Achondrit
Als Achondrite werden alle Steinmeteorite klassifiziert, die keine Chondrite sind. Sie sind mit lediglich drei Prozent Anteil an der Gesamtzahl aller Meteorite recht selten.
Achondrite sind (von der Kruste abgesehen) oft gräulich gefärbt und bestehen aus magmatischem Gestein, das sich in erster Linie aus den Silikat-Mineralien Olivin, Pyroxen und Plagioklas zusammensetzt. Achondrite haben fast immer einen wesentlich niedrigeren Metallgehalt als Chondrite.
Die Mehrzahl wurde vermutlich in den Aussenschichten ehemaliger Asteroiden geformt, bei denen es in der Frühzeit des Sonnensystems wahrscheinlich in Folge der Freisetzung von Zerfallsenergie beim Zerfall von 26Al (möglicherweise auch 60Fe) zu Schmelzvorgängen und zur Differenzierung der Asteroiden kam. Dabei trennten sich schwere Metalle und leichte Silikate auf, und letztere stiegen an die Oberfläche, wo sie in asteroidischen Vulkanen als Lava zu Tage traten. Beim Auseinanderbrechen eines solchen Asteroiden entstanden dann die Achondrite aus der erstarrten Magmaschmelze.
Man unterscheidet die folgenden Unterklassen:
- Eukrite: Diese aus Pyroxen und Plagioklas bestehenden Basalte bilden die häufigste Gruppe und entstehen durch Schmelze aus Chondriten.
- Diogenite: Sie bilden sich, wenn eine Basaltschmelze in unterirdischen Magmakammern langsam abkühlt, so dass kleine Pyroxen-Kristalle wachsen können.
- Howardite: Eine durch Kollisionen erzeugte Mischung aus Eukriten und Diogeniten. Sie gelten als Indikator für ein hohes Alter des Meteoriten.
- Angrite
- Aubrite
- Ureilite
- Acapulcoite
- Shergottite
- Nakhlite
- Chassignite
- Mondmeteorite
Howardite, Eukrite und Diogenite werden zu den HED-Meteoriten zusammengefasst, da ein gemeinsamer Ursprung angenommen wird. Als Ursprungskörper wird der Asteroid Vesta diskutiert. Shergottite, Nakhlite und Chassignite werden zu den SNC-Meteoriten zusammengefasst. Sie werden auch als Marsmeteorite bezeichnet, da inzwischen eine Herkunft vom Mars angenommen wird.
Der magmatische Ursprung der Achondrite wurde zuerst durch den Berliner Mineralogie-Professor Gustav Rose erkannt.