1231 wird anlässlich einer Neuordnung der Diözese Paderborn eine Urkunde ausgefertigt, in der es um die Zugehörigkeit von Scutemere (heute Schötmar) geht. 1731 wird Schötmar Amtssitz, und bekommt 1921 die Stadtrechte.
Bis zur Eingemeindung war Schötmar der industrielle Mittelpunkt des Umlandes mit einer wachsenden Bevölkerungszahl.
Die Tatsache, dass die Kirche dem heiligen Kilian (einem 686 aus Schottland kommenden Missionar) geweiht war, verleitet jedoch zu der Annahme, dass lange vor der urkundlichen Erwähnung, nämlich bereits im 9. Jahrhundert spätestens um (836) die erste Kilianskirche erbaut wurde. Der Name "Schötmar", der sich über verschiedene Stufen aus "Scutemere" entwickelt hat, lässt allerdings Rückschlüsse auf eine viel frühere und seither ununterbrochene Besiedlung des Ortes zu. So verweisen Beziehungen zu anderen auf -mar endenden Ortsnamen in Norddeutschland, Belgien, Niederlande und England auf erste Ansiedlungen in vorchristlicher Zeit.
Die Vorsilbe "Schöt-" im Ortsnamen "Schötmar" hängt mit Worten wie Schott (Tor, Riegel) und dem englischen "to shut" (abschließen) zusammen, was auf eine Mauer, einen Damm im "Meer", im "-mar", sprich im Moor bzw. im Sumpf verweist. Diese Namensbildung zeigt, wie der Übergang über bzw. die Furt durch die Flüsse Flüsse Bega und Werre bereits in frühester Zeit eine wichtige Bedeutung bekam und zu ersten menschlichen Ansiedlungen oberhalb des Übergangs führte. Auch religiöse Kultstätten wurden dort wohl schon in vorchristlicher Zeit angelegt. Nach der Christianisierung wurde dann die erste Kilianskirche aus Holz oder Stein erbaut. Seit der Reformation ist die ursprüngliche Kilianskirche evangelisch und seit 1604 evangelisch-reformiert. Seit über tausendzweihundert Jahren bildet sie somit den Ortskern von Schötmar. Das jetzige "neugotische" Gebäude stammt aus dem Jahr 1850-54.
Wappen
Wappen von Schötmar
Beschreibung: Der Untergrund des Wappens ist grün, ein Hinweis auf Feld und Wald. In der Mitte deutet ein Zahnrad die industrielle Entwicklung an. Zwei Silberstreifen über und unter dem Zahnrad stehen sinnbildlich für die beiden Flüsse Bega und Werre.
Sehenswürdigkeiten
Historische Bauwerke
Am Kirchplatz
Ev. ref. Pfarrkirche, ehem. St. Kilian. Es handelt sich um eine dreischiffige neugotische Hallenkirche mit 5/8-Schluss, die 1850-54 von Friedrich Heinrich Ludwig Goedecke errichtet wurde. Der Westturm verfügt über ein achteckiges Obergeschoss, das von einer dachreiterartigen Laterne mit steilem Zeltdach bekrönt wird. Während das Mittelschiff mit hölzerner Satteldecke versehen ist, sind die Seitenschiffe flach gedeckt. Renovierungen und Restaurierungen erfolgten in den Jahren 1960, 1980 und 2004. Es hat mehrere Vorgängerbauten gegeben: Von einem ersten, vermutlich um 800 aus Holz errichteten Kirchenbau konnte lediglich der Laufhorizont nachgewiesen werden. Vor dem Jahr 1000 hat an dieser Stelle ein kleiner Saalbau von 10 m Breite gestanden. Nach 1150 wurde auf den Fundamenten des Saalbaus eine dreischiffige kreuzförmige Basilika gebaut, die der Kilianskirche in Lügde recht ähnlich gewesen sein dürfte. Diese musste dann 1847 wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Der heute größte Kirchenbau der Lippischen Landeskirche kann werktags von 10-17 Uhr und samstags von 10-13 Uhr als "Offene Kirche" besichtigt werden. Im Turm der Kilianskirche läutet die aus dem Vorgängerbau übernommene Katharinenglocke von 1437. Sie erklingt mit dem Nominal f´ (~ 1 500 kg; Ø 127 cm) und ist die älteste immer noch im Gebrauch befindliche Glocke der Stadt Bad Salzuflen. Sie ist zugleich das älteste ununterbrochen im Gebrauch stehende "Monument" der Stadt. Im Jahre 1980 wurde sie durch zwei Glocken - ges´ (880 kg; Ø 110 cm) und as´ (668 kg; Ø 99 cm) - der Glockengießerei Rincker in Sinn nach der ehemaligen mittelalterlichen Disposition ergänzt.
An der Schloßstraße.
Schloss StietencronDas Schloss Stietencron wurde 1729-32 im Stil des Spätbarock erbaut. Auftraggeber war der Besitzer des Rittergutes Schötmar, der schwedische und kurhessische Staatsminister August Moritz Abel Plato von Donop. Die Nachkommen des Erbauers mussten wegen zu großer Schulden das Rittergut 1788 an den Hofagenten Joseph Leeser abtreten und übereignen. Nach wechselnden Besitzern wurde die Anlage 1831 Sitz der Familie von Stietencron. Ab 1909 wurde es um die neue Eingangshalle und das Treppenhaus an der Eingangsseite erweitert. 1949 gingen Schloss und Park in das Eigentum der Stadt Schötmar über. Auch heute vermittelt das Schloss ein lebendiges Bild von der feudalen Lebenswelt des 18. Jahrhunderts. Die reich ausgestatteten Räume werden heute von der städtischen Musikschule genutzt.
Schloßstraße 19 (im Hinterhof) ist ein 1758 bezeichneter Vierständerbau, der z.Zt. ungenutzt ist. Der reich beschnitzte Torbalken ist mit einer hebräischen und deutschen Inschrift versehen.
Schloßstraße 27Schloßstraße 29Begegnungsstätte Schötmar Die Begegnungsstätte Schötmar entstand von 2002-2004 durch die Verbindung und Restaurierung der beiden Fachwerkhäuser Schloßstr. 27 und 29. Der CVJM Schötmar-Werl-Aspe und die Ev. Familienbildung Bad Salzuflen haben dort ihren Sitz. Die Begegnungsstätte in Trägerschaft der reformierten Kirchengemeinde wird für öffentliche und private Veranstaltungen genutzt. Die neue Anschrift mit barrierefreiem Zugang erfolgt vom Kirchplatz (Am Kirchplatz 1c) neben dem Gemeindehaus hinter der Kilianskirche.
Schloßstraße 27 wurde 1591 dendrochronologisch datiert. Das Gebäude wurde im 18. Jahrhundert umgebaut
Schloßstraße 29 ist am Außenbau 1588 bezeichnet. Die dreigeschossige Utlucht wurde im 17. Jh. angefügt. In diesem ältesten Haus Schötmars, erbaut von dem Veltscherer Johan Holman befindet sich eine in Norddeutschland nur noch sehr selten anzutreffende Wendeltreppe des 17. Jh., diverse alte Wandmalereien, historische Fenster etc.
Im Ortskern sind noch einige weitere ältere Fachwerkbauten erhalten:
Pfarrkamp 8 ist ein 1615 bezeichneter Dreiständerbau, der heute der Künstlervereinigung "Das Fachwerk" als Ausstellungshaus dient.
Schülerstr. 1 ist wohl in der 1. Hälfte des 17. Jahrhundert entstanden; es dient heute als Geschäftshaus.
Kirchen
reformierte Kilianskirche (erbaut 1854) am Kirchplatz (siehe oben)
lutherische Trinitatiskirche (erbaut 1955) an der Eduard-Wolff.Str.
katholische Pfarrkirche St. Kilian (erbaut 1954) an der Otto-Hahn-Str.
Jugendzentrum und Umweltzentrum
Das neue Jugendzentrum @ON der Stadt Bad Salzuflen neben der "Festhalle Schötmar" hat sich als Veranstaltungsort von Konzerten der Jugendszene etabliert.
Das "Umweltzentrum Heerser Mühle" hat sich bundesweit einen beachtlichen Ruf erarbeitet. Dem UWZ stehen ungefähr 37 ha Freiflächen und Außenanlagen mit verschiedenen Arbeits- und Anschauungsbiotopen zur Verfügung, sowie zwei Gebäude mit einer Anzahl flexibel zu nutzender Gruppen- und Seminarräume. Das Angebot richtet sich an Kindergärten, Schulen, Vereine und alle interessierten Bürger. Seit kurzem sorgt eine eigene Stiftung für Finanzierungsanteile.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Schötmar ist über die Bundesstraße 239 mit der westfälischen Nachbarstadt Herford, der Bundesautobahn 2 und der lippischen Kreisstadt Detmold verbunden. Über die Ostwestfalenstraße erreicht man die alte Hansestadt Lemgo mit ihrem historischen Stadtkern und einen Anschluss zur Bundesautobahn 2.
Das überregional bekannte Messezentrum Bad Salzuflen an der Kreuzung der Ostwestfalenstraße mit der B239 am Stadtrand von Schötmar zieht regelmäßig viele Besucher in die Stadt.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
Ulrich Volkhausen, war ein lippischer Arzt und Mundartdichter. Unter dem Pseudonym "Korl Biegemann" verfasste er zahlreiche Prosa und Lyrikstücke auf Lippisch Platt.