VT1 (Panzer)
Der Panzer VT1 (Versuchsträger1 ) war ein Experimentalfahrzeug der deutschen Rüstungsindustrie. Ursprünglich geplant war hier ein Kasemattpanzer, der die Vorzüge der flachen Silhouette haben sollte. Vorgesehen wurden zwei Prototypen (VT1-1 und VT1-2). Der VT1-2 befindet sich zur Zeit in der Wehrtechnischen Studiensammlung in Koblenz.

Entwicklungsgeschichte
Im Jahre 1969 begannen erste Studien für einen Nachfolger des Kampfpanzer Leopard 2, wobei man das Konzept eines Turmpanzers, eines scheitellaffetierten Panzers (VTS-1) und eines Kasemattpanzers in Erwägung zog.
1972 wurde zunächst zwischen dem Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung und der Firma MaK ein Vertrag zur Entwicklung eines Experimentalfahrzeugs in zweirohriger Kasemattbauweise abgeschlossen. Ebenfalls 1972 vereinbarte man mit Grossbritannien eine gemeinschaftliche Weiterentwicklung für das Fahrzeug. In Deutschland sollte das Projekt unter der Bezeichnung Kampfpanzer 3 (Kpz 3), in Großbritannien als MBT 80 geführt werden. 1975 endete die Konzeptionsphase mit der erklärten Absicht, eine gemeinsamen Basis zur Fortführung der Projektionsphase zu erstellen. Der Kpz 3 sollte mit einer modernen Hauptwaffe ausgerüstet werden; insgesamt drei war 1975 nach mehreren vergleichenden Versuchen ausgewählt worden. Zur Auswahl standen eine 120-mm-Glattrohrkanone, entwickelt von Rheinmetall (für KE und MZ Munition), Großbritannien favorisierte eine gezogene 110-mm-Kanone, die US Army hingegen hätte lieber eine 105 mm Kanone (wie sie bereits im Leopard 1 verwendet wurde) mit verbesserter Munition gesehen und bot auch diese Munition bereits an.

- Januar 1974
Die Gesellschaft für Systemtechnik (Krupp, Ingenieurbüro Dr. Hopp, Krauss-Maffei, MaK und Rheinstahl Transporttechnik) legen dem BWB Konzeptstudien vor.
- April 1974
Der Entwicklungsausschuß für den Kpz 3 unterrichtet die betroffene Ämter (BWB, Bundesministerium für Verteidigung und Heeresamt) über die Gestaltungsvorschläge der fünf beteiligten Firmen.
- Februar 1975
In Großbritannien beginnt das Vergleichsschiessen mit den drei verschiedenen Kanonen.
- 1976
Ende der deutsch-britischen Zusammenarbeit. Aus deutscher Sicht wird eine zu geringe Verbesserung des taktischen Wertes angegeben, aus britischer Sicht begründet man die Aufgabe des Projekts mit der nicht vor 1989 möglichen Fertigungsphase.
Trotzdem werden von Deutschland weiterhin Studien durchgeführt, in die diesmal Frankreich mit eingebunden werden kann.
- 1981
Das deutsch-französische Konzept kommt zu dem Ergebnis, dass sich weitere Entwicklungsbemühungen auf einen Panzer mit niedrigem Profil, 120-mm-Glattrohrkanone in einem Zweimannturm, Ladeautomatik und verbesserter Feuerleitanlage konzentrieren sollten. Die Wanne des Leopard 2 sei weiterhin zu verwenden.
Frankreich erklärte sich nur zur weiteren Zusammenarbeit bereit, falls Deutschland ebenfalls die Wanne des Leopard 2 als Grundlage nehmen würde, und behielt sich die Entscheidung bis 1985 vor.
Unterschiede
- VT1-1
- zwei gezogene 105 mm Kanonen
- VT1-2
- zwei 120 mm Glattrohrkanonen - die linke mit einer Ladeautomatik mit 6-Patronen-Magazin
Abgesehen von Kleinigkeiten in der Form waren beide Geräte baugleich.
Technische Daten
Hersteller | MaK |
Baujahr | 1975 |
Besatzung | 3 |
Motor | MTU MB 803 Ra-500 (4 Abgasturbolader) |
Leistung | 1500 PS Dauerbetrieb (2175 PS Kurzzeitig) |
Zylinder | 12 |
Hubraum | 45.000 ccm |
Drehzahl max. | 3000 u/min |
Leistungsgewicht | 34,5 - 50 PS/t |
Getriebe | Renk HSWL (4/2) |
Höchstgeschwindigkeit | 70 km/h |
Federung | Hydropneumatisch |
Kette | Gummigepolsterte Verbinderkette |
Länge | 9,060 m |
Breite | 3,540 m |
Höhe | 2,040 m |
Antrieb | Heckantrieb |
Quellen
- Wehrtechnische Studiensammlung in Koblenz
- F.M. von Senger und Etterlin: Tanks of the World 1983, Arms and Armor Press, London, 1983, ISBN 0-85368-585-1