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Sternberg

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Sternberg ist eine Kleinstadt im Landkreis Parchim in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Die Stadt ist Verwaltungssitz des Amtes Sternberger Seenlandschaft.

Geografie und Verkehr

Umliegende Städte sind Warin, Brüel, Bützow, Wismar und Schwerin. Die Stadt liegt im Naturparkes Sternberger Seenland, inmitten der gleichnamigen Seenplatte eines hügeligen Endmoränenzuges am Großen Sternberger See, der von der Mildenitz durchflossen wird. Sternberg liegt an der B 104 Schwerin-Güstrow und an der B 192 Wismar-Neubrandenburg.

Der Personenverkehr auf der Strecke von Blankenberg über Sternberg in Richtung Goldberg wurde 1996 (Karow - Sternberg) bzw. 1998 (Sternberg - Blankenberg - Wismar) eingestellt. Über den Busverkehr ist Sternberg jedoch weiterhin an Blankenberg und somit an den Zugverkehr angebunden. Es verkehren auch Busse in Richtung Güstrow, Parchim und der Landeshauptstadt Schwerin.

Zu Sternberg gehören die Ortsteile Gägelow, Groß Raden, Neu Pastin, Pastin, Sternberger Burg und Zülow.

Geschichte

Sternberger Stadtmauer

Name

Der alte Burgname wurde zum Namen der Stadt. Das mittelniederdeutsche sterne sollte der Burg Glück bringen. Aus Sterneberg (1256) wurde Sterneberghe (1265), Sterneberch (1409) und Sterneberghe (1409). Das älteste Stadtsiegel zeigt einen halben Stern.

Mittelalter

Im Jahr 1248 verlieh Fürst Pribislaw I. von der Linie Parchim-Richenberg der Siedlung Sternberg das Stadtrecht. 1260 wird es als oppodium erwähnt. Im Jahr 1256 kam Sternberg zum Fürstentum Mecklenburg und wurde 1310 Lieblingsresidenz des Fürsten Heinrich II. (dem Löwen) von Mecklenburg.

Im Jahr 1492 wurden nach Einholung eines entsprechenden Gutachtens der Universität Rostock auf dem so genannten Judenberg vor Sternberg 27 Juden aus ganz Mecklenburg verbrannt, die man des Hostienfrevels bezichtigt hatte. Das Sternberger Pogrom stellt einen klassischen Justizmord dar. Flugblätter mit entsprechenden Darstellungen sorgten dafür, dass Sternberg für kurze Zeit im gesamten Deutschen Reich bekannt wurde. Die Stadt druckte nach dem Ersten Weltkrieg Geldscheine, auf denen eine Hostienschändung durch Juden zu sehen war. Als Folge der Ereignisse wurde im Jahre 1500 ein Kloster der Augustiner-Eremiten in der Stadt angesiedelt; schon 1527 war es als Folge der lutherischen Reformation verlassen. Von 1492 bis 1572 war Sternberg aus diesem Grund Wallfahrtsort und viele Besucher mehrten den Wohlstand der Bürger.

Ein außerordentlichen Landtag am 20. Juni 1549 an der Sagsdorfer Brücke bei Sternberg beschloß die Einführung der Reformation in Mecklenburg. Während des Dreißigjährigen Krieges hielt Wallenstein 1628 einen Landtag in Sternberg ab.

Landtage in Sternberg und Malchin

Schon seit der Landesteilung Mecklenburgs von 1621 (Güstrower Reversalen und Erbvertrag) in die beiden Herzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Güstrow tagte der Landtag des mecklenburgischen Ständestaats nach 1628 bis 1918 abwechseln in Sternberg - also im Schwerinschen, und in Malchin - also im Güstrowschen.

Durch den so genannten Hamburger Vergleich vom 8. März 1701 wurde Mecklenburg in zwei beschränkt autonome (Teil-) Herzogtümer geteilt, ab 1815 (Teil-) Großherzogtümer - Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz -, die einen gemeinsamen Staat bildeten, seit 1755 dieselbe Verfassung hatten und - wie schon zuvor - einem gemeinsamen Landtag unterstanden. Diese landständische Verfassung in Mecklenburg galt bis 1918.

Die Versammlung der Stände waren

  • einerseits Land-, Konvokations- und Deputationstage, die der Landesherr - der Herzog - einberief,
  • andererseits Landeskonvente bzw. ritterschaftliche oder städttische Konvente, die von den Ständen selbst einberufen wurden.

Der jährlich im Herbst einberufene Landtag war das wichtigste Gremium des Landes. Selten (Krieg, Verfassung) fande darüber hinaus außerordentliche Landtage statt und ebenso selten an anderen Orten (u.a. Schwerin).
Die Landtage tagten in den jeweiligen Rathäusern von Sternberg und Malchin.

17. bis 19. Jahrhundert

Bis zum Ersten Weltkrieg gehörte Sternberg zum Herzogtum (ab 1815 Großherzogtum) Mecklenburg-Schwerin.

Neuere Geschichte

Nach 1918 gehörte Sternberg zum Freistaat Mecklenburg-Schwerin, dann ab 1934 zum Land Mecklenburg. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1952 das Land Mecklenburg aufgelöst und Sternberg wurde als Kreisstadt des gleichnamigen Kreises dem Bezirk Schwerin zugeordnet.

Nach der Wende von 1989/1990 - das Land Mecklenburg-Vorpommern entstand - wurde der historische Stadtkern im Rahmen der Städtebauförderung grundlegend saniert; das Stadtbild dieser gut erhaltenen Landstadt, mit seiner fast vollständig erhaltenen Stadtmauer, hat sich stark verbessert. Nach der Auflösung des Kreises Sternberg 1994 kam die Stadt zum neugebildeten Landkreis Parchim.

Die slawische Burg Groß Raden am Sternberger See wurde rekonstruiert und ist seit 1987 als archäologische Freilichtmuseum der Öffentlichkeit zugänglich.

Sehenswürdigkeiten

Archäologisches Freilichtmuseum Groß Raden

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