Georg Trakl
Georg Trakl (* 3. Februar 1887 in Salzburg, † 3. November 1914 in Krakau) war Apotheker und bedeutender Dichter des deutschsprachigen Expressionismus. Trakl kam bei Ausbruch des 1. Weltkrieges als Militärapotheker an die Front. Er erlebte die Schlacht bei Gródek mit und erlitt einen Nervenzusammenbruch. Am 3. November 1914 starb er im Feldlazarett bei Krakau an einer Überdosis Kokain. Ob es ein Unglück oder ein Selbstmord war, ist bis heute ungeklärt. Da Trakls Werk von Schwermut, Trauer und der Suche nach Gott geprägt ist, erscheint ein Selbstmord als nicht abwegig.
Trakl veröffentlichte erste Gedichte schon 1908 und 1909, aber in seiner Bedeutung erkannt wurde er erst von Ludwig von Ficker, in dessen Zeitschrift Brenner er 1911 ein einzelnes Gedicht und von 1912 bis 1915 (zuletzt postum) regelmäßig veröffentlichen konnte[1]. 1913 erschien im Kurt Wolff Verlag die Sammlung »Gedichte«[2], 1915 postum, aber noch von Trakl selbst zusammengestellt, der Zyklus »Sebastian im Traum«[3]. Nur wenige andere Gedichte und Prosaarbeiten Trakls wurden zu seinen Lebzeiten veröffentlicht[4], einige davon in der Fackel von Karl Kraus, der Trakl sehr schätzte. Neben einer frühen Sammlung von Gedichten aus dem Jahr 1909[5], für die Trakl keinen Verleger hatte finden können, und die er später verwarf, finden sich im Nachlaß ein reicher Schatz von unveröffentlichten Gedichten[6][7], alternative Fassungen veröffentlichter Gedichte[8], sowie einige wenige Gedichts- und Dramenfragmente und Aphorismen[9].
Im Werk Trakls überwiegen die Stimmung und die Farben des Herbstes, dunkle Bilder des Abends und der Nacht, des Sterbens, des Todes und des Vergehens. Zwar sind die Gedichte reich an biblisch-religiösen Bezügen und vielen eignet eine kontemplative Offenheit zur Transzendenz, doch nur selten bricht das Licht der Erlösung durch das Dunkel:
- Ein Winterabend
- Wenn der Schnee ans Fenster fällt,
- Lang die Abendglocke läutet,
- Vielen ist der Tisch bereitet
- Und das Haus ist wohlbestellt.
- Mancher auf der Wanderschaft
- Kommt ans Tor auf dunklen Pfaden.
- Golden blüht der Baum der Gnaden
- Aus der Erde kühlem Saft.
- Wanderer tritt still herein;
- Schmerz versteinerte die Schwelle.
- Da erglänzt in reiner Helle
- Auf dem Tische Brot und Wein.
Texte im Netz
- http://www.literaturnische.de/index-trakl.htm -- Sehr reichhaltig, bietet das Werk Trakls komplett an.
- http://www.textkritik.de/trakl/trakl.htm -- Reproduktionen aller Gedichte Georg Trakls, die im »Brenner« veröffentlicht wurden.
- http://gutenberg.spiegel.de/autoren/Druckversion_trakl.htm -- Traklauswahl beim Projekt Gutenberg-DE.