Zum Inhalt springen

Adolf Biedermann

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. August 2007 um 20:51 Uhr durch Punktional (Diskussion | Beiträge) (erweitert). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Adolf Biedermann (* 30. März 1881 in Hamburg, † 11. Mai 1933 in Recklinghausen) war ein deutscher sozialdemokratischer Politiker und Reichstagsabgeordneter von 1926 bis 1933.

Kaiserreich und erster Weltkrieg

Biedermann wurde als Sohn eines Malermeisters geboren, verlor aber früh seinen Vater. Er wuchs in einem Waisenhaus auf, weil die Mutter ihn neben den anderen 5 Kindern und dem weitergeführten Malerbetrieb nicht versorgen konnte. Nachdem besucht der Volksschule machte er nach viereinhalbjähriger Ausbildung seine Prüfung als Schlossergeselle in Eckernförde und ging anschließend auf Wanderschaft. Nach einer zweijährigen Militärzeit kam er im Jahr 1903 nach Hamburg zurück und belegte neben seiner Berufstätigkeit in einer Maschinenfabrik Abendkurse beim örtlichen Arbeiterbildungsverein.

Biedermann trat 1907 in die SPD ein und wurde im Jahr 1912 Vorsitzender des Distrikts Barmbek. Der Distrikt war mit 10.000 Mitgliedern einer der größten SPD-Ortsvereine Deutschlands. Zu dieser Zeit lebte er in der Schmalenbecker Straße 25 in Barmbek, unweit des U-Bahnhofes "Wagnerstraße" (heute: Bahnhof "Hamburg Straße"). Zudem war er Mitglied in der Ortsverwaltung des Deutschen Metallarbeiterverbands der Hansestadt. Innerhalb der Partei stand er eher auf dem rechten Flügel.

Schon vor dem Erstem Weltkrieg machte er sich in der SPD-Hamburg einen Namen als Redner und durchs veröffentlichen von Artikeln in der Arbeiterpresse. Er sollte ab 1914 die SPD-Parteischule in Berlin besuchen. Diese wurde aber durch den beginnenden Krieg verhindert. Während des ersten Weltkrieges leistete er bis 1918 Kriegsdienst.

Weimarer Republik und NS-Zeit

Im Zuge der Revolution von 1918 wurde er vom Arbeiter- und Soldatenrat in das Arbeitsamt delegiert und ein Jahr später in die Hamburger Bürgerschaft gewählt. 1919 wurde er zudem als SPD-Parteisekretär gewählt.

Als Nachrücker kam er 1926 in den Reichstag, dem er bis 1933 angehörte. Seit 1927 war er außerdem Gauvorsitzender des Reichsbanners „Schwarz-Rot-Gold“ in Hamburg. Wegen seines Mandates in Berlin legte er 1927 sein Mandat in der Bürgerschaft nieder.

Bei der Abstimmung über das „Ermächtigungsgesetz“ vom 25. März 1933 stimmte er mit seiner Fraktion mit „Nein“.

Auf der Rückfahrt von einer Fahrt von Köln nach Hamburg mit dem Zug wurde er am 11. Mai 1933 neben den Bahngleisen bei Recklinghausen tot aufgefunden. Auch wenn die genauen Todesursachen unklar blieben, wurde sein Tod von den Hamburger Sozialdemokraten und Kommunisten den Nationalsozialisten angelastet. Im Gegensatz dazu berichtete der SPD-Exilvorstand in Prag Anfang 1934 rückblickend von einem Selbstmord. Eine Obduktion wurde nicht durchgeführt und seine Witwe plädierte aus wirtschaftlichen Gründen auf einen Unglücksfall. Selbstmord und Mord konnten nicht oder sollten nicht nachgewiesen werden und der Witwe wurde eine Entschädigung zugesprochen.

Bereits seine Beerdigung am 24. Mai 1924 machten tausende Sozialdemokraten zu einer Demonstration für ihre Partei und die Demokratie. Sein Grabstein hatte die Inschsrift "ein Kämpfer für Freiheit und Sozialismus". Der Stein wurde noch im selben Jahr von den Nationalsozialisten entfernt. Ein Jahr später versammelten sich erneut hunderte (einige Quellen sprechen von Tausenden) Menschen an seinem Grab und legten Blumen nieder. Der Protest gegen das NS-Regime wurde unterstrichen in dem ein Kranz mit roter Schleife und der Aufschrift „D.A.E.“ (Disziplin, Aktivität, Einigkeit) niedergelegt wurde.

Ehrung

Biedermann zu Ehren wurde 1947 der bisherige Schleidenplatz im Stadtteil Barmbek-Süd in der Nähe seines einstigen Wohnortes in der Jarrestraße in Biedermannplatz umbenannt, in der Jarrestraße erinnert eine Gedenktafel an ihn.

Literatur

  • Sozialdemokratische Partei Deutschlands (Hrsg.): Der Freiheit verpflichtet. Gedenkbuch der deutschen Sozialdemokratie im 20. Jahrhundert. Marburg 2000. S.38f.
  • Frank Müller: Mitglieder der Bürgerschaft. Opfer totalitärer Verfolgung, Hamburg, 2. überarbeitete und ergänzte Auflage 1995, S. 19f.
  • SPD-Hamburg: Für Freiheit und Demokratie. Hamburger Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten in Verfolgung und Widerstand 1933-1945, Hamburg 2003, S. 23/24.