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Wakash-Sprachen

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Verteilung der Wakash-Sprachen vor Ankunft der Europäer

Die Wakash-Sprachen oder Wakashan-Sprachen (Engl.:wakashan languages) sind eine indigene nordamerikanische Sprachfamilie, die sechs in Kanada in British Columbia und auf Vancouver Island gesprochene Sprachen und eine ausgestorbene Sprache (Makah), die im nördlichsten Teil der USA gesprochen wurde, umfasst.

Klassifikation

  • Wakashan
    • Nord-Wakashan
      • Haisla (Kitamat) (mehrere 100 Sprecher Mithun 1999, 25 Sprecher Ethnologue 2005)
      • Kwak'wala (früher: Kwakiutl, gesprochen vom gleichnamigen Stamm; mehrere 100 Sprecher Mithun 1999, 235 Ethnologue 2005)
      • Heiltsuk-Oowekyala (früher: Bella Bella)
        • Heiltsuk (300 Sprecher nach Ethnologue 2005, wenige nach Mithun 1999)
        • Oowekyala (fast ausgestorben)
    • Süd-Wakashan
      • Makah † (ehemals gesprochen vom gleichnamigen Stamm, z.Zt. Revitalisierungsversuche).
      • Nitinaht (30 Sprecher laut Ethnologue 2005)
      • Nootka (heute auch: Nuu-chah-nulth; gesprochen vom gleichnamigen Stamm, 170 Sprecher Ethnologue 2005).

Der linguistische Abstand zwischen der Nord- und Südgruppe ist relativ groß, während die Sprachen innerhalb dieser Gruppen eng miteinander verwandt sind.

Externe Beziehungen

Chimakum

Ein älterer Vorschlag verbindet die Wakashan-Sprachen genetisch mit den fast ausgestorbenen Chimakum-Sprachen. Die Sprachen beider Gruppen sind typologisch ähnlich und besitzen einige lexikalische Gemeinsamkeiten, die Campbell 1997 allerdings eher auf areale Kontaktphänomene zurückführt.

Eskimo-Aleutisch

Nach neueren Theorien (z.B. Holst 2004) sind die Wakashan-Sprachen mit den eskimo-aleutischen Sprachen verwandt. Holst begründet das durch eine Liste von 62 Wortgleichungen und die Herleitung einiger Lautgesetze. Diese Beziehung überschreitet die von Joseph Greenberg gezogene Grenze zwischen den eskimo-aleutischen und den Amerind-Sprachen und wäre - falls sie sich bestätigen lässt - ein starkes Argument gegen Greenbergs grundsätzliche Einteilung der amerikanischen Sprachen in die drei Gruppen Eskimo-Aleutisch, Na-Dene und Amerind.

Gemeinsame grammatische Eigenschaften

Phonologie

Wakash-Sprachen zeichnen sich durch ein grosses Phoneminventar aus. Charakteristisch ist dabei eine Reihe von Ejektiven sowie eine Reihe labialisierter Konsonanten. Außerdem gibt es eine grosse Zahl von Affrikaten.

Morphologie

Wakash-Sprachen sind wie die meisten nordamerikanischen Sprachen polysynthetisch. Die Wakash-Sprachen weisen dabei eine grosse Zahl lexikalischer Affixe auf und verfügen über ein Evidentialsystem. Sie weisen eine nur sehr schwach durch morphosyntaktische Eigenschaften repräsentierte Nomen-/Verb-Unterscheidung auf (vgl. Wortart).

Literatur

  • Marianne Mithun: The Languages of Native North America. Cambrigde University Press, Cambridge 1999.
  • Lyle Campbell: American Indian Languages. Oxford University Press, Oxford 1997.
  • Jan Henrik Holst: Einführung in die eskimo-aleutischen Sprachen. Buske Verlag, Hamburg 2004.
  • Raymond G. Gordon: Ethnologue. Languages of the World. 15. Auflage. Summer Institute of Linguistics, Dallas 2005.

The Wakashan Linguistics Page