Schwarzes Moor
Das Schwarze Moor liegt im Bereich der bayrischen Rhön am Dreiländereck von Hessen, Thüringen und Bayern. Mit 66,4 Hektar ist das Feuchtgebiet das größte Hochmoor im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön. Es befindet sich an der Hochrhönstraße Bischofsheim–Fladungen in 770 bis 782 m ü. NN.
Das Schwarze Moor stellt mit der Wasserscheide zwischen dem Main (Streu) und der Weser (Ulster) eine Besonderheit dar.
Geschichte
Im Schwarzen Moor wurde von 1770 bis 1939 Torf abgebaut, es lieferte aber nur geringe Mengen. Das Gebiet steht bereits seit 1939 unter Naturschutz. Nach der Unterschutzstellung durfte kein Torf mehr abgebaut werden. Das 66 Hektar große und teilweise über acht Meter mächtige Hochmoor kann noch heute beinahe in seinem ursprünglichen Zustand bestaunt werden, da es nur ehemalige kleine Torfstiche, wie am Wasserloch, gibt.

Ein steinernes Tor im Eingangsbereich erinnert als Mahnmal noch daran, dass in den Jahren 1934-1936 auf diesem Areal das Reichsarbeitsdienstlager Hochrhön bestanden hat. Mainfrankens Gauleiter Dr. Otto Hellmuth wollte mit seinem Rhönaufbauplan die wirtschaftlich schwache Region restrukturieren und für die Landwirtschaft öffnen (so genannter Dr-Hellmuth-Plan zur Neuordnung des Gaues Mainfranken). Die Rhön war als "Notstandsgebiet", aus der ein "Wohlstandsgebiet" werden solle, definiert. Dieses Wirtschaftsprogramm beinhaltete eine deutlich NS-propagandistische und rassistische Komponente; ohne den Plan sei die Bevölkerung dem “wirtschaftlichen und seelischen Verkommen ausgesetzt” und es sei “damit zu rechnen, dass der kranke Teil der Bevölkerung den gesunden vernichte.” Aufgaben der RAD-Dienstleistenden waren Drainagen, Entfernung von Steinen, Fichtenanpflanzungen, Kartoffelanbau. Die Maßnahmen brachten nicht das gewünschte Ergebnis, und 1936 wurde das Lager aufgegeben.
Im Mai 1987 wurde der erste Moorlehrpfad in Bayern mit einem 2,2 km langen Bohlensteg durch das Moor eröffnet. Der Weg ist für Fahrräder gesperrt, da er recht schmal ist. Mit 23 Informationstafeln stellt der Lehrpfad die Tier- und Pflanzenwelt des Moores vor. In den letzten Jahren wurde der Lehrpfad noch etwas erweitert und weist jetzt eine Gesamtlänge von 2,7 km auf.
Haus zum Schwarzen Moor
Das Haus zum Schwarzen Moor ist unter anderem Sitz des Informationszentrums zum Moor. Es liegt beim Kfz-Parkplatz an der Landstraße Ehrenberg–Fladungen.
Sage über das versunkene Dorf
Eine Sage über das Moor berichtet, erzählt von Max Mölter:
- „Das versunkene Dorf
Vor langer Zeit versank am Schwarzen Moor eine Ortschaft, ob es eine Stadt oder ein Dorf war, weiß niemand zu sagen. Die Bewohner wollten von ihrem sündhaften Leben nicht lassen. An die Stelle des Ortes trat ein unergründlich tiefer, schwarzer See, der nach und nach von einer schwarzen Moordecke überzogen wurde. Davon hat auch das Schwarze Moor seinen Namen. In der Tiefe ist aber das Leben des Dorfes noch nicht erstorben. Die Versunkenen gehen jetzt oft in ihre Kirche und bitten Gott reuevoll um ihre Erlösung. An solchen Tagen kann man aus der Tiefe ein Rauschen, Brausen und Orgelklang vernehmen. Dann brodelt und kocht es im Schwarzen Moor, und schlammiges Wasser gärt aus den Mooraugen. Manche, die sich am Rande des Moores hinlegten, konnten das Läuten der Glocken, das Schlagen der Turmuhr und das Krähen der Hähne aus der Tiefe des untergegangenen Dorfes hören.“[1]
Quellen
- ↑ Zitat stammt aus dem Buch Die Hochrhön. von Heribert Kramm, Seite 25.
Literatur
- Naturpark und Biosphärenreservat Bayerische Rhön e.V. (Hrsg.): Naturlehrpfad Schwarzes Moor. 2003.
- Zweckverband Naturpark Bayerische Rhön (Hrsg.): Naturlehrpfad Schwarzes Moor. Rötter Druck und Verlag GmbH, Bad Neustadt.
- Willy Kiefer: Die Moore der Rhön. Verlag Parzeller GmbH & Co. KG, Fulda 1996, ISBN 3-7900-0269-0.
- Hohmann, Joachim s.: Landvolk unterm Hakenkreuz. Agrar- und Rassenpolitik in der Rhön. Ein Beitrag zur Landesgeschichte Bayerns, Hessens und Thüringens, Frankfurt/M., Berlin, Bern, New York, Paris, Wien, 1992, ISBN 978-3-631-45093-2