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Konrad Henlein

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Konrad Henlein (*6. Mai 1898 Maffersdorf bei Reichenberg im Sudetengebirge, † 10. Mai 1945 Pilsen Selbstmord) war ein sudetendeutscher Politiker und späterer Nationalsozialist. Er wurde als Sohn des Buchhalters Konrad Henlein und dessen Frau Hedwig (geborene Dvořačkova) geboren.

Der gelernte Bankangestellte Henlein war zunächst ehrenamtlich in der deutschnationalen Turnbewegung tätig, 1925 übernahm er eine Turnlehrerstelle in . Nachdem er 1931 Führer des Sudetendeutschen Turnerbundes geworden war, versuchte er die Turnbewegung als politische Kraft auszubauen. Er gründete mit Gesinnungsgenossen die Deutsche National-Sozialistische Arbeiterpartei (DNSAP) und stieg nun aktiv in die Politik ein.

Am 1. Oktober 1933 gründete Henlein in Eger die "Sudetendeutsche Heimatfront" (SHF). Die tschechoslowakische Regierung hatte kurz zuvor die DNSAP verboten und die Deutschnationale Partei aufgelöst. Es beteiligten sich viele ehemalige Funktionäre und Politiker dieser Parteien an dem Gründung der neuen Bewegung. Die SHF fand unter den Deutschen in Böhmen rasch eine breite Basis, obgleich bis Mitte der 30er Jahre die sozialdemokratische und die kommunistische Partei die meisten Anhänger verzeichnen konnten.

1935 musste sich die SHF in Sudetendeutsche Partei (SdP) umbenennen. Diese wurde in den Folgejahren mit massiver Unterstützung der NSDAP systematisch zur Fünften Kolonne des so genannten Dritten Reiches ausgebaut, u.a. durch Bildung des "Sudetendeutschen Freikorps" (1938), dessen Kommandeur Henlein war. Ziel war ab diesem Zeitpunkt unverhohlen der Anschluss der Sudetengebiete an das nationalsozialistische Deutschland. Bei den Wahlen 1935 gewann die SdP 44 der 66 deutschen Sitze im Prager Parlament. Nach dem Münchner Abkommen war Henlein zunächst Reichskommissar für die sudetendeutschen Gebiete und erhielt am 9. Oktober 1938 die Befugnis, die Uniform eines SS-Gruppenführers zu tragen; er war nun SS-Ehrenführer und politisch dem "Stab RFSS" unterstellt. Von Heinrich Himmler erhielt er den "Ehrendegen der SS". Im Dezember 1938 erhielt das SS-Nichtmitglied Konrad Henlein formal von Heinrich Himmler die "niedrige SS-Mitgliedsnummer" 310 307 zugeteilt; wenig später trat Henlein auch in die NSDAP ein. Mit der Errichtung des Reichsgaus Sudetenland zum 15. April 1939 wurde er zum Reichsstatthalter und Gauleiter berufen.

Wie viele führende Nationalsozialisten entzog sich Henlein 1945 seiner Bestrafung durch den Freitod.

Konrad Henlein: Die deutschen Kulturaufgaben in der Tschechoslowakei
(Rede vom 26. Februar 1936 im Deutschen Haus, Prag)

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