Zum Inhalt springen

Wienerprozess

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. Dezember 2004 um 00:09 Uhr durch Smeyen (Diskussion | Beiträge) (Definition: Nur ein Symbol verändert). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Ein Wiener-Prozess ist ein zeitstetiger stochastischer Prozess, der normalverteilte Zuwächse hat. Benannt wurde er nach dem amerikanischem Mathematiker Norbert Wiener. Er ist auch als Brownsche Bewegung bekannt.

Definition

Ein stochastischer Prozess heißt Wiener-Prozess, wenn die drei folgenden Bedingungen gelten:

  • Ist , so sind und unabhängige Zufallsvariablen.

Eigenschaften

  • Da für ist, ist ein Martingal.
  • Ein stochastischer Prozess ist ebenfalls ein Wiener-Prozess; hier werden die Zuwächse vom Zeitpunkt an betrachtet.
  • Auch ist ein Wiener Prozess.
  • Die Pfade eines Wiener-Prozesses sind fast sicher an keiner Stelle differenzierbar, sind jedoch fast sicher stetig.
  • Für die quadratische Variation gilt .
  • Es gilt für , unabhängig davon, wie groß ist.

Allgemeiner Fall

Ein stochastischer Prozess

hat eine Drift und eine Volatilität . Damit lassen sich auch stochastische Prozesse darstellen, die tendenziell eher fallen () oder tendenziell eher steigen (). Dabei gilt

.

Ist , so ist ein Supermartingal, ist , so ist ein Submartingal. Für ist ein Martingal.

Geometrischer Wiener-Prozess

Ist ein Wiener-Prozess, dann heißt geometrischer Wiener-Prozess. Dabei kann mit Hilfe eines Wiener-Prozesses modelliert werden:

beziehungsweise als stochastische Differentialgleichung

.

Dabei ist lognormalverteilt. Ein geometrischer Wiener-Prozess kann dabei keine Werte kleiner oder gleich 0 annehmen. Ist , so ist der geometrische Wiener-Prozess ebenfalls ein Martingal.

Anwendung

Geometrische Wiener-Prozesse werden häufig eingesetzt, um Kurse von Aktien zu modellieren.