Harald Schmidt
Harald Franz Schmidt (* 18. August 1957 in Neu-Ulm) ist deutscher Schauspieler, Kabarettist und Moderator.
Seine Jugendzeit verbrachte Schmidt, der einen fünf Jahre jüngeren Bruder (Reinhard) hat, in Nürtingen. Dort legte Schmidt auch eine Prüfung als Kirchenmusiker (Kirchenmusikschule Rottenburg am Neckar) ab und wurde Organist der katholischen Gemeinde.
Nach dem Abitur (Hölderlin-Gymnasium, Nürtingen, Note: 3,2) und der Ableistung des Zivildienstes in einem katholischen Pfarrbüro studierte Schmidt von 1978 bis 1981 Schauspiel an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart.
Schmidt lebt mit seiner Partnerin Ellen Hantzsch in Köln-Lindenthal. Er hat drei Kinder: Sohn Robert Hannes (* 1994) von seiner ehemaligen Freundin Elke sowie Tochter Nele (* 1995) und Sohn Peter (* 1998) von seiner aktuellen Partnerin Ellen Hantzsch.
Bühne
Sein erstes Engagement hatte Harald Schmidt von 1981 bis 1984 an den Städtischen Bühnen in Augsburg als erster Mameluk in Lessings Nathan der Weise. Sein gesamter Text bestand aus dem Satz „Nur hier herein”.
1984 wechselte Schmidt zu Kay Lorentz ans Düsseldorfer Kom(m)ödchen, wo er bis 1989 blieb und seine kabarettistische Laufbahn unter Anleitung der legendären Lore Lorentz begann. Im Jahr 1985 ging er mit seinem ersten Soloprogramm Ich hab' schon wieder Überzogen auf Tournee. Weitere Soloprogramme waren 1988 Überstehen ist alles und 1992 Schmidtgift.
Im Jahr 2002 kehrt er als Diener Lucky in Becketts Warten auf Godot ans Theater zurück und wird im April Mitglied des Ensembles am Bochumer Schauspielhaus.
Seit dem 14. Juli 2004 ist er zusammen mit Manuel Andrack und einem eigenen zweistündigen Kabarett-Programm namens Summa cum unterwegs.
Film und Fernsehen
Seine ersten Fernseherfahrungen machte Schmidt seit März 1988 beim SFB in Berlin mit der Sendung MAZ ab!, die ab 1989 in der ARD ausgestrahlt wurde.
1990 folgten die Sendungen Pssst... (einer Rateshow nach dem Vorbild der Show Was bin ich? von Robert Lembke) und die legendäre Anarcho-Comedyshow Schmidteinander, die er mit Herbert Feuerstein moderierte. Beide Sendungen wurden vom WDR produziert und ausgestrahlt. Aufgrund des enormen Publikumserfolges wechselte er mit der Sendung Schmidteinander später in das Abendprogramm der ARD. Von Dezember 1992 bis März 1993 erfolgte ein kurzes Zwischenspiel mit der vierteiligen, von Radio Bremen für die ARD produzierten Show Gala!. Von Oktober 1992 bis 1995 moderierte er in der ARD die von Paola und Kurt Felix übernommene Show Verstehen Sie Spaß?, mit der er – wie auch sein Nachfolger Dieter Hallervorden - nur mäßigen Erfolg hatte. Harald Schmidt stellte sich immer mehr in den Mittelpunkt der Sendung, in der es eigentlich um Streiche mit der versteckten Kamera ging. Seine derben Comedy-Einlagen vertrugen sich nicht mit der für die Masse konfektionierten, damals üblichen Unterhaltung.
Vom 5. Dezember 1995 bis zum 23. Dezember 2003 moderierte Harald Schmidt die zunächst von Brainpool im Kölner Capitol produzierte Late Night Show Die Harald Schmidt Show, die im Programm von Sat.1 ausgestrahlt wurde (2 Best Of DVDs sind erschienen). Von August 1998 bis Dezember 2003 wurde die Show von Harald Schmidts Firma Bonito im Studio 449 in Köln-Mülheim produziert. Was zunächst als deutsches Pendant zu den amerikanischen Late-Night-Shows von Jay Leno, Conan O'Brien und David Letterman geplant war, entwickelte sich bald zu einem völlig neuen Format, das Schmidt zum „Liebling der Kritiker” werden ließ, in dem er jedoch bewusst zu polarisieren suchte.
Schmidt war außerdem 1995 in dem Kinofilm Nich' mit Leo (zusammen mit Jürgen von der Lippe) und 1999 als Protagonist des Films Late Show in der Rolle des Conny Scheffer zu sehen. Seit 28. Oktober 2004 ist er an der Seite vieler auch namhafter deutscher Comedians mit einem Kurzauftritt im neusten Kinofilm von Otto (Otto Waalkes) 7 Zwerge - Männer allein im Wald zu sehen.
2002 erschien eine von Harald Schmidt nicht autorisierte Biographie Harald Schmidt von Mariam Lau.
Am 8. Dezember 2003 gab Harald Schmidt bekannt, dass er mit seiner Late-Night-Show auf Sat.1 eine „kreative Pause” einlegen wolle. Als Folge der Übernahme der ProSiebenSat.1 Media AG durch Haim Saban war wenige Tage zuvor Martin Hoffmann, zu dem Schmidt eine freundschaftliche Beziehung pflegt, als Geschäftsführer von Sat.1 entlassen worden.
Nach einem Bericht des Spiegels hatte der damalige ProSiebenSat.1 Vorstandschef Urs Rohner von Saban die ausdrückliche Anweisung, Hoffmann erst nach der anstehenden Vertragsverlängerung mit Harald Schmidt zu entlassen. Die Verhandlungen verzögerten sich, Rohner entließ zuerst Hoffmann, und Schmidt verlängerte seinen Vertrag nicht.
Die Nachfolge auf dem gleichem Sendeplatz trat am 17. Mai 2004 Anke Engelke mit ihrer Show Anke Late Night an, die jedoch am 21. Oktober 2004 aus Zuschauermangel wieder eingestellt wurde.
Exakt ein Jahr nach seiner letzten Sendung startet Schmidt am 23. Dezember 2004 in der ARD eine neue Late Night Show, die jeweils mittwochs und donnerstags ausgestrahlt wird und den Titel Harald Schmidt trägt. Die Sendung dauert 30 Minuten, auch Manuel Andrack wird wieder beteiligt sein. Die Show wird jeweils am Sendetag um 18 Uhr vor Publikum in Schmidts Kölner Studio aufgezeichnet, Studiogäste gibt es keine. Musikalisch wird die Sendung von der ARD Showband umrahmt, möglicherweise unter der Leitung von Helmut Zerlett. Regulärer Start der Sendung (nach der Sondersendung vor Weihnachten) wird am 19. Januar 2005 sein - die Sendung wird jeweils um 23 Uhr laufen; das Special am 23. Dezember bereits um 21.45 Uhr. Der ARD-Vorsitzende und NDR-Intendant Jobst Plog hat diese Pläne offiziell bestätigt, ein zunächst bis Juli 2006 laufender Vertrag (über ca. acht Mio. € im Jahr) mit Schmidt ist unterschrieben.
Wie der Berliner Tagesspiegel berichtet, stand Schmidt schon länger mit Jobst Plog in Kontakt, die Vertragsverhandlungen sind aber erst nach der Absetzung von Anke Late Night ernsthaft betrieben worden.
2004 sollte Schmidt in einem RTL-Fernsehfilm über die Flutkatastrophe von 1962 in Hamburg den damaligen Innensenator Helmut Schmidt verkörpern, er sagte die Teilnahme aber kurz vor Bekanntwerden seiner neuen Late Night Show ab.
Bücher
Auszeichnungen
- 1986 – Bester deutscher Nachwuchskabarettist beim Kabarett-Wettbewerb Salzburger Stier
- 1992 – Adolf-Grimme-Preis
- 1993 – Goldene Europa („Entertainer des Jahres”); Tele-Star; Bambi
- 1994 – Goldene Kamera
- 1997 – Adolf-Grimme-Preis; Goldener Löwe („Bester Showmoderator”); Tele-Star („Bester Showmoderator”); Medienpreis für Sprachkultur der Gesellschaft für Deutsche Sprache e.V. in Wiesbaden.
- 2000 – Deutscher Fernsehpreis als „bester Unterhaltungsmoderator”
- 2001 – Deutscher Fernsehpreis als „bester Unterhaltungsmoderator”
- 2002 – Adolf-Grimme-Preis in der Kategorie Spezial; Goldene Kamera, bester Nachwuchschauspieler (Theater Heute) für seine Rolle als Lucky in Warten auf Godot
- 2002 – Die Goldene Feder 2002 (zusammen mit Manuel Andrack)
- 2003 – Deutscher Fernsehpreis; Hans-Bausch-Media-Preis
Siehe auch: Kabarett
Weblinks
- www.whonose.de - Das ultimative Forum für Harald Schmidt Fans
- Offizielle Homepage der Harald-Schmidt-Show
- Biographie
- Interview mit Harald Schmidt bei planet-interview.de (03.06.2003)
- Artikel bei sbznet.de: "Late-Night-Talk: Anke macht's für Harald" (23.12.03)
- Tagesspiegel: "Die Rückkehr des 'Dirty Harry'" (30.10.04)
- Süddeutsche Zeitung: "Weiße Weihnachten: Harald Schmidt kommt wieder" (30.10.04)