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Ludwig XVII.

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Ludwig XVII. (1789)

Louis Charles de Bourbon (* 27. März 1785 in Versailles; † 8. Juni 1795 in Paris) war von Geburt an (Titular-)Herzog der Normandie sowie nach dem Tode seines älteren Bruders ab 1789 Dauphin von Viennois und damit Kronprinz von Frankreich. Monarchisten führen ihn in der Reihe der französischen Könige als Ludwig XVII., da sie ihn als legitimen Nachfolger des während der Französischen Revolution gestürzten und hingerichteten Ludwig XVI. ansehen – er regierte jedoch niemals.

Leben

Ludwig Karl wurde als zweiter Sohn Ludwigs XVI. und dessen Gemahlin Marie Antoinette geboren. Nach dem Tode seines älteren Bruders 1789 wurde er Dauphin (Kronprinz).

Alain Decaux schreibt: Madame de Rambaud ist eine Gouvernante des Kronprinzen gewesen vom Tag seiner Geburt an, bis zum 10. August 1792, also sieben Jahre lang. Während diesen sieben Jahren hat sie ihn nicht einmal verlassen, sie hat ihn gewiegt, sie hat ihn gepflegt, sie hat ihn angekleidet, sie hat ihn getröstet, sie hat ihn ausgeschimpft. Zehn Mal, einhundert Mal mehr als Marie Antoinette, ist sie für ihn eine echte Mutter gewesen [1].

Nach der Hinrichtung seiner Eltern kam er zu dem Schuster Antoine Simon in die Lehre, einem Jakobiner. Nachdem Simon ebenfalls auf der Guillotine hingerichtet worden war, wanderte das Kind wieder ins Temple-Gefängnis zurück und starb im Alter von zehn Jahren. Die Ursache seines frühen Todes ist jedoch unbekannt; es wird eine Tuberkuloseerkrankung vermutet.

Ludwigs Herz

Nachdem Ludwig gestorben war, schnitt der königstreue Arzt Philippe-Jean Pelletan sein Herz heraus und konservierte es in Alkohol. Es gelangte auf Umwegen über Österreich, Italien und Spanien 1975 in die Kapelle von Saint-Denis, wo es seither in einer mit Alkohol gefüllten Kristallurne aufbewahrt wurde. Im Jahr 2000 stellten belgische und deutsche Forscher anhand von gentechnischen Vergleichen der Herz-DNA mit Erbsubstanz von weiteren, heute lebenden Nachkommen Maria Theresias fest, dass das Herz tatsächlich Ludwig XVII. gehörte. Das Herz wurde nach langer Irrfahrt am 8. Juni 2004 in der Basilika Saint-Denis beigesetzt.

Nachfolger

Nach dem Sturz Napoléons I. bestieg Ludwigs Onkel 1814 unter dem Namen Ludwig XVIII. den Thron, obwohl jenseits legitimistischer Kreise ein König Ludwig XVII. nicht anerkannt worden war. Dadurch sollte die Kontinuität des Thronanspruchs der Bourbonen ausgedrückt werden, die die Regierungen der Ersten Republik ebenso wie die Herrschaft Napoleons als illegitim ansahen. Nach diesem Vorbild wurde später Napoleon Herzog von Reichstadt als Napoléon II. bezeichnet und sein Cousin bestieg als Napoléon III. den Thron.

Hochstapler

Mehr als 30 Männer (manchmal werden auch bis 100 angegeben) gaben sich im 19. Jahrhundert – oft Jahrzehnte nach dessen Tod – als Ludwig aus. Als besonders dickköpfig erwies sich dabei der deutsche Uhrmacher Karl Wilhelm Naundorff (1785–1845), der Prinzessin Marie Thérèse Charlotte sogar auf Herausgabe von angeblich ihm gehörenden Gegenständen verklagte. Obwohl er kaum Französisch sprach, konnte Naundorff bei Befragungen mit guten Kenntnissen über das Leben bei Hofe glänzen. Keiner der angeblichen Dauphins wurde jedoch von der Familie oder der Öffentlichkeit als echt anerkannt.

Anmerkungen

  1. Alain Decaux, Louis XVII retrouvé, Seite 306

Literatur

  • Philippe Delorme: Louis XVII, la vérité. Sa mort au temple confirmée par la science. Edition Pygmalion, Paris 2000, ISBN 2-85704-649-9.


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