Strahlentherapie
Strahlentherapie ist die medizinische Anwendung von Strahlung um Krankheiten zu heilen oder zumindest zu bremsen.
engl.: radiotherapy; radiation therapy
Im engeren Sinne versteht man darunter die Anwendung radioaktiver oder anderer hochenergetischer Strahlen zu Heilzwecken meist bei bösartigen Tumorerkrankungen ( siehe Krebs).
Im weiteren Sinne wird darunter auch die medizinische Anwendung von :
- Mikrowellen-,Wärmestrahlen
- Licht- u. UV-Therapie
- Ultraschallstrahlung
verstanden.
Strahlentherapie bei Krebs
- primäre bzw. adjuvante Therapie
- Hirntumoren
- Tumoren der Kopf-Hals-Region
- Schilddrüsenkarzinome
- Lungenkarzinome
- Speiseröhrenkarzinome
- gastrointestinale Tumoren
- Enddarmkarzinome
- Analkarzinome
- Plattenepithelkarzinome/Basaliome der Haut
- Blasen-/Prostatakarzinome
- Korpuskarzinome
- Zervixkarzinome
- Vaginal- und Vulvakarzinome
- Ovarialkarzinome
- Mammakarzinome
- Hodenkarzinome
- Sarkome
- Hodgkin-Lymphome
- Non-Hodgkin-Lymphome
- Leukämien
- palliative Therapie:
- Knochenmetastasen
- Hirnmetastasen
- obere Einflußstauung
- Rückenmarkkompresssion
- Meningiosis carcinomatosa
- Aderhautmetastasen
- schmerzhafte Weichteil- und Hautmetastasen
Bestrahlung bie gutartigen Erkrankungen:
- Die verwendeten Gesamtdosen liegen im Bereich von 1-20 Gray und sind somit deutlich niedriger als die Dosen, die bei der Therapie von Krebserkrankungen (20-80 Gy) verwendet werden müssen.
- Periarthropathia humeroscapularis
- Epicondylopathie
- Gonarthrose
- Coxarthrose
- Fersensporn
- Prophylaxe von heterotopen Ossifikationen
- endokrine Orbitopathie
- postoperativ nach Keloidentfernung
- Induratio penis plastica
- Dupuytren’sche Kontraktur
- Intimahyperplasie bei Gefäßverschlußerkrankungen
- Gynäkomastie-Prophylaxe bei antihormoneller Prostata-Therapie
- Hämangiome
- arteriovenöse Malformation
- Pterygium
- feuchte Makuladegeneration
- akute postoperative Parotitis
- postoperative Speicheldrüsenfistel
- Panaritium ossale
- rezidivierende Schweißdrüsenabszesse axillär
Nebenwirkungen der Strahlenbehandlung
- frühe Nebenwirkungen
- Hautrötungen im Bestrahlungsfeld
- Schleimhautentzündungen im Mund-Rachen-Bereich oder der Speiseröhre, wenn die Kopf-Hals-Region bestrahlt wird.
- Völlegefühl, Übelkeit oder Durchfälle sowie Blasenbeschwerden treten auf bei der Bestrahlung im Bauchbereich.
- Haarausfall nur wenn der Kopf bestrahlt wird.
- Spätreaktionen
- Verfärbungen der Haut oder Verhärtungen im Unterhautfettgewebe
- Seltene Spätreaktionen
- Darmverengungen
- Einschränkungen der Lungenfunktion = Lungenfibrose
- Zweittumor
Geschichte der Strahlentherapie
Am 6. März 1897 veröffentlichte der Österreicher Leopold Freund in der "Wiener Medizinischen Wochenschrift" einen Artikel mit dem Titel: "Ein mit Röntgen-Strahlen behandelter Fall von Naevus pigmentosus piliferus". Es war der erste beschriebene Fall, bei dem Röntgenstrahlen zu Heilzwecken angewendet und ihre Wirksamkeit nachgewiesen wurden. Mit 3 Bestrahlungsserien hat Freund ein fünfjähriges Mädchen mit einem großen Tierfellmuttermal behandelt.
Im Jahr 1903 gab Freund das erste Lehrbuch der Strahlentherapie heraus: "Grundriß der gesamten Radiotherapie für praktische Ärzte".
Verbesserungen der Strahlentherapie gegenüber den Anfängen
- Entwicklung von Hochenergiestrahlen (z.B. Linearbeschleuniger)
- Brachytherapie
- verbesserte Schnittbildverfahren (z.B. CT, Kernspintomographie),
- die dreidimensionale Dosisberechnung,
- die Verwendung von Multi-leaf-Kollimatoren,
- die stereotaktische Radiotherapie,
- die intraoperative Strahlentherapie,
- verbesserte Patientenlagerungsmöglichkeiten
- Online-Bildgebung
Links
- http://www.uni-duesseldorf.de/WWW/AWMF/ll/ll_radio.htm
- Leitlinien zur Strahlentherapie
- http://www.kgu.de/zrad/strahlentherapie/thera.htm
- Patienteninformation zur Strahlentherapie