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Palais Rasumofsky

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Plan von Wien-Landstraße mit dem Palais Rasumofsky (ca. 1835)
Palais Rasumofsky: Portikus an der ehemaligen Gartenseite, heute Geusaugasse

Das Palais Rasumofsky ist ein klassizistisches Palais im dritten Wiener Gemeindebezirk.

Geschichte

Es wurde 1806 von dem belgischen Architekten Louis Montoyer als Gartenpalais für den russischen Gesandten Graf (später Fürst) Andrei Kirillowitsch Rasumowski erbaut. Das Palais verfügte über eine ausgedehnte englische Gartenanlage, die von dem aus Kurhessen stammenden Gärtner Konrad Rosenthal gestaltet wurde und das Areal zwischen der heutigen Rasumofskygasse, Marxergasse, Erdberger Lände, Wassergasse und Geusaugasse umfasste.

Bereits 1815 in der Neujahrsnacht brannte der Gartentrakt ab, wobei wertvolle Kunstschätze verloren gingen. Er wurde in vereinfachter Form von Joseph Meissl wieder aufgebaut. Fürst Rasumowski bewohnte das Palais bis zu seinem Tod im Jahre 1836. Zwei Jahre später verkaufte seine Witwe das Palais an den Fürsten Alois II. von Liechtenstein. Ab 1849 wurde es an die neu gegründete Geologische Reichsanstalt vermietet. Ab 1873 war das Palais in Staatsbesitz. 1876 wurden die Gartenanlagen parzelliert und in der Folgezeit mit gründerzeitlichen Wohnhäusern verbaut. Heute ist nur mehr ein kleiner Teil des Gartens zwischen Rasumofskygasse und Kundmanngasse erhalten. 1877 wurde das Palais teilweise umgestaltet. Im Zweiten Weltkrieg wurde es beschädigt und 1946–51 wieder instand gesetzt. Weitere Renovierungen erfolgten 1966/67.

Lange Zeit beherbergte das Palais die Geologische Bundesanstalt, die Nachfolgerin der Geologischen Reichsanstalt. 2003 wurde es an private Investoren verkauft, woraufhin die Geologische Bundesanstalt im Februar 2005 in die Neulinggasse übersiedelte.

Hauptgebäude und Gartentrakt

Das Palais besteht aus dem mächtigen rechteckigen Hauptgebäude und dem in rechtem Winkel anschließenden eingeschossigen Gartentrakt. Die Fassaden des Hauptgebäudes sind durch Lisenen gegliedert. An allen vier Seiten wird die Mitte betont, straßenseitig durch dreiachsige Risalite mit ionischen Riesenpilastern, gartenseitig durch drei- bzw. fünfachsige Portiken mit ionischen Säulen. Der Dreiecksgiebel über dem Portikus an der Geusaugasse ist mit Reliefs mit allegorischen Szenen geschmückt.

Die Innengliederung ist dem Vorbild Palladios verpflichtet. Vom Haupteingang in der Rasumofskygasse gelangt man in ein Vestibül, danach in den Kuppelsaal und von dort in den an der Gartenseite gelegenen prunkvollen Festsaal. Er gilt neben dem Rittersaal in der Hofburg als eines der Hauptwerke Montoyers. Er wird durch sechzehn vor den Wänden freistehende korinthische Marmorsäulen gegliedert. Zu beiden Seiten des Festsaals befinden sich an der Gartenfront Marmorsäle, die ebenfalls als Repräsentationsräume dienten.

Wohnhaus Robert Musils in den ehemaligen Stallungen des Palais Rasumofsky

Wirtschaftsgebäude und Stallungen

Südwestlich neben dem Palais steht das ehemalige Wirtschaftsgebäude, ein schlichter kubischer Bau vom Anfang des 19. Jahrhunderts. Gegenüber befinden sich die ehemaligen Stallungen (Rasumofskygasse Nr. 20, 22, 24). Diese wurden 1803–1807 errichtet und 1848–54 aufgestockt und als Zinshäuser adaptiert. Auch heute dienen sie noch als Wohnhäuser. Eine Gedenktafel erinnert an Robert Musil, der 1921–38 dort wohnte.

Commons: Palais Rasumofsky – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Dehio Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Anton Schroll, Wien 1993, ISBN 3-7031-0680-8.
  • Margarete Girardi: Das Palais Rasumofsky. Geschichte und Schicksale eines Alt-Wiener Palastes. Ludwig Auer, Wien 1937.

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