Zum Inhalt springen

Liechtenstein

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 8. Dezember 2004 um 13:25 Uhr durch Freedomsaver (Diskussion | Beiträge) (Kategorie:Europa). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.


Dieser Artikel befasst sich mit dem Fürstentum Liechtenstein. Weiteres siehe Liechtenstein (Begriffsklärung).


Flagge Liechtensteins
Flagge Liechtensteins
(Details) (Details)
Amtssprache Deutsch
Hauptstadt Vaduz
Staatsform Konstitutionelle Erbmonarchie
Fürst und
Staatsoberhaupt
Hans-Adam II.
Amtsausübender
Stellvertreter
Erbprinz Alois
Regierungschef Otmar Hasler (FBP)
Fläche 160 km²
Einwohnerzahl 34'000 (2004)
Bevölkerungsdichte 213 Einwohner pro km²
Währung Schweizer Franken
Zeitzone UTC+1
Nationalhymne Oben am jungen Rhein
Nationalfeiertag 15. August
Kfz-Kennzeichen FL
Internet-TLD .li
Vorwahl +423
Karte von Liechtenstein

Das Fürstentum Liechtenstein liegt in Mitteleuropa zwischen Österreich und der Schweiz am Ostufer des Rheintals.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Liechtensteins

Das Fürstentum ist hervorgegangen aus dem Erwerb der Herrschaft Schellenberg (1699) und der Grafschaft Vaduz (1712) durch die Fürsten von Liechtenstein. Kaiser Karl VI. (HRR) erhob die Grafschaften 1719 zum reichsunmittelbaren Fürstentum im Besitz und mit Namen der Fürsten von Liechtenstein. Der Name Liechtenstein stammt von der Burg Liechtenstein im Raum Mödling.

Nach dem Ende des HRR wurde das Fürstentum Liechtenstein ab 1806 als souveräner Staat in den Rheinbund aufgenommen und ab 1815 Mitglied im Deutschen Bund. Nach dessen Auflösung 1866 blieb es ein unabhängiger deutscher Staat. Bis zum 1. Weltkrieg war Liechtenstein über ein Zweckbündnis stark mit dem Kaiserreich Österreich-Ungarn verbunden. Nach dessen Auflösung und Aufteilung in mehrere Einzelstaaten verbündete sich Liechtenstein mit der Schweiz, übernahm deren Währung, den Schweizer Franken und ging eine Zollunion ein. Vom 2. Weltkrieg blieb es -wie die Schweiz- wegen seiner politischen Neutralität verschont. Liechtenstein erlebte danach, begünstigt durch den Zollvertrag mit der Schweiz, niedrige Steuern und die Neutralitätspolitik, einen wirtschaftlichen Aufschwung.

2003 trat nach heftigen Kontroversen eine vom Volk bestätigte neue Verfassung in Kraft, welche die fürstlichen Rechte stark ausbaute. Am 15. August 2004 hat der Fürst Hans-Adam II. seinen Sohn und Erbprinz Alois von Liechtenstein zu seinem Stellvertreter ernannt und ihn mit der Ausübung der dem Fürsten zustehenden Hoheitsrechte betraut. Der Fürstentitel geht allerdings erst nach dem Ableben des Vaters auf den Sohn über.

Siehe auch: Liste der Fürsten von Liechtenstein

Politik

Siehe auch: Liechtensteinischer Landtag

Die Staatsform Liechtensteins ist eine konstitutionelle Erbmonarchie. Der aktuelle Regent Liechtensteins ist seit 1989 Fürst Hans Adam II. von Liechtenstein. Die Staatsgeschäfte obliegen seit August 2004 dem Erbprinz Alois von Liechtenstein.

Die Legislative liegt beim Fürsten und dem Liechtensteinischen Landtag, bestehend aus 25 Abgeordneten, die nach dem Verhältniswahlrecht für vier Jahre vom Volk gewählt werden. In der Legislative sind folgende Parteien vertreten: Vaterländische Union (VU), Fortschrittliche Bürgerpartei in Liechtenstein (FBP) und die Freie Liste.

Die Exekutive bilden der Regierungschef, momentan Otmar Hasler (Ressorts Präsidium, Finanzen, Familie und Gleichberechtigung, Finanzwesen), und vier Regierungsräte. Auf Vorschlag des Landtages werden sie vom Fürsten ernannt.

Regierungsräte sind zur Zeit Regierungschef-Stellvertreterin Rita Kieber-Beck (Ressorts Bildungswesen, Justiz, Verkehr und Kommunikation), Hansjörg Frick (Ressorts Gesundheit, Soziales, Wirtschaft), Dr. Alois Ospelt (Ressorts Inneres, Kultur, Sport, Umwelt-, Raum, Land- und Waldwirtschaft) und Dr. Ernst Walch (Ressort Äusseres).

Die Judikative bildet ein mit fünf Richtern besetzter Oberster Gerichtshof; die Richter werden vom Fürsten bestellt.

Die aussenpolitischen Interessen Liechtensteins werden zumeist von der Schweiz wahrgenommen, liechtensteinische Botschaften existieren in Bern, Berlin, Brüssel, Washington, New York (UNO) und Wien.

Wirtschaft

Der grösste Teil des liechtensteinischen BIP wird in der Industrie erwirtschaftet. Haupthandelpartner sind die USA gefolgt von der EU und der Schweiz. Des weiteren ist der Finanzsektor von Bedeutung. Viele internationale Banken haben Ableger in Liechtenstein. Wie die Schweiz hat Liechtenstein auch das Bankgeheimnis. Das BIP betrug 2001 4,2 Mrd. Franken.

Im Industriesektor sind die bekanntesten Unternehmen vermutlich die Hilti AG (Bohrtechnik, Bauausrüstungen), Ivoclar Vivadent AG (Zahntechnik), ThyssenKrupp Presta AG (Automobilzulieferer), und die Hilcona AG (Lebensmittel) in Schaan sowie die Unaxis in Balzers (Elektronikbereich).

Verwaltungsgliederung

Liechtenstein ist in elf so genannte Gemeinden geteilt. Viele dieser Gemeinden bestehen aus einer einzigen Ortschaft. Sechs Gemeinden, darunter der Hauptort Vaduz, sind dem Oberland zugeordnet. Fünf Gemeinden dagegen dem Unterland.

Siehe auch: Liste der Städte und Orte in Liechtenstein

Geographie

Karte von Liechtenstein

Liechtenstein befindet sich am Alpenrhein im Rheintal in den Alpen. Die gesamte westliche Staatsgrenze entspricht dem Rheinverlauf. Die östliche Staatsgrenze ist geprägt vom Alpen-Hochgebirge. Der höchste Punkt Liechtensteins ist der Grauspitz mit einer Höhe von 2599 m ü.M.

Im Gegensatz zu anderen alpinen Regionen ist das Klima in Liechtenstein wegen des Föhns relativ mild. Im Winter wird in der Gebirgsregion um Malbun Wintersport betrieben.

Liechtenstein ist ein Doppel-Binnenstaat, denn die beiden Nachbarstaaten sind ebenfalls Binnenstaaten.

Verwaltungsgliederung

Liechtenstein teilt sich in die beiden Wahlkreise Unterland und Oberland.

Der Wahlkreis Unterland umfasst folgende 5 Gemeinden:

Der Wahlkreis Oberland umfasst folgende 6 Gemeinden:

Siehe auch: Gemeinden Liechtensteins


Bevölkerung

Herkunft

Weniger als zwei Drittel der Bevölkerung (65.8%) sind Liechtensteiner, die ausländische Bevölkerung ist mit 20,1 % überwiegend deutschsprachig (10.8% Schweizer, 5.9% Österreicher und 3.4% Bundesdeutsche), gefolgt von Italienern (3.3%), Einwohnern des früheren Jugoslawien (3.3%), Türken (2.6%) und anderen (4.8%).

Sprache

In Liechtenstein wird, wie in der Schweiz, ein alemannischer Dialekt des Deutschen gesprochen, wobei sich die westschweizerdeutsch-walserische Mundart von Triesenberg (deren Träger um 1300 im Zuge der Walserwanderung aus dem Kanton Wallis ins Land gekommen waren) bis heute deutlich abhebt von den alemannischen Dialekten der altansässigen Bevölkerung, die im Laufe des Mittelalters hier - wie im ganzen unterrätischen Raum - die alte rätoromanische Landessprache zugunsten des Alemannischen aufgegeben hatte.

Das Forschungsprojekt Liechtensteiner Namenbuch hat diesen epochalen Übergangsprozess anhand der in Sprache und Eigennamen (Orts-, Flur-, Gelände-, Gewässernamen sowie Personennamen) erhaltenen Spuren exemplarisch nachgezeichnet.

Amtssprache ist Deutsch. Liechtenstein ist der einzige Staat mit Deutsch als alleiniger (anerkannter) Landessprache. (In Deutschland und Österreich sind weitere Sprachen als Minderheitensprachen anerkannt).

Konfessionen

Im Juni 2003 gaben 75,7% der Bevölkerung ihre Religion mit römisch-katholisch an. 10,9% machten keine Angaben, 7,0% waren evangelisch, 4,2% islamisch.
Am 2. Dezember 1997 wurde das Erzbistum Vaduz von Papst Johannes Paul II. errichtet.

Kultur

Für ein verhältnismässig so kleines Land verfügt das Fürstentum über eine erstaunliche Anzahl an künstlerischen und kulturellen Aktivitäten und Vereinigungen, ausserdem über eine blühende Jugendkultur (beispielsweise eine Reihe hochwertiger und überregional bekannter Rock- und Popbands). Zahlreiche Vereine profilieren sich als Träger lokaler Kulturereignisse. In Liechtenstein gibt es neben verschiedenen kulturellen Einrichtungen ein neu gebautes und konzipiertes Landesmuseum (eröffnet November 2003), Kunstmuseum, Skimuseum, Postmuseum, mehrere moderne Ortsmuseen und im Ort Schaan das Theater am Kirchplatz. Im Bereich Bildende Kunst sind unter anderem zu erwähnen der Bildhauer Georg Malin, der Maler Bruno Kaufmann, der Maler Martin Frommelt aus Schaan sowie die Vaduzer Künstlerin Regina Marxer.

Verkehr

Das gut ausgebaute Strassennetz umfasst 140 Kilometer. Die Eisenbahn, die Liechtenstein auf 9.5 km von Buchs nach Feldkirch durchquert, wird von den Österreichischen Bundesbahnen betreut. Der Liechtenstein Bus, eine Tochter des Schweizer Postauto, verbindet die Liechtensteiner Gemeinden untereinander. Die Busgesellschaft fährt auch die Schweizer Gemeinden Sargans und Buchs an.

Das Fürstentum ist zwar postmässig mit der Schweiz vernetzt, hat aber eigene Briefmarken und eine eigene Telefonvorwahl (+423).

Die Autokontrollschilder sind von den Schrifttypen und der Anordnung her im Schweizer Design gehalten. Wie die Schweizer Militärkennzeichen führen die Liechtensteiner Schilder weisse Zeichen auf schwarzem Grund. Statt M und Schweizerkreuz führen sie FL und das Landeswappen gefolgt von bis zu 5 Ziffern.

Sport

Die liechtensteiner Fussballvereine nehmen am Spielbetrieb des Schweizer Fussballverbandes teil. Den Cup jedoch führen die Liechtensteiner unter der eigenen Regie, so dass jedes Jahr eine liechtensteinische Mannschaft am UEFA-Cup teilnehmen kann. Diese Ehre erhält meistens der Cup-Seriensieger FC Vaduz.

Der grösste Erfolg im liechtensteinischem Vereinsfussball war 1996, als die Amateure des FC Vaduz, damals noch in der 1. Liga der SFV (dritthöchste Liga), den lettischen Gegner FC Universitate Riga (1:1, 4:2) im Pokal der Pokalsieger bezwangen. Sie scheiterten jedoch anschliessend gegen den lukrativen Gegner Paris St-Germain (0:4, 0:3).

Die Fussballnationalmannschaft Liechtensteins nimmt an WM- und EM-Qualifikationen teil. Der grösste Erfolg war das 4:0 gegen Luxemburg an der WM-Qualifikation 2006 am 13. Oktober 2004; erst vier Tage zuvor erreichte Liechtenstein ein sensationelles 2:2 gegen den gegenwärtigen EM-Finalisten Portugal. Bekanntester Spieler der Nationalmannschaft ist der GC-Torhüter Peter Jehle.

Siehe auch: Liechtensteiner Fussballnationalmannschaft

Weblink: Liechtensteiner Fussballverband

Im Ski Alpin hat Liechtenstein einige Erfolge vorzuweisen. Der Höhepunkt allerdings war - abgesehen von diversen Weltcup-Siegen -, als die Liechtensteinerin Hanni Wenzel zwei Goldmedaillen bei den Olympischen Spielen im Winter 1980 gewann.

Siehe auch: Liste der olympischen Medaillengewinner aus Liechtenstein


Weitere Themen

Das Fürstentum hat seit der Abschaffung des Militärs 1868 keine eigene Armee mehr, jedoch ist in der Verfassung die allgemeine Wehrpflicht verankert. Der Schweizer Franken ist die offizielle liechtensteinische Währung. Gelegentlich prägt Liechtenstein auch eigene Münzen (ausschliesslich zu besonderen Zwecken).