Palästinakrieg
Arabisch-Israelischer Krieg von 1948 | |||||||||||||||||
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Teil von: Nahostkonflikt | |||||||||||||||||
![]() Angriffe 15. Mai–10. Juni 1948 | |||||||||||||||||
Datum | November 1947 bis März 1949 | ||||||||||||||||
Ort | Naher Osten | ||||||||||||||||
Casus Belli | Zurückweisung des Existenzrechts Israels durch die arabischen Staaten | ||||||||||||||||
Ausgang | Sieg Israels | ||||||||||||||||
Friedensschluss | Waffenstillstandsabkommen von 1949 | ||||||||||||||||
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Der erste Arabisch-Israelische Krieg von 1948, auch Israelischer Unabhängigkeitskrieg oder Palästinakrieg, war eine kriegerische Auseinandersetzung zwischen den arabischen Staaten Königreich Ägypten, Syrien, Libanon, Transjordanien und Irak auf der einen und Israel auf der anderen Seite.
Das gerade erst gegründete Israel wurde von den arabischen Staaten angegriffen, die den UN-Teilungsplan für Palästina nicht akzeptierten und versuchten, die Proklamation des neuen Staates rückgängig zu machen. Der Einmarsch der arabischen Armeen erfolgte noch in der Nacht nach der Staatsgründung am 15. Mai 1948 kurz nach 0 Uhr. Der seit der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg schwelende Bürgerkrieg im Völkerbundsmandat für Palästina trat damit in eine neue Dimension. Der Krieg endete mit separaten Waffenstillstandsabkommen der Kriegsparteien im Jahre 1949.
Wichtige strategische Vorteile für Israel brachten in diesem Kontext die Gründung der israelischen Streitkräfte am 31. Mai, durch die alle militärischen Aktivitäten von einem zentralen Kommando koordiniert werden konnten, sowie Waffenlieferungen und Finanzhilfen von außen. Im Juli 1948 konnte Israel eine Gegenoffensive starten.
Phasen
Insgesamt betrachtet lässt sich der Konflikt in zwei Phasen zu fünf Etappen gliedern. Innerhalb der ersten Phase, auch die Bürgerkriegsphase genannt, liegen die Etappen 1 und 2. Zur zweiten Phase, auch als die Kriegsphase bezeichnet, gehören die Etappen 3 bis 5.
Nach einer anderen Auslegung, wird dieser Konflikt sogar in drei Phasen zu sechs Etappen aufgeteilt. Im Unterschied zur vorhergehenden Definition würde sich eine Vorbürgerkriegsphase voranstellen, welche dann den Zeitraum vor Dezember 1947 beinhaltet. Diese Auslegung wird der Gesamtdarstellung sicher eher gerecht, da hier auch die Frage nach den Ursachen und Auslösern für diesen Konflikt mitberücksichtigt wird.
1. Phase - Die Bürgerkriegsphase (Dezember 1947 bis Mai 1948)
Beginnend mit dem Guerillakrieg der Araber und Juden gegeneinander umfasst diese Phase die Zeit des jüdischen Siedlungsbaus, der eskalierenden religiösen Spannungen, der jüdischen Aufrüstung und der ersten kriegsähnlichen Handlungen im Frühjahr 1948.
1. Etappe - Der Verteidigungskrieg (Dezember 1947 bis März 1948)
Die Araber greifen überwiegend mit Milizen und der ALA (Arab Liberation Army) unter Fawzi Al Qawukji jüdische Siedlungen und Konvois an. In dieser Phase geht es hauptsächlich um die Herrschaft über Straßen und Wege, so insbesondere um den Zugang nach Jerusalem. In diese Etappe fällt auch die Gründung der israelischen Marine am 11. März 1948. Bereits mit dieser Etappe beginnt die „Aufrüstung“ der jüdischen Verbände. So trifft am 31. März 1948, auf sowjetische Anweisung, ein Flugzeug aus der Tschechoslowakei ein, welches Waffen geladen hat. Die Ladung besteht aus 10.000 Gewehren und 3.000 Maschinengewehren, dazu weitere Handfeuerwaffen und Munition. Alleine diese Lieferung entspricht der Menge an Waffen, die für die Ausrüstung einer Infanteriedivision benötigt wird.
2. Etappe - Die erste jüdische Offensive (April bis Mitte Mai 1948)
Die jüdischen Truppen gehen zum Angriff über, schlagen die arabischen Milizen und bemächtigen sich großer Teile des Landes. In dieser Etappe erobern die jüdischen Truppen mit Unterstützung der Terrorgruppen Irgun, Etzel und Lehi Städte mit gemischter Bevölkerung wie Haifa, Tiberias und Safed, sowie die rein arabischen Städte Jaffa, Akko und Beth-She'an. Hauptziel ist die Verwirklichung der Vorgaben des Oberkommandos der Haganna - Einnahme der Häfen um die Nachschublinie über das Meer zu öffnen. In diese Etappe fällt unter anderem die Aufgabe Jerusalems durch die britischen Truppen und das Massaker von Deir Jassin durch Truppen der Etzel und Lehi am 9. April 1948, dem mehr als 200 Dorfbewohner zum Opfer fallen. Durch diesen Terrorakt beschleunigt sich die Flucht der palästinensischen Bevölkerung, was die arabischen Verbände zusätzlich in ihrer Entfaltung behindert. Drei weitere wichtige Ereignisse dieser Etappe sind die Gründung der provisorischen israelischen Regierung am 12. April und der Beschluss der Arabischen Liga, vom 10. - 12. April die Invasion Palästinas zu starten, sobald das britische Mandat endet. Aber auch ein erster Separatfrieden der Haganna mit den Drusen am 16. April gehört dazu. Am 27. April versucht die Haganah das arabische Viertel von Jaffa einzunehmen. Zwei mit „Spitfire“ ausgerüstete Staffeln der Royal Airforce, die in Palästina stationiert waren, greifen das jüdische Viertel Bat Yam an, um die Haganah-Offensive zu stoppen. Die britische Operation hat jedoch keinen sichtlichen Erfolg. Am 14. Mai erklärt David Ben Gurion die Unabhängigkeit Israels. Die Vereinigten Staaten erkennen den neuen Staat noch am selben Tag an. Weitere Waffenlieferungen aus aller Welt treffen ein. So landet die „Nora“ am 5. April große Mengen an Waffen im Hafen von Tel-Aviv an. Weitere Waffenlieferungen kommen überwiegend aus Frankreich, Deutschland, der Tschechoslowakei, der Sowjetunion und anderen europäischen Staaten, sowie den USA.
2. Phase - Die Kriegsphase (Mai 1948 bis Juli 1949)
Beginnend mit dem Einmarsch der arabischen Truppen in der Nacht nach der Unabhängigkeitserklärung, umfasst diese Phase die großen israelischen Offensiven vom 9. Juli 1948 bis zum 7. Januar 1949, sowie die Unterzeichnung der Waffenstillstandsabkommen ab Januar 1949 bis zum Juli 1949.
3. Etappe - Invasion der arabischen Armeen (Mitte Mai bis 11. Juni 1948)
Am 15. Mai kurz nach Mitternacht eröffnen die Armeen Transjordaniens, des Irak, des Libanon, Ägyptens und Syriens die Kampfhandlungen gegen den am 14. Mai ausgerufenen Staat Israel. Die Arabische Legion Transjordaniens, unterstützt von den Expeditionstruppen des Irak stößt auf Jerusalem vor, während das ägyptische Kontingent am 23. Mai Ramat-Rachel erreichen. Libanesische Truppen stoßen von Norden her nach Galiläa vor, können aber kaum Wirkung entfalten. Syrische Truppen greifen an der Nahtstelle zwischen den libanesischen und jordanischen Verbänden an. Wichtigste Ereignisse dieser Etappe sind die Anerkennung Israels durch die Sowjetunion am 17. Mai, die Eroberung ganz West-Galiläas durch die Hagana, sowie die Bombardierung Tel-Avivs durch die ägyptische Luftwaffe. Weitere bedeutsame Ereignisse sind die Ernennung des schwedischen Grafen Folke Bernadotte zum UN-Vermittler am 21. Mai und der Tagesbefehl vom 31. Mai der die Gründung der israelischen Streitkräfte zum Inhalt hat, die Eingliederung der Verbände der Etzel in die Organisation der israelischen Armee am 1. Juni, der Bau der „Burmastraße“ nach Jerusalem und der Waffenstillstand vom 11. Juni 1948, der von beiden Kriegsparteien befolgt wird.
4. Etappe - Die großen israelischen Offensiven (9. Juli 1948 bis 7. Januar 1949)
Nach einer etwa vierwöchigen Feuerpause werden die Kampfhandlungen zum 9. Juli wieder aufgenommen. Nun ergreift die israelische Armee die alleinige Initiative. Die israelische Armee erobert wichtige arabische Städte wie Ramla, Lod, Nazareth und das gesamte Untergaliläa. Die wichtigsten Ereignisse sind die Schaffung einer Israelischen Währung am 17. Juli, der zweite Waffenstillstand am 19. Juli, die offizielle Vereidigung der israelischen Soldaten am 27. Juli, die Ermordung Bernadottes durch ein Terrorkommando der Lechi am 17. September, die Operation „Joav“, durch die die Ägypter am 15. September aus dem Negev gedrängt werden, die „60 Stunden von Galiläa“ vom 29. - 31. Oktober, während denen die israelische Armee ganz Galiläa unter seine Kontrolle bringt und bis in den Libanon vordringt, das Unternehmen „Lot“ am 24. - 25. November in dessen Rahmen der westliche Negev und der Norden der Arava durch israelische Truppen erobert wird. In der Zeit vom 25. bis 29. Dezember besetzen israelische Truppen den Sinai bis hinter Al-Arisch und den gesamten Negev mit Ausnahme des Gazastreifens. Am 6. Januar teilt UN-Vermittler Bunche mit, dass Ägypten zu Verhandlungen bereit sei. Am 7. Januar beenden die Israelis auf Druck der USA und Großbritanniens das Unternehmen „Chorev“ und ziehen sich aus dem Sinai zurück.
5. Etappe - Unterzeichnung der Waffenstillstandsabkommen (Januar bis Juli 1949)
Die Kämpfe werden eingestellt; Israel unterzeichnet eine Vereinbarung mit Ägypten, dem Libanon, Transjordanien und Syrien. Der Irak weigert sich, das Abkommen zu unterzeichnen.
Die beteiligten Verbände und Armeekontingente, Stärke (15. Mai 1948), Aufstellung und Verluste
Die Angaben stammen von den Historikern John und David Kimche, dem General der Arabischen Legion John Bagot Glubb sowie dem Historiker Walid Khalidi und beziehen sich auf den Stichtag 15. Mai 1948, also den Tag der arabischen Invasion. In dieser Reihenfolge sind auch die Zahlenwerte zu verstehen.
Name/Herkunft des Verbandes | Kommandeur | John & David Kimche | John Bagot Glubb | Walid Khalidi | |
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Arabische Kontingente | Palästinenser (Milizen) | Kein einh. Oberkommando | K.A. | K.A. | 2.563 |
Arab Liberation Army | Fawzi Al Qawukji | 2.000 | K.A. | 3.830 | |
Ägypten | K.A. | 10.000 | 10.000 | 2.800 | |
Transjordanien | John Bagot Glubb | 4.500 | 4.500 | 4.500 | |
Irak | K.A. | 3.000 | 3.000 | 4.000 | |
Libanon | K.A. | 1.000 | 1.000 | 700 | |
Syrien | K.A. | 3.000 | 3.000 | 1.876 | |
Arabische Kontingente | Gesamt | 23.500 | 21.500 | 20.269 | |
Israelische Kontingente | Reguläre Truppen | Yaakov Dori, Yig'al Yadin | 25.000 | 65.000 | 27.000 |
Reserven, Milizen, Heimwehren, Gadna, Irgun, Lehi, Etzel, etc. | Kein einh. Oberkommando | K.A., | K.A. | 90.000 | |
Israelisches Kontingent | Gesamt | 25.000 | 65.000 | 117.000 | |
Israelische Truppen | +1.500 | +43.500 | +96.731 |
Arabische Expeditionsstreitkräfte (König Abdallah von Transjordanien)
Arab Liberation Army (Fawzi Al Qawukji)
Keine verlässlichen Angaben zu Bewaffnung und Aufstellung der Verbände.
Arabische Legion (General John Bagot Glubb, genannt Glubb Pascha)
Die Arabische Legion war die bestausgerüstete und trainierte Armee Arabiens. Sie stellte einen ernstzunehmnden Gegner dar. Ihre Gesamtstärke betrug etwa 6.000 Mann, davon 4.500 Kampftruppen und 45 britische Offiziere. Aufgestellt in vier Regimentern, zwei leichten und zwei schweren Regimentern, zu je 1.500 Mann. In jedem der vier Regimenter gab es 12 gepanzerte Fahrzeuge, drei Schützenwagen-Schwadronen und eine Kommandoeinheit. Zur Bewaffnung gehörten Panzerabwehrkanonen (6-Pfünder), Feldartillerie (25-Pfünder), sowie Mörser im Kaliber 7,5 cm.
Das Offizierskorps war britisch, ebenso die Finanzierung und der Nachschub.
Bemerkenswert ist, dass es während des gesamten Krieges zu keinen nennenswerten Kampfhandlungen zwischen israelischen und transjordanischen Verbänden gekommen ist. Hier gibt es Belege für ein Abkommen zwischen König Abdallah und Golda Meir, in welchem Abdallah große Teile des den Arabern von der UN zugesprochenen Gebietes zugesichert wurde, wenn er sich an keinen Kampfhandlungen gegen israelische Truppen beteiligen würde. Dies wurde auch so von der transjordanischen Regierung an Großbritannien mitgeteilt, welches die Arabische Legion Transjordaniens massiv finanziell und personell unterstützte. So war faktisch das gesamte Offizierskorps der Arabischen Legion britisch. Bezeichnend ist hier die Drohung Großbritanniens seine Offiziere abzuziehen, falls die Legion sich in Kämpfe verwickeln lassen würde. Es gab zumindest zwei solcher Einflussnahmen. Eine ereignete sich am 13. Mai. An diesem Tag wurde eine Einheit der Haganna, welche zum Schutz der Siedlung Kfar Etzion, die im arabischen Teil Palästinas lag, von einem palästinensischen Milizverband angegriffen und erlitt schwere Verluste. Ein Truppenteil der Arabischen Legion, welcher gerade von der ägyptischen Grenze abgezogen worden war und sich auf dem Marsch in Richtung Jerusalem befand, griff in die Kämpfe ein und nahm die israelischen Soldaten gefangen. Damit wurde die völlige Vernichtung der Haganna-Abteilung verhindert und es kam nicht zum befürchteten Massaker. Alle Gefangenen wurden wenige Tage später wieder in die Obhut der israelischen Armee übergeben. Die Spielregeln zwischen Abdallah und der Jewish Agency wurden wie vereinbart eingehalten.
Ägyptische Streitkräfte (K.A.)
Gesamtstärke etwa 40.000 Mann, davon 15.000 in Garnison auf dem Sinai (Al Arisch)
Von Bedeutung war eigentlich nur eine etwa 4500 Mann starke Armeeabteilung (vier Brigaden), die in Palästina eingesetzt war. Sie war mit Panzern verstärkt und verfügte zusätzlich über Luftunterstützung. Insgesamt konnte Ägypten nicht mehr als 10.000 Soldaten für den Krieg bereitstellen.
Die Ägyptische Armee galt als eine der am schlechtesten ausgerüsteten Armeen Arabiens. So waren Munitionsvorräte nur für wenige Tage vorhanden, Wasserfahrzeuge zur Durchquerung der Wüste nur in geringen Mengen und selbst Landkarten waren nicht für das Offizierskorps verfügbar. Zusätzlich erschwerend kam für die Ägyptische Regierung hinzu, dass zum Zeitpunkt des Krieges gerade schwere Unruhen im eigenen Land herrschten. Nationalistische Kräfte drängten darauf, dass Großbritannien die Kanalzone räumen sollte. Ein zweiter nicht zu vernachlässigender Punkt in der ägyptischen Rechnung war, dass es den Briten leicht gefallen wäre die Nachschub- und Nachrichtenwege der Streitkräfte abzuschneiden. Die ägyptische Armee hatte, so schrieb es ein UN-Diplomat, nichts was man für einen Krieg in Palästina benötigen würde.
Die Finanzierung der Streitkräfte wurde erst am 11. Mai durch einen Kriegsetat gesichert.
Irakische Streitkräfte (Safwat, bis 13. Mai Oberster Truppenführer der Expeditionsstreitkräfte)
Der Irak steuerte zum Krieg in Palästina eine Panzergrenadierbrigade, nach britischem Muster, mit einer Personalstärke von 3.000 Mann bei. Diese Brigade hatte einen relativ hohen Kampfwert und fand hinter der Arabischen Legion Aufstellung.
Syrische Streitkräfte (K.A.)
Syrien steuerte zum Krieg in Palästina eine gemischte Brigade in Stärke von etwa 4.000 Mann bei. Diese Brigade war mit Panzern und Artillerie verstärkt und bestand in ihrem Kern aus einer Infanteriebrigade.
Zusätzlich stellte Syrien einen Etat von 6.000.000 $ für die Rekrutierung von weiteren 5.000 Mann zur Verfügung.
Libanesische Streitkräfte (K.A.)
Keine zuverlässigen Angaben verfügbar.
Israelische Streitkräfte (Yaakov Dori, Yig'al Yadin)
Es ist schwer, zum Aufbau der Israelischen Streitkräfte und vor allem zur Geschwindigkeit und Qualität der Ausbildung eine kurze aber dennoch erschöpfende Auskunft zu geben. Vor allem da die Überschneidungen der Regulären Streitkräfte mit den Irregulären Verbänden teilweise nahtlos sind.
Legt man die oben genannten Zahlen zugrunde, so ist aber schon hier ein merkliches Übergewicht der israelischen Verbände zu bemerken. Noch drastischer wurde der Unterschied nach dem 20. Mai 1948. Ab diesem Tag begannen Waffen und Personalverstärkungen aus Europa einzutreffen.
So übernahmen die Tschechen die Ausbildung einer ganzen Brigade aus jüdischen und anderen Freiwilligen. Panzer, Fahrzeuge, Funkgeräte und Feldartillerie wurden überwiegend in Frankreich eingekauft. Teile der Ausrüstung und Bewaffnung wurden aber bereits in Israel selber gefertigt, so zum Beispiel Panzerfäuste.
Die Grundlage der israelischen Luftwaffe wurde am 10. November 1947 gelegt, als die Organisation Haganah ihre Fliegerabteilung Shin Aleph gründete. Am 14. Mai 1948 verfügte die Shin Aleph bereits über 675 Mann und 54 Flugzeuge. Darunter befanden sich zehn Flugzeuge, die größere Waffenlasten tragen konnten
Zwischen März und Juli 1948 trafen in Israel 12.939 kriegstaugliche Männer ein; 7.467 aus Marseille, 2.646 aus Italien, 2.826 aus diversen Balkanländern. Der in Warschau ansässige Rekrutierungsausschuss rekrutierte bis November 1948 mehr als 2.000 Mann, von denen etwa 600 noch Mitte November in Israel eintrafen. Weitere zwei Wochen später trafen weitere 550 Rekruten aus Polen via Frankreich ein. Aus den Ländern des Englischen Sprachraums meldeten sich etwa 800 Freiwillige zur israelischen Armee, viele als Piloten. Aus Westeuropa, Nordamerika, Lateinamerika und Skandinavien meldeten sich insgesamt 2.400 Freiwillige zum Dienst in der Armee.
Mitte Juli zählten die israelischen Streitkräfte bereits 41.000 Mann und der Leiter des Personalwesens, Mosche Tsadok forderte die Mobilmachung von weiteren 26.000 Rekruten. Am 19. September meldete Mosche Tsadok: "...eine Sollstärke von 90.000 Mann wäre für die israelischen Streitkräfte unzureichend, es wären 112.000 Mann anzustreben". Im Dezember wurde ein Personalstand von 96.441 Mann erreicht. Im folgenden ein Abriss zur Geschichte der Jüdischen Verbände.
Verluste im Krieg von 1948
Auf Seiten der Israelis fallen etwa 4000 Soldaten und 2000 bis 2500 Zivilisten in den Kämpfen. Für die arabische Seite gibt es keine zuverlässigen Zahlen, da keine der beteiligten arabischen Armeen offizielle Verlustlisten herausgegeben hat, im allgemeinen werden in den Quellen Schätzungen von 5000 bis 15.000 angegeben.
Resümee
Kriegsentscheidend waren neben dem merklichen personellen und technischem Übergewicht der israelischen Streitkräfte vor allem aber die bessere Ausbildung und die massive Unterstützung der israelischen Truppen mit Militärhilfe aus dem Ausland. Hinzu kamen organisatorische Mängel der arabischen Truppen, die nur dem Namen nach über ein einheitliches Oberkommando verfügten und die schlechte Kampfmoral der einfachen Soldaten auf arabischer Seite. Die meisten arabischen Soldaten kannten nur den Polizeidienst im eigenen Land, während die israelischen Soldaten zum größten Teil über Erfahrungen als aktive Soldaten in der britischen oder der US-Armee aus dem 2. Weltkrieg verfügten oder als Partisanen gegen Deutschland gekämpft hatten. Kern dieser israelischen Truppen waren die Jewish Brigade, die unter britischem Kommando in Italien gekämpft hatte, die Palestine Paraschuters, das Regiment The Buffs und andere Verbände auch osteuropäischer Staaten. Insgesamt verfügten 26.000 jüdische Männer und 4.000 Frauen über Erfahrungen aus der britischen Armee bzw. dem Frauenkorps.
Nach dem Ende der Kampfhandlungen im Januar 1949 hatte Israel nicht nur das nach dem UN-Teilungsplan vorgesehene Gebiet gehalten, sondern Geländegewinne erzielt, vor allem im nördlichen Negev und rund um Akkon in Galiläa. Mit den meisten arabischen Staaten wurden Waffenstillstandsabkommen geschlossen (siehe auch: Waffenstillstandsabkommen von 1949). Ein Staat „Palästina” wurde allerdings auf den verbleibenden Flächen im Westjordanland und dem Gazastreifen nicht gegründet. Die Gebiete wurden durch Jordanien bzw. Ägypten besetzt: Das vormalige Transjordanien besetzte und annektierte das Westjordanland und nannte sich nun Jordanien. Diese Annexion wurde aber nie international anerkannt. Der Gazastreifen kam unter ägyptische Besatzung, wurde aber – anders als das Westjordanland – nicht annektiert.
In der arabischen Welt werden der erste arabisch-israelische Krieg und seine Folgen heute als nakba („Katastrophe”) bezeichnet. Ungefähr 720.000 Araber flohen oder wurden durch israelische Verbände vertrieben, während in der gleichen Zeit etwa 200.000 jüdische Einwanderer nach Israel hineinströmten.
Die mangelnde Integration der Flüchtlinge, nur in Jordanien haben sie die Unbeschränkte Staatsbürgerschaft, in den arabischen Staaten liefert noch heute Konfliktpotential. In Folge des Krieges kam es im Jemen, Ägypten, Marokko, Libanon, Syrien und im Irak zu antijüdischen Pogromen und Vertreibungen. Ungefähr 600.000 Juden flohen daraufhin nach Israel.
Weitere Kriege in Palästina/Israel
Weitere arabisch-israelische Kriege waren die Suezkrise (1956), der Sechstagekrieg (1967) und der Jom-Kippur-Krieg (1973). Auch der Abnutzungskrieg (1968–1970) sowie die israelischen Eingriffe im libanesischen Bürgerkrieg (1975–1990) von 1978 und 1982 (Libanonfeldzug) werden verschiedentlich als arabisch-israelische Kriege betrachtet. Aktuell ist der Libanonkrieg 2006 zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah zu nennen.
Im ferneren Zusammenhang steht der zweite Golfkrieg von 1990, an dem Israel zwar nicht aktiv teilnahm, aber irakische Raketenangriffe hinnehmen musste. In diesem Zusammenhang wäre noch der erste Golfkrieg zu nennen, an dem Israel zwar nicht aktiv teilnahm aber den Iran massiv durch Waffen und Hilfslieferungen unterstützte (Operation Hannibal).
Die erste Intifada (1987–1991) und die Al-Aqsa-Intifada (seit 2000) können auch als Palästinakriege bezeichnet werden, haben allerdings einen bürgerkriegsähnlichen Charakter.
Siehe auch
Literatur
- Eugene L. Rogan, Avi Shlaim: The War for Palestine, Rewriting the History of 1948. Cambridge University Press (2001), ISBN 0-521-79476-5
- Erskine Hamilton Childers: The Other Exodus The Spectator (May 12, 1961)
Quellen
- David Ben Gurion: Kriegstagebücher; Collins und Lapierre: O Jerusalem
- Janet und John Wallach: Jassir Arafat – Die Biographie
- Golda Meir: Mein Leben
- Zeev Tzur: From Partition
- Mordecai Naor: Eretz Israel
- Simcha Flapan. Die Geburt Israels - Mythos und Wirklichkeit;