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Norwegische Sprache

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Norwegisch (norsk)

Gesprochen in

Norwegen
Sprecher 5 Millionen
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache in Norwegen
Sprachcodes
ISO 639-1

no

ISO 639-2

nor

Die norwegische Sprache (Eigenbezeichnung: norsk [norsk] / [noʃk]) gehört zum nordgermanischen Zweig der indogermanischen Sprachen. Norwegisch wird von etwa 5 Millionen Norwegern als Muttersprache gesprochen, von denen der größte Teil in Norwegen lebt, wo es Amtssprache ist.

Norwegisch wurde in vier Formen standardisiert, von denen heute zwei einen offiziellen Status haben:

  • Bokmål ([bukmo:l], wörtl.: Buchsprache)
  • Nynorsk ([ny:norsk], wörtl.: Neunorwegisch)
  • Riksmål ([ri:ksmo:l], wörtl.: Reichssprache; sehr konservatives, stärker am Dänischen orientiertes Bokmål ohne offiziellen Status)
  • Høgnorsk ([hø:gnorsk], wörtl.: Hochnorwegisch; sehr konservatives, stärker an der ursprünglichen aasenschen Standardisierung orientiertes Nynorsk ohne offiziellen Status)

Bokmål/Riksmål, oft in fehlerhafter Vereinfachung Norsk ("Norwegisch") genannt, wird von rund 85 bis 90 Prozent der norwegischen Bevölkerung geschrieben und ist linguistisch gesehen keine ursprüngliche Einzelsprache, sondern ein teilweise norwegisiertes Dänisch und somit eine Tochtersprache desselben. Riksmål ist eine nicht-offizielle Variante, die dem moderaten Bokmål ähnlich ist - es ist der dänisch-norwegischen literarischen Tradition verpflichtet und daher zum Teil weniger „norwegisiert“.

Nynorsk hingegen hat mehr Gemeinsamkeiten mit den westskandinavischen Sprachen Färöisch und Isländisch als Bokmål, Dänisch und Schwedisch. Trotz der Vorsilbe Ny- ("Neu") ist Nynorsk ("Neu-Norwegisch") nicht die jüngere, sondern die ältere der offiziellen norwegischen Sprachvarianten.

Høgnorsk schließlich wird nur in sehr kleinen Kreisen gepflegt.

Die beiden Varianten Bokmål und Nynorsk haben darüber hinaus viele Elemente, die sie mit dem Schwedischen teilen. Norweger, Dänen und Schweden verstehen sich daher gegenseitig relativ gut, wobei Norweger die beiden anderen Völker sprachlich besser verstehen als Dänen und Schweden sich untereinander. Auch haben Norweger bessere Voraussetzungen, Färöisch oder Isländisch zu erlernen.

Geschichte

In Norwegen gab es immer eine Vielzahl verschiedener Dialekte. Wegen der komplizierten Topographie mit vielen Gebirgen, Tälern und schlechten Verkehrswegen über Land konnten sich die Dialekte vergleichsweise isoliert und unabhängig voneinander entwickeln - auch wenn die Abstände zwischen zwei Orten oft nur relativ gering waren.

Aus diesem Grunde, aber auch wegen der dänischen Vorherrschaft (mit Dänisch als Amtssprache) über Jahrhunderte hinweg, konnte sich nie eine einheitliche Aussprache etablieren, die dem streng geregelten Hochdeutschen vergleichbar wäre. Das macht heutzutage in Norwegen die Verständigung nicht unbedingt einfacher, gibt dem Norwegisch Lernenden aber auch eine gewisse Freiheit bei seiner Aussprache, da das norwegische Ohr gewisse Schwankungsbreiten gewöhnt ist.

Der Ursprung der norwegischen Sprache liegt im Altnordischen, das dem Isländischen sehr ähnlich ist. In der Hansezeit war Mittelniederdeutsch (Plattdeutsch) die Verkehrssprache des Nordens. Viele niederdeutsche Wörter wurden als Fremdwörter und Lehnwörter integriert. Von 1380 bis 1814 war Norwegen mit Dänemark vereinigt (dänisch-norwegische Personalunion), anfangs noch als Personalunion, später als Realunion. Während dieser Zeit wurde die alte norwegische Schriftsprache immer schwächer und 1450 offiziell durch das Dänische ersetzt.

Die ursprünglichen Dialekte wurden aber auf dem Lande weiterhin gesprochen. Nach der Trennung von Dänemark im Jahre 1814 entstand im Laufe des 19. Jahrhunderts wie in anderen jungen Staaten Europas eine national-romantische Welle, die hauptsächlich an die norwegische Vergangenheit des Mittelalters (also vor der Vereinigung mit Dänemark) anknüpfen wollte. Dies betraf auch die Sprache: Die Anhänger dieser Bewegung forderten, dass zum Zeichen der Emanzipation Norwegens die ursprüngliche norwegische Sprache des Mittelalters wieder zum Leben erweckt werden solle.

Schließlich wurde in den 1850er Jahren von dem Dichter und Sprachwissenschaftler Ivar Aasen das Landsmål entwickelt, das seit 1929 offiziell Nynorsk heißt. Seit 1885 ist Landsmål/Nynorsk eine offiziell anerkannte Schriftsprache. Die Grundlage für diese neue Sprache bildeten vor allem die west- und innernorwegischen Dialekte, die am altertümlichsten sind. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde Nynorsk im Rahmen mehrerer Reformen verstärkt auch dem Ostnorwegischen angepasst. Von einer Plansprache unterscheidet sich Nynorsk durch seine Verankerung in engverwandten, lebendigen Dialekten.

Der Gymnasiallehrer Knud Knudsen trat zur gleichen Zeit für eine durchgreifende Sprachreform auf der Grundlage einer von ihm angenommenen „Umgangssprache der Gebildeten“. Seine Reformvorschläge wurden in der Rechtschreibreform von 1862 weitestgehend vom Parlament übernommen und bildeten die Grundlage des Riksmål, das 1929 vom Parlament in Bokmål umgetauft wurde und sich später auf Grund von Kontroversen über die Normierung in Bokmål und Riksmål mit je eigenen Normen und Traditionen aufteilte.

So manifestierte sich die norwegische Sprache in zwei Varietäten:

  1. Riksmål ("Reichssprache") mit der Untervariante Bokmål
  2. Landsmål ("Landessprache").

Seit 1929 heißt Riksmål offiziell Bokmål, und Landsmål wird als Nynorsk bezeichnet.

Die sogenannte Samnorsk-Bewegung beansprucht weiterhin den Namen Samnorsk für eine inoffizielle, gemein-norwegische Sprachform.

Aufgrund des erstarkten Nationalbewusstseins konnte Nynorsk bis 1944 immer mehr Anhänger gewinnen und hatte seinerzeit knapp ein Drittel der Norweger auf seiner Seite. Inzwischen ist deren Anteil bevölkerungsmäßig auf etwa 10–15 Prozent zurückgegangen. Dies hat mehrere Gründe: In den urbanen Gebieten, also vor allem in der Region Oslo, wird Nynorsk als befremdlich empfunden. Das städtische Bürgertum hat das auf ländlichen Mundarten basierende Nynorsk ohnehin stets abgelehnt. Folglich fehlt dem Nynorsk bis heute eine wirkliche Verankerung in den wirtschaftlichen und politischen Zentren. Zum anderen wird von manchen Landbewohnern besonders Ostnorwegens Nynorsk eher als Kunstprodukt angesehen, da es eben nur so etwas wie ein kleinster gemeinsamer Nenner der Dialekte ist. Und schließlich ist die Grammatik des Nynorsk schwieriger als die des Bokmål. Trotzdem muss gesagt werden, dass dennoch die meisten norwegischen Dialekte dem Nynorsk näher stehen als dem Bokmål, welches einige dem autochthonen Norwegisch ziemlich fremde phonologische, morphologische und sonstige grammatische Züge aufweist.

Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurden mehrere Rechtschreibreformen durchgeführt, mit dem Versuch, beide Schriftsprachen einander anzunähern. So wurde in der Reform von 1917 auf Druck der Nynorsk-Bewegung eine Reihe spezifisch „norwegischer“ Ausdrücke propagiert, die traditionelle dänische Begriffe ersetzen sollten. Da dies nicht in dem Maße geschah, wie man es sich vorgestellt hatte, wurde 1938 eine weitere Reform verabschiedet: Zahlreiche traditionelle dänische Elemente durften nicht mehr gebraucht werden. Diese Sprache wurde aber kaum angenommen. Es kam zu großen Streitigkeiten, Eltern korrigierten beispielsweise die Schulbücher ihrer Kinder, weil der Konflikt sehr stark von Gefühlen geprägt war und auch nach wie vor ist. Gleichzeitig wurde auch Nynorsk verstärkt sprachgeschichtlich jüngeren Formen geöffnet. 1959 und 1981 fanden weitere Reformen statt, deren letztere auch wieder eine Reihe traditionell dänischer Formen zuließ. Ergebnis ist die Existenz von „moderaten“ und „radikalen“ Formen in der Rechtschreibnorm, zwischen denen man wählen kann, wobei beide Sprachen offiziell unterrichtet werden.

Rechtliche Verhältnisse und Verbreitung der Sprachformen

Seitens des Staates sind beide Sprachformen offiziell anerkannt. Gemäß Sprachengesetz darf keine staatliche Behörde eine der beiden zu mehr als 75 % gebrauchen, was in der Praxis allerdings - zu Ungunsten von Nynorsk - oft nicht befolgt wird. Die Behörden des Staates und der Fylke (Regierungsbezirke) müssen Anfragen in der gleichen Sprachform beantworten, in der sie gestellt werden. Auf der Ebene der Gemeinden (Kommunen) darf die Behörde in derjenigen Sprachform antworten, die sie für ihr Territorium als amtlich erklärt hat.

Nynorsk ist Amtssprache von 27 % der Gemeinden, in denen insgesamt 12 % der Gesamtbevölkerung leben; die übrigen Gemeinden haben rund je hälftig Bokmål als Amtssprache oder aber sind sog. "sprachneutral" (was faktisch zumeist mit Bokmål-Gebrauch gleichzusetzen ist). Auf der Ebene der Schulkreise und Kirchengemeinden geht der amtliche Gebrauch des Nynorsk ein wenig über dieses Gebiet hinaus; so haben auf Grundschulstufe 15 % aller Schüler und Schülerinnen Nynorsk als Schulsprache, und in 31 % der Kirchengemeinden sind Liturgie und Predigt auf Nynorsk. Geographisch gesehen ist Nynorsk offizielle Sprachform in den meisten Gemeinden des fjordreichen Westnorwegens (ohne die Städte und stadtnahen Gemeinden) sowie in den geographisch anschließenden zentralen Gebirgstälern Ostnorwegens (Hallingdal, Valdres, Gudbrandsdal) und Südnorwegens (Setesdal, Vest-Telemark). Überdies ist Nynorsk Amtssprache von drei Fylke, nämlich Hordaland, Sogn og Fjordane und Møre og Romsdal, Bokmål ist Amtssprache in zwei Fylke, nämlich Vestfold und Østfold; die andern vierzehn Fylke sind "sprachneutral". Von diesen sprachneutralen Fylke weisen Oppland, Telemark und Rogaland allerdings einen relativ großen Anteil an Nynorsk-Gemeinden auf.

Das Sprachabkommen im Nordischen Rat garantiert zudem, dass Dänisch und Schwedisch im offiziellen Schriftverkehr erlaubt sind. Das gilt gegenseitig.

Modernes Norwegisch

Bokmål und Nynorsk

Beispiele für den Unterschied zwischen Bokmål und Nynorsk:

Bokmål/Dänisch Jeg kommer fra Norge. sprich: jäi kommer fra Norge
Nynorsk Eg kjem frå Noreg. sprich: äg chäm fro Noreg
"Ich komme aus Norwegen."
Bokmål Hva heter du? sprich: wa he:tär dü
Nynorsk Kva heiter du? sprich: kwa häitär dü
Dänisch Hvad hedder du? sprich: wä heddär du
"Wie heißt du?"
(wörtlich: "Was heißt du?")

Riksmål

Gegner der Sprachreformen, die Bokmål näher an Nynorsk bringen sollten, benutzen für die von ihnen gepflegte Sprachform den Namen Riksmål weiter. Typisch ist hierfür etwa die Verwendung einiger dänischer Zahlwörter, von Wortformen wie efter statt etter oder sne statt snø, die Vermeidung des femininen Genus (z. B. boken statt boka, 'das Buch') und die Vermeidung von Diphthongen (z. B. sten statt stein, 'Stein'). Tatsächlich haben sich einerseits durch die Wiederzulassung vieler danonorwegischer Formen im Bokmål, anderseits durch die Aufnahme zahlreicher Elemente aus dem Bokmål ins Riksmål diese beiden Varianten in den letzten dreißig Jahren einander stark angenähert.

Høgnorsk

Das sog. Høgnorsk (etwa Hochnorwegisch) ist eine inoffizielle Variante des Nynorsk, eine Sprachform, die dem originalen Landsmål von Ivar Aasen ähnlich ist. Die Høgnorsk-Bewegung missachtet die Reformen des Nynorsk nach 1917.

Diese Sprache wird schriftlich nur von einer sehr kleinen Gruppe Norweger verwendet, doch Elemente des Hochnorwegischen finden immer noch bei Vielen Raum. Die Schreibweise wirkt oft archaisch auf die Mehrheit der Norweger, im Mündlichen aber lässt sich die Sprache kaum von den traditionellen Mundarten und darauf gebauter Normalsprache scheiden. Nur werden im Hochnorwegischen eher einheimische Wörter verwendet. Ein großer Teil des norwegischen Gesangschatz sowie anderer Literatur ist stets in hochnorwegischer Sprache vorhanden.


Riksmål, Bokmål, Nynorsk und Høgnorsk im Vergleich

Riksmål, Bokmål, Dänisch Dette er en hest
Nynorsk, Høgnorsk: Dette er ein hest
Schwedisch Detta är en häst (andere Schreibweise)
Isländisch Þetta er hestur (ohne unbestimmten Artikel)
"Das ist ein Pferd"
Riksmål, Dänisch Regnbuen har mange farver
Bokmål Regnbuen har mange farger
Nynorsk Regnbogen har mange fargar
Høgnorsk Regnbogen hev mange fargar
Schwedisch Regnbågen har många färger
"Der Regenbogen hat viele Farben"

Phonologie (Lautlehre)

Allgemeine Ausspracheregeln

Bokmål und Nynorsk sind Schriftsprachen, die Aussprache ist eigentlich nicht festgelegt, denn gesprochen werden vor allem die Dialekte. Die Ausspracheangaben variieren je nach Grammatik, und was man letztendlich zu hören bekommt, klingt wieder ganz anders. Am besten bleibt man mit der eigenen Aussprache so nah wie möglich am Schriftbild. Oft ist zu lesen, welche Konsonanten nicht ausgesprochen werden sollen - im Prinzip genügt es aber, wenn lediglich das auslautende t beim bestimmten Artikel (det / -et) und das "g" der Endsilbe -ig nicht mitspricht.


Aussprache der Vokale

Der ö-Laut hat im Norwegischen den Buchstaben Ø ø, der ä-Laut hat Æ æ, der o-Laut hat häufig Å å, während der Buchstaben o oft den u-Laut repräsentiert: bo [bu] "wohnen", dør [döör] "Tür", ærlig [ährli] "ehrlich". Norwegisches u wird [ü] gesprochen. Unbetontes "e" ist kurz wie in "Sprache". y ist ein Laut zwischen "i" und "ü" (besser "ü" sprechen).

Es gibt im Bokmål folgende Diphthonge: ai, ei, oi, ui, øy, au [aj, äj, oj, üj, öü, äü]. Sonstige Vokalverbindungen spricht man getrennt: doen "das Klo" ist [duən].

Aussprache der Konsonanten

Die meisten norwegischen Dialekte besitzen ein gerolltes "r" ähnlich wie im Italienischen, einige haben aber auch deutsches "r" (Zäpfchen-R). Dabei ist zu beachten, dass der r-Laut nicht verschluckt werden darf (also dager sprich [dagär], und nicht [daga]).

Das norwegische s ist immer stimmlos (wie scharfes S in "außen"), das norwegische v (und ebenso die Buchstabenverbindung hv) wird wie in "Vase" gesprochen (nicht wie in "Vogel"!).

Folgende Lautverbindungen sind zu berücksichtigen: sj, skj werden "sch" gesprochen, gj, hj, lj werden "j" gesprochen, tj wird wie in "tja" gesprochen, kj ist der ich-Laut: nasjon [naschon] "Nation", kjøre [chööre] "fahren" . rs wird in manchen Dialekten "sch" gesprochen: vær så god! "bitte schön!" ist also etwa [wär ßɔ guud oder wäsche gu].

Vor hellen Vokalen (i, y, ei, øy) gelten besondere Regeln: sk wird hier "sch", g wird hier "j" und k wird hier "ch" gesprochen: ski [schi], gi [ji] "geben", kirke [chirke] "Kirche".


Die Buchstaben c, q, w, x, z kommen nur in wenigen Fremdwörtern vor. Statt 'ck' schreibt man kk, für qu tritt kv ein, für ph/th/kh treten f/t/k ein, z (im Deutschen) wird meist durch s ersetzt: sentrum / senter entspricht "Zentrum", sukker entspricht "Zucker".

Ausnahmen und Varianten

Zu beachten sind vor allem folgende Ausnahmen (Bokmaal): det [dä] "das, es, jenes", -et [e] "das", de [di] "sie, die (Mehrzahl)", og [oo] "und", jeg/meg/deg/seg [jäi mäi däi ßäi] "ich/mich/dich/sich".


Je nach Sprecher tendiert langes "a" zu einem o-ähnlichen Laut wie in englisch "call", während æ Richtung "a" wie in "Vater" geht und y kaum von unserem "i" zu unterscheiden ist. Je nach Dialekt wird der Diphthong ei wie [äj] oder [aj] gesprochen.

Übersicht über die Laute des Norwegischen

Vokale

Das Norwegische besitzt 18 Monophthonge und 7 Diphthonge.

Monophthonge des Norwegischen
  vorne zentral hinten
ungerundet gerundet
lang kurz lang kurz lang kurz lang kurz
geschlossen i y ʉː ʉ u
mittel e øː ø   ɔː ɔ
offen æː æ     ɑː ɑ

Die Diphthonge des Norwegischen sind /æi øy ɑʉ ɑi ɔy ʉi ui/.

Konsonanten

Das Norwegische besitzt 23 Konsonanten, darunter 5 retroflexe Laute, die als Allophone anzusehen sind. Letztere kommen nicht in den Dialekten mit Zäpfchen-R vor.

Konsonanten des Norwegischen
  bilabial labio-
dental
alveolar post-
alveolar
retroflex palatal velar glottal
Plosive p b   t d   ʈ ɖ   k g  
Nasale m   n   ɳ   ŋ  
Trills/Flaps     r   ɽ      
Frikative   f v s ʃ   ç j   h
Laterale     l   ɭ      

Quelle: SAMPA für Norwegisch (englisch)

Akzent 1 und Akzent 2

Das Norwegische hat (wie das Schwedische) zwei bedeutungsunterscheidende Akzente, die oft Akzent 1 und Akzent 2 genannt werden. Siehe dazu: Akzente in den skandinavischen Sprachen.

Grammatik

Substantive und Artikel (Hauptwörter)

Genera (Geschlechter)

Die norwegische Sprache kennt offiziell die drei Genera: maskulin, feminin und neutrum. Riksmål und konservatives Bokmål kennen aber wie die dänische Sprache nur das männlich-weibliche (Utrum) und das sächliche Geschlecht (Neutrum). Die Substantive geben in der Regel aber keinen Hinweis darauf, welches Geschlecht sie haben. Häufig stimmt das Geschlecht mit dem des deutschen Substantives überein (z. B. sola "die Sonne", månen "der Mond", barnet "das Kind").

Auch kennt das Norwegische den unbestimmten Artikel, für jedes Geschlecht existiert eine eigene Form:

Bokmål Nynorsk Deutsch Geschlecht
en dag ein dag ein Tag männlich
ei/en flaske ei flaske eine Flasche weiblich
et hus eit hus ein Haus sächlich
et eple eit eple ein Apfel sächlich
et øye eit auga/auge ein Auge sächlich

Wie im Dänischen wird der bestimmte Artikel bei unbekleideten Substantiven (d. h. wenn kein Adjektiv vor bzw. kein Personalpronomen hinter dem Substantiv steht) nur als Suffix angehängt, an dem auch das Geschlecht des Substantivs zu erkennen ist:

Bokmål Nynorsk Deutsch
dagen dagen der Tag
flaska/flasken flaska die Flasche
huset huset das Haus
eplet eplet der Apfel
øyet auga/auget das Auge

Beim bestimmten Artikel Neutrum (-et) wird das t nicht gesprochen! eple ("Apfel") und eplet ("der Apfel") werden also gleich ausgesprochen.

Weibliche Substantive werden im Bokmål aber – dänischer Tradition folgend – oft auch wie männliche behandelt:

  • ei flaske = en flaske – "eine Flasche"
  • flaska = flasken - "die Flasche"

Plural (Mehrzahl)

In der unbestimmten Mehrzahlform enden männliche, weibliche und (im Bokmål) mehrsilbige sächliche Substative auf -er (im Nynorsk gibt es, vergleichbar mit dem Schwedischen, die Endungen -ar und -er), einsilbige (im Nynorsk auch mehrsilbige) sächliche bleiben endungslos; Ausnahmen bestätigen die Regel:

Bokmål Nynorsk Deutsch
dager dagar "Tage"
flasker flasker "Flaschen"
hus hus "Häuser"
epler eple "Äpfel"
øyne augo/auge "Augen"

Unregelmäßige Mehrzahl haben unter anderem:

  • fedre "Väter", mødre "Mütter", brødre "Brüder", søstre "Schwestern", døtre "Töchter"
  • ender "Enten", hender "Hände", krefter "Kräfte", netter "Nächte", render "Ränder"
  • stender "Stände (Klassen)", stenger "Stangen", strender "Strände", tenger "Zangen", tenner "Zähne"
  • bøker "Bücher", bønder "Bauern", røtter "Wurzeln"
  • klær "Kleider", knær "Kniee", trær "Bäume", tær "Zehnen", menn "Männer", øyne (BM) / augo (NN) "Augen"

Gar keine Mehrzahlendung haben unter anderem sko "Schuh(e)", våpen "Waffen" u. a.

Um die Mehrzahl der bestimmten Formen zu bilden, wird im Bokmål geschlechtsübergreifend -ene bzw. -a (optional bei einsilbigen Neutra) angefügt.

Nynorsk kennt -ane, -ene, -o und -a:

Bokmål Nynorsk Deutsch
dagene dagane "die Tage"
flaskene flaskene "die Flaschen"
husene (seltener: husa) husa "die Häuser"
eplene (seltener: epla) epla "die Äpfel"
øynene (seltener: øya) augo/auga "die Augen"

Die unregelmäßigen Substantive haben hier: fedrene "die Väter", endene "die Enten", bøkene "die Bücher" und - mit Erhalt des "r" vor æ - klærne "die Kleider" usw.

Genitiv (Wesfall)

Das norwegische Substantiv kennt neben der Grundform eine eigene Form für den Genitiv, indem sowohl im Singular wie im Plural unabhängig vom Genus ein -s an das Substantiv (nicht an Artikel und Pronomen!) angehängt wird:

Bokmål Nynorsk Deutsch
kongens kongens "des Königs"
kongenes konganes "der Könige"

Beispiele (Bokmål): Guds ord "Gottes Wort", de gamle mennenes fortellinger "Die Erzählungen der alten Männer"

Der Genitiv wird, außer bei Namen, aber vorwiegend im geschriebenen Bokmål verwendet. Im geschriebenen Nynorsk und in der gesprochenen Sprache überhaupt wird er gewöhnlich mit den Präpositionen av, til, på usw. oder aber mit einer Dativkonstruktion ("garpegenetiv", einer dem Niederdeutschen entlehnten Konstruktion) umschrieben, etwa prisen av boka statt bokas pris (der Preis des Buches), boka til Olav statt Olavs bok (Olavs Buch), taket på huset statt husets tak (das Dach des Hauses), Stortinget si sak statt Stortingets sak (die Angelegenheit des Parlaments, wörtlich: "dem Parlament seine Angelegenheit").

Nach absteigender Priorität verwendet man für 'die Haustür': husdøra, husets døra, døra på huset. Die Präposition "auf" steht in diesem Fall, da die Türe nicht mehr als zum Hause selbst gehörig empfunden wird.

Gebrauch des Artikels

Kein Artikel steht bei

  • Angaben zu Nation / Beruf / Religion (han er nordmann/lutheraner "er ist Norweger/Protestant")
  • folgenden Adjektiven: første / neste / siste / forrige / venstre / høyre / øverste "erste / nächste / letzte / vorige / linke / rechte / oberste" (neste dag "am nächsten Tag", på venstre side "auf der linken Seite")
  • festen Wendungen: på kino/sirkus "im Kino/Zirkus, ins Kino/in den Zirkus", på skole "in die Schule", i telt "in einem Zelt", å skrive brev "einen Brief schreiben", å kjøre bil "Auto fahren", spiller gitar "Gitarre spielen".

Deklination von Adjektiven (Beugung von Eigenschaftswörtern)

Wie in allen germanischen Sprachen (mit Ausnahme natürlich derer ohne Deklination) wird im Norwegischen zwischen starken und schwachen Endungen unterschieden. Im Bokmål hat der Plural aller regelmäßigen Adjektive immer die Endung -e; diese Endung haben auch alle veränderlichen schwachen Adjektive für alle Geschlechter.

Starke Adjektive

Adjektive haben ursprünglich die "starken" Endungen: maskuline und femimine Formen sind endungslos (en gammel "ein alter", ei gammel "eine alte"), das Neutrum hat die Endung -t (oder -tt) nach langem Vokal: et gammelt "ein altes", blått lys "blaues Licht".

Starke Deklination
Maskulin en stor lastebil "ein großer Lastwagen"
Feminin: ei stor bru "eine große Brücke"
Neutrum: et stort hus "ein großes Haus"
Plural: store lastebiler/bruer/hus "große Lastwagen/Brücken/Häuser"
  • Zahlreiche Adjektive erhalten allerdings nicht die Endung -t im Neutrum: Dazu gehören Adjektive, die auf -sk, -ig oder Konsonant + t enden: et dårlig lag "ein schlechtes Team". fersk / frisk "frisch" und rask "schnell" bekommen jedoch die Endung -t.
  • Das Adjektiv wird auch in prädikativer Stellung stark flektiert (während es im Deutschen unverändert bleibt!): bilen er stor "das Auto ist groß", huset er stort "das Haus ist groß", bilene/husene er store "die Autos/Häuser sind groß".

Schwache Adjektive

Schwache Deklination
Maskulin den store lastebilen "der große Lastwagen"
Feminin den store brua "die große Brücke"
Neutrum det store huset "das große Haus"
Plural de store lastebilene/bruene/husene "die großen Lastwagen/Brücken/Häuser"

Adjektive werden schwach dekliniert, wenn das Substantiv durch den bestimmten Artikel, das Pronomen denne/dette/disse (dies), ein Possessivpronomen (mein, dein, sein...) oder ein Genitivattribut näher bestimmt ist: fars store hus verlangt ein schwach dekliniertes Adjektiv, während es im Deutschen stark dekliniert wird: "Vaters großes Haus".

  • Steht ein Adjektiv vor einem Substantiv, muss der Artikel den/det/de dem Adjektiv vorangestellt werden: huset "das Haus" > det store huset "das große Haus" (tatsächlich erscheint der bestimmte Artikel also zweimal, einmal als det, das andere Mal als Endung -et).
    den/det/de entfällt jedoch vor hel "ganz": hele året "das ganze Jahr".

Unregelmäßige Adjektive

  • Bei Adjektiven auf unbetontes -el/en/er fällt das e vor einer Endung meistens weg und ein eventuell voranstehender Doppelkonsonant wird vereinfacht: gammel > gammle, kristen > kristne, vakker > vakre.
  • Eine Reihe von Adjektiven ist unveränderlich. Dazu gehören Adjektive auf Vokal (auch alle Komparative!) und auf -s: bra, tro, sjalu, lilla, stille, bedre, øde, stakkars, gratis, moderne usw.
  • Die Adjektive liten "klein" und egen "eigen" sind gänzlich unregelmäßig: maskulin liten / egen, feminin lita / egen, neutrum lite / eget, Plural små / egne, schwache Form: lille / egne. Beispiel: det egne lille huset "das eigne kleine Haus".

Steigern und Vergleichen

  • Regelmäßige Adjektive werden durch -(e)re (im Komparativ) und -(e)st (im Superlativ) gesteigert: ærlig - ærligere - den ærligste "ehrlicher - erlicherer - der ehrlichste", ny - nyere - nyest ("neu"), pen - penere - penest ("schön").
  • Adjektive auf Vokal (z. B. øde) und auf -s, Partizipien auf -et sowie zusammengesetzte und vielsilbige Adjektive (z. B. faktisk, interessant) werden durch mer ... und mest ... gesteigert.
  • Unregelmäßig sind:
mange - flere - flest "viele" mye - mer - mest "viel"
gammel - eldre - eldst "alt" ung - yngre - yngst "jung"
god - bedre - best "gut" vond/ille/dårlig* - verre - verst "schlecht, böse"
stor - større - størst "groß" liten - mindre - minst "klein"
lang - lengre - lengst "lang" tung - tyngre - tyngst "schwer"
få - færre - færrest "wenig"

* dårlig kann auch regelmäßig gesteigert werden

Vergleiche:

huset er huset er eldre enn 100 år "das Haus ist älter als 100 Jahre"
det huset der er så gammelt som dette "jenes Haus ist so alt wie dieses"
dette huset er det eldste av de tre "dieses Haus ist das älteste von den dreien"


Pronomina und Adverben (Fürwörter und Umstandswörter)

Personalpronomen

Nur bei einigen Personalpronomen gibt es im Norwegischen einen Unterschied zwischen Nominativ und Akkusativ. Nur im Singular der 3. Personen gibt es geschlechtige Formen.

 Bokmål:
              Singular                               Plural
 1. Person:   jeg - meg  "ich - mir/mich"            vi   -  oss    "wir - uns"
 2. Person:   du  - deg  "du -  dir/dich"            dere -  deres  "ihr - euch"
 3. Person:      det     "das/es"                    de   -  dem    "sie - ihnen/sie"
 Reflexiv:                             seg "sich"
  • Nur für Personen werden verwendet: han - ham "er - ihm/ihn" und hun - henne "sie - ihr/sie".
    Mit den bezeichnet man Dinge männlichen oder weiblichen Geschlechtes: mannen - han er her "der Mann - er ist hier", kvinna - hun er her "die Frau - sie ist hier", døra - den er her "die Tür - sie ist hier", barnet - det er her "das Kind - es ist hier".
  • -> den, det und de haben auch die Bedeutung "jener/jene, jenes" und "jene". Außerdem werden sie als bestimmter Artikel vor Adjektiven verwendet.
 Nynorsk:
              Singular                               Plural
 1. Person:   eg -  meg  "ich - mir/mich"            vi/me - oss     "wir - uns"
 2. Person:   du -  deg  "du - dir/dich"             de    - dykk    "ihr - euch"
 3. Person:      det     "das/es"                    dei   - dei     "sie - ihnen/sie"
 Reflexiv:                             seg "sich"

In der 3. Person stehen han und ho. Sie werden (wie im Deutschen, aber anders als im Bokmål) auch für männliche / weibliche Dinge verwendet.

Possessivpronomen

Possessivpronomen werden ähnlich wie Adjektive gebeugt, jedoch gibt es keine schwachen Formen. Im Norwegischen werden die Personalpronomen gerne nachgestellt - das zugehörige Substantiv erhält in diesem Fall den bestimmten Artikel angehängt: mitt hus = huset mitt "mein Haus".

Bokmål:

Singular Utrum Singular Neutrum Plural
mein min mitt mine
dein din ditt dine
reflexiv sin sitt sine
unser vår vårt våre
euer deres (BM) / dykkar (NN) deres / dykkar deres / dykkar
  • sin wird verwendet, wenn Subjekt und Besitzer identisch sind, für alle Geschlechter in Singular und Plural: hun sitter i bilen sin (BM) bzw. ho sitt i bilen sin (NN) "sie sitzt in ihrem [eigenen] Auto" <> hun sitter i bilen hennes (BM) bzw. ho sitt i bilen hennar "sie sitzt in ihrem Auto (im Auto von jener Frau)"; de sitter i bilen sin "sie sitzen in ihren eigenen Autos".
    Ansonsten stehen hans "von ihm", hennes (BM) / hennar (NN) "von ihr" und deres (BM) / dykkar "von ihnen" (identisch mit "euer"!).
  • mi, di, si sind die femininen Formen im Singular - sie können nur nachgestellt werden: min mor = mora mi "meine Mutter".
  • Die Nachstellung (z. B. huset mitt) ist nicht möglich in folgenden Fällen: - bei hele (BM) / heile (NN): hele mitt hus, - bei all: all sin tid, - bei egen (BM) / eigen (NN): sin egen bil, - bei Genitivattributen: din fars bil.

Fragende Pronomen und Adverben

hvem er det? "wer ist das?"
hvem er det du ser? "wen siehst du?" (wörtlich: "wer ist es, [den] du siehst?")
hvem sin bil er det? "wessen Auto ist das?" (wörtlich: "wem sein Auto ist das?")
hvem skal jeg gi det til? "wem soll ich es geben?" (wörtlich: "wer soll ich geben es zu?")
hva er det? "was ist das?"
hvilken, hvilket, hvilke "welcher/welche, welches, welche" (Plural)
hva slags hus? "was für ein(e Art) Haus?"
hvor? - hvor(hen)? "wo? - wohin?"
når? - hvordan? "wann? - wie? / auf welche Weise?"
hvor mange? "wie viele?"

Unbestimmte Pronomen und Adverben

alle hus "alle Häuser"
hele mitt liv "mein ganzes Leben"* (Deklination siehe bei Adjektiven)
hver dag "jeder/jeden Tag"
alle slags hus "allerlei Häuser"
mange hus, flere hus "viele Häuser, mehrere Häuser"
annen, annet, andre "anderer/andere, anderes, andere" (Plural), bedeutet auch "zweiter"!
et eller annet sted/gang "irgendwo/-wann"

* Bei hele steht entweder nur der angehängte Artikel oder nur ein Possessivpronomen.

Hinweisende Pronomen und Adverben

denne, dette, disse "dieser/diese, dieses, diese" (Plural)
den, det, de "der/die, das, die" (Plural)
den/det/de ... her "der/die/das ... hier"
den/det/de ... der "jener/jene/jenes"
den slags "derlei, derartig, solch"
her - det; hit - dit "hier - da; hierhin/hierher - dahin/dorthin"
nå - så "jetzt - so"
så mange som "so viele wie"


Konjugation (Beugung von Tätigkeitswörtern)

Das Norwegische hat die ursprünglich differenzierten Personalendungen vereinfacht, so dass heute jedes Verb in allen Personen die gleiche Endung hat - dasselbe gilt für alle skandivanischen Sprachen außer Isländisch, Färöer und einige Dialekte. Noch bis etwa um 1900 waren Personalendungen in beiden schriftlichen Sprachen üblich. Bokmål benutzte das gleiche System, wie es im älteren Dänischen verwendet wurde. Die Konjugation sah auf Nynorsk folgendermaßen aus:

starkes Verb Einzahl: å ganga (heute å gå) - eg gjeng - eg gjekk - eg hev gjenge ([zu] gehen - ich gehe - ich ging - ich bin gegangen)

starkes Verb Mehrzahl: å ganga - dei ganga - dei gingo - dei hava gjenge ([zu] gehen - sie gehen - sie gingen - sie sind gegangen)

Der Infinitiv (die Grundform)

Nur Verben, deren Stamm auf einen Konsonanten endet, haben eine Infinitivendung. Alle übrigen Verben sind endungslos:

Bokmål Nynorsk Deutsch
å gå å gå gehen
å se å sjå sehen
å gi å gje/gi geben

Mehrsilbige Verben haben im Bokmål meistens die Endung -e, im Nynorsk wahlweise die Endung -e oder -a:

Bokmål Nynorsk Deutsch
å komme å kom(m)e, å kom(m)a kommen
å diskutere å diskutere, å diskutera diskutieren
å åpne å opne, å opna öffnen

Der Imperativ (die Befehlsform)

Es gibt nur eine Imperativform für die 2. Person Singular ("du"). Sie wird gebildet, indem die eventuelle Infinitivendung weggelassen wird - bei einigen Verben bleibt sie jedoch wegen der Aussprache erhalten. Doppeltes m wird dabei vereinfacht:

Infinitiv Befehlsform Deutsch
å gå gå! gehen - geh!
å komme kom! kommen - komm!
å åpne åpne! öffnen - öffne!

Der Imperativ wird durch vorangestelltes ikke (Bokmål) / ikkje (Nynorsk) verneint:

ikke drikk så mye! (BM) / ikkje drikk so mykje! (NN) "trink nicht so viel!"

Das einfache Präsens (die einfache Gegenwart)

Im Bokmål wird das einfache Präsens gebildet, indem man an den Infinitiv ein -r anhängt:

å gå -> går "gehen (gehe, gehst, geht, gehen, geht, gehen)"
å komme -> kommer "kommen"
å åpne -> åpner "öffnen"

Im Nynorsk hängt man an den Wortstamm je nach Konjugation gar keine Endung (teilweise zugleich mit Umlaut; bei der starken und der rückumlautenden schwachen Konjugation), -r (bei einsilbigen starken oder schwachen Verben), -ar (bei der ersten schwachen Konjugation) oder -er (bei der zweiten schwachen Konjugation):

å drive -> driv "treiben"
å komme -> kjem "kommen" (Umlaut, vgl. "er kömmt")
å gå -> går "gehen"
å opne -> opnar "öffnen"
å leve -> lever "leben"

Im Nynorsk korrespondieren diese Präsensendungen mit den verschiedenen Endungen des Präteritums (siehe unten).

Die vollständige Konjugation lautet im Bokmål:

jeg     kommer        ich komme
du      kommer        du  kommst
han/den kommer        er  kommt
hun/den kommer        sie kommt
det     kommer        es  kommt
vi      kommer        wir kommen
dere    kommer        ihr kommt
de      kommer        sie kommen

Im Nynorsk lautet das Paradigma entsprechend:

eg kjem, du kjem, han\hon\det kjem; vi/me kjem, de kjem, dei kjem

Die einzigen Ausnahmen sind folgende Verben (vor dem Schrägstrich steht die Form des Bokmål, danach diejenige des Nynorsk):

Grundform:              Präsens:            Deutsch:
å være / vere           er                  sein (ich bin, du bist...)
å gjøre / gjere         gjør / gjer         tun, machen
å si / seie             sier / seier        sagen
å spørre / spørje       spør                fragen
å vite / vite, vete     vet, veit / veit    wissen

Sowie die Modalverben:

Grundform:               Präsens:  Deutsch:
å kunne                  kan       können
å måtte                  må        müssen
å ville                  vil       wollen
å skulle                 skal      werden (Futur), sollen
å burde / byrje, burde   bør       sollen
å tørre / tore, tørre    tør       wagen
å turve                  tarv      bedürfen

Das Passiv

Im Norwegischen gibt es zwei Arten, das Passiv zu bilden. Die eine funktioniert genau wie im Deutschen mit dem Hilfsverb å bli "werden, bleiben" und dem Partizip Perfekt; im Nynorsk kann statt å bli auch å verte/verta gebraucht werden (BM = Bokmål, NN = Nynorsk):

jeg blir sett  (BM) bzw. eg blir/vert sett    (NN) = ich werde gesehen
han ble funnet (BM) bzw. han blei/vart funnen (NN) = er wurde gefunden

Es gibt im Bokmål noch eine weitere Möglichkeit zur Bildung des Passivs im Infinitiv, im Präsens sowie in der einfachen Vergangenheit bei schwachen Verben der 2. und 3. Konjugation (siehe unten): Im s-Passiv wird die Präsens-Endung -r ersetzt durch -s bzw. -s wird an die Form der einfachen Vergangeheit angehängt:

jeg serjeg ses     = ich sehe -> ich werde gesehen
han finnerhan finnes  = er findet -> er wird gefunden
 Infinitiv:      fortelles "erzählt werden"
 Präsens:        fortelles "wird erzählt"    (für alle Personen)
 Vergangenheit:  fortaltes "wurde erzählt"   (für alle Personen)
  vinen drikkes av faren   "der Wein wird vom Vater getrunken"
  vinduet må ikke åpnes    "das Fenster darf nicht geöffnet werden = Fenster nicht öffnen!"

Im Nynorsk ist die Verwendung des s-Passivs viel eingeschränkter; sie findet sich fast nur nach Modalverben (siehe unten) und bei Deponentien (das sind Verben, die nur in der Passiv- bzw. Mediumform vorkommen). Die Passiv- bzw. Mediumendung im Nynorsk lautet -st:

møte/møtamøtast       = treffen → sich treffen
dei møterdei møtest   = sie treffen → sie treffen sich/einander

Die Passivform wird im Bokmål wie im Nynorsk oft in Bedienungsanleitungen als unpersönliche Aufforderung verwendet. Zusammen mit Modalverben kann diese Form auch als Infinitiv verwendet werden:

det kunne ikke selges (BM) bzw. det kunne ikkje seljast (NN) "es konnte nicht verkauft werden"
vannet kan drikkes    (BM) bzw. vatnet kan drikkast     (NN) "das Wasser kann getrunken werden"

Die übrigen Zeiten

Im Norwegischen kann man ebenso viele Zeiten wie im Deutschen bilden (kom 'kam' [Präteritum // Imperfekt], har kommet 'bin gekommen' [Perfekt], hadde kommet 'war gekommen' [Plusquamperfekt], skal/vil komme 'werde kommen' [Futur I], skal/vil ha kommet 'werde gekommen sein' [Futur II // Perfekt-Futur]).

Für die Perfekt-Zeiten verwendet man im Bokmål in der Regel das Hilfsverb ha "haben" (være "sein" kann man verwenden, um einen Zustand auszudrücken: hun er gått = "sie ist gegangen" -> "sie ist weg"). Im Nynorsk stehen abhängig vom jeweiligen Verb die Hilfsverben ha bzw. vere. Das Futur wird mit den Hilfsverben skulle oder ville gebildet oder auch mit der Konstruktion komme til å.

Bokmål:

 jeg              snakker      ich spreche
 jeg skal         snakke       ich werde sprechen
 jeg vil          snakke       ich werde sprechen
 jeg komme til å  snakke       ich werde sprechen

 jeg              snakket      ich sprach
 jeg      har     snakket      ich habe gesprochen
 jeg      hadde   snakket      ich hatte gesprochen
 jeg skal ha      snakket      ich werde gesprochen haben
 jeg vil  ha      snakket      ich werde gesprochen haben

Nynorsk:

 eg               kjem        ich komme
 eg  skal         komme       ich werde kommen

 eg               kom         ich       kam
 eg       er      kommen      ich bin   gekommen
 eg       var     kommen      ich war   gekommen
 eg skal  vere    kommen      ich werde gekommen sein

-> vil und skal können auch modale Bedeutung haben ("will" und "soll"). Aus dem Kontext muss man erschließen, ob sie lediglich als Zukunfts-Marker verwendet werden.

Das Norwegische kennt für das Präteritum drei schwache Konjugationen.

  • Die erste Konjugation hat im Bokmål wahlweise die Endungen -et oder -a, im Nynorsk immer -a. Sie gilt für Verben auf mehrere Konsonanten mit Ausnahme von ll, mm, ld, nd, ng:
åpne > jeg åpnet/åpna (BM) bzw. opne > eg opna (NN) "öffnen > ich öffnete"
  • Die zweite Konjugation hat sowohl im Bokmål als auch im Nynorsk die Endung -de (nach Diphthong, 'v' oder 'g') bzw. -te (nach einfachem Konsonanten oder ll, mm, ld, nd, ng):
leve > jeg levde (BM) bzw. leve >  eg levde (NN)    "ich lebte"
mene > jeg mente (BM) bzw. meine > eg meinte (NN)   "ich meinte"
  • Die dritte Konjugation für schwache Verben ohne Infinitivendung hat sowohl im Bokmål wie auch im Nynorsk die Endung -dde:
tro > jeg trodde (BM) bzw. tru > eg trudde (NN)   "ich glaubte".

Im Nynorsk korrespondieren diese verschiedenen Präteritumsendungen mit verschiedenen Endungen im Präsens, vgl.:

* eg opnar <> eg opna     "ich öffne"  <> "ich öffnete"
* eg lever <> eg levde    "ich lebe"   <> "ich lebte"
* eg trur  <> eg trudde   "ich glaube" <> "ich glaubte"

Das Partizip (Perfekt) der Vergangenheit endet im Bokmål immer auf -t, nie auf -en: drikke, drakk, drukket, im Deutschen aber: "trinken, trank, getrunken". Im Nynorsk hingegen wird das Partizip Perfekt hinter dem Hilfsverb vere flektiert: han er kommen, det er komme, dei er komne "er ist, es ist, sie sind gekommen", nach ha jedoch nicht: han/det/dei har lese "er hat, es hat, sie haben gelesen".

Am häufigsten verwendet das Norwegische (wie auch das Englische) das Präteritum. Das Perfekt wird verwendet, wenn es 1.) keine Zeitangabe gibt, 2.) andauernde Zustände und 3.)... Beispiele:

Wie alle germanischen Sprachen kennt auch das Norwegische ein paar Dutzend starker und unregelmäßiger Verben. Zum Beispiel: dra, dro, dratt (Bokmål) = dra, drog, drege (Nynorsk) "ziehen, zog, gezogen" = englisch draw, drew, drawn = "ziehen, zog, gezogen" [dra ist etymologisch verwandt mit "tragen"].

Während die Gesamtheit der Beugungsformen des Nynorsk im Allgemeinen komplexer ist als diejenige des Bokmål, gilt bei den starken Verben der umgekehrte Fall: So gibt es in der I. starken Klasse des Bokmål unter anderem folgende Verbtypen: gripe - gre(i)p - grepet, skri(de) - skred/skrei - skredet, bite - be(i)t - bitt, drite - dre(i)t - dritet, klive - kleiv - klevet/klivd, ri(de) - red/rei(d) - ridd, li(de) - led/lei(d) - lidt... Im Nynorsk hingegen werden in dieser Klasse alle Verben nach lediglich zwei Typen flektiert: 1) gripe - greip - gripe, bite - beit - bite, drite - dreit - drite, klive - kleiv - klive und 2) ri(de) - reid - ride/ridd/ridt, li(de) - leid - lide/lidd/lidt, skri(de) - skreid - skride/skridd/skridt.

Die meisten starken Verben des Nynorsk werden nach folgenden Haupttypen konjugiert:

  1. bite - beit - bite
  2. bryte - braut - brote
  3. drikke - drakk - drukke
  4. bresta - brast - broste (Kurzvokale) bzw. bere - bar - bore (Langvokale)
  5. lese - las - lese
  6. fare - for - fare
  7. ta(ke) - tok - teke
  8. la(te) - lét - late (Langvokale) bzw. halde - heldt - halde (Kurzvokale)

Eine ähnliche Zusammenfassung für Bokmål zu machen, ist fast ausweglos, da in dieser Varietät die den obigen Reihen 1-4 entsprechenden Gruppen sehr stark zersplittert sind. (Der Hauptgrund hierzu liegt in einer inkonsequent vorgenommenen Standardisierung, in der dänische Tradition, südostnorwegische Dialekte und weitere Kriterien bunt gemischt sind.) Eine Liste aller unregelmäßigen Verben des Bokmaal findet sich bei den externen Links.

Präpositionen, Konjunktionen und Satzstellung

Präpositionen (Verhältniswörter)

Der Bedeutungsumfang der norwegischen Präpositionen lässt sich nicht ohne Weiteres auf ihre deutsche Entsprechung übertragen. So heißt es norwegisch å klatre i et tre mit der Präposition i "in", während es im deutschen "auf einen Baum klettern" heißt. Im Folgenden werden deshalb nur die wichtigsten Präpositionen des Bokmål mit einer allgemeinen Übersetzung aufgeführt:

 i:    in          ved:   an        til:   zu, nach
 :   auf         hos:   bei       fra:   von (...her)
 
 med:  mit         for:   für*      foran: vor (örtlich)
 uten: ohne        før:   vor       av:    von (entspricht englisch of)
                   * als Konjunktion: "denn"

-> Häufig sind Kombinationen: ved siden av "an der Seite von = neben", frem til "bis".

Einige Präpositionen (wie z. B. før "vor, bevor") werden auch als Konjunktionen verwendet.

Konjunktionen (Bindewörter)

Die wichtigsten Konjunktionen sind:

 Beiordnend:
 og:    und         ikke:  nicht           heller ikke: auch nicht
 også:  auch        jo:    doch, ja        men:         aber, sondern
 Unterordnend:
 fordi: weil        hvis:  falls           at:    dass
 :    so, dann    om:    wenn, ob        da:    als, da, dann, denn

-> Steht eine unterordnende Konjunktion am Satzanfang, ändert sich die Satzstellung nicht!

Kombinationen: selv om "selbst wenn / obwohl", så at "sodass".

Das Relativpronomen im Nominativ und Akkusativ ist som - im Akkusativ kann es entfallen. Präpositionen werden ans Satzende gestellt, das Relativpronomen entfällt: huset som er hvitt "das Haus, das weiß ist", huset (som) jeg ser er hvitt "das Haus, das ich sehe, ist weiß", huset hun bor i "das Haus, in dem sie wohnt".

Im Norwegischen gibt es keinen Konjunktiv, bei der indirekten Rede muss die Zeit deshalb an die des einleitendes Verbs angeglichen werden.

Satzstellung

Der norwegische Satz hat im Allgemeinen die Satzstellung Subjekt - Prädikat (Verb) - Objekt. Das Prädikat wird nicht wie im Deutschen auseinandergerissen: man ville (ikke) se problemet "man wollte das Problem (nicht) sehen". Die Satzstellung wird auch nach unterordnenden Konjunktionen beibehalten: fordi han ville ikke betale "weil er nicht bezahlen wollte". Inversion (Vertauschung des finitiven Prädikates und des Subjekt) tritt auf, wenn am Satzanfang statt des Subjektes ein Adverb, das Objekt oder ein untergeordneter Nebensatz steht: i morgen skal jeg komme "morgen werde ich kommen", takk skal du ha! "Dank sollst du haben!", hvis det regner, blir jeg hjemme = regner det, blir jeg hjemme "falls es regnet, bleib ich zuhause"


Etymologische und dialektologische Anmerkungen

Zur Struktur

Im Vergleich zur heutigen Isländisch und Färöer fehlen dem norwegischen folgende grammatikalische Strukturen: Kasus (mit Ausnahmen einer Art Genitiv und einem Plural bei Substantiven), Substantivklassen, Personalendungen, Konjunktive, besondere Formen für den Plural der Präteritopräsentia und der starken Verben im Präteritum. Die Struktur des Norwegischen / Dänischen / Schwedischen entspricht also etwa derjenigen des Neuenglischen, während die des Isländischen/Färöer etwa derjenigen des Althochdeutschen nahekommt.

Lautlich steht das Norwegische dem Deutschen nahe: Abschwächung der Auslautvokale im Bokmål zu Schwa, Verlust der th-Laute (þ, ð), Zäpfchen-R in einigen westlichen Dialekten. Jedoch haben alle skandinavischen Sprachen die hochdeutsche Lautverschiebung nicht mitgemacht, weshalb es viele Unterschiede bei den Konsonanten gibt (t = z/ss/ß, k = ch, p = pf/ff/f, d = t). Nynorsk steht dem Deutschen dagegen bei seinem Reichtums an Diphthongen näher.

Die Festlandskandinavischen Sprachen wurden sehr stark von norddeutschen Fremdwörtern zur Zeit der Hanse geprägt. Nahezu ganze Sätze können ohne ursprünglich im Nordgermanischen vorhandene Wörter gebildet werden. Dies stellt einen erheblichen Unterschied zu Isländisch und Färöer da, die erfolgreich bestrebt sind, ihre Sprachen von Fremdwörtern aller Art rein zu halten.

Zu den Kasus

Die festlandskandinavischen Sprachen (d. h. die meisten dänischen, schwedischen und norwegischen Dialekte sowie die jweiligen Hochsprachen) haben das Kasussystem nicht bewahrt (vgl. isländisch hundur, hunds, hundi, hund "ein Hund, eines Hundes, einem Hunde, einen Hund"). Im Altnordischen verlangten einige Präpositionen den Genitiv, andere den Dativ, weshalb diese Kasus in bestimmten festen Redewendungen immer noch vorkommen, etwa: gå til bords (Genitiv mit der Endung '-s') "zu Tische gehen" ggü. gå til stasjonen "zum Bahnhof gehen", være på tide (Dativ mit der Endung '-e') "an der Zeit sein".

Lebendige Dativformen kommen noch in den innernorwegischen Mundarten vor, etwa båten 'das Boot', Dativ Singular båté 'dem Boot', Plural båtar 'die Boote', Dativ Plural båtåm 'den Booten'.

Das norwegische Suffix '-s', das an jedes Substantiv angehängt werden kann (s. o.), geht historisch auf den Genetiv der a-Deklination zurück, wurde aber im Laufe der Sprachgeschichte verallgemeinert. Im Altnordischen hatten i- und u-Stämme sowieFemina niemals diese Endung (vgl. neuisländisch hunds "eines Hundes - ggü. vallar "eines Feldes" / ava "Großvaters" / ömu "Großmutters", im Plural valla, ava, ama).

Zum Infinitiv

Schon im Altnordischen ist -n am Wortende weggefallen, daher endet der Infinitiv im Norwegischen auf -e oder -a (vgl. deutsch "-en", gotisch "-an"). Ursprünglich waren alle Verben im Infinitiv zwei- oder mehrsilbig; bei einigen Verben ist allerdings der letzte Stammkonsonant zusammen mit der Infinitivendung ausgefallen: Englisch give "geben" <> Bokmål gi - im Präteritum gav (Nebenform: ga) "gab" ist das v allerdings noch erhalten geblieben.

Nynorsk kennt bei diesen Verben zumeist sowohl lange als auch kurze Formen, im genannten Fall also die Infinitivvarianten gje und gjeve/gjeva. Folglich lautet das Präsens im Bokmål gir, im Nynorsk gjer oder gjev. Tatsächlich wird im Nynorsk die kurze Variante (gje) im Infinitiv, die unregelmäßige Form (gjev) - die ja von der Langform abgeleitet ist - im Präsens bevorzugt.

In Südwestnorwegen hat der Infinitiv die Endung -a (z. B. lesa 'lesen', finna 'finden'), in Nordwestnorwegen -e (lese, finne); in Ostnorwegen gilt genau dann -a, wenn der Wortstamm im Altnordischen leicht war und -e, wenn der Wortstamm im Altnordischen schwer war (z. B. lesa <> finne). Im Dialekte von Trøndelag tritt Apokope auf, d. h. der Infinitiv kann ohne Endung auftreten (z. B. les, finn). Das Nynorsk spiegelt diese Verhältnisse wider, indem der Infinitiv wahlweise sowohl auf -e als auch auf -a enden kann.

Zum Präsens und Präteritum

Die Verbendungen -ar und -er entsprechen den Endungen der 2. und 3. Person Singular im Altnordischen (vgl. isländisch segir "[du] sagst, [er] sagt"). Die Nullendung mit unregelmäßigem Wortstamm bei einigen starken Verben im Nynorsk entspricht der alten 1. Person Singular (vgl. isländisch koma > ég kem "kommen > ich komme"). Die Bokmål-Form "kommer" ist eine nachträgliche Verregelmäßigung (vgl. koma > þú kemur "kommen > du kommst). Heute gelten diese Formen (Bokmål kommer = Nynorsk kjem) für alle Personen im Singular und Plural.

In einigen innernorwegischen Mundarten gibt es jedoch heute noch eine Numerusbeugung, allerdings jeweils nur eine Form für Singular und Plural: Präsens eg/du/han/ho drikk <> vi/de/dei drikka, Präteritum eg/du/han/ho drakk, vi/de/dei drukko - gleich dem älteren Schwedisch.

Ein Teil der norwegischen Mundarten kennt auch noch einen Konjunktiv im Präteritum, etwa eg vore // eg vøre (deutsch 'ich wäre').

Sonstiges

Der Sprachcode nach ISO 639 ist für bokmål nb beziehungsweise nob (früher no) und für nynorsk nn beziehungsweise nno. Für die norwegische Sprache insgesamt gibt es die Codes no beziehungsweise nor.

Literatur

  • Jan Terje Faarlund, Svein Lie, Kjell Ivar Vannebo: Norsk referansegrammatikk. Oslo 1997.
  • Olav T. Beito: Nynorsk grammatikk. Lyd- og ordlære. Det Norske Samlaget, Oslo 1986, ISBN 82-521-2801-7
  • Jostein Budal: Fem tonar. Unipub, Oslo 2002, ISBN 82-996588-0-2
  • Jostein Budal: Tonar i skandinaviske språk. Norsk - svensk - dansk i nordisk samtale. Unipub, Oslo 2004, ISBN 978-82-996588-4-3
  • Françoise Liégaux Heide: Norwegisch ohne Mühe. Assimil, Nörvenich 2000, ISBN 978-3896250100 (autodidaktisches Lehrbuch)
  • Åse-Berit Strandskogen, Rolf Strandskogen: Norsk grammatikk for utlendinger. 6. Auflage. Gyldendal Norsk, Oslo 1991, ISBN 82-05-10324-0

Siehe auch


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