Hartau (Zittau)

Hartau ist ein Ortsteil von Zittau im Südosten Sachsens, an der Grenze zu Tschechien im Landkreis Löbau-Zittau. Bis zur Eingemeindung 1999 war Hartau eine selbständige Gemeinde. Hartau hat ca. 600 Einwohner.
Geographie und Verkehr
Hartau liegt am Fuße des Zittauer Gebirges in der Nähe des Dreiländerecks zu Tschechien und Polen auf einer Höhe von 240 bis 283 m ü. NN. Hartau besteht aus zwei Teilen: Alt-Hartau entlang der Neiße und Neu-Hartau weiter südwestlich.
In Alt-Hartau gibt es einen Grenzübergang für Fußgänger, Radfahrer und Reiter zur tschechischen Nachbargemeinde Hrádek nad Nisou (dt. Grottau).
Hartau erreicht man mit dem PKW von Zittau über die Staatsstraße 132, von welcher es sowohl eine nördliche als auch südliche Zufahrtsstraße gibt. Durch Hartau führt der Oder-Neiße-Radweg.
Geschichte
Das ältere Straßendorf Alt-Hartau besteht vermutlich seit dem 13. Jahrhundert, die Besiedelung von Neu-Hartau begann erst im Jahr 1725 und erlebte mit Beginn des Braunkohlebergbaus eine wesentliche Expansion. Der Name leitet sich wahrscheinlich aus dem Althochdeutschen Wort harth für Gebirgswald ab. Bereits 1375 wird der Ort als Harte erstmals urkundlich erwähnt. Seit 1384 besaß die Stadt Zittau Rechte an dem Ort, welche nur in der Zeit des Oberlausitzer Pönfalls unterbrochen wurden. Neben der Landwirtschaft und der Fischzucht ernährten sich die Bewohner Hartaus von der Weberei und Gärtnerei, bis um 1835 der Braunkohlebergbau als Erwerbsquelle hinzu kam. Anfangs wurde die Kohle im Untertagebau gefördert, ab 1903 bis 1953 im Tagebau. Ein grenzüberschreitender Lehrpfad beschäftigt sich mit der Geschichte aus jener Industrieepoche.
Nach dem Zweiten Weltkrieg bewirtschafteten Bauern der LPG Weißbachtal die Wiesen und Äcker, von denen einige durch Umwandlung von Fischteichen in Wiesenflächen entstanden. Haupteinnahmequelle war die Viehzucht.
In Neu-Hartau, später auch in Alt-Hartau gewann der Tourismus an Bedeutung. Es entstanden vor allem nach 1990 einige Ferienwohnungen und Pensionen.
Von regionaler Bedeutung ist heute die grenzüberschreitende freie Schule Schkola.
Kultur und Sehenswürdigkeiten

- Umgebindehäuser
- Alte Schule von 1780, ein zweistöckiger Umgebinde-Bau mit Krüppelwalmdach
- Röhrhäusel von 1726, Wahrzeichen Hartaus. Ein Häuschen aus Sandstein mit achteckigem
Grundriss das bis 1864 der Sammlung von Quellwasser für die erweiterte alte Zittauer Wasserleitung von 1544 diente.
- Fischereigrenzstein von 1565, letzter erhaltener aus einer Reihe von Fischereigrenzsteinen entlang von Neiße und Weißbach, der restauriert und nahe der alten Schule wieder aufgestellt wurde.
Wanderziele und Naturdenkmale
- Burgruine Karlsfried
- Fuchskanzel
- Weißbachtal
- Uhusteine
- Töpfer (Berg)
- Scharfenstein (Zittauer Gebirge)
auf tschechischer Seite:
- Badesee Kristýna
- Burg Grabštejn
- Sedlecký Špičák (dt. Lindeberg) (554 m)
- Popova skála (dt. Pfaffenstein)
- Tschechoslowakischer Wall
- Rabensteine
Literatur
- Werte unserer Heimat – Die südöstliche Oberlausitz mit Zittau und dem Zittauer Gebirge. Akademieverlag Berlin 1975