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Migräne

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Die Migräne (von griech. hemikrania - halber Schädel) ist ein anfallsartiger, pulsierender und meist halbseitiger Kopfschmerz, der wenige Stunden bis einige Tage andauern kann. Dieser nimmt bei körperlicher Betätigung zu. Migräne wird oft von zusätzlichen Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Lichtempfindlichkeit und Wahrnehmungsstörungen begleitet. Statistisch gesehen leiden Frauen häufiger unter Migräne als Männer.

Symptome

Formen der Migräne

Migräne geht in ca. 20% der Fälle mit einer Aura einher (klassische Migräne), d.h. vor dem Migränekopfschmerz treten Gesichtsfeldausfälle (Flimmerskotome), Sehstörungen, Störungen des Geruchsempfindens oder andere neurologische Ausfälle auf. Erst nach Abklingen der Auraerscheinungen, die meist circa 10 - 30 Minuten dauern, kommt es dann zum Kopfschmerz, der langsam beginnt und zunehmend stärker wird.

Eine Migräne mit besondes augeprägter Auraphase (> 60 min) wird auch Migräne mit prolongierter Aura oder hemiplegische Migräne genannt.

In seltenen Fällen gibt es Migräneformen ohne Kopfschmerzen, d.h. es treten nur neurologische Ausfälle auf, insbesondere Sehstörungen (Migräneaura ohne Kopfschmerz).

Die Mehrzahl der Migräneanfälle findet aber ohne vorhergehende Aura statt (Migräne ohne Aura).

Weitere Sonderformen der Migräne sind die basilare Migräne, die ophthalmologische Migräne und die retinale Migräne.

In anderen Fällen folgen den einseitigen sehr starken Kopfschmerzen Einschränkungen der Sehfähigkeit und des Gleichgewichtssinnes welche bis zum Abklingen des Anfalls bleiben. Dies birgt die Gefahr von Stürzen und verbietet eine Teilnahme am Straßenverkehr. Eine vorherige Aura ist nicht vorhanden.

Die Migräne ist vom sog. Spannungskopfschmerz und vom Clusterkopfschmerz zu unterscheiden.

Pathophysiologie

Die Ursachen der Migräne sind bis heute nicht genau geklärt. Neben einer Erweiterung von zerebralen Blutgefäßen wird eine zentrale Sensibilisierung sowie die Erzeugung und Ausbreitung einer neurogenen Entzündung durch Freisetzung entzündlicher Peptide wie Calcitonin Gene-Related Peptide und Substanz P als mögliche Ursache für die Migräneentstehung angesehen.

Da Migräne häufig vererbt wird, vermutet man heute, dass bei Migräne Gendefekte eine Rolle spielen können. Im Falle der familiären hemiplegischen Migräne wurde eine Fehlfunktion eines mutierten Calciumkanals als Ursache gefunden.

Die Prävalenz von Migräne in der Bevölkerung nimmt in allen Industrieländern seit geraumer Zeit deutlich zu.

Ursachen der Migräne

Migräne kann durch eine Vielzahl von Faktoren, die individuell unterschiedlich sind, ausgelöst werden.

Therapie und Prophylaxe

Akuttherapie

Als Mittel der ersten Wahl gelten (nach DMKG, siehe Weblinks):

Empfohlen wird ebenso eine Kombination der genannten Analgetika mit einem Prokinetikum wie Metoclopramid oder Domperidon, da durch diese nicht nur die gastrointestinalen Begleitsymptome (Übelkeit, Erbrechen) beseitigt werden, sondern auch die Aufnahme des Analgetikums gefördert wird.

Die Therapie mit sonstigen Analgetika, wie z.B. Naproxen und Phenazon, gilt als weniger gut dokumentiert und ist somit 2. Wahl. Mutterkornalkaloide wie Ergotamin als Einzelsubstanz sind ebenfalls unter Berücksichtigung der Nebenwirkungen migränewirksam.

Als nichtmedikamentöse Methoden gelten Ruhe in einem geräuscharmen, abgedunkelten Raum, Aromatherapie und Autogenes Training.

Therapie

Progressive Muskelentspannung nach Jacobson hat sich bei vielen Patienten/innen als lindernd herausgestellt. Diese Therapie basiert auf Muskelentspannung und Muskeltraining im Hals-, Kopf- und Schulterbereich. Außerdem sollten andere Ursachen ausgeschlossen werden.

Prophylaxe

Als Mittel der ersten Wahl für die medikamentöse Migräneprophylaxe gelten (nach DMKG):

Als Migränetherapeutika der zweiten Wahl kommen auch das Antikonvulsivum Valproinsäure, Analgetika (z.B. ASS, Ibuprofen und Paracetamol), Serotonin-Rezeptorantagonisten (z.B. Methysergid, Lisurid und Pizotifen) sowie Magnesium in Betracht.

Daneben stehen verschiedene Methoden der nichtmedikamentösen Migräneprophylaxe zur Verfügung, z. B.:

  • Ernährungsmaßnahmen
  • Akupunktur
  • Entspannungstechniken

Literatur