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Der Mann, der Sherlock Holmes war

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Film
Titel Der Mann, der Sherlock Holmes war
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1937
Länge 107 Minuten
Stab
Regie Karl Hartl
Drehbuch R. A. Stemmle, Karl Hartl
Produktion Universum Film (Ufa)
Musik Hans Sommer
Kamera Fritz Arno Wagner
Schnitt Gertrud Hinz
Besetzung

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Der Mann, der Sherlock Holmes war ist ein komödiantischer Kriminalfilm des österreichischen Regisseurs Karl Hartl aus dem Jahr 1937. Die Uraufführung war am 15. Juli 1937 in Berlin im Ufa-Palast am Zoo.

Handlung

Der vollbesetzte Nachtexpress nach Paris wird auf offener Strecke von zwei Männern aufgehalten, bei denen es sich nach Lage der Dinge nur um Sherlock Holmes und Dr. Watson handeln kann. Der vermeintliche Meisterdetektiv verhört die Schwestern Mary und Jane Berry, Universalerben ihres Onkels. Da sein anschließender Aufenthalt im Hotel Palace bekannt wird, überträgt man ihm sogleich die Aufklärung des Diebstahls und des Austauschs der Mauritius Briefmarken.

Holmes und Watson können in einem geheimen Laboratorium des von Mary und Jane geerbten Schlosses nachweisen, dass ihr Onkel der Briefmarkenfälscher war. Die beiden Mädchen sind davon sehr betroffen. In einem Leihhaus erwischen Holmes und Watson die ganze Fälscherbande, geraten dabei aber selbst in Lebensgefahr. Sie verbarrikadieren sich in einem Keller und werden in letzter Minute von der Polizei gerettet.

Aber die Sache hat noch ein gerichtliches Nachspiel. Den beiden Männern wird vorgeworfen, gar nicht Holmes und Dr. Watson zu sein! Es sind vielmehr zwei unbekannte Detektive namens Flynn und McPherson, die sich als Holmes und Dr. Watson verkleidet hatten. Allerdings hatten sie immer bestritten, die beiden zu sein und vor allem stellt sich heraus, dass es Holmes und Watson gar nicht gibt, denn es sind Romanfiguren des Schriftstellers Arthur Conan Doyle, der schon die ganze Zeit belustigt den Fall mitverfolgte und sich im Gerichtssaal zu erkennen gibt.

Nachdem alles klar ist und auch die echten Briefmarken wieder auftauchen, löst sich die Gerichtsversammlung auf. Zurück bleiben nur die beiden Detektive und ihre zwei Klientinnen, deren Herzen sie trotz oder gerade wegen ihrer „Enttarnung“ gewonnen haben.

Kritiken

  • Lexikon des Internationalen Films:
„Zwei kleine Privatdetektive verkleiden sich zwecks Werbung und Publizitätssteigerung als Sherlock Holmes und Dr. Watson und bestehen während der Pariser Weltausstellung turbulente Abenteuer. Die schwungvolle, quicklebendige Hans Albers/Heinz Rühmann-Komödie wurde vom ZDF in der rekonstruierten Urfassung ausgestrahlt.“
  • Heyne Filmlexikon:
„Temporeiche Kriminalkomödie, die hervorragend unterhält.“

Sonstiges

In einer Tour de Force reiten „Sherlock Holmes“ und „Dr. Watson“ durch scheinbar alles, was einem Kriminalisten und insbesondere diesen berühmten Beiden nur begegnen kann. Sir Arthur Conan Doyle kommt in eigener Person vor, was dazu führte, dass wegen des Einspruchs seiner Erben diese Figur bei Wiederholungen im Fernsehen lange nicht gezeigt werden durfte.

Die Titelmelodie und der Schlager „Jawohl, meine Herr’n“ ist im Grunde die Zusammenfassung des Films und populärer als dieser. Das übermütig-deftige, in der Badewanne gesungene Liedchen nach dem Text von Richard Busch und der Melodie von Hans Sommer wird im Film noch durch mehrere gesprochene Dialoge zwischern Albers und Rühmann ergänzt:

Albers: „Wer hinterm Ofen sitzt und die Zeit wenig nützt“
Rühmann: „schont zwar seine Kraft,“
Albers: „aber wird auch nicht sehr reich. Wer aber nicht viel fragt“
Rühmann: „und geht los unverzagt,“
Albers: „für den gibt's kein Fragezeichen und dergleichen“
Rühmann: „bis er's schafft.“
Albers: „Jawohl meine Herrn,“
Rühmann: „so haben wir es gern,“
Albers: „denn von heut an gehört uns die Welt.“
Rühmann: „Jawohl, meine Herrn, die Sorgen sind fern,“
Albers: „wir tun was uns gefällt.“
Beide: „Und wer uns stört ist eh er's noch begreift, längst von uns schon eingeseift.“
Albers: „Jawohl meine Herrn“
Rühmann: „darauf können Sie schwörn,“
Albers: „jawohl,“
Rühmann: „jawohl,“
Beide: „jawohl.“

Auf der im gleichen Jahr erschienenen erfolgreichen Schallplattenaufnahme dagegen beginnt nicht Albers, sondern Rühmann mit dem Gesang.

Der Film wurde am 13 Juli 1937 durch die nationalsozialistische Zensurbehörde mit einer Altersbeschränkung ab 14 Jahre freigegeben und erhielt das Prädikat „künstlerisch wertvoll“.

Mit dem Film setzten Karl Hartl als Regisseur und R. A. Stemmle als Drehbuchautor (Buchveröffentlichung 1978, Taschenbuch 1981) sowohl den literarischen Figuren Holmes und Watson, dem Autor Sir Arthur Conan Doyle als auch dem Darstellerpaar Albers und Rühmann ein Denkmal.

Literatur

  • R. A. Stemmle: Der Mann, der Sherlock Holmes war, Herbig Verlag (1985) - ISBN 3776609001