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Christer Fuglesang

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Christer Fuglesang
Christer Fuglesang
Christer Fuglesang
Land Schweden
Organisation ESA
ausgewählt 15. Mai 1992
Einsätze 1 Raumflug
Start 10. Dezember 2006
Landung 22. Dezember 2006
Zeit im Weltraum 12d 20h 45min
EVA-Einsätze 3
EVA-Gesamtdauer 18h 14min
Raumflüge

Arne Christer Fuglesang (* 18. März 1957 in Stockholm) ist ein schwedischer Physiker und Astronaut. Er war der erste Skandinavier im Weltraum.

Fuglesang ist der Sohn einer Schwedin und eines Norwegers. Er wuchs in der schwedischen Hauptstadt auf, besuchte nach der Grundschule das Bromma-Gymnasium und legte 1975 sein Abitur ab. Er studierte dann Technische Physik an der Königlichen Technischen Hochschule KTH (Kungliga Tekniska Högskolan), die ihm 1981 ein Magister-Diplom verlieh. An der Universität Stockholm (Stockholms Universitet) spezialisierte er sich auf Teilchenphysik und promovierte 1987 in diesem Fach in Experimenteller Teichenphysik.

Bereits als angehender Doktorand hatte Fuglesang am Teilchenbeschleuniger CERN in Genf/ Schweiz gearbeitet. Als er seine Promotion in der Tasche hatte, erhielt er 1988 dort eine Festanstellung. Im ersten Jahr forschte er am K-Meson und wurde dann zum Leiter für Teilchenerkennung. Ab November 1990 arbeitete er am Hadronenbeschleuniger des CERN als Projektleiter an einem Teilchendetektor des CPLEAR-Experimentes. 1992 war er am Manne Siegbahn Institut in Stockholm tätig.

Astronautentätigkeit

Als die europäische Weltraumorganisation ESA 1989 begann, Bewerber für ihre zweite Astronautengruppe zu suchen, meldete sich Fuglesang zusammen mit weiteren 22.000 Europäern. Jedes ESA-Mitgliedsland war aufgerufen, zwischen drei und fünf Kandidaten vorzuschlagen. Insgesamt kamen am 08.05.1991 60 potentielle Bewerber aus allen europäischen ESA-Staaten zusammen, aus denen schließlich am 15.05.1992 sechs als neue Mitglieder des europäischen Astronautenkorps der Öffentlichkeit vorgestellt wurden.

Zusammen mit dem Spanier Pedro Duque Duque und der einzigen ausgewählten Frau, der Belgierin Marianne Merchez, reiste Fuglesang im Oktober 1992 nach Russland. Im Juri-Gagarin-Kosmonautentrainingszentrum erhielten sie einen vierwöchigen „Schnupperkurs“, bevor sie am European Astronaut Centre (EAC) in Köln ihre Grundausbildung erhielten.

In Vorbereitung auf die in Kooperation geplante europäisch-russische Mission „Euromir 95“ wurden im Mai 1993 Fuglesang und sein deutscher Kollege Thomas Reiter aufgestellt. Einer von beiden sollte zwei Jahre später zur Raumstation Mir fliegen und dort Experimente durchführen. Das Intensivtraining fand im „Sternenstädtchen“ statt. Ein halbes Jahr vor dem Start fiel die Wahl auf Reiter – Fuglesang wurde zu seinem Reservekosmonauten ernannt und fungierte während des Fluges als Verbindungssprecher. Fuglesang trainierte bis dahin in einer Besatzung mit Kommandant Gennadi Manakow und Bording. Pawel Winogradow.

Im Anschluss an „Euromir 95“ blieb Fuglesang in Moskau und erhielt eine halbjährige Schulung am Sojus-Raumschiff, bevor er im August 1996 in die Vereinigten Staaten reiste, um am Astronautentraining der NASA teilzunehmen. Mit der 16. Gruppe wurde er anderthalb Jahre lang am Johnson Space Center (JSC) zum Missionsspezialisten ausgebildet. Bevor er im Astronautenbüro des JSC Ansprechpartner für russische Raumfahrzeuge wurde, schloss er zwischen Mai und Oktober 1998 seine Ausbildung zum sogenannten Rückkehrkommandanten für Sojus-Raumschiffe ab(02.10.21998). Danach wurde er in die Unterstützungsmannschaft (Support Crew) für die zweite Stammbesatzung der Internationalen Raumstation (ISS) berufen und betreute u.a. das ATV-Programm der ESA.

Die Celsius-Mission

Fuglesang wurde am 27.022002 für seinen ersten Raumflug aufgestellt. Am 10.12.2006 startete er als Missionsspezialist mit dem Shuttle-Flug STS-116 zur Raumstation ISS. Somit war Fuglesang der erste Skandinavier im Weltraum. Entsprechend groß war das Medienecho in allen nordischen Ländern über „ihren Astronauten“. Die Landung erfolgte am 22. Dezember.

Die ESA gab Christer Fuglesangs Raumflug den Namen „Celsius Mission“ [1], nach dem schwedischen Physiker Anders Celsius. Die Mission bestand aus folgenden Punkten:

Fuglesang war der erste ESA-Raumfahrer, der direkt beim Ausbau der ISS mitarbeitete.
  • Umbau der Stromversorgung und der Wärmeregulierung
Fluglesang schloss bei einem zweiten Außenbordeinsatz die von STS-115 gelieferte P3/4-Struktur an.
  • zusätzliche Außenarbeiten
Bei beiden Außenbordarbeiten verlegte Christer Fuglesang die zwei CETA-Transportkarren und wechselte eine defekte Kamera aus.
  • Auswecheln der Stammbesatzung
Erstmals befanden sich zwei ESA-Raumfahrer an Bord der ISS. Der Deutsche Thomas Reiter wurde durch die US-Amerikanerin Sunita Williams abgelöst.
  • Weiterführen der europäischen Experimente
  • Anlieferung von Ausrüstung mit dem Spacehab
  • Dritter Ausstieg in den Weltraum wegen Problemen beim Einholen eines Solarpanels
Fuglesang und sein Kollege Robert Curbeam lösten auch dieses unerwartete Problem. Curbeam war viermal außerhalb des Space Shuttles während einer Mission und ist damit NASA-Rekordhalter.

Christer Fuglesang grüßte das skandinavische Publikum nach seinem ersten Weltraumspaziergang auf Schwedisch und bezeichnete seine Erlebnisse als „otroliga“ (unglaublich).

Privates

Christer Fuglesang ist mit Elisabeth Walldie verheiratet und hat drei Kinder (Malin * 04.01.1986; Denise * 10.12.1988 und Rutger * 06.10.1994). Zu seinen Hobbys zählt er Segeln, Ski fahren, Frisbee spielen und Lesen.

Siehe auch

Quellen

  1. ESA: Celsius mission (englisch)
Commons: Christer Fuglesang – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien