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Virginal (Dietrichepik)

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Die Virginal ist ein Text der aventiurehaften Dietrichepik, der auch als Dietrich und seine Gesellen, Dietrichs Drachenkämpfe oder Dietrichs erste Ausfahrt betitelt wird. Entstanden wohl im 13. Jahrhundert im schwäbisch-alemannischen Raum, wurde sie im Bernerton abgefasst.

Die Dichtung der deutschen Heldensage schildert die ersten Abenteuer des jugendlichen Dietrich. Mit Hildebrand ausziehend, befreit er die Königin Virginal von Tirol, welche von dem Heiden Orkise bedrängt wird, und kämpft dann siegreich gegen die Riesen und Drachen im Gebirge. Das Ganze schließt mit Turnieren und Festen.

Die vollständig erhaltenen Handschriften enthalten selbständige Textversonen, darum unterscheidet man zwischen Heidelberger, Dresdner und Wiener Virginial. Neben diesen vollständigen Handschriften gibt es noch 10 Fragmente, die im wesentlichen mit der Heidelberger Virginal übereinstimmen.

Im Heidelberger Virginal (Papierhandschrift, um 1440, 1097 Strophen) ziehen Hildebrand und Dietrich ins Waldgebirge von Tirol, um gegen den Heiden Orkise zu kämpfen, der in das Land der Königin Virginal eingefallen ist. Hildebrand findet ein Mädchen aus Virginals Gefolge, das zum Tribut für Orkise bestimmt ist. Er besiegt Orkise. Dietrich ist inzwischen in Kampf mit einer ganzen Schar von Heiden verwickelt. Hildebrand hilft ihm, sie zu besiegen. Das Mädchen lädt die beiden nach Königin Virginals Residenz Jeraspunt ein. Sie geht voraus, Virginal schickt ihnen den Zwerg Bibung entgegen. Dietrich und Hildebrand sind aber in einen Kampf gegen Drachen geraten. Einer davon hat einen Ritter im Maul. Hildebrand kann den Drachen töten, der Ritter ins Rentwin, Sohn des Helferich und ein Grossneffe Hildebrands. Hildebrand und Dietrich gehen nach Arona, der Residenz von Rentwins Eltern Helferich. Dort findet sie Bibung und überbringt Virginals Einladung. 14 Tage später brechen Hildebrand und Dietrich mit Helferich und Gefolge auf. Dietrich reitet voraus, verirrt sich, gelangt zur Burg Muter. Der Riese Wicram, mit anderen Riesen im Dienste von Nitger, dem Burgherrn von Muter, überwaltigt ihn und bringt ihn zu Nitger,der ihn gefangensetzt. Doch kümmert sich Nitgers Schwester Ibelin um Dietrich. Sie sendet eine Nachricht nach Jeraspunt. Daraufhin holt man Dietrichs Gefolgsleute aus Bern, den König Iman von Ungarn und Biterolf und Dietleib zu Hilfe. Nach Sammlung in Jeraspunt ziehen sie nach Muter. In elf Zweikämpfen werden alle Riesen erschlagen. Nitger muss sein Land von Dietrich zu Lehen nehmen. Auf dem Weg nach Jeraspunt kommt es wieder zu elf Einzelkämpfen mit Riesen und wieder zu Drachenkämpfen. Angekommen gibt es ein grosses Fest. Auf eine Nachricht von einer drohenden Belagerung Berns hin kehren Dietrich und seine Gesellen nach Hause zurück.

In der Dresdner Virginal (Papier, 1472, Teil des Dresdner Heldenbuches, 130 Strophen) fehlt der Muter-Teil. Im Arona-Teil kommt Fürst Libertin von Palerne nach Arona, fordert Dietrich zum Zweikampf, wird besiegt und schliesst mit ihm Freundschaft. Hildebrand, Helferich, Rentwin sowie Libertin werden auf dem Weg von Arona nach Jeraspunt von Janapas, dem Sohn Orkises, nach Burg Orteneck eingeladen. Dort geraten sie in einen Hinterhalt, müssen mit Löwen, Janapas und seinen Leuten kämpfen und können drei weitere Mädchen befreien, die Orkise als Tribut nach Orteneck gebracht hatte. Dietrich hat unterdessen einen Eber erlegt, doch muss er gegen einen Riesen kämpfen, der das Jagdrecht in dieem Gebiet in Anspruch nimmt. Dietrich besiegt ihn und nimmt ihn gefangen. Dann ziehen sie nach Jeraspunt, das Fest dort endet mit der Heirat von Dietrich und Virginal.

Die Wiener Virginal (Papier, 1480/90, 866 Strophen) ist ein Mischtext aus Heidelberger- und Dresdner Virginal. Sie enthält auch die Libertin- und Janapas-Episode, Dietrichs Eberjagd mit Riesenkampf und seine Hochzeit mit Virginal.

Literatur

  • Heinzle, Joachim: Einführung in die mittelhochdeutsche Dietrichepik. Berlin: de Gruyter 1999. ISBN 3-11-015094-8 (besonders S. 135-145)

Siehe auch

Dietrichepik, Dietrich von Bern