Allstedt
Vorlage:Infobox Ort in Deutschland
Allstedt liegt im Landkreis Sangerhausen im Südwesten Sachsen-Anhalts, nur wenige Kilometer von der thüringischen Landesgrenze entfernt. Allstedt ist der Hauptort der Verwaltungsgemeinschaft Allstedt-Kaltenborn.
Geografie
Allstedt liegt an der Helme, die aus Richtung Westen kommend, nach Süden zur Mündung in die Unstrut abbiegt. Die Helme bildet mit der Unstrut hier eine fruchtbare Ebene (Das Ried in der Diamantenen Aue). Nördlich von Allstedt beginnen die Ausläufer des Südharzes, im Westen sieht man das markante Kyffhäuser-Gebirge. Im Süden, nach Überquerung des breiten Unstruttales, liegt der Bergrücken der Hohen Schrecke und im Osten fällt nach einer Hügellandschaft hinter Querfurt das Gelände allmählich zur Saale hin ab. Südöstlich von Allstedt liegt der Naturpark Saale-Unstrut-Triasland.
Geschichte
Allstedt hat als althüringisches Dorf schon im 5./6. Jahrhundert existiert. Der Siedlungsplatz wird als Altsedi im Jahr 777 erwähnt. In einem zwischen 881 und 899 entstandenen Verzeichnis des Zehnten des Klosters Hersfeld wird Allstedt als zehntpflichtiger Ort Altstedi im Friesenfeld genannt. Heinrich I. unterschrieb im Jahr 935 in Allstedt eine Urkunde, Allstedt wurde Königshof, später Kaiserpfalz. Um 1200 wurde die Wigberti-Kirche als Steinbau neu errichtet. Allstedt erhält 1425 die Stadtrechte. Ab 1516 führte die Stadt ein Siegel. Thomas Müntzer predigte 1523 in deutscher Sprache. Er hielt in der Schlosskapelle vor Herzog Johann und dem Kurfürsten Friedrich die „Fürstenpredigt“. 1568 wurde eine neue Schule erwähnt und seit 1570 sind Weinbau-Erträge bezeugt. Im 30jährigen Krieg hausen Wallensteins, Tillys und Gustav Adolfs Soldaten in Allstedt. Die Pest sucht Allstedt 1681 heim: von Mai bis Dezember starben in der Stadt 817 Menschen. Die neue St.-Johannes-Kirche wurde 1765 eingeweiht. Johann Wolfgang von Goethe weilte zwischen 1776 und 1802 oft in Allstedt zu Staatsgeschäften. Auf dem Schloss schrieb er unter anderem einige Akte seiner „Iphigenie“. Das erste Allstedter Wochenblatt erschien 1840. Eine Zuckerfabrik wurde 1851, eine Malzfabrik 1885 und ein Metallwerk 1890 errichtet. 1894 erfolgte der Anschluss an Eisenbahnnetz (Strecke Oberröblingen - Allstedt), 1899 bekam Allstedt Straßenbeleuchtung mit Gaslaternen. Im Ersten Weltkrieg fielen 114 Allstedter Soldaten. 1920 kam Allstedt, ehemals Teil des Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach mit dem Landkreis Weimar als Exklave zum Freistaat Thüringen. 1922 wurde Allstedt an das Stromnetz angeschlossen. Im April 1945 zogen die Amerikaner in Allstedt ein, im Juli die Sowjets. Es erfolgte die Entnazifizierung, die Demontage der Betriebe begann. Evakuierte und Vertriebene aus den Ostgebieten kommen nach Allstedt, das dem neu gegründeten Land Sachsen-Anhalt zugeordnet wurde. 1946 begann die Bodenreform: privater Grundbesitz wurde enteignet. Ein Hochwasser überflutete 1947 Allstedt. 1952 wurde mit dem Bau des sowjetischen Flugplatzes begonnen. Die Kollektivierung in der Landwirtschaft erfolgte 1960. Im Jahr 1973 stellte die Reichsbahn den Personenverkehr zwischen Oberröblingen und Allstedt ein. Das Schloss wurde 1974 repariert, renoviert und ein Museum eingerichtet.
Verkehr
Allstedt liegt an der neu erbauten A 38 Göttingen–Leipzig (Ausfahrt Allstedt). Der Bahnhof Allstedt wird von der Deutschen Bahn seit den 1990er Jahren nicht mehr bedient, so dass die nächsten Bahnhöfe sich in Sangerhausen und Artern befinden. Zu diesen Orten existieren mehrmals täglich Busverbindungen.
Allstedt hat einen kleinen Flugplatz, den Flugplatz Allstedt.
Öffentliche Einrichtungen
Freizeit- und Sportanlagen
Allstedt verfügt über ein Freibad sowie ein Rollhockey- und Tennisstadion. Der örtliche Rollhockeyverein „SV Allstedt“ spielt aktuell in der 2. Bundesliga.
Kultur und Sehenswürdigkeiten

- Burg und Schloss Allstedt: In der früheren Kaiser- und Königspfalz Allstedt veränderte sich die Burg Allstedt im Laufe der Jahrhunderte. Heute beherbergt die häufig auch als „Schloss“ bezeichnete Burg ein Museum über die Geschichte Allstedts und der Burg sowie ein Schlosscafé, in dem die „Kräuterhexe Tilly“ mit ihren regelmäßigen Programmen zu einer kulturellen Sehenswürdigkeit wurde. Auf der Burg finden auch regelmäßig Feste statt.
- Filmtheater Allstedt: Das einzige Kino Allstedts, das damals auch ein Jugendzentrum beinhaltete, wurde in den 1990er geschlossen und steht seitdem leer.
- Sitz des VDSK(Verband deutscher Schwarzpulverkanoniere) auf Burg Allstedt
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Friedrich Wilhelm Heinrich von Trebra (1740-1819), Berghauptmann
- Christian Gottlob von Voigt (1743-1819), Dichter und Freund Goethes
- Johann Karl Wilhelm Voigt (1752-1821), Mineraloge und Geognost
- August Thieme (1780-1860), Dichter
- Friedrich Albert Mehmel (1827-1888), Orgelbauer
- Otto Piltz (1846-1910), Maler
Personen, die mit der Stadt in Verbindung stehen
- Melchior Acontius, Humanist und Lyriker (1515-1569 in Allstedt)
- Gottfried Arnold, lutherischer Theologe, (1700-1704) Hofprediger in Allstedt
- Oberberghauptmann Friedrich Wilhelm Heinrich von Trebra (1740-1819), ebenfalls ein Freund Goethes
- Johann Wolfgang von Goethe, wirkte einige Jahre auf Schloss Allstedt
- Thomas Müntzer, (1523-1525) wirkte in Allstedt
- August Friedrich Georg Disselhoff, (1829-1903) wirkte und starb in Allstedt
Weblinks