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Äquinoktium

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Unter Äquinoktium oder Tagundnachtgleiche versteht man den Zeitpunkt, zu dem die Sonne während ihrer scheinbaren jährlichen Bewegung im Schnittpunkt von Ekliptik und Himmelsäquator steht. Zu diesem Zeitpunkt sind für alle Orte der Erde Tag und Nacht gleich lang. Dies gilt von jedem Punkt der Erde ausgesehen, daher der Name Tagundnachtgleiche.

Die beiden Punkte auf der Ekliptik, in denen sich die Sonne im Moment der Äquinoktien befindet, sind die Äquinoktialpunkte, zum Frühlingsanfang ist es der Frühlingspunkt (Widderpunkt), zum Herbstanfang der Herbstpunkt (Waagepunkt). Das Frühlingsäquinoktium fällt auf den 21. März, das Herbstäquinoktium auf den 23. September. Dem gegenüber stehen die Sonnenwenden, an denen die Sonne senkrecht über den Wendekreisen steht und damit jeweils den Beginn der Jahreszeit Sommer zur Sommersonnenwende am 21. Juni und entsprechend Winter zur Wintersonnenwende am 21. Dezembermarkiert. Wichtig bei diesen Datumsangaben sind hierbei die Verschiebungen um bis zu zwei Tage durch Schaltjahre („Kalenderjahr“ entspricht nicht dem „tropischen Jahr“) und unterschiedliche geographische Zeitzonen zu beachten.

Am 22. September passiert der Sonnenmittelpunkt den Himmelsäquator. Definitionsgemäß geht die Sonne jedoch bereits dann auf, wenn der obere Rand die Horizontlinie berührt, also etwas früher als der Mittelpunkt der Sonne. Abends ereignet sich der Sonnenuntergang etwas später, nämlich dann, wenn der letzte Sonnenstrahl des oberen Sonnenrandes erlischt. Auch die Lichtbrechung, die eine scheinbare Anhebung der Sonnenscheibe um etwa 0,5 Grad am Horizont bewirkt, verursacht eine kleine Verlängerung des lichten Tages. Dadurch ist das Herbstäquinoktium erst am 25. September. Für das Frühlingsäquinoktium gilt dieselbe Betrachtung.

Wanderung des Äquinoktiums

Durch die Präzession (das Vorangehen) der Erdachse, vergleichbar mit einem rotierenden Kreisel, die einer Lageveränderung der Pole in einem Zyklus von ca. 25.800 Jahren entspricht, verschieben sich die Äquinoktialpunkte kontinuierlich.

Ein zusätzlich überlagernder Einfluss ergibt sich aus der Schiefe der Umlaufbahn des Mondes, die 5° 9' gegen die Ekliptik geneigt ist, der Knotenlinie der Mondumlaufbahn und periodischen Schwankungen in der Verlagerung der Rotationsachse der Erde. Diese verschiedenen Schwankungen, die die Präzession periodisch überlagern, werden in der Astronomie unter dem Begriff Nutation zusammengefasst. In Folge dessen vollführt die Wanderung der Äquinoktien keinen glatten, sondern einen zeitlich "gewellten" Prozess.

Mit dynamisches Äquinoktikum wird der Punkt bezeichnet, an dem die Bahn der mittleren Sonne den Äquator von Süden nach Norden schneidet, üblich ist auch der Ausdruck "Äquinoktikum des Datums"