Zum Inhalt springen

Iranischer Film

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. August 2007 um 23:12 Uhr durch Loveless (Diskussion | Beiträge) (Bot: Ändere: ja:イランの映画). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Das iranische Kino (auch persisches Kino) wurde und wird international mit zahlreichen Preisen und Festivals geehrt. Viele Kritiker betrachten Filme iranischer Autoren, Regisseure und Schauspieler wie beispielsweise die der Filmemacher Jafar Panahi, Abbas Kiarostami, Mohsen und Samira Makhmalbaf oder Majid Majidi als künstlerisch führend und vergleichen sie mit dem italienischen Neorealismus und ähnlichen Strömungen der letzten Jahrzehnte. [1] Neben dem eigentlichen iranischen Kino ist mit dem Begriff auch im weiteren Sinne die Filmkultur der mit dem Iran kulturell eng verwobenen Länder wie Tadschikistan und Afghanistan gemeint. Außerdem zählen auch persischsprachige Filme, die in Europa oder den USA erscheinen, dazu, und auch Werke iranischer Filmschaffender, die andere Sprachen als die iranischen verwenden.

Geschichte des Films im Iran

Frühe Entwicklungen

Müsste man die ersten bedeutenden Bilddarstellungen in der Geschichte des Irans benennen, so käme man sicher auf die Basreliefs der Stadt Persepolis im persischen Reich um 500 v. Chr. Die dramatischen Künste waren bereits vor dem Einzug des Films in den Iran populär, beispielsweise das Puppenspiel (Chaimeschab-bazi), Schattenspiel (Saye-bazi), Komödie (Ruhozi) und das schiitische Passionsspiel um das Martyrium Husseins (Tazieh). Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts und gerade fünf Jahre nach seiner Erfindung gelangte die Technik des Kinos in den Iran. Der wahrscheinlich erste Filmemacher des Landes war Mirza Ebrahim Khan Akkas Bashi, Hoffotograf des Schah Muzaffar ad-Din. Er beschaffte sich während eines Aufenthalts in Paris im Juli 1900 eine Filmkamera und nahm damit den Europabesuch des Schah auf dessen Geheiß hin auf.

Das erste Lichtspieltheater wurde von Khan Baba Motazedi eingerichtet. Der erste Tonfilm erschien 1932 mit dem Melodrama Dokhtar-e Lor von Abdolhossein Sepanta. Dieser "Vater des iranische Tonfilms" führte auch Regie bei späteren Filmen wie Ferdousī (1934), der Lebensgeschichte des Dichters Abū l-Qāsem-e Ferdousī, Schirin-o-Farhad (ebenfalls 1934), einer im Iran bekannten klassischen Liebesgeschichte, und Tscheschmhaye siah (1936) über den blutigen Angriff Nadir Schahs auf Indien 1738. Sein letztes Werk war die Lovestory Laili-o-Majnun aus dem Jahr 1937.

Nachkriegszeit bis zum Ende der Monarchie

Die heutige Filmkunst und -industrie des Landes verdankt seinen Fortschritt zu einem guten Teil zwei umtriebigen Persönlichkeiten, Esmail Koushan und Farrokh Ghaffari. Durch die Gründung der Nationalen Filmgesellschaft am Bastan-Museum 1949 und das Organisieren der ersten Filmwoche, auf der englische Produktionen gezeigt wurden legte Ghaffari den Grundstein für alternative und nicht primär am kommerziellen Erfolg orientierte Filme im Iran.


Iranische Kinospielfilmproduktion[2]
Jahr Anzahl
1975 68
1985 42
1995 k.A.
2005 26

Einige Meilensteine des Films im vorrevolutionären Iran waren: Aruse darya, 1965), "Siavash in Persepolis" (1967), Khesht va Ayeneh (1967), Khaneye khoda (1966) und Shohar-e Ahu khanom (1968).

Mit den Filmen Gheisar von Masud Kimiai und Gaav von Darius Mehrjoui, die beide 1969 herauskamen, erhielten alternative Filme ihren Platz in der Filmindustrie. Versuche, ein eigenes Filmfestival ins Leben zu rufen, die seit 1954 im Umfeld des Golrizan-Festivals begonnen hatten, trugen mit dem erstmaligen Stattfinden des Sepas-Festivals 1969 Früchte. Ali Mortazawis Bemühungen mündeten in der Gründung der Weltfestspiele von Teheran 1973.

Minderheiten im Film: Kurden und Azeri

Bād Mā Rā Chāhad Bord (deutsch: Der Wind wird uns tragen) von Abbas Kiarostami war 1999 der erste Film, der zumindest teilweise im iranischen Teil Kurdistans gedreht worden war und es auf internationale Filmfeste schaffte. Er wurde in Cannes und Venedig gezeigt.

Bahman Ghobadi, 2006

Im Jahr darauf waren bereits zwei Filme aus Kurdistan und sogar in kurdischer Sprache auf dem Festival von Cannes zu sehen: Textê Reş, Takhte Siāh (Die schwarze Tafel), der zweite Film von Samira Makhmalbaf, und Dema Hespên Serxweş, Zamāni barāye Masti Asb-hā (Zeit der trunkenen Pferde) des Regisseurs Bahman Ghobadi. Ghobadi, der selbst Kurde ist, war 2002 mit Gomgashtei dar Aragh (Gefangen im Irak) abermals vertreten und konnte mit diesem Film international Erfolge feiern.

2005 gelangte mit Jamil Rostami ein weiterer iranischer Filmregisseur kurdischer Abstammung zu hohen Ehren. Für Requiem of Snow erhielt er die Auszeichnung als bester Regisseur in Asien und dem Mittleren Osten des Fajr-Festivals in Teheran.

2002 erschien eine Dokumentation des Filmers Mehdi Parizad über das Kino der Azeri, der aserbeidschanischen Minderheit. Zu diesem Thema wurde am 10. Januar 2005 eine Ausstellung im Teheraner Museum für zeitgenössische Kunst eröffnet.

Literatur

  • Heike Kühn, "Subversive Bilder. Ein Blick auf das aktuelle iranische Kino", epd Film 7/2003, S. 18-21
  • Sandra Schäfer, Jochen Becker, Madeleine Bernstorff (Hg.): Kabul/Teheran 1979ff - Filmlandschaften, Städte unter Stress und Migration (metroZones 6) b_books, Berlin 2006, ISBN 3-933557-55-0

Einzelnachweise

  1. [1]
  2. Weltfilmproduktionsbericht (Auszug), Screen Digest, Juni 2006, S. 205–207 (eingesehen am 15. Juni 2007)