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Integration

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Integration (f.) (aus: lateinisch integer griechisch entagros = "unberührt", "unversehrt", "ganz"): Herstellung eines Ganzen, alle Aspekte der Ganzheitsbildung.

Integration unter sozialpolitischen und sozialpädagogischen Gesichtspunkten

Integration meint nach sozialpolitischem Verständnis den Prozess, durch den bisher außen stehende Personen oder Gruppen zugehörige Glieder einer größeren sozialen Gruppe oder auch Gesellschaft werden sollen. Es handelt sich dabei nicht nur um eine reine Assimilation (völlige Anpassung) an ein bereits bestehendes 'Ganzes', sondern um die kombinatorische Schaffung eines neuen Ganzen unter Einbringung der Werte und Kultur der außen stehenden Gruppe in die neue Gesellschaft, bei Erhalt einer eigenen 'Identität' (vgl. SPECK, Otto: System Heilpädagogik. Eine ökologisch reflexive Grundlegung. 2. Auflage, München 1991, S. 294). So könnten beispielsweise Immigranten in eine Kultur integriert werden (Ausländerintegration) oder aber auch behinderte Menschen in unser Schulsystem. "Integration" in diesem Sinne hat jedoch starke Züge einer politischen Zielsetzung; die widersprüchlichen Züge von gleichzeitig angestrebter Einpassung und Nichteinpassung haben eine streng soziologische Begriffsbildung zur "Integration" bis heute (2004) erschwert.

Auch werden Assimilation und Integration begrifflich oft gleich gestellt oder miteinander verwechselt. Es handelt sich aber um zwei verschiedene Prozesse, die unterschiedliche Auswirkungen haben. "Assimilation" ist - nach Emil Kobi - die "allgemeine Bezeichnung für ein Ähnlichwerden aufgrund eines Angleichungs- oder Anpassungsprozesses" (Kobi, Emil E.: Was bedeutet Integration? Analyse eines Begriffs. In: EBERWEIN, Hans (Hrsg.): Behinderte und Nichtbehinderte lernen gemeinsam. Handbuch der Integrationspädagogik. 3. Auflage, Weinheim / Basel 1994 S. 71-79)

siehe auch: SIVUS-Methode; zu Soziologischem u.a. unter Strukturfunktionalismus und Bedeutung des Begriffes Integration in Deutschland.

Integration in der Schule

Man unterscheidet bei der Integration von behinderten Schülern in der Regelschule in zielgleiche und zieldifferente Integration.

Bei zielgleicher Integration werden alle Schüler nach den gleichen Rahmenrichtlinien unterrichtet. So werden z.B. Hörgeschädigte, Sehgeschädigte zielgleich integriert. In den Regelschulen kann der behinderte Schüler durch den "mobilen Dienst" Hilfestellung durch einen Sonderschullehrer erhalten. Schüler, die eine zielgleiche Integration machen, haben keinen Anspruch auf eine Integrationsklasse.

Beispielsweise bieten in Niedersachsen Einrichtungen den mobilien Dienst an: Landesbildungszentrum für Hörgeschädigte Landesbildungszentrum für Blinde


Bei zieldifferenter Integration werden nicht alle Schüler nach den gleichen Rahmenrichtlinien unterrichtet. So werden z.B. geistig Behinderte Schüler nach den Rahmenrichtlinien für geistig Behinderte unterrichtet. Der Unterricht findet an Regelschulen in Integrationsklassen statt. Sie müssen beantragt und genehmigt werden bevor sie eingerichtet werden. In einer Integrationsklasse einer Grundschule arbeiten dann im Idealfall bei geringerer Schülerzahl ein/e Grundschullehrer/in und ein/e Sonderschullehrer/in zusammen.

Integration unter mathematischen Gesichtspunkten

siehe dazu den Artikel: Integralrechnung

Der Ausdruck Integration bezeichnet in der Mathematik eine bestimmte Operation, die eine Funktion (den Integranden) auf einen Zahlenwert (das Integral) abbildet.

Integration in wirtschaftlicher Hinsicht

siehe dazu den Artikel: Wirtschaftliche Integration

In der Volkswirtschaftslehre bezeichnete Integration Schritte zur Herstellung der wirtschaftlichen Einheit von zwei oder mehreren Ländern.

Integration in der Informatik

Die Integration in der Informatik dient zum Verknüpfen von verschiedenen Anwendungen. Im Unterschied zur Kopplung handelt es sich hierbei um eine Verringerung und Vermeidung von Schnittstellen. Es lassen sich Funktionsintegration, Datenintegration und Geschäftsprozessintegration unterscheiden.

Bei der Funktionsintegration werden mehrere arbeitsteilige Applikationen in eine zusammengefasst. Dadurch wird verhindert, dass in verschiedenen Anwendungen dieselben Funktionen implementiert werden müssen. Gleichzeitig werden Schnittstellen zur Datenübergabe vermieden.

Bei der Datenintegration greifen alle beteiligten Applikationen auf ein einheitliches Datenmodell zu um Redundanzen zu vermeiden. Die Semantik ist für alle beteiligten Applikation gleich.

Gegen diese beiden Formen der Integration lässt sich allgemein sagen, dass hierdurch schwerer wartbare Software entstehen kann. Speziell die Funktionsintegration kann hierbei problematisch werden. Vorteilhaft ist die einfachere Umsetzung.

In der Geschäftsprozessintegration werden die verschiedenen Funktionen entlang der Geschäftsprozesse mit Hilfe einer Integrationsplattform, die auch als Business Bus bezeichnet wird, miteinander integriert. Dabei bleiben die einzelnen Applikationen, die die Funktionen bereitstellen in sich unverändert, was auch den Einsatz von Standardsoftware ermöglicht. Diese Art der Integration ist Voraussetzung für eine erfolgreiche und zugleich kostengünstige Umsetzung von E-Business-Initiativen. Ausführlichere Informationen zu dieser Art der Integration finden sich im Artikel Enterprise Application Integration (EAI).

Integration in der Halbleitertechnik

In der Halbleitertechnologie bezeichnet Intergration den Teil der Fertigungstechnik, der sich mit der Kombination verschiedener Einzelprozesse zur Erstellung einer bestimmten (meist) elektrischen Funktionsstruktur - wie zum Beispiel Transistoren -- befasst.