Zum Inhalt springen

Emil Abderhalden

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. November 2004 um 10:24 Uhr durch 82.117.69.60 (Diskussion) (+ru:). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Emil Abderhalden (* 9. März 1877 in Oberuzwil; † 5. August 1950 in Zürich) war ein bedeutender Schweizer Physiologe und Entdecker der spezifischen Abderhaldenschen Abwehrfermente.

Abderhalden studierte ab 1895 Medizin an der Universität Basel, wo er 1902 zum Dr. med. promovierte. Seine erste Veröffentlichung erschien 1897 (Z. Biol. 1897, 12,191). Da er sich mit seinem Doktorvater G. von Bunge überwarf, ging er 1902 als Assistent zum späteren Nobelpreisträger Emil Fischer und habilitierte 1904. Ab 1908 war er Professor für Physiologie in Berlin. 1911 ging der Biochemiker Abderhalden nach Halle (Saale) an die dortige Universität und wurde Mitglied der deutschen Naturforschergemeinschaft Leopoldina. Er entwickelte den ersten Schwangerschaftstest und war 1919 für die liberale DDP Mitglied in der verfassungsgebenden preußischen Landesversammlung.

In der Zeit des Nationalsozialismus leitete Abderhalden die Hochschule. Obwohl er selbst nicht der NSDAP beitrat, setzte er sich auch öffentlich für die neue "Gesundheitspolitik" der Nazis ein. So befürwortete er die Zwangssterilisation und sympathisierte mit den Gedankengut der Rassenhygiene und Euthanasie. Er sorgte für Aufnahme der wichtigsten Rassenhygieniker in die Leopoldina und 1939 veröffentlichte er selbst eine eigene Arbeit über biochemische Rassemerkmale. In vorauseilendem Gehorsam sorgte er für Entlassung aller jüdischen Mitglieder, von denen sechs in Konzentrationslagern starben. 1938 teilte Abderhalden dem Gauleiter in Halle mit: "alle Mitglieder jüdischer Abstammung seien ausgemerzt worden".