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Lüchau

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Wappen der Gemeinde Konradsreuth
Wappen der Gemeinde Leupoldsgrün
Wappen der Gemeinde Eckersdorf

Die Familie von Lüchau ist ein ausgestorbenes oberfränkisches Adelsgeschlecht.

Wappen

Das Wappen der Familie von Lüchau besteht aus einem Schild, in dessen Mitte ein blauer Pfahl auf silbernem Hintergrund zu sehen ist. Das Schild wird von der Helmzier eingerahmt. Der Helmschmuck sind zwei mit sieben grünen Lindenblättern besteckte Adlerschwingen. Der blaue Pfahl findet sich noch heute als Element in den Gemeindewappen von Konradsreuth, Leupoldsgrün und Eckersdorf.

Geschichte

Die sagenhafte Gründung der Stadt Hof

Die Lüchauer gelten der Sage nach neben den Herren von Sparneck, den Herren von Kotzau und den Herren von Feilitzsch als Begründer der Stadt Hof/Saale.

Konradsreuth (1266-1484)

Konradsreuth wurde erstmalig im Jahre 1266 in einer Urkunde erwähnt, in der von einem Ulricus de Conratsrute aus dem Geschlecht der Lüchauer die Rede war. Diese stammten aus Lobechow bei Jena. Die Herren von Lüchau herrschten bis 1484. Im Jahre 1441 verlieh ihnen Kaiser Friedrich III. ein Hochgericht.

Röslau (1419-vor 1467)

Die Lüchauer waren mit einem Herrensitz und Gütern in Röslau vertreten. [1]

Uprode (1424-1484)

Burgruine Uprode
Datei:Sebastianvonluechau.JPG
Epitaph des Sebastian von Lüchau, Ritter im Schwanenorden in der Ordenskapelle der St.-Gumbertus-Kirche in Ansbach.

Die Uprode ist eine Burgruine oberhalb des kleinen Dorfes Oppenroth, das heute als Ortsteil nach Weißdorf (Landkreis Hof) eingemeindet ist. Die Burg Uprode wurde um 1320 von den Rittern von Sparneck zur Sicherung ihres Stammlandes erbaut. Später ging der Besitz der Burg an die verwandten Herren von Lüchau über. Am 2. Juli 1429 wurde ein Heinz von Lüchau wegen seiner „getreuen, willigen Dienste“ vom Markgrafen Friedrich IV. mit der Burg Uprode belehnt. Ihm wurde auch erlaubt, soviel Nutz- und Brennholz wie für die Uprode benötigt wurde, aus dem nahe gelegenen Hag hauen zu lassen. Als Gegenleistung musste die Uprode allerdings immer für den Markgrafen und sein Gefolge offenstehen. Ob Heinz von Lüchau die Uprode wegen besonderer Verdienste oder aus familiären Gründen zu Lehen bekam, ist nicht bekannt. Für die Belehnung aus familiären Gründen spricht allerdings, dass er noch vor 1418 Elsa von Sparneck heiratete, die eine Tochter des vorherigen Besitzers der Uprode, Friedrich, war. Am 12. Januar 1466 wurde ein Hans von Lüchau vom Markgrafen Albrecht mit der Uprode belehnt. Dieser Hans von Lüchau geriet sowohl mit anderen Rittern als auch mit dem Rat der Stadt Eger in Händel. Er hatte gemeinsam mit Heinz von Lüchau und einem Herren von Blassenberg drei Stadtbauern aus Eger gefangen genommen. Im Jahre 1469 verkauften die Lüchauer die Uprode. Seltsamerweise wird am 10. Dezember 1484 noch einmal ein Konrad von Lüchau auf der Uprode genannt.

Die Lüchauer in der Zeit der Raubritter (1523)

Der Niedergang des Ritterstandes brachte auch die Familie von Lüchau in Bedrängnis. Heinz von Lüchau, Herr über Leupoldsgrün, stand unter Verdacht Hans Thomas von Absberg, den berüchtigten Raubritter, unterstützt zu haben. Der Schwäbische Bund rückte 1523 aus und zerstörte zahlreiche kleine Rittersitze der Region, darunter auch die Uprode. Heinz von Lüchau konnte die Vorwürfe gegen ihn entkräften und so einer Strafe entgehen.

Offenbar wurde in Nachverhandlungen in Nürnberg 1529 die Fehde mit seinem Schwager Wolf von Sparneck noch einmal als getrenntes Geschehen von der Strafexpedition des Schwäbischen Bundes erkannt. Während Wolf von Sparneck eine Schäferei in Hartungs abbrannte, bei der 400 Schafe ums Leben gekommen sein sollen, hat Heinz von Lüchau im Gegenzug Schloss Stockenroth samt Nebengebäuden in Brand gesteckt.

Die Lüchauer als Schwanenritter (um 1500)

In der St.-Gumbertus-Kirche in Ansbach finden sich Totenschilde und Epitaphien der Ritter vom Schwanenorden. Darunter auch Conrad von Lüchau, Sohn des Heinz und der Else von der Uprode und dessen Sohn Sebastian. Von der Familie von Lüchau wird noch Apollonia von Lüchau, eine geborene von Egloffstein, als Mitglied im Schwanenorden genannt.

Leupoldsgrün (1398-1668)

Mit Adam von Lüchau starb die Linie der Lüchauer in Leupoldsgrün aus. Er ist unter dem Altar der Dorfkirche beigesetzt. [2]

Unterleinleiter (1689-vor 1732)

1689 erbte Christian Siegmund von Lüchau das Rittergut Unterleinleiter. [3]

Donndorf und Eckersdorf (1552-1757)

Datei:St.Ägidius.jpg
St.Ägidius in Eckersdorf bewahrt noch heute zahlreiche Hinweise auf die Lüchauer

Die Herren von Plassenberg erwarben 1420 erste Güter in Eckersdorf und waren hundert Jahre später in dessen vollständigem Besitz. Nach dem Aussterben der Plassenberger kamen Eckersdorf und Donndorf 1552 an die Herren von Lüchau, einem Zweig des thüringisch-vogtländischen Rittergeschlechtes der Lubichaner, bis es 1757 an die Markgrafschaft Bayreuth fiel.

Die Herren von Lüchau dienten den Bayreuther Markgrafen als Offiziere, Amtmänner und Kammerherren und erwarben sich als solche große Verdienste.


Die Lüchauer als Raubritter

Wie oben bereits genannt kamen viele ehemals angesehene Ritter immer mehr in Bedrängnis, da sie den Feuerwaffen keine Konkurrenz mehr sein konnten. An die Stelle der Ritter traten Büchsenmeister und Landsknechte. Ein anderer Grund war der Übergang von der Natural- zur Geldwirtschaft: Da die Ritter von den Erträgen ihrer Bauern lebten, versuchten sie ihre Stellung durch das "Faustrecht" zu behaupten. Es kam schließlich auch bei uns zum Raubrittertum. Berühmtestes Beispiel für einen Ritter, der zum Raubritter wechselte war Hans Thomas von Absberg, wegen dessen Fehden auch die Sparneck (Geschlecht) ihre Schlösser verloren. Heinz von Lüchau Hartungs wurde vom Späher Kilian Walter ebenfalls bezichtigt diesen gefährlichen Raubritter zu unterstützen. Hans Thomas von Absberg habe angeblich sowohl seine Gefangenen ins Verlies der Burg Hartungs geworfen als auch seinen Gefährten erlaubt auf dieser zu nächtigen. Diese Vermutungen waren der Grund dass Hartung, Waldstein und auch viele andere Burgen und deren Besitzer als Raubritternest bzw. Rechtsverbrecher galten. So entsandten die Reichsstädte mit Nürnberg an der Spitze den Schwäbischen Bund , der 23 angebliche Raubritterburgen dem Erdboden gleichmachte. Leupoldsgrün konnte nur verschont werden, da Heinz von Lüchau anscheinend ziemlich glaubhaft seine Unschuld beteuerte.

Der Familienname Lüchau

Den Familiennamen Lüchau gibt es auch heute noch. Es ist nicht ungewöhnlich, wenn ein Zweig der Familie von Lüchau bürgerlich geworden wäre. Die Ausbreitung des Namens innerhalb Deutschlands ist noch nicht erforscht. Er wurde durch deutsche Auswanderer aber auch schon nach Amerika exportiert.

Verwandtschaft mit anderen Rittergeschlechtern

Die Familie von Lüchau ist unter anderem mit der Familie von Sparneck verwandt. Der Stammbaumforscher Alban von Dobeneck geht von 5 Eheschließungen (im 15. und 16. Jahrhundert) aus:

  • Conrad von Lüchau und Else von Sparneck
  • Heinz von Lüchau und Maria von Sparneck (auf Leupoldsgrün)
  • Heinz von Lüchau und Else von Sparneck (auf der Uprode)
  • Caspar (Wolf) von Sparneck und Cordula von Lüchau
  • Hans Günter von Lüchau und Catharina von Sparneck

Persönlichkeiten

Literatur

  • Dietel, K.: Alte Wehranlagen im Landkreis Münchberg – Die Veste Uprode im Hag. In: Blätter vom Fichtelgebirge (MHZ) 1950/3.
  • A. von Dobeneck: Geschichte des ausgestorbenen Geschlechtes der von Sparneck (Teil 1). In: Archivband für die Geschichte von Oberfranken. Bayreuth 1905.
  • A. von Dobeneck: Geschichte des ausgestorbenen Geschlechtes von Lüchau. In: Archivband für die Geschichte von Oberfranken. Bayreuth 1911.

Einzelnachweise

  1. Geschichte der Gemeinde Röslau [1]
  2. Homepage von Leupoldsgrün [2]
  3. SchlossUnterleinleiter [3]