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Intergovernmental Panel on Climate Change

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Die Zwischenstaatliche Sachverständigengruppe über Klimaänderungen, englisch Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), auch als Weltklimarat bezeichnet, wurde 1988 vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) ins Leben gerufen. Hauptaufgabe des der Klimarahmenkonvention (UNFCCC) beigeordneten Ausschusses ist es, Risiken der Globalen Erwärmung zu beurteilen und Vermeidungsstrategien zusammenzutragen. Der Sitz des IPCC-Sekretariats befindet sich in Genf.

Überblick

Das IPCC betreibt selbst keine Wissenschaft, sondern trägt die Ergebnisse der Forschungen in den verschiedenen Disziplinen zusammen, darunter besonders der Klimatologie. Es bildet eine kohärente Darstellung dieses Materials in Berichten ab, den "IPCC Assessment Reports". Die Berichte des IPCC werden in Arbeitsgruppen erstellt und vom Plenum akzeptiert. Jeder beteiligte Forscher kann in drei auf einander folgenden Versionen Kommentare, Kritik und Vorschläge einbringen. Mehr als hundert Forscher haben dies getan; unabhängige Review Editors achten darauf, ob die Endfassung alles angemessen berücksichtigt. Im Dritten Assessment-Report aus dem Jahr 2001 machte das IPCC viel zitierte Aussagen über zukünftige Klimaveränderungen. Diese Aussagen sind momentan die dominierende Basis der politischen und wissenschaftlichen Diskussionen über die globale Erwärmung.

Die Veröffentlichung des Vierten Sachstandsberichts begann am 2. Februar 2007, mit der Herausgabe einer "Kurzfassung für Entscheidungsträger" (Summary for Policymakers, SPM) der Arbeitsgruppe 1 - die SPMs der Arbeitsgruppen 2 und 3 folgten im April bzw. Mai. Weitere Veröffentlichungen folgen im Laufe des Jahres 2007.

Aufgaben

Die Aufgaben des IPCC umfassen:

  • Darstellung des aktuellen Wissensstandes zu den unterschiedlichen Aspekten der Klimaproblematik
  • Abschätzung der Folgen von Klimaänderungen für Umwelt und Gesellschaft
  • Formulierung realistischer Vermeidungs- oder Anpassungsstrategien, sowie die
  • Förderung der Teilnahme von Entwicklungs- und Schwellenländern an den IPCC-Aktivitäten

Organisation

Das IPCC organisiert sich in drei Arbeitsgruppen und eine Taskforce:

  • Arbeitsgruppe I befasst sich mit den wissenschaftlichen Aspekten des Klimasystems und der Klimaänderung.
  • Arbeitsgruppe II befasst sich mit der Verwundbarkeit von sozioökonomischen und ökologischen Systemen durch Klimaänderungen.
  • Arbeitsgruppe III befasst sich mit Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels.
  • Eine Taskforce befasst sich mit der Entwicklung von Methodologien und der Standardisierung von Verfahren beispielsweise bei der Erhebung von Emissionsdaten von Treibhausgasen in den einzelnen Ländern.

Budget

Im Jahr 2005 gab das IPCC für seine Arbeit 4,9 Millionen Schweizer Franken oder umgerechnet ca. 3,1 Millionen Euro aus. Von 1988 bis inklusive 2005 betrug das kumulierte Budget 81,3 Millionen Franken oder 51,7 Millionen Euro[1], im Durchschnitt also 4,5 Mio. Schweizer Franken. Die Ausgaben sind also in etwa konstant.

Kritik

Durch sein Verfahren der groß angelegten Peer-Reviews (etwa auf dt: „Stand der Wissens. Diskussion im Überblick“) trägt das IPCC zunächst den gegenwärtigen Stand der offiziellen Wissenschaft über Ursachen der globalen Erwärmung und ihre Auswirkungen zusammen. Nicht in der wissenschaftlichen Literatur, aber in der weiteren politischen und öffentlichen Diskussion, insbesondere in den USA, befinden sich zahlreiche Darstellungen so genannter Klimakritiker, die Zweifel am Bild des im IPCC dargestellten Konsenses oder an der Theorie der anthropogenen Klimaveränderungen generell äußern. In einzelnen Fällen werden diese dem Verdacht der bezahlten Lobbyarbeit ausgesetzt.[2]

Ebenfalls problematisch ist der Umstand, dass die Endredaktion der im politischen Prozess besonders stark beachteten Themenzusammenfassungen stark von der großen Zahl der von den Regierungen entsandten Politiker und Juristen dominiert wird. Deren Aufgabe besteht darin, in langwierigen Verhandlungen die wissenschaftlichen Erkenntnisse so darzustellen, dass die entsendenden Regierungen diese Erkenntnisse möglichst problemlos in ihre jeweilige politische Agenda integrieren können, was nicht immer zu einer sachgerechten oder hinreichend präzisen Darstellung führt. Kritiker sehen deshalb in der Zusammensetzung dieses Gremiums die Gefahr, dass die Berater mit den zu Beratenden verschmelzen.[3]

Schließlich wurde bei der Veröffentlichung des Vierten Sachstandsberichtes im Jahr 2007 die Zusammenfassung für Entscheidungsträger noch vor dem eigentlichen Bericht veröffentlicht, um den Inhalt des Berichtes an die Zusammenfassung anzupassen (Principles Governing IPCC Work, Appendix A S.4/15). Der im Februar 2007 veröffentlichte Bericht ist eigentlich eine Zusammenfassung von (politischen) Entscheidungsträgern, wie das Protokoll der Abschlussbesprechung zeigt.[4]


Prozedur der Erstellung eines Sachstandsberichtes

Quellen

  1. IPCC PROGRAMME AND BUDGET FOR 2006 TO 2009
  2. Wie ein Ölgigant und das American Enterprise Institute Stimmung gegen den UN-Klimabericht machen (Telepolis, 2. Februar 2007)
  3. Der Klimabasar (Die Zeit, 1. 2. 2007)
  4. Earth Negotiations Bulletin: 10TH SESSION OF WORKING GROUP I OF THE INTERGOVERNMENTAL PANEL ON CLIMATE CHANGE, Vol. 12 No. 319, Sunday, 4 February 2007