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Moosburg an der Isar

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Kastulusmünster

Moosburg an der Isar (amtlich: Moosburg a. d. Isar) ist eine Stadt im oberbayerischen Landkreis Freising, liegt 50 km nordöstlich von München auf halber Strecke zwischen der Großen Kreisstadt Freising und der niederbayerischen Bezirkshauptstadt Landshut, eingebettet in einer Insellage der Flüsse Isar und Amper. Der internationale Flughafen München Franz Josef Strauß ist nur 20 km entfernt und leicht zu erreichen. Die Stadt ist laut Regionalplan besonders zu entwickelndes Mittelzentrum in der Region München. Das auf einer Anhöhe befindliche Stadtzentrum wird überragt von den Türmen des Kastulusmünsters und der Johanneskirche. Da beide Kirchtürme die gleiche Höhe aufweisen, äußerlich gleich gestaltet wurden und beide Kirchen sehr eng zusammenstehen, hat man aus Richtung der Domstadt Freising kommend den Eindruck, dass auch die Stadt Moosburg a. d. Isar einen eigenen Dom mit zwei Türmen besitzt.

Als Regionalexpress-Haltepunkt im Münchner Verkehrsverbund (MVV) ist die Stadt ein beliebter Wohnort für 4.460[1] Pendler nach München, Freising, Landshut und zum Flughafen. Andererseits ist die Stadt als Standort verschiedener Industriebetriebe aber auch das Ziel von 2.903[1] Pendlern aus dem Umland. So sind neben der chemischen, der elektrotechnischen und der Nahrungsmittelindustrie auch eine Maschinenfabrik in der Stadt beheimatet.

Geografisch ist das Stadtgebiet durch eine Vielzahl von Flüssen, Bächen und Kanälen gekennzeichnet. So münden hier neben der Amper auch die Sempt, die Strogen und die Dorfen in die Isar.

Geschichte

Um 770 n.Chr. wurde die Klostersiedlung "Mosabyrga" erstmals urkundlich erwähnt. Die Mönche Albin und Rhenobot brachten um 800 die Reliquien des heiligen Kastulus nach Moosburg. Das Benediktinerkloster wurde 1021 aufgelöst und ein Chorherrenstift gegründet. Ein Großbrand vernichtete 1207 das Grafenschloss und große Teile des Münsters. Das Kastulusmünster wurde 1212 eingeweiht. 1331 bekam Moosburg das Stadtrecht.

1403 war Baubeginn der Stadttore und der Stadtmauer. 1702 wurde fast die Hälfte der Stadt durch einen Großbrand zerstört und 1865 suchte ein Erneuter Großbrand die Stadt heim.

1908 war Beginn der Elektrifizierung. 1940 wurde das Kriegsgefangenenlager STALAG VII A gebaut. 1945 besetzten Amerikanische Truppen Moosburg und befreien die Kriegsgefangenen. 1965 erhielt die Stadt den heutigen Namen "Moosburg an der Isar".

Erste Bürgermeister seit 1945

9. Mai 1945 bis 13. August 1945: Max Fertl, 13. August 1945 bis 30. April 1956: Richard Braun, 1. Mai 1956 bis 19. Juli 1965: Josef Erber, 1. Oktober 1965 bis 30. April 1978: Oscar Hertel (SPD), 1. Mai 1978 bis 30. April 1984: Herbert Franz (CSU), 1. Mai 1984 bis 30. April 2002: Anton Neumeier (SPD), seit 1. Mai 2002: Anita Meinelt (CSU)

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1840 2.643
1871 3.459
1900 3.970
(V) 1939 6.169
Jahr Einwohner
(V) 1950 10.023
(V) 1961 11.310
(V) 1970 13.050
1980 13.236
Jahr Einwohner
1990 15.243
2000 16.607
2005 17.276
2006 17.284

(jeweils zum 31. Dezember[1] / (V): Tag der Volkszählung)

Trotz Einführung der Zweitwohnungssteuer und damit bedingter Rückverlagerung der Erstwohnsitze in die Landeshauptstadt München zum 1. Januar 2006 gab es, dem Trend in der Flughafenregion folgend, einen leichten Einwohnerzuwachs.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Kastulusmünster (Anfang des 19. Jahrhunderts berühmte Wallfahrtskirche): Einen besonderen Bekanntheitsgrad hat der im Jahre 1514 von dem Landshuter Bildhauer Hans Leinberger geschnitzte Hochaltar im Kastulusmünster. Diesen Altar zieren folgende Figuren: in der Mitte die Hl. Maria mit Kind, eingeschlossen vom Hl. Kastulus und vom Hl. Heinrich. Hinter dem Altarkreuz ist der Kastulusschrein zu sehen. Ein Großteil der Gebeine des Hl. Kastulus, die ursprünglich von Albin und Rhenobot nach Moosburg gebracht wurden, befinden sich heute in der Landshuter Martinskirche.
  • Johanniskirche: aus dem 15. Jh. Vom Altar von Hans Leinberger sind lediglich zwei Flügelreliefs erhalten, die sich in Museen befinden. 1980 wurden beim rechten Seitenportal mehrere Grabsteine und Fresken entdeckt.
  • Friedhofskirche St. Michael: Im 13.Jh erbaut. Teils gotisch aber auch Barocke Elemente
  • Piuskirche: Im Gebiet des Ehemaligen Strafgefangenenlagers, vor allem für Heimatvertriebene. Finanziert unter anderem durch eine große Spende von Papst Pius XII. Geplant von Architekt Friedrich Haindl. Weihe: 1950.
  • Heimatmuseum am Castulusplatz in alter Klosterschule (Vor- und Frühgeschichte, Stadtgeschichte, Handwerk, Landwirtschaft, Volkskunst)

Nördlich des Stadtgebietes wurde 1939 das Stammlager VII A der Wehrmacht errichtet. Heute befindet sich dort der Moosburger Stadtteil Neustadt.

Partnerstädte

Die Stadt Moosburg a.d.Isar verbinden drei Städtepartnerschaften und zwei Städtepatenschaften mit anderen Städten. Dies sind:

Städtepartnerschaften

Städtepatenschaften

Schulen in Moosburg

In Moosburg finden sich insgesamt acht Bildungseinrichtungen.

Die Mehrzahl der Schüler kommt dabei aus umliegenden Gemeinden der Landkreise Freising, Erding und Landshut, so daß die Stadt das Bildungszentrum der ganzen Region darstellt.

In letzter Zeit gibt es bei den Moosburger Schulen wegen zunehmender Schülerzahlen, insbesondere durch die neuen Schulsysteme (R6 und G8), immer mehr Raumprobleme. Die Lösungen dieses Problems werden unterschiedlich gehandhabt. Am Gymnasium wurde der lang umstrittene 3-geschossige Erweiterungsbau errichtet und zum Schuljahr 2007/08 eröffnet. Das von der Stadt Moosburg a. d. Isar an den Landkreis Freising verkaufte, direkt neben der Realschule liegende Gebäude der ehemaligen Landwirtschaftsschule wird für die Realschule renoviert, umgebaut und voraussichtlich im Schuljahr 2007/08 bezogen. Auch die Hauptschule wird derzeit mit einem Neubau erweitert.

Nachfolgend findet sich eine Auslistung der Schulen in Moosburg mit deren Adresse und ggf. Link zum Internetauftritt.

Volksschulen

weiterführende Schulen

weitere Schulen

Industrie

In Moosburg sind einige größere Industriebetriebe ansässig, die teilweise von internationaler Bedeutung sind:

Verkehrsanbindung

Die Stadt Moosburg a. d. Isar durchläuft seit 1858 die Hauptbahn München-Landshut-Regensburg. Diese Strecke ist seit dem 25. November 1891 zweigleisig und wird bereits seit dem 3. Oktober 1925 elektrisch betrieben. Werktags halten am Bahnhof 68 Regionalexpresszüge und Regionalbahnen nach München, Landshut, Regensburg, Nürnberg, Plattling und Passau, am Wochenende 49 Züge. Über 5.000 Reisende frequentieren den Bahnhof täglich, der damit der meistgenutzte Durchgangsbahnhof außerhalb der S-Bahngebiete ganz Bayerns ist. Im Jahr 2007 wird das Elektronische Stellwerk Moosburg in Betrieb genommen, welches dann (ferngesteuert aus der Betriebszentrale München) für den Bereich Landshut - Marzling die Betriebsabwicklung von 28 km Strecke, 2 Bahnhöfen und 19 verbliebenen Bahnübergängen übernimmt. Ab Dezember 2009 wird das Zugangebot im Rahmen der Ausschreibung durch die Bayerische Eisenbahngesellschaft in der Relation München - Landshut - Passau neu geordnet. Es werden dann 160 km/h schnelle Regionalexpresszüge als Donau-Isar-Express von 6 bis 22 Uhr im Stundentakt verkehren. Die derzeit noch alle 2 Stunden zwischen Plattling und München pendelnden und durch nur 9 Minuten Wendezeit in München sehr verspätungsanfälligen Regionalbahnen werden dabei auf den Abschnitt Freising - Landshut beschränkt, verkehren dann jedoch stündlich und erhalten in Freising einen direkten Anschluss von der S1 und den Regionalexpresszügen München - Landshut - Regensburg - Nürnberg / - Schwandorf - Hof / - Furth i. Wald - Prag. Es wird auch seit längerem darüber nachgedacht, die Münchner S-Bahn bis Moosburg a. d. Isar fahren zu lassen. (siehe: S-Bahn München unter "Planungen zum weiteren Ausbau" ). Dazu müssen aber zunächst die Zwischenhalte Marzling (2007) und Langenbach (2008/2009) neue Bahnsteige und Zugangsanlagen erhalten. Da die Fahrzeit der dann auf 57 km verlängerten S1 aber mit 56 Minuten sehr lang wäre, ist eine Verlängerung nur mit dem geplanten Express-S-Bahn-System möglich, das durch den zweiten Münchner S-Bahn-Tunnel eingeführt werden soll und somit die Fahrzeit der dann im Halbstundentakt verkehrenden S-Bahnen auf 45 Minuten verkürzt.

Moosburg ist überregional durch die Bundesautobahn 92 mit 2 Ausfahrten Nord und Süd angebunden. Im Stadtgebiet schneiden sich außerdem die Bundesstraße 11 sowie die Staatsstraßen 2054 (Zolling - Geisenhausen), 2085 (Mainburg - Langenpreising) und 2331 (nach Erding). Seit Juli 2005 bis Ende 2007 wird für über 14 Mio. € der von täglich 12.000 KfZ und 135 Zügen befahrene, im Bereich von 7 zusammenführenden Straßenästen liegende Bahnübergang der St 2085 durch einen mit Rampenbauwerken 250 m langen Straßentunnel ersetzt. Die Tunneleröffnung ist für den 7. September 2007 vorgesehen. Da eine Ortsumgehung bislang fehlt, ist das historisch enge Stadtzentrum mit durchschnittlich 20.000 Fahrzeugen am Tag übermäßig stark verkehrsbelastet. Im Jahr 2008 wird jedoch als erste Maßnahme zum Bau der stark entlastend wirkenden Westumfahrung an der unfallträchtigen Einfahrt West der Bundesstraße 11 mit der Staatsstraße 2054 ein Kreisverkehr errichtet.

Der Flughafen München ist mit dem Auto in etwa 20 Minuten und mit Bahn und Flughafenbus 635 (Umsteigen in Freising) in etwa 50 Minuten zu erreichen. Seit 2006 wird vom Freistaat Bayern mit der "Neufahrner Gegenkurve" eine mit nur 25 Minuten Fahrzeit deutlich schnellere direkte Bahnanbindung des Flughafens über Freising mit Fertigstellung im Jahr 2010 geplant.

Literatur

  • Geschichte der Stadt Marzling
  • Moosburg/Isar - Geschichte und Kunst der Stadt

Siehe auch

  1. a b c Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung Bayern