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Holzschnitzschule Bad Warmbrunn

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Die Holzschnitzschule Bad Warmbrunn (1902-1945) gehörte vier Jahrzehnte zum Mittelpunkt des kunstgewerblichen Schaffens im Riesengebirge (Niederschlesien).

Historie

Im Jahr 1897 vererbte der wohlhabender Privatmann Adolf Adam von Bruce sein Elternhaus in Bad Warmbrunn der Gemeinde unter der Auflage, in diesem Haus eine Holzschnitzschule einzurichten, um begabte junge Leute in vierjähriger Lehrzeit zu Künstlern auszubilden, damit diese mit ihrem Können auch ihren Lebensunterhalt verdienen könnten. Die jungen Leute sollten in dieser Schule ungeachtet ihres Glaubens und ihres Geschlechts aufgenommen werden. Allerdings sollten auch ältere Bewerber die Möglichkeit einer Weiterbildung bekommen dürfen.

Die Errichtung dieser später sehr bekannten Holzschnitzschule ist dem persönlichen Engagement des Geheimen Justizrats Dr. h.c. Hugo Seydel (1840-1932), langjähriger Vorsitzender des Riesengebirgsvereins und preußischer Landtagsabgeordneter für den Kreis Hirschberg, zurückzuführen, dem es gelang, den preussischem Handelsminister zu überzeugen und die Finanzierung zu sichern. Der spätere Gründungsdirektor, Prof. Christian Hermann Walde erarbeitete die Konzeption und die Pläne für die Schule.

Nach fünf Jahren konnte am 7.November 1902 die Schule eröffnet werden. Die Schüler erhielten theoretischen und praktischen Unterricht. Die bekannteste Klasse war die des Holzbildhauers und Medailleurs Prof. Cirillo dell'Antonio, des dritten Direktors dieser Schule. Dell'Antonio brachte den weichen Südtiroler Stil seiner Heimat mit, andere Lehrer kamen aus Gegenden mit anderen Ausdrucksformen. So verschmolzen verschiedene Kunstrichtungen in den Kunstwerken, die die Schüler und Lehrer der Holzschnitzschule Bad Warmbrunn fertigten.

Mit Ende des Zweiten Weltkriegs und Flucht der deutschen Bevölkerung endete auch die Arbeit der Holzschnitzschule, doch ihr Gebäude wurde später Anlaufpunkt einer jeden Stadtbesichtigung.

Lehrer (Auswahl)

Schüler (Auswahl)

Literatur

  • Cirillo dell’Antonio: Die Holzschnitzschule in Bad Warmbrunn, von Bruce-Stiftung. Kunstgewerbliche Fachschule für Holzbildhauer und Tischler. Selbstverlag der Schule, Bad Warmbrunn 1934
  • Günther Grundmann: Die Warmbrunner Holzschnitzschule im Riesengebirge, Delp Verlag, München 1968
  • Ewa Grochowska-Sachs (Breslau): Die Holzschnitzschule Bad Warmbrunn - Abriß einer Legende. In: Die imposante Landschaft - Künstler und Künstlerkolonien im Riesengebirge im 20. Jahrhundert, Katalog zur Ausstellung vom 23. Mai 1999 bis 5. Oktober 2000, Gesellschaft für interregionalen Kulturaustausch e.V. (Hrsg.) in Zusammenarbeit mit Muzeum Okregowe w Jeleniej Górze/Bezirksmuseum Hirschberg (heute Muzeum Karkonoski/Riesengebirgsmuseum), 1999