Bundesverband der Freien Wähler
Eine Wählergruppe (andere Bezeichnungen: Wählergemeinschaft, Wählervereinigung, Parteifreie, Rathauspartei) ist eine Vereinigung, die zu Wahlen antritt, ohne den Status einer politischen Partei zu haben. Es handelt sich hierbei um einen Zusammenschluss engagierter Bürger zur Kandidatur bei Wahlen. Oft entstehen Wählergruppen aus Bürgerinitiativen. Sehr oft - aber nicht zwingend notwendig - sind Wählergruppen örtlich organisiert in Form eines eingetragenen Vereins (e.V.).
Je nach örtlichen Gegebenheiten treten in vielen Kommunen mehrere Wählergruppen zu den Wahlen an.
Schwerpunkt der politischen Arbeit ist die Kommunalpolitik, jedoch gibt es auch verschiedene Wählergruppen, welche auch an Wahlen auf Landesebene teilnehmen.
Verbreitung und Organisation
Vor allem im ländlichen Raum haben Wählergruppen eine oft starke Bedeutung in der Kommunalpolitik und stellen in vielen Gemeinden auch Bürgermeister und Teile des Gemeinderats. In Großstädten haben Wählergruppen meist geringes Gewicht. Aufgrund der regionalen Ausrichtungen gibt es keine einheitliche Struktur, sondern eine Vielzahl einzelner regionaler Verbände, Vereinigungen, etc.; in Deutschland sind viele dieser Wählergemeinschaften jedoch in Landesverbänden und im Bundesverband der Freien Wählergemeinschaften e.V. zusammengeschlossen. Ehrenvorsitzender des Bundesverbandes war von 1976 bis zu seinem Tode der frühere Bundestagsabgeordnete und Gründer der FWG Weinheim Richard Freudenberg. Derzeitiger Bundesvorsitzender ist der bayerische Landrat Armin Grein (Landkreis Main-Spessart, Lohr)
Ziele
Wählergruppen sind in ihrer Politik meist kommunal ausgerichtet. In den Augen der Mitglieder und Sympathisanten können sie sich daher besser für die einzelne Kommune einsetzen, da sie nicht durch landes- oder bundespolititische Zwänge beeinflusst seien.
Teilnahme bei Landtagswahlen
Neben einzelnen Wählergruppen, welche sich aufgrund bestimmter aktueller Themen gründen um bei Landtagswahlen anzutreten, wie etwa die FAG Flughafenausbaugegner Hessen, gibt es auch mehrere Landesvereinigungen der Freien Wähler, welche bei Landtagswahlen antreten.
Seit 1998 nehmen die Freien Wähler in Bayern zum ersten Mal an den Landtags- und Bezirkstagswahlen teil. Sie erreichten dabei ein Landtagswahlergebniss von 3,7% (1998) bzw. 4,0% (2003) und zogen beide Male in alle sieben Bezirkstage ein. Drei Jahre später, 2001, folgten ihnen die Freie Wähler Gemeinschaft Rheinland Pfalz. Diese erreichten 2,5% (2001) und 1,6% (2006) Im Jahr 2004 traten auch die Freien Wähler in Thüringen zur Landtagswahl an und erreichten 2,6%. Für das Jahr 2008 kündigten in Hessen die Freien Wähler eine Teilnahme zur Landtagswahl an. Dieser Beschluss war innerparteilich umstritten, da er von Kritikern als Widerspruch zu den rein kommunalen Zielen und der parteipolitischen Unabhängigkeit der FWG gesehen wurde.
Bekannte Wählergruppen
Freie Wähler Bayern e.V.
Die Freien Wähler Bayern e.V. sind eine der erfolgreichsten Wählergruppen Deutschlands. Sie verbuchen über Jahre hinweg Erfolge bei Kommunalwahlen. So wurden die Freien Wähler bei der Kommunalwahl 2002 mit 15,6% (+0,3%) drittstärkste Kraft hinter CSU und SPD. Sie stellen mit 14 Landräten die zweitmeisten in Bayern.
Seit 1998 tritt die Gruppierung auch bei den Bezirkstags- und in den Landtagswahlen an.
Sie ist in allen Bezirkstagen vertreten, für diese gilt jedoch keine Fünf-Prozent-Hürde. 1998 erreichten neun Freie Wähler ein Mandat in Bezirkstagen; 2003 wurde dieses Ergebnis auf zehn Mandate ausgebaut, damit steigerten sie ihren Sitzanteil von 4,4% auf 5,6%. Der Einzug in den Landtag wurde 1998 mit 3,7% und 2003 mit 4,0% verpasst.
Das Antreten bei den Landtagswahlen ist auch intern umstritten und wird von einigen Kreisverbänden abgelehnt. Die Freien Wähler verlassen damit ihr eigentliches kommunales Betätigungsfeld. Nach dem Parteiengesetz erhalten sie durch die Teilnahme an der Landtagswahl den Charakter einer Partei.
Landesvorsitzender der Freien Wähler in Bayern war 28 Jahre lang bis zum 25. März 2006 der Mitbegründer Armin Grein. Sein Nachfolger ist Hubert Aiwanger.
Nachwuchsorganisation der Freien Wähler Bayern e.V. sind die Jungen Freien Wähler Bayern. Sie wurden im Juli 2003 in Ingolstadt gegründet.
Bezeichnungen
Nicht einheitlich sind die Namen der einzelnen Vereinigungen; gebräuchliche Bezeichnungen und Abkürzungen sind zum Beispiel:
- Allgemeine Freie Wählergemeinschaft (AFG)
- Allgemeine Wählergemeinschaft (AWG)
- Bürger-Bund (BB)
- Bürgergemeinschaft (BG)
- Bürgerliste (BL)
- Christliche Wählergemeinschaft
- Freie Bürger (FB)
- Freie Bürger-Initiative (FBI)
- Freie Unabhängige Wählergemeinschaft (FUW)
- Freie Wähler (FW)
- Freie Wählergemeinschaft (FWG)
- Freie Wählergruppe (FWG)
- Freie Wählerunion (FWU)
- Freie Wählerliste (FWL)
- Freie Wählervereinigung (FWV)
- Parteifreie Bürger (PfB)
- Parteifreie Wähler (PfW)
- Parteilose Wählergemeinschaft (PWG)
- Parteipolitisch Unabhängige Gemeinschaft (P.U.G.)
- Überparteiliche Wählergemeinschaft (ÜWG)
- Unabhängige Bürger
- Unabhängige Bürgergemeinschaft (UBG)
- Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG)
- Unabhängige Wählervereinigung (UWV)
- Unabhängiger Bürgerbund (UBB)
- Unabhängige Frauenbewegung (UFB)
- FW-Freie Wähler
Weblinks
- FW Deutschland - Webseite des Bundesverbandes der Freien Wähler in Deutschland
- Verzeichnis von Freien Wählergemeinschaften - nach PLZ sortierte Liste von Unabhängigen und Freien Wählergemeinschaften
- Herrsching - webseite der Bürgergemeinschaft Herrsching am Ammersee