder in den aktiven Dienst gestellt. Neben den geringfügigen Modernisierungs- (Radar) und Instandhaltungsarbeiten, konnte lediglich bei den Schiffen Cabot (CVL-28) und Bataan (CVL-29) von größeren Umbauarbeiten gesprochen werden. Diese Träger wurden für die U-Boot-Jagd (ASW - Anti Submarine Warfare) umgerüstet. Das Flugdeck wurde mit einem zweiten Katapult versehen und verstärkt, um bis zu 20 schwerere Flugzeuge vom Typ F4U Corsair tragen zu können. Um die dadurch entstandene erhöhte Topplastigkeit zu kompensieren wurde der erste und dritte Rauchfang entfernt. Zwischen den verbliebenen beiden Schornsteinen wurde ein verstärkter Mast installiert, wodurch mehr elektronisches Equipment montiert werden konnte.

Technik

Rumpf

Größenvergleich von vier verschiedenen Flugzeugträgerklassen (Alameda, Kalifornien, im September 1945): Saratoga, Enterprise, Hornet und USS San Jacinto (Independence-Klasse) im Vordergrund beginnend

Der auf der Cleveland-Klasse basierende Schiffsrumpf hatte an der Wasserlinie ein Länge von 182,9 m und eine Breite von 21,8 m. Im näheren Vergleich waren die Independence-Klasse-Träger nur um knapp 27 m kleiner als der damals kleinste US-Flugzeugträger, der Wasp (CV-7), und um 20 m größer als die größten Geleitflugzeugträger der Commencement-Bay-Klasse. Die 13.000 Standard-Tonnen Einsatzverdrängung, andere Quellen sprechen auch von 15.100 ts[4], verursacht einen Tiefgang von 7,9 m. Auf dem Hauptdeck des Kreuzerrumpfes wurde das Hangardeck aufgesetzt. Da das auf 14 m (Essex-Klasse: 17,4 m) über der Wasserlinie befindliche Flugdeck, wie auf den anderen US-Trägern, eine Holzbeplankung aufwies, konnte lediglich das Haupt-/Hangardeck als Horizontalpanzerung (76 mm) angesehen werden.

Aufgrund der massiveren Aufbauten kam es zu einer erhöhten Topplastigkeit, die durch Anbringung von Seitenwulsten an der Wasserlinie kompensiert wurde. Dadurch sank das Länge-Breite-Verhältnis des Rumpfes auf 8,4:1. Trotz der zusätzlichen Panzerung an der Wasserlinie von 38 bis 127 mm waren die CVL gegen feindliche Torpedos und Minen nahezu schutzlos. Auch die Topplastigkeit konnte nie in Griff gebracht werden, wodurch die Schiffe bei starkem Seegang zum Rollen neigten (→ Taifun Cobra).

Flugdeck

Gemäß der zu dieser Zeit verwendeten Flugdeckform eines Rechtecks hatte es die Abmessungen 174,4 m x 22,3 m[5]. Es ist ersichtlich, dass aufgrund der Rumpflänge von ca. 183 m das Flugdeck nicht bis zum Bug reicht, wodurch die Independence-Klasse den Flugzeugträgern der britischen Courageous-Klasse und den meisten japanischen Trägern (Ryūjō, Sōryū) ähnlich sah. Die zwei mittig positionierten Aufzüge befanden sich vor und nach der Insel und begrenzten das 65,5 m x 17,6 m „große“ Hangardeck. Aufgrund des kurzen Flugdecks wurde anfänglich ein hydraulisches Katapult vom Typ H-II am Bug eingebaut, das gegen Kriegsende teilweise um ein zweites ergänzt wurde. Den landeten Flugzeugen standen acht Bremsseile zur Verfügung.

Insel

Die Insel der Cowpens. Die auf dem Vormast montierte große Antenne ist das sogenannte SC-Radar. Dahinter befindet sich das kleinere SG-Radar und auf dem Hauptmast das YE-Zielflugfunkfeuer (Vorgänger von TACAN). Hinter der Insel ist eine SK-Antenne zu sehen.

Der erste Flugzeugträger der US Navy, der die Kommandozentrale und den Schornstein in einem Decksaufbau („Insel“) vereinte, war die Yorktown (CV-5). Seither wurde dieses Konzept auf jedem konventionell angetriebenen Träger angewendet. Bei der Independence-Klasse musste jedoch darauf verzichtet werden. Aufgrund des schmalen Flugdecks und der großen Spannweite auf diesen Trägern stationierten Flugzeugen (Hellcat: 13 m; Avenger: 16,5 m), wurde die Insel über die Steuerbordkante des Flugdecks hinausverlegt und entsprechend mit Stahlträgern an der Seitenwand abgestützt. Aus Stabilitätsgründen wurde sie schmal und klein ausgeführt.

Da die Insel am Ende des ersten Schiffsdrittels platziert wurde, konnten die Abgase der Antriebsanlage nicht über einen zentralen, in der Insel integrierten Schornstein abgeführt werden, da dies einen erheblichen Konstruktionsaufwand bedeutet hätte. Deshalb lies man die Rauchgase über vier gebogene Schornsteine entfleißen, die an die Steuerbordwand gehängte und mittels einer Fachwerkskonstruktion abgestützt wurden. Da die Rauchfänge das Flugdeck nur um 3 m überragten und die Kommandobrücke jedoch um 2 m höher lag, wurde je nach Windrichtung und Rauchintensität die Sicht beeinträchtigt. Aufgrund des Platzmangels befand sich die Operationszentrale und die Radarbildschirme unter dem Flugdeck vor dem vorderen Aufzug.

Antrieb

Die vier mit einer Betriebstemperatur von 455 °C und mit einem Betriebsdruck von 39 bar[4] arbeitenden Dampfkessel von Babcock & Wilcox, trieben vier Getriebedampfturbinen der Marke General Electric an. Die dadurch entstehende Gesamtleistung von 100.000 PS trieb vier Schiffsschrauben mit je einer Welle an und brachte das Schiff auf eine Höchstgeschwindigkeit von 31,6 kn (~59 km/h). Zum Vergleich erbrachten die leichten Kreuzer der Cleveland-Klasse, auf deren Rümpfe und Antrieb die Independence-Klasse beruhte, 32,5 kn. Mit einem Vorrat von maximal 2.789 ts an Schweröl, konnte jedes Schiff 10.100 Seemeilen (~18.700 km) mit einer Geschwindigkeit von 15 kn (~28 km/h) zurücklegen.

Bewaffnung

Ursprünglich bestand die Absicht, diese Schiffe mit bis zu vier 12,7 cm-L/38-Einzelgeschützen zu bestücken, wie sie auf den Trägern der Lexington- und Essex-Klasse zu finden waren. Dieses Mehrzweckgeschütz hatte eine Schussweite von 16,6 km bei einer Rohrerhöhung von 45° bzw. eine maximale Schusshöhe von 11,3 km bei 85° Rohrerhöhung. Die reine Flugabwehrbewaffnung sollte aus 16 40 mm-L/60-Kanonen auf Zwillingslafetten und 16 20 mm-L/70-Oerlikon-Kanonen auf Einzellafetten bestehen.[6]

Die Träger Independence und Princeton wurden trotzdem nur mit zwei 12,7 cm-Geschützen, je eines an Bug und Heck, ausgerüstet. Die restliche Flak wurde gemäß Planung ausgeführt, wobei deren Zahl während der nächsten Jahre von Schiff zu Schiff unterschiedlich war. Da die leichten Flugzeugträger aber vornehmlich im Rahmen von schnellen Kampfgruppen operierten, konnte die schwere Flugzeugabwehr den Begleitschiffen anvertraut werden, während man sich bei den CVL auf die leichte Maschinenflak gegen Tiefflieger beschränkte. So wurden die Mehrzweckgeschütze nach ca. sechs Wochen durch 40 mm-L/60-Vierlingsflak ersetzt, die bei 42° Rohrerhöhung eine effektive Reichweite von 10 km erbrachte.

Gegen Kriegsende bestand die Defensivbewaffnung aus 26 bis 28 40 mm- und vier bis 22 20 mm-Kanonen. Aufgrund der Platznot waren die Munitionsmagazine klein bemessen und darüber hinaus auch weit entfernt von den Waffen. So kam es vor, dass ein großer Teil der Munition direkt bei den Geschützen und auf dem Hangardeck gelagert wurde.

Elektronik

Da damals die Elektronik noch in den Kinderschuhen steckte, kann man sie nicht mit den heutigen komplexen Systemen vergleichen. Erste Forschungen durch das Naval Research Laboratory und des MIT ab Mitte der 1930er, mit Testreihen auf dem Zerstörer Leary (1937) und dem Schlachtschiff New York (1938), brachten das sogenannte CXAM-Radar zu Tage. Dieses Suchradar konnte Flugzeuge ab max. 80 km und Schiffe ab max. 22,8 km Entfernung erfassen. Die Abweichungen lagen bei etwa ± 180 m und ± 3°.[7] Aufgrund der 6 m x 7 m messendem Antenne, die aufgrund ihrer Form „fliegende Matratze“ genannt wurde, war das CXAM nur größeren Schiffen vorbehalten. So war im September 1940 die Yorktown der erste Flugzeugträger, der mit diesem Radar ausgerüstet wurde. Durch die großen Maße der Antenne war dieses System für kleinere Schiffe(Kreuzer, Zerstörer etc.) ungeeignet, worauf kompaktere und leistungsstärkere Radarsysteme in Auftrag gegeben wurden.

Die Träger der Independence-Klasse wurden mit ihrer Indienststellung nur mit Suchradare und erst 1944/45 mit Feuerleitgeräten ausgestattet:

Radar-Ortungsgeräte

Belleau Wood im Philadelphia Navy Yard am 18. April 1943. Man beachte die gekennzeichneten Radarantennen.

Diese Langwellen-Radare dienten zur Ortung von Flugzeugen und Schiffen und wurden aus dem Prototyp XAR entwickelt, der zum ersten mal im Juli 1941 auf dem Zerstörer Semmes getestet wurde. Die Weiterentwicklung zur SC- und SK-Serie und deren Serienfertigung wurde von General Electric durchgeführt. Der Unterschied zwischen den beiden Typen bestand darin, dass das SC-Radar ursprünglich für Zerstörer und das SK-Radar für größere Fahrzeuge wie Schlachtschiffe und Flugzeugträger konzipiert wurde, wodurch man auch auf Differenzen in den Reichweiten schließen konnte. Um die komplette Umgebung überwachen zu können, wurden die Schiffe der Independence-Klasse serienmäßig mit SK und SC-2 ausgerüstet, wobei letzteres als Back-up fungierte.

  • SC-2 hatte eine Reichweite von ca. 140 km (± 183 m) und arbeitete mit einer Peilgenauigkeit von ± 3°. Es beinhaltete ein IFF-System. Für einen effektiven Betrieb musste die Antenne in einer Höhe von über 30 m montiert werden. Dieses System bestand aus sechs Komponenten mit einer Gesamtmasse von über 1300 kg, wobei die 4,5 m x 1,5 m (6 x 2 Dipolen) große Antenne ca. 220 kg wog. Die gesamte Radaranlage benötigte eine Elektizitätsleistung von 2500 W bei einer Spannung von 115 V, 60 Hz Wechselstrom.[8] Die Sendeleistung betrug 330 kW mit einer Pulsweite von 5 µs im 200 MHz Frequenzband.[9]
  • SK hatte mit ca. 185 km (± 91 m; ± 3°) die größere Reichweite. Die insgesamt 10 Komponenten brachten insgesamt 2270 kg auf die Waage. Die 1100 kg schwere Antenne mit den Abmessungen 4,5 m x 5 m (6 x 6 Dipolen), wurde zwischen den Schornsteinen zwei und drei positioniert. Diese Radaranlage benötigte 3,5 kW Wechselstrom mit derselben Spannung wie die SC-Geräte. Wie beim SC konnten die Radaroperatoren mittels sogenannten A-scope- und PPI-scope-Radarbildschirme (Durchmesser ~38 cm) das Ergebnis ablesen.[10]

So zuverlässig diese Radare auch waren, konnte sie nicht die Flughöhe feindlicher Kampfflugzeuge bestimmen. Es konnte lediglich eine Abschätzung aufgrund der größten und kleinsten Signalstärke durchgeführt werden.

  • SG war ein Mikrowellen-Radar für die Ortung von Schiffen und tieffliegenden Flugzeugen bis auf eine Entfernung von ca. 27,8 km (± 91 m; ± 2°). Die von Raytheon hergestellte Apparatur mit ihren 5 Einzelteilen wog insgesamt ca. 1000 kg, wobei die Sende- und Empfangseinheit alleine über 500 kg wog. Die parabolartige Antenne wog mit Sockel 180 kg und maß 1,2 m x 1,1 m.[11] Der Sender erzeugte einen Impuls von 50 kW mit einer Pulsweite von 1,3 bis 2 µs bei 3000 MHz.[12] Die Radaroperatoren arbeiteten neben dem A-scope- und PPI-scope- auch mit einem B-scope-Bildschirm.

Feuerleitgeräte

Schema des Feuerleitgeräts Mk 51

1944 wurden die beiden 40 mm-L/60-Vierlingsflak eines Independence-Klasse-Trägers erstmal mit dem Mark 51 Gun Fire Control System (GFCS) ausgerüstet. Ziel dieser Umrüstung war eine exaktere Geschützsteuerung um eine höhere Abschussquote zu erzielen. Diese Apparatur bestand aus einem Gestell, das der Bediener anhand zweier dem Fahrrad ähnlichen Lenkstangen drehen und schwenken konnte. Mit Hilfe des optischen Mark 14-Visiers, wurde ein feindliches Flugzeug ab einer maximalen Entfernung von 3658 m anvisiert und verfolgt. Ein „Computer“ wertete Höhe und Entfernung aus und schwenkte das Flugabwehrgeschütz um einen vordefinierten Vorhaltewinkel (-25 bis +25°) mittels zweier 440 Volt Wechselstrom-Motoren automatisch in die entsprechende Richtung.[13][14]

Besatzung

Die Besatzung eines Independence-Klasse-Trägers bestand während des Krieges aus 1569[15] Mann, davon 86 Offiziere, 1235 Unteroffiziere und Mannschaften.[16] Das Bordgeschwader (Carrier Air Wing) stellte je nach Zusammensetzung bis zu 114 zusätzliche Besatzungsmitglieder: Eine Staffel aus 24 Jagd- und neun Torpedoflugzeugen umfasste im Mai 1945 60 Offiziere und 36 Unteroffiziere und Mannschaften.[17] Für Wach- und Repräsentationsaufgaben befand sich eine Abordnung von 43 US-Marines an Bord. Diese stellte sich aus zwei Offiziere (Major; First Lieutenant), zehn Unteroffiziere (je ein Sergeant Major, Gunnery Sergeant und Staff Sergeant; zwei Sergeants; fünf Corporals) und 31 Privates oder Private First Class. Zusätzlich bemannten die Marines sechs 20 mm-Flugabwehrkanonen (vier an Backbord und zwei an Steuerbord).[18]

Zum Vergleich wiesen die Kreuzer der Cleveland-Klasse, auf deren Rumpf die Flugzeugträger basierten, eine Kriegsbesatzung von 70 Offizieren und 1285 Mann auf (Frieden: 54 Offiziere und 938 Mann). Die Träger waren zwar höher gebaut, jedoch stand der schon knapp bemessene Raum als Hangardeck, Munitionsdepot, Operationszentrale und Briefingräumen zur Verfügung, wodurch die Besatzungen nicht so komfortabel untergebracht waren.

Luftgruppe

Eine Avenger im Endanflug auf USS Cowpens während der Marshall-Inseln-Operationen im Januar 1944. Man beachte die Bremsseile und die Position des Landesignaloffiziers an der Backbordseite des hinteren Flugdecks.

Die ursprüngliche Planung sah den Einsatz von je neun Jagd-, Torpedo- und Aufklärungs/Bombenflugzeugen vor. Da jedoch die Kapazitäten voll ausgeschöpft wurden, bestand eine durchschnittliche auf den Independence-Trägern stationierte Air Group aus zwei Dutzend Jagd- und neun Torpedobombern. Die während des Pazifikkrieges eingesetzten Typen waren ausschließlich F6F Hellcat und TBM/TBF Avenger, während im Sommer 1943 auf der Independence zusätzlich Dauntless-Sturzkampfbomber stationiert waren. Gelegentlich bestand die Air Group aus 36 Hellcat-Jagdflugzeugen, um die großen Flottenflugzeugträger vor feindlichen Kampfflugzeugen zu schützen. Die Bataan war der einzige Independence-Klasse-Träger, der am Koreakrieg teilnahm. Dabei kamen F4U Corsair Jagdbomber des US Marine Corps zum Einsatz. Der Schiffsvorrat an Flugbenzin betrug 122.243 Gallonen[19] (~ 462.740 l). Zum Vergleich hatten die Träger der Yorktown-Klasse 178.000 Gallonen[20] (~ 673.803 l) und die der Essex-Klasse 440.000 Gallonen[21] (~ 1.665.581 l) Benzin an Bord. Bedingt durch das kleine, vor allem schmale Flugdeck kam es zu mehr Unfällen als bei anderen Flugzeugträgern der US Navy.

Air Groups auf Independence-Klasse-Flugzeugträgern[22]
# aufgestellt 1. Einsatztour 2. Einsatztour
21 Mai 1943 Jul - Nov 1944 Belleau Wood -
22 Sep 1942 Sep - Nov 1943 Independence Sep '44 - Jan 1945 Cowpens
23 Nov 1942 Sep '43 - Apr 1944 Princeton Feb - Apr 1945 Langley
24 Dez 1942 Sep '43 - Jun 1944 Belleau Wood -
25 Feb 1943 Okt '43 - Jun 1944 Cowpens -
27 Mai 1943 Jun - Okt 1944 Princeton Jul - Aug 1945 Independence
28 Mai 1942 Jun - Dez 1944 Monterey Sep - Okt 1945 Belleau Wood
29 Jul 1942 Okt '44 - Apr 1945 Cabot -
30 Apr 1943 Nov '43 - Apr 1944 Monterey Feb - Jun 1945 Belleau Wood
31 Mai 1943 Jan - Sep 1944 Cabot Jul - Aug 1945 Belleau Wood
32 Jun 1943 Jan - Sep 1944 Langley Aug - Okt 1945 Cabot
34 Apr 1945 Apr 1945 Monterey -
41(N) Aug 1944 Sep '44 - Jan 1945 Independence -
44 Feb1944 Okt '44 - Jan 1945 Langley -
45 Apr 1944 Nov '44 - Apr 1945 San Jacinto -
46 Apr 1944 Feb '44 - Jun 1945 Independence -
47 Mai 1944 Mär - Aug 1945
Aug 1945
Bataan
San Jacinto
-
49 Aug 1944 Mai '44 - Aug 1945 San Jacinto -
50 Aug 1943 Apr - Jul 1944 Bataan Jun - Aug 1945 Cowpens
51 Sep 1943 Mai - Nov 1944 San Jacinto -

Weiterführende Informationen

Siehe auch

Literatur

  • Stefan Terzibaschitsch: Flugzeugträger der U.S. Navy - Flottenflugzeugträger/Geleitflugzeugträger. Bernhard & Graefe Verlag, Bonn 2001, ISBN 3-7637-6200-0.

Einzelnachweise

  1. USS LANGLEY (CV-27) - Operational and Building Data. In: NavSource Naval History. Abgerufen am 12. August 2007.
  2. CV-22 Independence. In: www.globalsecurity.org. Abgerufen am 14. August 2007.
  3. J. Ed Hudson: A History of the USS CABOT (CVL-28): A Fast Carrier in World War II. 1986, S. 162 ([1] [abgerufen am 20. August 2007]).
  4. a b USS INDEPENDENCE (CV-22) - Specifications. In: NavSource Naval History. Abgerufen am 26. Juli 2007.
  5. USS Cabot - Specifications. In: Air Group 31. Abgerufen am 17. August 2007.
  6. Independence class - Armament and Equipment. In: www.microworks.net. Abgerufen am 28. Juli 2007.
  7. Radar Research and Development Sub-Committee of the Joint Committee on New Weapons and Equipment: US Radar: Operational Characteristics of Radar, Classified by Tactical Application (FTP 217). Washington D.C. 1943, S. 14 ([2] [abgerufen am 1. August 2007]).
  8. US Radar: Operational Characteristics of Radar, S. 15; Zugriff am 5. August 2007
  9. Morgan McMahon and Radar - SC & SK SHIPBOARD RADARS. In: www.smecc.org. Abgerufen am 6. August 2007.
  10. US Radar, S. 16; Zugriff am 6. August 2007
  11. US Radar, S. 17; Zugriff am 11. August 2007
  12. Morgan McMahon and Radar, SG-1 NAVY SURFACE SEARCH RADAR; Zugriff am 11. August 2007
  13. Fire Directors. In: www.de220.com. Abgerufen am 28. August 2007.
  14. Mk 51 Gun Director. In: www.usstexasbb35.com. Abgerufen am 28. August 2007.
  15. Stefan Terzibaschitsch: Flugzeugträger der U.S. Navy - Flottenflugzeugträger/Geleitflugzeugträger. Bonn 2001, S. 346.
  16. The History Of The Mighty I - Stats. In: USS Independence CVL-22 Reunion Group Inc. Website. Abgerufen am 15. August 2007.
  17. J. Ed Hudson, S. 145; Zugriff am 20. August 2007
  18. J. Ed Hudson, S. 2; Zugriff am 17. August 2007
  19. Air Group 31, USS Cabot - Specifications; Zugriff am 22. August 2007
  20. The Ship - Dimensions and Propulsion. In: USS Enterprise CV-6 - The Most Decorated Ship of the Second World War. Abgerufen am 31. August 2007.
  21. USS LEXINGTON Vital Statistics. In: USS Lexinton Museum. Abgerufen am 31. August 2007.
  22. J. Ed Hudson, S. 147; Zugriff am 22. August 2007
Commons: Independence class aircraft carrier – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Vorlage:Lesenswert Kandidat