Viktor I.
Heiliger Viktor I., Papst von 189 bis 199.
Viktor I. war ein energischer Papst und wurde bekannt für die Latinisierung der Kirche, die damals noch von griechischen Einflüssen dominiert war.
Ostertermin
Der Name dieses Afrikaners ist insbesondere mit der Streitfrage verbunden hinsichtlich des Ostertermins, die schon seit Anicetus heiß diskutiert worden war.
Das Osterfest wurde von den kleinasiatischen Gemeinden am 14. des jüdischen Monats Nisan (Paschafest) gefeiert, in der westlichen Kirche am darauffolgenden Sonntag. Unklar sind die Beweggründe - möglicherweise das Interesse der Vereinheitlichung, eventuell auch die Propaganda eines gewissen Blastus gegen den westlichen Ostertermin oder das Bestreben, den Termin des Paschafests zu vermeiden. Die letztgenannte Möglichkeit scheint insbesondere wahrscheinlich zu sein, da die zu dieser Zeit noch junge Christliche Kirche sich von ihrem judischen Ursprung klar distanzieren wollte.
Viktor hielt in vielen Gemeinden Synoden ab, die sich ihm anschlossen, ausgenommen die kleinasiatischen Gemeinden. Viktor schloß diese Gemeinden aus der Kirche aus und zog mit dieser Exkommunikation vielfache Entrüstung auf sich. Es ist die erste autoritative Maßnahme des Papsttums. Der Hl. Irenäus bestritt Viktor das Recht hirzu keineswegs, lehnte indessen die Exkommunikation ab, da der Anlaß nur liturgischer, nicht dogmatischer Natur war. Viktor gab nach, wodurch die Gefahr eines Schismas vermieden wurde.
Theodotus von Byzanz
Sehr energisch wandte sich Viktor I. gegen die Lehre des aufkommenden Monarchianismus, Christus sei bis zu seiner Taufe ein gewöhnlicher Mensch gewesen. In der Folge exkommunizierte er den Geldhändler Theodotus von Byzanz, den Führer dieser Gruppe und den Schriftsteller Florinus.