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Maximilian II. Emanuel (Bayern)

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Maximilian II. Emanuel, kurz Max Emanuel (* 11. Juli 1662 in München; † 26. Februar 1726 ebenda) war Kurfürst von Bayern von 1679-1706 und von 1714-1726.

Als ältester Sohn und Nachfolger des Wittelsbacher Kurfürsten Ferdinand Maria (1636–1679) und Adelheid von Savoyen (1636–1676) kam er 1679 an die Regierung und modernisierte als erstes sein Heer nach französischem Vorbild. Sein noch vom seinem Vater angehäufter Staatsschatz machte ihn sowohl für Kaiser Leopold als auch für französischen König Ludwig XIV. interessant. Er entschied sich für Kaiser Leopold und dessen Tochter Maria Antonia. 1683 zog er zum Kampf gegen die Türken nach Wien. Dort bestand er einige Schlachten in erster Reihe. Unter seiner Führung erobert das kaiserliche Heer 1688 Belgrad. Wegen seiner blauen Uniform ist er auch als der Blaue Kurfürst bekannt.

Im Jahr 1692 starb seine Frau, mit der er drei Kinder hatte. Drei Jahre später heiratete er Therese Kunigunde, Prinzessin von Polen. Mit ihr zeugte er neun Kinder. Drei weitere Kinder von zwei Mätressen sind belegt.

Karl II., König von Spanien, setzte in Ermangelung eines eigenen Sohnes den Sohn Max Emanuels, Kurprinz Joseph Ferdinand, zum Universalerben des spanischen Weltreichs ein. Dessen früher Tod 1699, dessen Ursache nie geklärt werden konnte, bedeutete eine Katastrophe für die ehrgeizigen Aufstiegspläne Max Emanuels. Als im letzten Testament Karls II. überraschend ein Enkel Ludwigs XIV. zum Alleinerben ernannt wurde, kam es 1701 zum Spanischen Erbfolgekrieg. Bei ihrem ersten Höhepunkt, der Schlacht von Höchstädt, standen sich am 13. August 1704 über 100.000 Soldaten gegenüber, von denen rund 25.000 starben oder verwundet wurden. Frankreich und das verbündete Bayern verloren diese erste und entscheidende Schlacht des Spanischen Erbfolgekriegs. Als direkte Folge musste Max Emanuel ins Exil; 1706 wurde über ihn und seinen Bruder Joseph Clemens, den Kölner Kurfürsten, die Reichsacht verhängt. Bayern wurde von Österreich besetzt. Der Leidensdruck der Bevölkerung entlud sich in einem Aufstand, der 1705 in der „Sendlinger Mordweihnacht“ sowie bei Aidenbach niedergeschlagen wurde.

Erst 1715 endete das lange, blutige Ringen um das spanische Erbe, das nun doch geteilt wurde. Max Emanuel konnte als Kurfürst nach Bayern zurückkehren. Es folgten etwas ruhigere Jahre. In seiner verbleibenden Zeit nahm er den während des Krieges eingestellten Bau des „neuen Schlosses Schleißheim“ wieder auf. Auch als Kunstsammler war Max Emanuel II. tätig: so kaufte er für 90.000 brabantische Gulden 101 Gemälde, davon alleine zwölf Werke von Peter Paul Rubens, die heute den Grundstock der Alten Pinakothek bilden. Sein Sohn Karl Albrecht, der spätere Kurfürst von Bayern, König von Böhmen und römisch deutsche Kaiser heiratete 1722 die Kaisertochter Maria Amalie. 1726 starb der „blaue Kurfürst“ und wurde in der Theatinerkirche München beigesetzt.

Nachkommen

Erste Ehe: Maria Antonia von Österreich (1669-1692)

  • Joseph Ferdinand (1692-1699), Kurprinz von Bayern

Zweite Ehe: Therese Kunigunde von Polen

  • Karl VII. (1697-1745), Kaiser
  • Ferdinand (1699-1738)
  • Clemens August I. (1700-1761), Erzbischof von Köln, Hoch- und Deutschmeister
  • Theodor (1703-1763), Bischof von Regensburg, Freising und Lüttich

Siehe auch: Liste der Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern

Literatur

  • Ludwig Hüttl: Max Emanuel. Der Blaue Kurfürst 1679 - 1726. Eine politische Biographie. Süddeutscher Verlag, München, 1976 ISBN 3799158634