Straßburg
Straßburg | ||
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Staat | ![]() | |
Region | Elsass (Hauptort) | |
Département (Nr.) | Bas-Rhin (Unterelsass) (Präfektur) (67) | |
Arrondissement | Strasbourg-Ville | |
Kanton | Chef-lieu von 10 Kantonen | |
Gemeindeverband | Communauté urbaine de Strasbourg (CUS)e | |
Koordinaten | ||
Höhe | 132–151 m | |
Fläche | 78,26 km² | |
Bürgermeister | Fabienne Keller | |
Einwohner | 291.313 (1. Januar 2021) | |
Bevölkerungsdichte | 3.722 Einw./km² | |
Postleitzahl | 67000, 67100, 67200 | |
INSEE-Code | 67482 | |
Straßburg (französisch Strasbourg [ ], elsässische Aussprache Schdroosburi) ist die historische Hauptstadt des Elsass, einer im Nordosten Frankreichs gelegenen Region. Die Stadt ist Hauptstadt der Region Elsass sowie Präfektur des Départements Niederrhein (Bas-Rhin). Die Präfektur verwaltet auch die beiden Arrondissements Strasbourg-Campagne und Strasbourg-Ville (von 1871 bis 1919 die Kreise Straßburg (Land) und Straßburg (Stadt)), sie bestehen aus 8 bzw. 10 Kantonen. Straßburg ist Kernstadt und größte Gemeinde im Elsass, in Bas-Rhin und im Stadtverband Straßburg (CUS) und zählt etwa 650 000 Einwohner im Ballungsraum.
Straßburg ist Sitz zahlreicher europäischer Einrichtungen: Europarat, Europaparlament, Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte, Europäischer Bürgerbeauftragter, Eurokorps u. a. m. und versteht sich deshalb als „Hauptstadt Europas“. Die jahrtausendealte Stadt ist weit bekannt für ihre reiche kulturgeschichtliche Prägung.
Geographie

Die Stadt liegt am Fluss Ill, die sich im Stadtgebiet verzweigt. Auf der von beiden Illarmen umflossenen Grande Île (Große Insel) liegt die historische Altstadt. Die östlichen Stadtteile mit dem Hafen grenzen an den Rhein. Am gegenüberliegenden östlichen Rheinufer liegt auf deutscher Seite die Stadt Kehl. Straßburg ist der Endpunkt des Canal de la Marne au Rhin.
Straßburg ist in mehrere Stadtteile gegliedert, unter anderem zählen die Neustadt, Esplanade, Robertsau, Cronenbourg, Koenigshoffen, Hautepierre, Elsau, Krutenau, Neudorf, Meinau und Neuhof dazu.
Geschichte


Straßburg wurde unter dem römischen Kaiser Augustus im Jahre 12 v. Chr. als Argentoratum gegründet. Es war zunächst ein militärischer Außenposten in der Provinz Germania Superior. Die römische Legion Legio VIII Augusta errichtete unter dem Kommando von Pinarius Clemens im Jahre 74 eine Straße von Augusta Vindelicorum durch das Kinzigtal nach Argentoratum (Straßburg) mit Anschluss nach Mogontiacum (Mainz). Straßburg war ab dem 4. Jahrhundert Bischofssitz und wurde im 5. Jahrhundert durch Alemannen, Hunnen und Franken erobert. 842 wurden hier die Straßburger Eide geschworen und abgesehen von Latein auch in den Sprachen der jeweiligen Gefolgsleute festgehalten, in althochdeutsch und altfranzösisch, wodurch dies das älteste Dokument in einer frühen französischen Sprache darstellt. Die Sprache von Stadt und Region war damals althochdeutsch.
Freie Reichsstadt
Im Mittelalter gehörte Straßburg zum Heiligen Römischen Reich. Die Familie Müllenheim (welche vom benachbarten Müllheim i. Br. (Baden) nach Straßburg zog) und die Familie Zorn waren zu dieser Zeit die bedeutendsten Straßburger Geschlechter, deren Rivalität um die Vormacht in der Reichsstadt in regelrechten Straßenschlachten ausgetragen wurde. So erhielt das Rathaus z.B. extra zwei Eingänge, einen für die Müllenheim und einen für die Zorn. Auch die beiden Ufer der Ill wurden nach diesen Familien benannt; das eine heist Quai de Müllenheim, das andere Quai de Zorn. Unter der Regentschaft dieser Familien entwickelte sich Staßburg zu einem der bedeutendsten Wirtschaftszentren der Region und war von 1262 an freie Reichsstadt. Der Höhepunkt der gewaltsamen Auseinandersetzung zwischen den Familien Müllenheim und Zorn war der sogenannte Geschell der Müllenheim und Zorn am 20. Juni 1332, in deren Folge die Stadtadelsvorherrschaft gestürzt wurde, denn die eigentlichen Sieger dieses Kampfes waren die Zünfte.

Somit war Straßburg als freie Reichsstadt eine der ersten kleinen Republiken im Heiligen Römischen Reich. In den kommenden Jahren wurden noch etwa 40 verschiedene Angehörige der Familie Müllenheim bis 1760 zum Straßburger Stettmeister (Bezeichnung für das Amt des Bürgermeisters) berufen.
Mehr dazu; siehe Hauptartikel: Müllenheim
Noch bevor der "Schwarze Tod", die verheerende europäische Pestepidemie im Jahr 1347, die Stadt erreichte, fand am 14. Februar 1349 einer der ersten und größten Pogrome des Mittelalters statt: Im Laufe des sogenannten „Valentinstagmassakers“ wurden mehrere Hundert (nach einigen Quellen sogar bis zu 3000) Straßburger Juden öffentlich verbrannt, die Überlebenden der Stadt verwiesen. Bis Ende des 18. Jahrhunderts blieb es Juden bei Todesstrafe untersagt, nach 10 Uhr abends innerhalb der Stadtmauern zu verweilen.
1439 wurde der nördliche Turm des Straßburger Münsters (der südliche Turm wurde nie gebaut) fertiggestellt. Das Münster blieb bis 1874 das höchste Gebäude der Welt und gehört immer noch zu den höchsten Kirchtürmen der Welt. Zur Zeit der Reformation wurde es lutherisch. Auf dem Reichstag zu Augsburg 1530 legte Straßburg ebenfalls ein Bekenntnis zur Reformation ab. Straßburg schloss sich aber nicht den "Protestanten" der "Confessio Augustana" an, sondern legte mit Memmingen, Konstanz und Lindau ein eigenes, von Martin Bucer und Wolfgang Capito verfasstes Bekenntnis, die nach den vier Städten sog. Confessio Tetrapolitana ab.
Französische Herrschaft
Nach 1648 strebte Frankreich den Rhein als Grenze an, wobei die im Westfälischen Frieden gewonnene Reichsvogtei über die elsässischen Reichsstädte den eigenen Zwecken nutzbar gemacht wurde; Straßburg blieb davon jedoch zunächst ausgenommen. Erst im Rahmen der 1679 begonnenen Reunionspolitik Königs Ludwigs XIV. geriet auch Straßburg ins Visier. Nachdem die Stadt in diesem Zusammenhang im September 1681 mitten im Frieden durch die Franzosen besetzt worden war, wurde diese Änderung der Herrschaftsverhältnisse im Frieden von Rijswijk 1697 endgültig bestätigt. Protestanten wurden von öffentlichen Ämtern ausgeschlossen, das Münster wurde rekatholisiert. Die Aufhebung des Toleranzedikts von Nantes durch das Edikt von Fontainebleau im Jahr 1685, mit dem die Unterdrückung des Protestantismus in Frankreich endgültig legalisiert wurde, fand jedoch im Elsass keine Anwendung und es herrschte Religionsfreiheit, wenn auch die französische Obrigkeit bemüht war, den Katholizismus wo immer möglich zu begünstigen. Die lutherische, deutsch geprägte Universität Straßburgs bestand weiter. Außerdem war das Elsass bis 1789 als eine province à l'instar de l'étranger effectif durch eine entlang der Vogesen verlaufende Zollgrenze vom übrigen Frankreich getrennt, also zollrechtlich Ausland, während es keine Zollgrenze gegenüber dem Reich gab. Daher blieben die Stadt und ihr Umland deutschsprachig und kulturell deutsch geprägt.
1770/71 studierte hier Johann Wolfgang Goethe. In diesen Jahren wurde die Stadt ein Kristallisationspunkt der literarischen Bewegung "Sturm und Drang". Jakob Michael Reinhold Lenz und Johann Gottfried Herder lebten hier.
In der Zeit der französischen Revolution wurde die Stadt zu einem Anziehungspunkt für Republikaner aus Deutschland. Der bekannteste von ihnen ist Eulogius Schneider. In den folgenden Jahren und Jahrzehnten wurde sie zum Exil für deutsche Oppositionnelle und Revolutionäre, wie z.B. für Georg Büchner.
In Straßburg komponierte Claude Joseph Rouget de Lisle die Marseillaise.
Im deutschen Reich

1871, nach dem deutsch-französischen Krieg, wurde Straßburg vom neu gegründeten Deutschen Reich zur Hauptstadt des Reichslandes Elsass-Lothringen erklärt. Während des Krieges selbst war Straßburg von deutschen Truppen belagert und heftig beschossen worden, wobei die Staatsbibliothek mit dem Großteil ihrer wertvollen Bestände (darunter der „Hortus deliciarum“) sowie das städtische Kunstmuseum vernichtet wurden.

Neben Metz und Köln wurde Straßburg nach 1871 zu einer der wichtigsten Festungen im Westen des Deutschen Reiches ausgebaut. Im Zuge der Stadterweiterung entstand eine moderne Umwallung, die ältere Wallabschnitte aus der französischen Zeit miteinbezog. Von den Wallanlagen sind im Osten der Stadt Reste der Zitadelle von Vauban erhalten, vor allem aber große Teile der preußischen Befestigungen entlang der rue du Rempart hinterhalb des Bahnhofs, darunter das imposante „Kriegstor“. Hier sind heute noch Grabenwehren aus Eisen zu sehen, damals und heute eine absolute Seltenheit. Neben dieser inneren Umwallung entstand in weitem Umkreis um die Stadt ein Gürtel aus Forts, von denen die meisten heute noch stehen: Fort Roon (heute Desaix) und Fort Podbielski (heute Ducrot) in Mundolsheim, Fort von Moltke (heute Rapp) in Reichstett, Fort Bismarck (heute Kléber) in Wolfisheim, Fort Kronprinz (heute Foch) in Niederhausbergen, sowie Fort Grossherzog von Baden (heute Frère) in Oberhausbergen.[1] Diese Forts wurden später von der französischen Armee benutzt und dienten 1918 und 1945 auch als Kriegsgefangenenlager

Politisch war die Situation nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1871 und der Wiedergewinnung von Elsass-Lothringen durch das Deutsche Reich komplex. Die Mehrheit der elsässischen Bevölkerung stand 1871 einer Eingliederung in das neu gegründete Deutsche Reich ablehnend gegenüber, was sich in den Reichstagswahlen nach 1871 zeigte: die Autonomisten waren bis 1890 die führende Partei. In den Jahren nach 1871 ergab sich jedoch auf wirtschaftlicher Seite ein starker Aufschwung der Stadt Straßburg und des Elsass, was zumindest einen Teil der Bevölkerung mit der preußisch-deutschen Herrschaft versöhnte. Zur Zeit der Industrialisierung bis zum späten 19. Jahrhundert verdreifachte sich die Einwohnerzahl auf 150.000.
1872 wurde die Universität als "Kaiser-Wilhelm-Universität" (nach Wilhelm I) neu gegründet und entwickelte sich in den folgenden Jahren zu einer der bedeutendsten Hochschulen im Deutschen Reich. Außerdem ermöglichte das deutsche Verwaltungssystem, welches im Gegensatz zur zentralistischen französischen Bürokratie auch den Kommunen einen eigenen Gestaltungsspielraum beließ, auch positive Entwicklungen. Jedoch kam es immer wieder zu Krisen, weil insbesondere aus Preußen "importierte" höhere Beamte öffentlich außerordentlich unsensibel agierten. Ein Beispiel hierfür war die Zabern-Affäre.

Zwischen den Kriegen
Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Thronverzicht des Kaisers erklärte sich Elsass-Lothringen zur unabhängigen Republik Elsass-Lothringen, wurde aber innerhalb weniger Tage von französischen Truppen besetzt. Straßburg wurde danach gemäß dem Versailler Vertrag von 1919 wieder Frankreich zugeschlagen.
Die Annexion durch Frankreich erfolgte gemäß den 14 Punkten von US-Präsident Woodrow Wilson ohne Volksabstimmung. Als Datum der Abtretung wurde rückwirkend der Tag des Waffenstillstands (11. November 1918) festgelegt. Es erscheint fraglich, ob ein Referendum in Straßburg zugunsten Frankreichs ausgegangen wäre, da die politischen Parteien, die eine Autonomie des Elsasses oder einen Anschluss an Frankreich erstrebten, in den letzten Reichstags- und Kommunalwahlen nur noch geringe Stimmenzahlen erzielten. Vor dem Ersten Weltkrieg war Straßburg praktisch die einzige Großstadt im Deutschen Reich, in der Sozialdemokraten und Liberale maßgeblich die Kommunalpolitik bestimmten und in der unter Bürgermeister Rudolf Schwander für die damalige Zeit eine vorbildliche kommunale Sozialpolitik betrieben wurde.
Zwischen der deutschen Invasion in Polen am 1. September 1939 und der britisch-französischen Kriegserklärung am 3. September 1939 an das Deutsche Reich wurden sämtliche Einwohner Straßburgs evakuiert, wie bei allen anderen grenznahen Ortschaften auch. Bis zum Einmarsch der Wehrmachtstruppen Mitte Juni 1940 befand sich zehn Monate lang niemand in der Stadt, mit Ausnahme der kasernierten Soldaten. Straßburg blieb bis 1944 von der Wehrmacht besetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt aufgrund des Engagements des langjährigen Straßburger Oberbürgermeisters und Spitzenpolitikers Pierre Pflimlin zum Symbol der deutsch-französischen Aussöhnung und der europäischen Einigung.
Demographie
1684 | 1789 | 1851 | 1871 | 1910 | 1921 | 1936 | 1946 | 1954 | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2004 | 2005 |
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22.000 | 49.943 | 75.565 | 85.654 | 178.891 | 166.767 | 193.119 | 175.515 | 200.921 | 228.971 | 249.396 | 253.384 | 248.712 | 252.338 | 264.115 | 273.100 | 275.600 |
Sehenswürdigkeiten und Baudenkmäler

Straßburgs gut erhaltene historische Altstadt Grande Île wird von der Ill, einem Nebenfluss des Rheins, umflossen. Sie wurde 1988 zum Weltkulturerbe erklärt. Wahrzeichen der Stadt ist das 1176-1439 erbaute romanische und gotische Straßburger Münster. Der Münsterplatz gehört zu den schönsten europäischen Stadtplätzen. Dominiert von der Westfassade des Münsters, stehen hier zahlreiche, teilweise vier- bis fünfgeschossige Fachwerkhäuser im alemannisch-süddeutschen Stil. Charakteristisch sind die steilen Dächer mit bis zu vier Dachgeschossen. An der Nordseite des Münsterplatzes steht das bekannte, reich verzierte Haus Kammerzell (siehe Bild oben).
Gegenüber dem Südportal des Münsters liegt das Palais des Rohan, die ehemalige Stadtresidenz der Straßburger Bischöfe, die im 18. Jahrhundert sämtlich aus der Familie Rohan stammten. Das Palais wurde 1727 von Robert de Cotte entworfen und am Ort 1731-1742 unter Leitung von Joseph Massol ausgeführt. Es folgt in Typus, Stil und Materialien der damaligen Pariser Architektur und unterscheidet sich deutlich von den älteren Straßburger Bauten. Bedeutend sind die Wohn- und Empfangsräume in den Formen des Louis-quinze, des französischen Rokoko. Im Palais befinden sich heute Museen (s.u.), die historischen Räume können besichtigt werden.
Touristisch sehr beliebt ist das so genannte "Gerberviertel" (frz. "La Petite France") am Ufer der Ill und mehrerer Kanäle mit seinen malerischen Fachwerkhäusern, kleinen Gassen und den typischen Dachgauben. Früher lag auf dieser Insel ein Militärkrankenhaus, in der Soldaten mit der sogenannten "Franzosenkrankheit" behandelt wurden - man bezeichnete so abwertend die Syphilis zu Zeiten, als Straßburg noch nicht französisch war. Von diesem Begriff leitet sich der Name für das Viertel ab. Einer anderen Theorie zufolge leitet sich der Name von französischen Soldaten ab, die die Blätter der dort stehenden Weiden für heilsam hielten.
Sehenswerte Denkmäler aus der Zeit des deutschen Kaiserreichs sind der Bahnhof, die Kunsthochschule, die ehemalige Jungmädchenschule (heute Lycée international des Pontonniers), der ehemalige Kaiserpalast Palais du Rhin, das Gericht und die Universität mitsamt Bibliothek und Sternwarte. Die Synagogue de la Paix wurde 1958 anstelle der zerstörten alten Synagoge errichtet. Für die Konzeption des Parkplatzes und der Straßenbahnhaltestelle in Hoenheim-Nord [2] erhielt Zaha Hadid den Mies van der Rohe Preis für Europäische Architektur 2003.
Siehe auch
- Straßburger Münster
- Haus Kammerzell
- Mimram-Brücke
- Kléberplatz
- Saint-Pierre-le-Vieux
- Saint-Pierre-le-Jeune protestant
- Thomaskirche
- Wilhelmskirche
- Johanniskirche
- Magdalenenkirche
- Paulskirche
- Moritzkirche
- Sainte-Aurélie
- Stephanskapelle
- Temple Neuf
- Palais du Rhin
Kultur
Darstellende Kunst
- Der Opéra national du Rhin mit eigenem Ballett und Orchester, dem Orchestre Philharmonique de Strasbourg, kann mit Gastauftritten von Spitzenstars der Konzertwelt aufwarten und hat ein treues Abonnement-Publikum, das aus dem gesamten oberrheinischen Gebiet kommt.
- Der Kabarettist Roger Siffer betreibt seit 1984 sein eigenes Kabarett, das "Théâtre de la Choucrouterie", einer ehemaligen Sauerkrautfabrik, am Rande der Straßburger Altstadt. Seine Revues laufen gleichzeitig auf Französisch und auf Elsässisch in zwei Sälen. In die Choucrouterie kommen jährlich mehr als 20 000 Besucher.
Kultur um und im Münster
- Führungen durch das Straßburger Münster erschließen dem Besucher die Geschichte und Ästhetik eines architektonischen Höhepunktes der Gotik.
- Zur Weihnachtszeit bietet Straßburg einen der schönsten Weihnachtsmärkte überhaupt, den Christkindelsmärik. Zum Besuch laden ein: die Lage um das Münster, die elsässischen Spezialitäten, die riesige Weihnachtstanne aus den Vogesen auf dem Place Kléber, die von einer Arbeitsgruppe alljährlich ein anderes Dekor erhält, bis hin zu Weihnachtskonzerten in den Kirchen und dem Münster.

Museen
- Das Musée des Beaux-Arts (im Palais des Rohan) präsentiert Gemälde alter Meister, u.a. Hans Memling, El Greco, Goya, Correggio, Rubens, Tintoretto, Veronese, Canaletto, Giotto, Van Dyck und Watteau. [3]
- Das Musée des Arts décoratifs (im Palais des Rohan) ist das Kunstgewerbemuseum. Zu ihm gehören die historischen Räume des Palais de Rohan. Bedeutend ist auch die Sammlung von Silber und Fayencen. [4]
- Im Musée Alsacien wird Volkskunst und Kunsthandwerk aus dem Elsass ausgestellt.
- Weithin bekannt ist das "Museum für moderne und zeitgenössische Kunst", das Musée d'Art moderne et contemporain, mit seiner markanten Pferdestatue auf dem Dach und seiner großen Sammlung von Werken von Gustave Doré, Jean Arp und Victor Brauner. [5]
- Im Centre Tomi Ungerer ist das zeichnerische und graphische Lebenswerk des berühmten elsässischen Künstlers zu sehen. Spielzeug, Fotografien und das Familienarchiv ergänzen die einzigartige Sammlung.
- Seit 2005 bereichert das "Le Vaisseau",[6] ein Wissenschafts- und Technikzentrum für Kinder und Jugendliche zwischen 3 und 15 Jahren, die Straßburger Museumslandschaft.
- Archäologisches Museum im Palais Rohan, 2, place du Château. Das Museum bietet die älteste Geschichte des Elsass: von der Urgeschichte bis zum Anfang des Mittelalters. Die Abteilung "Das römische Elsass" bietet eine reichaltige Sammlung von Funden des 1. - 5. Jh. n. Chr.
- Musée de l'Œuvre Notre-Dame ("Frauenhausmuseum") 3, place du Château. Das Museum der Münsterbauhütte zeigt Meisterwerke der Gotik und der Renaissance (Originalskulpturen, Glasfenster und Baupläne des Straßburger Münsters, Bilder von Hans Baldung und Sebastian Stoskopff) und oberrheinische Kunst vom 11. bis 17. Jahrhundert [7].
- Das Historische Museum widmet sich der wechselhaften Geschichte der Stadt. Es zeigt unter anderem das Grüselhorn, ein mittelalterliches Horn, mit dem die Straßburger Juden jeden Abend um 22 Uhr zum Verlassen der Stadt aufgefordert wurden.
Bildungseinrichtungen
Universitäten und Hochschulen
Johannes Sturm gründete 1538 das protestantische Gymnasium, das 1556 in den Rang einer Akademie erhoben und nach und nach in eine Universität (1621) und in eine königliche Universität (1631) verwandelt wurde. Ab dem Anschluss Straßburgs an Frankreich und besonders im Zuge der Französischen Revolution wird die Universität mehr und mehr zu einer französischen Universität und zu einem französischen Pol in der Stadt. Nach dem Krieg von 1870 und dem Verlust des Elsass für Frankreich sowie der Auswanderung der daran orientierten Elite wurde sie neu gegründet, 1918 nach dem Wiederanschluss des Elsass an Frankreich aber gänzlich auf Französisch umgestellt. Während des Zweiten Weltkriegs, als das Elsass de facto vom Dritten Reich annektiert wurde, verließ der französischsprachige Teil die Universität Straßburg, um sich in Clermont-Ferrand niederzulassen. Während dieser Zeit führte die deutschsprachige Reichsuniversität Straßburg Forschung und Lehre fort. Nach 1945 kehrte der französischsprachige Teil nach Straßburg zurück.
Die Universität Straßburg ist in der „Europäischen Konföderation der Oberrheinischen Universitäten“ (EUCOR) mit den der Universität Karlsruhe, Basel, Mülhausen und der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg verbunden. Sie verfügt wegen der kirchenrechtlichen Sonderstellung des Elsass als einzige in Frankreich über zwei staatlich finanzierte theologische Fakultäten (katholisch und protestantisch).
In den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde die Universität Straßburg aufgeteilt:
- Université Louis Pasteur (Strasbourg I)
- Université Marc Bloch (Strasbourg II)
- Université Robert Schuman (Strasbourg III)
Straßburg ist ferner Sitz der französischen Verwaltungshochschule ENA (École nationale d'administration), der INSA (Institut national des sciences appliquées), des INET (Institut national des études territoriales) und der ENGEES (École nationale du génie de l'eau et de l'environnement de Strasbourg).
Bibliotheken

Die Bibliothèque nationale et universitaire de Strasbourg (BNUS), mit über 3 Millionen Dokumenten zweitgrößte Sammlung des Landes nach der Bibliothèque nationale de France wurde nach 1871 vom Deutschen Reich als Wiedergutmachung für die Vernichtung der Vorgängerbibliothek in der ehemaligen Dominikanerkirche begründet. Die Bibliothek besitzt den einzigartigen Status, zugleich als Staats- und als Universitätsbibliothek zu dienen.
Die Stadtbibliothek Bibliothèque municipale de Strasbourg (BMS) verwaltet ein Netz von einem Dutzend Einrichtungen verschiedener Größe. Gegenwärtig wird an einer sechsstöckigen Zentralbibliothek am ehemaligen Binnenhafen Quai Dauphine gebaut.
Sport
- Der Profi-Fußballverein Racing Strasbourg spielt in der Saison 2007/08 in der ersten französischen Liga (Ligue 1).
- Strasbourg Illkirch Graffenstaden Basket hat 2004/05 die französische Meisterschaft im Basketball gewonnen.
Partnerstädte
- Boston, USA (1960)
- Leicester, UK (1960)
- Stuttgart, Deutschland (1962)
- Dresden, Deutschland (1990)
- Ramat Gan, Israel (1991)
- Jacmel, Haiti (1996)
- Nowgorod, Russland (1997)
- Fès, Marokko (2001)
Persönlichkeiten
Zahlreiche Berühmtheiten erblickten in Straßburg das Licht der Welt, so zum Beispiel Johannes Tauler, Sebastian Brant, Jean-Baptiste Kléber, Ludwig I. von Bayern, Gustave Doré, Hans Arp, Charles Münch, Hans Bethe, Marcel Marceau, Tomi Ungerer und Arsène Wenger.
Längeren Aufenthalt in der Stadt genossen unter anderem Johann Gutenberg, Martin Bucer, Jean Calvin, Hans Baldung, Johann Wolfgang Goethe, Jakob Michael Reinhold Lenz, Klemens Wenzel Lothar von Metternich, Georg Büchner, Louis Pasteur, Ferdinand Braun, Albert Schweitzer, Otto Klemperer, Marc Bloch, Alberto Fujimori und Jean-Marie Lehn.
Medien
Die "Dernières nouvelles d'Alsace" ist eine zweisprachige Elsässer Tageszeitung aus Straßburg, die deutsche Auflage beträgt etwa zehn Prozent von ca. 250 000. In Straßburg wird auch das Programm des deutsch-französischen Fernsehsenders ARTE produziert.
Die europäischen Institutionen in Straßburg
- Das Europäische Parlament,
- der Europarat,
- der Europäischer Bürgerbeauftragte,
- der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte,
- die Europäische Direktion für die Qualität von Medikamenten,
- EURIMAGES,
- das Eurokorps,
- der deutsch-französische Sender ARTE
- sowie die Zentralkommission für die Rheinschifffahrt[8]
haben in der Stadt ihren Sitz.
Verkehr

Bahn:
Straßburg ist ein wichtiger Knotenpunkt der französischen Staatsbahn SNCF, der auch von deutschen Eisenbahnverkehrsunternehmen wie der Deutschen Bahn und der Ortenau-S-Bahn angefahren wird. Die meisten Nah- und Fernverkehrsverbindungen mit Deutschland werden über die Europabahn nach Offenburg hergestellt. Berührt wird Straßburg von den EuroCity-Zügen der Relation Paris-Straßburg-Stuttgart-München-Wien und Zürich-Basel-Straßburg-Luxemburg-Brüssel. Straßburg ist auch Mittelpunkt des elsässischen TER-Systems „Metralsace“, das bis zu 200 km/h schnelle RegionalExpress-Züge vorsieht und bis nach Deutschland reicht. Der Hochgeschwindigkeitszug TGV aus Paris verkehrt seit Sommer 2007 direkt über die LGV Est européenne genannte neue Schnellfahrstrecke nach Straßburg und über Karlsruhe nach Stuttgart. Weitere internationale TGV zwischen Frankreich und der Schweiz (über Basel nach Zürich) werden voraussichtlich unter der Marke "TGV LYRIA" verkehren und durch Lyria, eine Tochtergesellschaft der SNCF und der SBB, betrieben und vermarktet werden.
Straßenverkehr:
Straßburg ist Ausgangspunkt der französischen Autoroute A4 Richtung Metz und Paris. Eine Verlängerung Richtung Kehl als Autobahn existiert noch nicht.

ÖPNV:
In Straßburg verkehren neben zahlreichen Buslinien vier
Straßenbahnlinien. Eine Besonderheit dieses erst in den 1990er Jahren entstandenen Netzes sind die damals futuristisch anmutenden Straßenbahnwagen mit Niederflurtechnik, die eher einem Hochgeschwindigkeitszug als einer Straßenbahn gleichen und zu einer Touristenattraktion wurden. Es gibt Pläne, das Netz bis ins badische Kehl zu erweitern.
Fahrrad:
Das Radwege-Netz von Straßburg wurde in den letzten Jahren stark ausgebaut. Damit zählt die Stadt zu den radfahrerfreundlichsten Kommunen Frankreichs. An mehreren innerstädtischen Stationen können für wenig Geld kommunale Fahrräder ausgeliehen werden. Zusätzlich bietet die Stadt auch einen Fahrradverleih vor dem EU-Parlament während der monatlichen Plenarsitzungen an.[9]
Der internationale Flughafen von Straßburg liegt in Entzheim, etwa 20 Kilometer südwestlich von Straßburg.
Galerie
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Münsterturm während der Restaurierung
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Münsterturm mit Haus Kammerzell
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Blick von der Münsterplattform auf den Vierungsturm
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Straße in der Petite France
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Die Ill in der Petite France
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Panorama in der Petite France
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Der barocke Palais Rohan
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Zentralbahnhof vor dem Umbau
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Das Nationaltheater, ehemaliger Landtag
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Temple Saint-Paul, ehemalige Garnisonskirche; im Vordergrund die Brücke Pont d'Auvergne (1892)
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Kirche Saint-Pierre-le-Jeune catholique, grösster Kuppelbau des Elsasses.
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Kirche Saint-Thomas, wichtigstes protestantisches Gotteshaus der Stadt
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Die berühmte Barockorgel in der Kirche Saint-Thomas
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Die Münsterorgel mit ihrem hochgotischen Gehäuse
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Die Mimram-Brücke, eine neue Fußgänger-Brücke zwischen Kehl und Straßburg
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„Törichte Jungfrauen“ im Musée de l'Oeuvre Notre-Dame
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Kaiserfenster im Musée de l'Oeuvre Notre-Dame
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„Die Heiligen Katharina und Maria Magdalena“ von Konrad Witz im Musée de l'Oeuvre Notre-Dame
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Triptychon von Hans Memling im Musée des Beaux-Arts
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Der „Meiselocker“ auf dem Place Saint-Étienne
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Das Leclerc-Denkmal auf dem Broglie-Platz
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Das Europaparlament
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Rückseite des Pavillon Joséphine im Parc de l'Orangerie
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Vorderseite des Château de Pourtalès im Park selbigen Namens
Quellen
- ↑ Übersicht (lückenhaft)
- ↑ Straßenbahnhaltestelle in Hoenheim-Nord, archINFORM
- ↑ (Auswahl) vom Musée des Beaux-Arts
- ↑ Auswahl vom Musée des Arts décoratifs
- ↑ (Auswahl) vom MAMCS
- ↑ Le Vaisseau
- ↑ (Auswahl) vom Musée de l'Œuvre Notre-Dame
- ↑ Zentralkommission für die Rheinschifffahrt
- ↑ „Straßburgs Bürgermeisterin legt gutes Wort für Radfahrer ein“, Tagesspiegel, 29. November 2006
Literatur
- Recht, Roland; Foessel, Georges; Klein, Jean-Pierre: Connaître Strasbourg, 1988, ISBN 2-7032-0185-0
- Livet, Georges; Rapp, Francis (Hrsg.): Histoire de Strasbourg des origines à nos jours, vier Bände (ca. 2000 Seiten), 1982, ISBN 2-1765-0041-X
- Herden, Ralf Bernd: Straßburg Belagerung 1870", BoD Norderstedt 2007, ISBN 978-3-8334-5147-8
Weblinks
- Webseite der Stadt
- Webseite des Eurodistricts
- Straßburger Tourismusbüro
- Das Straßburger Stadtarchiv
- Die Straßburger Museen
- Die Straßburger Orgeln
- Straßburg: Impressionen
- Webcam mit 180°-Schwenk
- Das Théâtre National de Strasbourg
- Die Bibliothèque nationale et universitaire
- Geschichte der Jüdischen Gemeinde in Strasbourg
- auf den Spuren Goethes im Elsass und in Straßburg
- auf den Spuren der Stürmer & Dränger durchs Elsass und durch Straßburg
- Unesco-Weltkulturerbe, RealPlayer-Video (14 Min.)
- ÖPNV in Strasbourg
- Touristische Karte der Innenstadt