Der Rechte Rand
Der Rechte Rand. Informationen von und für AntifaschistInnen. ist eine seit 1989 zweimonatlich in Hannover erscheinende antifaschistische Zeitschrift.
Blattlinie
Die Zeitschrift wird bundesweit vertrieben und versteht sich als „strömungsübergreifend“.
Neben politischen Analysen und Kommentaren publiziert die Zeitschrift Forschungsergebnisse, darunter zahlreiche Recherchen im rechtsextremistischen Milieu und ihren Grenzbereichen. Weitere Schwerpunkte sind der Umgang mit dem Nationalsozialismus und Zeitgeschichte nach 1945.[1]
Eine Besonderheit sind die Berichte über aktuelle Ereignisse im politisch rechten Lager, in denen rechtsextremistisch aktive Personen oft mit Namen und ihren Organisationen benannt, konkrete Verbindungen in rechten Netzwerken beleuchtet und Entwicklungsprognosen gegeben werden. Antifaschistische Maßnahmen gegen jede Form von Rassismus und Faschismus und gegen die Organisierung des Rechtsextremismus werden dokumentarisch begleitet und unterstützt.
Initiativen zur Aufklärung über den Rechtsextremismus - wie 2001 die Ausstellung Neofaschismus in Deutschland - werden von der Zeitschrift unterstützt. [2]
Geschichte
Die Geschichte der Zeitschrift ist eng mit dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus und der Situation der Überlebenden des Holocaust verbunden. Das zeigt sich vor allem personell. So gehörte zu den Gründungern und bis zu seinem Tod Leiter des Zeitschriftenprojekts der Ende Dezember 2005 verstorbene langjährige Bundesgeschäftsführer der linksextremen VVN-BdA (bis November 2004) Klaus Harbart (1955-2005).
Jürgen Trittin, der spätere Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Bündnis90/Die Grünen), arbeitete bis zur Ausgabe Februar/März 1993 in der Zeitschrift mit.
In der Mai/Juni-Ausgabe 2006 erschien anlässlich der 100. Nummer, mit einem Rückblick auf die bisher geleistete Arbeit.
Preise
2001 erhielt die Zeitschrift beim Wettbewerb „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ des von der Bundesregierung gegründeten Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt einen Geldpreis in Höhe von 10.000 DM.
Politische Einordnung
Da die Zeitschrift im Verfassungsschutzbericht des Bundes 1998 als „organisationsunabhängige linksextremistische bzw. linksextremistisch beeinflusste Publikation“ eingestuft wurde, weil nach Aussage der Bundesregierung personelle Verbindungen zu der als verfassungsfeindlich geltenden Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes bestünden[3], richtete der CDU-Abgeordnete Georg Schirmbeck eine Anfrage an die Bundesregierung. Diese Auffassung wurde am 1. August 2003 vom Staatssekretär des Bundesinnenministeriums Lutz Diwell präzisiert, dass der Verfassungsschutz die Zeitschrift nunmehr als „organisationsunabhängige linksextremistisch beeinflusste Publikation“ einschätzt, in der jedoch auch Autoren schreiben, „die keine Linksextremisten sind“.[4].
Resonanz und Kritik
Die Grünen-Abgeordnete Annelie Buntenbach nannte die Zeitschrift „eine der wichtigsten Informationsquellen bei der Bekämpfung des Rechtsextremismus“[5] durch das „Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt“.
Der Rechte Rand wird aus den Reihen der von der Zeitschrift kritisierten Personen und Organisationen häufig kritisiert und angegriffen. So behauptet der Autor Claus Wolfschlag, die Zeitschrift betreibe aggressiv Desinformationen.[6] Die Junge Freiheit kritisiert, dass Autoren wie Thomas Pfeiffer mit dem Verfassungsschutz zusammen arbeiten, zugleich aber auch für die ihrer Meinung nach linksextremistische Zeitschrift tätig sind. Ebenso gab es Anfragen an die Düsseldorfer Landesregierung und die Bundesregierung seitens der CDU, in der es auch um die Autorenschaft von Pfeiffer in der Zeitschrift ging.[7]
Auf Ablehnung in Teilen der CDU stößt die Thematisierung von Einflüssen der rechtsextremistischer Ideologeme auf die Mitte der Gesellschaft. Georg Schirmbeck (CDU) äußert sich dazu in der rechtskonservativen Wochenzeitung Junge Freiheit:
- Nach dieser antifaschistischen Logik reicht der Rechtsextremismus bis „in die Mitte der Gesellschaft“, nämlich dorthin, wo die Union steht! Verunglimpfende und ehrabschneidende Angriffe gegen herausgehobene Vertreter der CDU/CSU beweisen die Gefahr dieser Strategie. [8]
Weblinks
- ISSN 1619-1404 Nachweis in der ZDB
- Webseite der Zeitschrift Der Rechte Rand
Quellen
- ↑ Notation h-soz-kult [1]
- ↑ Ausstellung Neofaschismus in Deutschland [2]
- ↑ Bundestagsdrucksache 14/2483, S.5f
- ↑ Antwort des Staatssekretärs im BMI, Lutz Diwell, vom 1. August 2003 auf die schriftliche Frage 39 des Abgeordneten Georg Schirmbeck, Bundestagsdrucksache 15/1474, S. 21
- ↑ Große Anfrage der CDU/CSU Fraktion, Bundestagsdrucksache 15/4590 vom 14.12.2004, S. 5
- ↑ Claus Wolfschlag: Zu Kritik und Desinformation - einige Antworten auf zwielichtige Internetmeldungen [3]
- ↑ Dies stand im Zusammenhang mit einer einer für den 8. Oktober 2003 geplanten Tagung des VS-NRW zum Thema „Die neue Rechte – eine Gefahr für die Demokratie?“ Für diese Tagung war der Autor der Zeitschrift „Der rechte Rand“ und wissenschaftliche Mitarbeiter des Verfassungsschutzes NRW nach Angaben der Junge Freiheit an der Organisation beteiligt.
- ↑ JF 39/03 19. September 2003