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KZ Flossenbürg

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Flossenbürg (Deutschland)
Flossenbürg (Deutschland)
Flossenbürg ohne Koordinaten
Lage von Flossenbürg

Das Konzentrationslager Flossenbürg (es bestand von 1938 bis 1945) war ein Konzentrationslager der Nationalsozialisten in der Gemeinde Flossenbürg bei Weiden im Oberpfälzer Wald, unweit der Grenze zum Sudetenland.

Das Lager

Kommandantur am Eingang zur KZ-Gedenkstätte Flossenbürg

Etwa 90.000 Gefangene waren insgesamt in dem Lager. Von ihnen starben mindestens 30.000. Obwohl das Lager ständig erweitert worden war, überstieg die Zahl der Insassen die Aufnahmefähigkeit stets bei weitem. Die Bedingungen im Lager waren unvorstellbar hart. Die schwere Arbeit in den Steinbrüchen und die unzureichende Versorgung der Gefangenen sowie die Grausamkeit der Bewacher kostete viele Häftlinge das Leben. Das KZ Flossenbürg wurde nach 1943 zu einem umfangreichen Netz mit 94 Außenlagern in Bayern, Sachsen (v. a. in Dresden) und Böhmen ausgebaut. Ab 1943 wurden die KZ-Gefangenen für die Produktion in Rüstungsbetrieben wie Universelle sowie zur Produktion von Messerschmitt-Flugzeugen ausgebeutet.

Häftlings-Vordruck-Brief aus dem KZ Flossenbürg

Ein Außenlager war von 1942 bis 1945 in Pottenstein. Ungefähr 700 Gefangene mussten damals Sklavenarbeit zum Ausbau der Teufelshöhle und des Schöngrundsees leisten.

Am 8. April 1945 wurde von der SS mit der Beseitigung von Spuren begonnen. Am 20. April 1945 wurde das KZ endgültig geräumt. Der Kommandant Max Koegel befahl 1945 einen Todesmarsch zum KZ Dachau. Etwa 1.600 Gefangene blieben zurück, da sie marschunfähig waren. Am 23. April 1945 erreichte die 90. Infanterie-Division der 3. US-Armee die Gemeinde und nahm sie kampflos ein. Von den zurückgebliebenen Gefangenen starben viele in den folgenden Wochen durch die Nachwirkungen der Lagerhaft. Nach Kriegsende wurden über 5.000 Leichen entlang der Routen der Todesmärsche geborgen.

Ab 1946 wurde das Lager nach und nach zur Gedenkstätte ausgebaut. Auf Teilen des Geländes wurde eine Siedlung gebaut, die heute noch steht. Es ist der Teil, auf dem zuvor die Gefangenenunterkünfte standen. Die charakteristische Anordnung der Gebäude ist in der Siedlung noch heute erkennbar, es handelt sich dabei um einen Hang, was für ein KZ sonst untypisch ist. Auf dem Foto ist links neben dem Kommandanturgebäude die erste Häuserreihe zu sehen. Andere Teile des Lagers waren nach dem Krieg zeitweise industriell genutzt, z. B. durch eine Lagerhalle unmittelbar hinter dem Kommandanturgebäude.

Im Juni 2006 wurden das Lager insgesamt und im Einzelnen die NS-zeitlichen Bauten wie die SS-Siedlung und der Steinbruch zum Denkmal erklärt.

Ausstellung der Gedenkstätte

Von 2004 bis 2007 wurde in umfangreichen Bauarbeiten das Gebäude der ehemaligen Wäscherei restauriert und eine Dauerausstellung mit dem Titel „Konzentrationslager Flossenbürg 1938-1945“[1] eingerichtet. Auf zwei Etagen werden Themen wie die chronologische Entwicklung des Konzentrationslagers, Einzelschicksale der Häftlinge und Häftlingsgruppen behandelt. Heizzentrale und Häftlingsbad wurden als historisches Raumensemble belassen. Die Eröffnung fand am 22. Juli 2007 statt. 62 Jahre nach der Befreiung verfügt das Flossenbürg nun erstmals über eine Dauerausstellung, die die Gesamtgeschichte des KZ Flossenbürg mit all seinen Außenlagern umfassend dokumentiert.

Lagerkommandanten

Tagesablauf

Sommer
4.00 Uhr Wecken
5.15 Uhr Zählappell
6.00 - 12.00 Uhr Arbeitszeit
12.00 - 13.00 Uhr Mittagessen (einschließlich Ein- und Ausgangszeit)
13.00 - 18.30 Uhr Arbeitszeit
19.00 Uhr Zählappell (Dauer ca. 1 Stunde)
20.45 Uhr "Alles in die Baracken"
21.00 Uhr "Alles in die Betten" - "Licht aus"
Winter
5.00 Uhr Wecken
Arbeitszeit: von Morgengrauen bis Einbruch der Dunkelheit

Bekannte Gefangene

Datei:Dietrich Bonhoeffer.jpg
Dietrich Bonhoeffer wurde im KZ Flossenbürg erhängt

Siehe auch

Literatur

  • Arbeitsgemeinschaft ehem. KZ Flossenbürg e.V.(Hrsg.): Zwangsarbeit
  • Arbeitsgemeinschaft ehem. KZ Flossenbürg e.V. (Hrsg.): Gegen das Vergessen
  • Arbeitsgemeinschaft ehem. KZ Flossenbürg e.V. (Hrsg.): Kunst und KZ
  • Fritz Selbmann: Die lange Nacht (Roman)
  • Peter Heigl: Rundgang durch das KZ Flossenbürg
  • Jack Terry: Jakubs Welt
  • Heinz Heger: Die Männer mit dem rosa Winkel - Der Bericht eines Homosexuellen über seine KZ-Haft von 1939-1945 Merlin-Verlag Hamburg 1972. Neuauflage 2001. ISBN 3875362152
  • Hugo Walleitner: Zebra - Ein Tatsachenbericht aus dem Konzentrationslager Flossenbürg
  • Wolfgang Benz & Barbara Distel (Hg) Der Ort des Terrors. Flossenbürg, Mauthausen und Ravensbrück München: Beck, 2006 (Reihe, Band 4)
  • Wolfgang Benz & Barbara Distel (Hg): Dachauer Hefte. Studien und Dokumente zur Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager.
  • Wolfgang Benz & Barbara Distel (Hg): Flossenbürg. Das Konzentrationslager Flossenbürg und seine Außenlager. Verlag C. H. Beck 2007. ISBN 978-3-406-56229-7

Einzelnachweise

  1. Homepage der Ausstellung der Gedenkstätte Flossenbürg>
  2. Wiktor Juschtschenko bei der Eröffnung des Museums Flossenbürg, ukrainisch>

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