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Körperfettanteil

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Der Körperfettanteil gibt den Anteil des angelagerten Fettes am Gesamtgewicht eines Körpers an.

Normal- und Grenzwerte

Eine pauschale Empfehlung für einen Wert gibt es nicht, da diese signifikant von Geschlecht (aufgrund des unterschiedlichen Körperbaus) und Alter abhängt:

Zwanzigjährige Männer weisen im Durchschnitt eine Fettmasse von 18, junge Frauen eine solche von 25 % auf. Im Laufe des Lebens steigt dieser Anteil an, während die Magermasse durch den Verlust an Muskelgewebe stetig abnimmt. Wer sein Gewicht also halten kann, hat noch lange keine Gewähr, im Laufe der Zeit nicht zuviel Fett angesetzt zu haben. Im mittleren Lebensalter von 45 Jahren sind bei Männern Körperfettanteile von 22 – 24 % typisch, bei Frauen solche von etwa 30 %. Gesunder Fettanteil beträgt in der Regel bei Frauen < 30 % besser < 25 %, bei Männern < 25 % besser < 20 %. Dieser Unterschied zwischen Mann und Frau ist biologisch bedingt.

Insofern nachfolgend Empfehlungen laut Principles + Labs for Physical Fitness and Wellness (erste Edition, Stand: 1999):

Alter (Jahre) Frauen Männer
gut mittel schlecht gut mittel schlecht
< 20 17–22 % 22–27 % > 27 % 12–17 % 17–22 % > 22 %
20–30 18–23 % 23–28 % > 28 % 13–18 % 18–23 % > 23 %
30–40 19–24 % 24–29 % > 29 % 14–19 % 19–24 % > 24 %
40–50 20–25 % 25–30 % > 30 % 15–20 % 20–25 % > 25 %
> 50 21–26 % 26–31 % > 31 % 16–21 % 21–26 % > 26 %

Der etwas höhere Körperfettanteil bei Frauen ist natürlich bedingt und lässt sich darin erklären, dass dieser zur Schwangerschafts- und Stillzeitreserve vorgesehen ist. Der Körperfettanteil eines männlichen Profibodybuilders liegt während der Wettkampfsaison zum Vergleich bei ca. 5 % oder knapp darunter. Als lebensnotwendig gilt für Männer ein Körperfettanteil zwischen 2 und 5 Prozent sowie für Frauen zwischen 10 und 13 Prozent. Den Körperfettanteil als einzelnes Kompartiment zu bewerten, ist häufig nicht aussagekräftig: Vielmehr ist es sinnvoll, die stoffwechselaktive Körperzellmasse (BCM) zu analysieren oder die Muskelmasse zu bewerten. Ein Körper mit einer hohen BCM ist in der Lage, mit dem Fettgewebe zu „spielen“; es auf- und abzubauen, je nach körperlichem Engagement – mentale Motivation sei vorausgesetzt. Ein BCM-armer Körper mit einem gleichzeitig hohen Fettanteil stellt einen hohen Risikofaktor für die bekannten Zivilisationskrankheiten dar.

Körper-Indices

siehe unter Übergewicht

Messung des Körperfettanteils

Der Körperfettanteil kann mit unterschiedlichen Verfahren gemessen werden.

Hautfaltendicke mittels Caliper

Die Messung der Hautfaltendicke mit einem Caliper ist im medizinischen Alltag von Bedeutung – diese Methoden sind allerdings nicht besonders exakt, dafür kostengünstig.

Three-Dimensional Photonic Bodyline Scanner

Bildgebendes Verfahren mit Hilfe eines Ultraschallscanners (ohne Strahlenbelastung). Dies ist eine Methode zur Messung des Körperfettanteils (sowohl an einem klar definierten Punkt als auch als Gesamtanteil). Dabei wird die Dicke von Fett- und Muskelschichten mittels Ultraschall gemessen. Dadurch sind exakte Messwerte möglich, anstatt einer Hochrechnung von einem Punkt auf den ganzen Körper wie es bei der Messung mittels Caliper der Fall ist, aber aufgrund Abweichungen zu DEXA und Hydrodensitometrie konnte sich die elegante Methode nicht sehr verbreiten.

BIA

Im medizinischen Alltag ist neben der Messung des Körperfettanteils mit einer Körperfettpersonenwaage auch eine sog. bioelektrische Impedanzanalyse (BIA) eine quantitative und doch relativ einfache Methode, den Körperfettanteil festzustellen.

Hydrodensitometrie

Hierunter ist die volumetrische Bestimmung der Wasserverdrängung in einer Art Badewanne zu verstehen, natürlich in Bezug auf das Körpergewicht gesetzt. Lästig für den Probanden ist das völlige Untertauchen; mit dem nötigen Luftholen ergeben sich damit in der Regel Messzeiten von über einer halben Stunde. Daher ist die Methode nicht alltagstauglich, sondern dient nur als Referenz.

Air Displacement Plethysmography (ADP)

ADP nutzt Luftverdrängung an Stelle der Wasserverdrängung bei der Hydrodensitometrie. Damit entfällt das lästige Untertauchen der Probanden und die Messdauer ist kürzer (nur 10 Minuten).

Ganzkörper-DEXA-Messung

DEXA (dual energy x-ray absorptionmetry, siehe auch Knochendichtemessung), ist eine radiologische Methode, bei der der Körper von Röntgenstrahlen abgetastet wird, die den Gehalt des Körpers an Fett, Muskelmasse und Knochen bestimmen kann. Aufgrund der Strahlenbelastung ist die sehr genaue Methode allgemein nicht anwendbar zur Entscheidung, ob im Einzelfall Übergewicht vorliegt. Obendrein ist die Methode auch zu teuer. In Deutschland ist der Einsatz der Methode bei Jugendlichen gesetzlich nicht zulässig.

40K-Messung

Eine gute Methode ist die 40K-Messung, bei der die Aktivität des radioaktiven Isotops Kalium-40 () gemessen wird und man somit auf den Fettanteil des Körpers schließen kann. Denn: je höher die mittlere Aktivität pro kg Körpergewicht ist, desto kleiner ist der Fettanteil.

Sulfur Hexafluorid Verdünnungsmethode

In Japan entwickelt und eingesetzt, beruht auf Druckänderungen infolge Wärmeabgabe durch den Körper. Aufgrund Abweichungen von DEXA und Hydrodensitometrie unbeliebt.

Vergleich der Messmethoden

Als komplizierte und teure, aber unübertroffene Referenzmethoden gelten Hydrodensitometrie, Air Displacement Plethysmography und DEXA, letztere wird aber aufgrund hoher Strahlenbelastung kaum noch angewendet.

Verteilung des Körperfetts

Für die Erfassung des Körperfettanteils finden, wie oben beschrieben, zahlreiche Methoden Anwendung, diese lassen jedoch keine Rückschlüsse auf die Fettverteilung zu. Gerade aber das Fettverteilungsmuster ist ausschlaggebend für das Risiko, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung als Folgeerscheinung des Übergewichts zu erleiden. Besonders nachteilig wirken sich hier Fettdepots im Bauchraum und an den inneren Organen aus. Dieses innere Bauchfett, Fachleute nennen es „intraabdominales Fett“ oder "viszerales Fettgewebe"– ist sehr stoffwechselaktiv. Es beeinflusst den Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel (Zuckerstoffwechsel), so dass Fettstoffwechselstörungen und Diabetes die Folge sein können. Eine erste Selbstdiagnose ist einfach: Bauchumfang messen. Ein erhöhtes Risiko liegt für Frauen ab 88 cm vor. Bei Männern beginnt der Risikobereich ab 102 cm.

Inneres Bauchfett oder intraabdominales Fettgewebe

Die bedeutende Rolle des Fettverteilungsmusters und somit des inneren Bauchfetts wird durch die Aufnahme dieses Kriteriums in die Liste der vier klinischen Merkmale des Metabolischen Syndroms (Kriterien der IDF) bestätigt. Das Metabolische Syndrom besagt: Kommen zum Risikofaktor Adipositas (oder auch Übergewicht) noch zwei der folgenden Risikofaktoren Diabetes (Zuckerkrankheit), Fettstoffwechselstörungen (erhöhtes Cholesterin bzw. LDL) sowie Bluthochdruck hinzu, besteht eine deutlich höhere Gefahr, im Laufe des Lebens eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erleiden. Die Risikofaktoren Adipositas, Diabetes, Fettstoffwechselstörungen und Bluthochdruck werden aus diesem Grund in Fachkreisen auch Kardiometabolische Risikofaktoren genannt

Quellen

  • Hoeger: Principles and Labs for Fitness and Wellness. ISBN: 0534599869

Siehe auch

Körperfettmessungen: