Zum Inhalt springen

Gedächtnis

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 20. Oktober 2002 um 09:34 Uhr durch 217.2.215.212 (Diskussion) (links). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Unter dem Gedächtnis versteht man die Speicherfähigkeit des menschlichen und tierischen Gehirns für Informationen.

Das englische Wort für Gedächtnis ist memory

Man unterscheidet das Langzeit- und das Kurzzeitgedächtnis.

Das Gedächtnis hat - wie jeder Informationsspeicher - drei wesentliche Funktionen:

  • Lernen = Speichern von Informationen
  • Erinnern = Reproduktion von Informationen meist durch einen Trigger
  • Vergessen = teilweises oder völliges Löschen von Informationen

Anatomische Strukturen die mit dem Gedächtnis zu tun haben

Im Gegensatz zb zur Sprache gibt es kein umschriebenes Gedächtniszentrum im Gehirn. Trotzdem kann man verschiedene anatomische Strukturen unterscheiden, die speziell dem Erinnerungsvermögen zuzuordnen sind.

Abgrenzbare Einzelbereiche des Gedächtnis

  • Priming
    • Unbewusst wahrgenommene Zusammenhänge
    • zb Blatt - Baum
    • verschaltet vor allem im Scheitellappen ( Parietallappen)
  • emotionale Bewertung und Zugang zum Gedächtnis
    • verschaltet im limbischen system
    • Hippocampus + Amygdala
  • Prozedurales Gedächtnis
    • Bewegungsabläufe, die man erlernt und die man dann weitgehend unbewußt abrufen kann.
    • zb Autofahren, Tanzen, Fahrradfahren
    • wird in den Basalganglien und im Kleinhirn verschaltet
  • Episodisches Gedächtnis
    • Speicherung von persönlichen Erlebnissen. Die eigene Geschichte
    • zb die erste Begegnung mit der Freundin
    • zb der Hundebiß
    • verschaltet im Schläfenlappen (Temporallapoen) und Scheitellappen (Parietallappen))
  • Semantisches Gedächtnis
    • Daten und Fakten, die man bewußt erlernt hat
    • zb Wie heißt die Hauptstadt von Rußland ?
    • verschaltet Schläfenlappen


Krankheiten die das Gedächtnis betreffen können:

Wortfeld Gedächtnis

Berühmte Gedächtnismenschen

  • der Amnesiepatienten H.M.
  • der englische Soldat Adrian Mills, der nach einem Sturz einen Teil seines Gedächtnis verloren hat
    • Spiegel 42/2002

Gedächtnisexperten

  • Hans Joachim Markowitsch, Professor für physiologische Psychologie
    • Universität Bielefeld

Zitate

  • Eine Äußerung von Luis Bunuel, dem französischen Filmregisseur, schätzt die Unersetzbarkeit des Gedächtnisses richtig ein: "Man muß erst beginnen, sein Gedächtnis zu verlieren, und sei es nur stückweise, um sich darüber klar zu werden, daß das Gedächtnis unser ganzes Leben ist. Ein Leben ohne Gedächtnis wäre kein Leben... Unser Gedächtnis ist unser Zusammenhalt, unser Grund, unser Handeln, unser Gefühl. Ohne Gedächtnis sind wir nichts..."

Links

Literatur

  • Ebbinghaus 1913, Über das Gedächtnis
  • Frederic Bartlett (1932)
  • Gedächtnis. Die Natur des Erinnerns.
    • Squire, L. & Kandel, E. (1999).
    • Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag.
    • 26.20 EUR , didaktisch gut gemachtes Buch
  • Gedächtnis.Im Labyrinth der Gedächtnis-Schaltkreise; Lernen im Schlaf; Wie Angst und Sucht sich eingraben.
    • Spektrum der Wissenschaft, Spezial Nr.2002/1. 2002.
    • 82 S. m. zahlr. meist farb. Abb. 28 cm. Kartoniert.
    • ISBN: 3-936278-08-3, KNO-NR: 10 65 49 60
    • -SPEKTRUM DER WISSENSCHAFT- 8.90 EUR
  • Essentials of Human Memory.Cognitive Psychology.
    • Baddeley, Alan D.:
    • Repr. 1999. XI, 356 p. w. figs. 22 cm. Kartoniert. 644gr.
    • ISBN: 0-86377-545-4, KNO-NR: 09 57 22 60
    • -GB; PSYCHOLOGY PRESS-
  • Lernen, Erinnern, Vergessen.
    • Bredenkamp, J. (1998).
    • München: Beck.