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Ramschwag (Adelsgeschlecht)

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Die Herren von Ramschwag waren ein Adels- und Rittergeschlecht aus dem Kanton St. Gallen – sie standen vom 12. bis ins 19. Jahrhundert im Dienste des Abtes von St. Gallen und der Habsburger. Ihr Kernbesitz lag in der Umgebung ihrer Burg Alt-Ramschwag (Gemeinde Häggenschwil).

Datei:Ramschwag 1965.jpg
Wappen der Herren von Ramschwag (Darstellung auf einer Briefmarke aus Liechtenstein, 1965)

In den Erinnerungen der Habsburger bleibt der Name „Ramschwag“ mit Dankbarkeit verbunden:
War es doch einer von ihnen, Heinrich Walter von Ramschwag, der 1278 Rudolf von Habsburg, dem Ahnherr der Habsburger-Dynastie, in der Schlacht auf dem Marchfeld gegen den Böhmenkönig Ottokar, das Leben rettete.
Als Dank erhielten die Ramschwager den Reichshof Kriessern (mit der Burg Blatten), zu dem auch die Gemeinde Mäder gehörte, sowie andere Güter und Rechte, etwa den Zoll zu Lindau [1].

Mit dem Tod von König Rudolf verlor die Familie ihre führende Stellung in St. Gallen und verlagerte sich in den süddeutschen Raum, wo Heinrich Walther und sein Bruder Burkhard Dietrich ab den späten 1280er Jahren im Auftrag des Königs gemeinsam Reichsvögte zu Augsburg waren.
Ihr jüngerer Bruder Konrad gelangte über seine Ehefrau in den Besitz der Burg Kemnat bei Kaufbeuren (Bayern), die seinen Nachkommen bis 1373 verblieb.

Ab dem 15. Jahrhundert verschob sich die Familie zunehmend in den vorarlberger Raum. Ihr Handlungszentrum war bis ins frühe 18. Jahrhundert die Burg Gutenberg bei Balzers [2].

Als letzter männlicher Vertreter der Familie starb Maximilian Christoph von Ramschwag, ein württembergischer Hauptmann, im Jahr 1854 in Stuttgart.

Wappen

Das Wappen stellt zwei rechtsgewendete, rotbewehrte und rotgezungte golden gekrönte (leopardierte) Löwen dar.
Diese Darstellung ist noch heute in Gemeindewappen sichtbar – so zum Beispiel in Nenzing.

Personen

  • Ritter Ulrich von Ramschwag, Oberriet (1277)
  • Konrad von Ramschwag
  • Heinrich Walter von Ramschwag, Nenzing (1278)
  • Ulrich von Ramschwag, Balzers (1265–91)
  • Eberhard von Ramschwag
  • Walter Heinrich von Ramschwag, Feldkirch (1406) und Oberriet (1419, 1458)
  • Ulrich von Ramschwag, Oberriet (1458)
  • Burkhardt von Ramschwag (1419)
  • Franz Christian Joseph von Ramschwag (1689–1768)
  • Maximilian Christoph von Ramschwag († 1854)

Burgen

Burg Ramschwag in Häggenschwil

Von der kurz nach 1200 erbauten Stammburg der Herren von Ramschwag in ist heute nur noch die Ruine mit Turmresten, Wohn- und Wirtschaftsbauten und einer Ringmauer mit Toranlage erhalten. Der Standort der Burgruine wurde sorgfältig ausgewählt: Im Norden und Westen ist sie durch den Bachtobel und die Sitter, im Osten durch drei Gräben geschützt.
Später gelangte Alt-Ramschwag durch Heirat an Rudolf von Rosenberg, welcher die Burg im Jahre 1427 schliesslich an Ulrich und Burkard von Helmsdorf (süddeutsche Adelige) verkaufte. Die Anlage blieb jedoch nur bis 1490 in deren Besitz: Damals wurde Ramschwag verlassen, da der südliche Teil der Festung in die Sitter hinunter stürzte. Der Bauer Hans Rudolf Koller wurde neuer und letzter privater Besitzer der Ruine und entfernte alles Holzwerk zum Verkauf.
Bereits im Jahre 1932 wurde Ramschwag durch den Schweizerischen Burgenverein gesichert.

Burg Ramschwag in Nenzing

Die Burg Welsch-Ramschwag wurde in den Jahren 1270 bis 1290 erbaut.
Einige Jahre später verkauften die Ramschwager die Burg und 1352 ging sie in den Besitz des Grafen Rudolf III. von Montfort-Feldkirch über.
Die Burg hatte keinen langen Bestand, denn aufgebrachte Walgauer Bauern zerstörten 1405 im Appenzellerkrieg die Anlage und seither ist Welsch-Ramschwag eine Ruine.
1997 bis 2000 erfolgte eine Restaurierung der Ruine [3].

Burg Blatten in Oberriet

Die Burg wurde 1277 durch Abt Rumo von Ramstein an Ritter Ulrich von Ramschwag verpfändet.
Jener Zweig der Herren von Ramschwag, der sich nun auf Blatten niederliess, geriet im 14. Jhdt. verschiedentlich in Konflikte mit dem Kloster St. Gallen. Diese dauerten auch nach 1400 an, als sich die Ritter mit den aufständischen Appenzellern zu arrangieren versuchten, während ihre Verwandten auf Seiten des Klosters kämpften.
Erste Konservierungsarbeiten am Mauerwerk der Burg wurden 1911 ausgeführt. 1977 folgte eine umfassende Sanierung des Wohnturms, 1985 die Instandstellung des Berings mit den Resten des Burgtors.
Burg Gutenberg
Datei:Gutenberg 1965.jpg
Wappen der Herren von Gutenberg (Darstellung auf einer Briefmarke aus Liechtenstein, 1965)
Die erste Balzner Dorfkirche samt umliegender Begräbnisstätte dürfte im Frühmittelalter auf der Zugangsseite mit einer starken Mauer gesichert gewesen sein. In der Folgezeit wurde die Anlage zur Burg umgestaltet.
Zur Zeit der Karolinger war das Gebiet um die Burg Gutenberg königliches Krongut. Dieses bestand aus je einem Hof in Palazoles (Balzers) und in Meilis (Mäls). Schon damals war die Burg Sitz der königlichen Lehensinhaber; und da zwei Herrschaftshöfe vorhanden waren, diente die Burg für beide und war in zwei Teile geteilt.
Diese Zweiteilung bestand auch noch Mitte 13. Jahrhunderts, als die Herren von Frauenberg Inhaber der königlichen Fiskalgüter waren. Der bekannteste Spross seines Geschlechtes, Minnesänger Heinrich von Frauenberg nahm 1290 Wohnsitz auf Gutenberg. Wegen seiner den Habsburgern feindlich gesinnten Politik verlor der Frauenberger nach und nach die meisten Besitzungen. 1314 verkaufte er Gutenberg an die Habsburger, in deren Besitz sie bis 1824 verblieb.
Neben ihnen sass auf der Burg das vermutlich den Frauenbergern verwandte Geschlecht derer von Greiffenberg, welche sich hier von Gutenberg nannten. Ulrich von Gutenberg schloss sich der Adelsverschwörung an, die König Albrecht III. in der Schlacht bei Sempach am 9. Juli 1386 das Leben kostete.
Ulrich von Ramschwag, ein treuer Anhänger der Habsburger, belauerte die Burg Gutenberg und zwang sie 1309 zur Übergabe.
Ab 1461 blieben die Habsburger alleinige Besitzer und von 1470 bis 1746 übten die Herren von Ramschwag die Vogtei auf der Burg aus.
Nach 1750 verfiel die Burg und 1758 nahm die Gemeinde Balzers die Gutenberg-Güter in Pacht und kaufte sie schließlich im Jahre 1824/1825. Die Gemeinde veräusserte den Burghügel mit der Burg 1854 an Fürstin Franziska da Paula von Liechtenstein.
Von 1906 bis 1910 verwirklichte der Liechtensteiner Architekt und Bildhauer Egon Rheinberger seinen Lebenstraum. Er baute die arg demolierte Burgruine zur heutigen Anlage aus [4].

Schattenburg in Feldkirch

Datei:Feldkirch Schattenburg.JPG
Schattenburg in Feldkirch
Die Schattenburg befindet sich oberhalb der Stadt Feldkirch in Vorarlberg in Österreich und ist mit dieser durch die ehemalige Stadtmauer verbunden. Die hochmittelalterliche Burg stellt eine der besterhaltenen Burganlagen Mitteleuropas dar.
Erbaut wurde die Burg um 1200 von Graf Hugo I. von Montfort (†1228), dem Gründer der Stadt Feldkirch. Die Schattenburg war Stammsitz der Grafen von Montfort bis 1390.
Im Appenzeller Krieg von 1405/06 belagerten die verbündeten Schweizer und Feldkircher die Burg. Es gelang ihnen oberhalb der Anlage schwere Steinschleudern aufzustellen. Nach 18 Wochen musste Heinrich Walter von Ramschwag, der die Schattenburg mit 38 Mann verteidigte, aufgeben.

Burg Kemnat bei Kaufbeuren

Die Herren von Ramschwag hielten diese um 1185 errichtete Burg bei Kaufbeuren (in Bayern) von 1280 bis 1373.
Im Zuge der Säkularisation der Klöster wurde die Burg im Jahr 1805 geschleift und heute ist nur noch ein Rest des Bergfrieds erhalten.

Einzelnachweise

  1. Geschichte der Ruine Alt-Ramschwag (in Häggenschwil, St. Gallen)
  2. Ramschwag / Ramswag, von (Historisches Lexikon der Schweiz)
  3. Burgruine Welsch-Ramschwag, Geschichte
  4. Von Minnesang und Wanzentanz – Mittelalterliches auf Burg Gutenberg

Quellen

  • Die Wappenrolle von Zürich, hg. von W. Merz, F. Hegi, 1930, 61 f.
  • Sablonier, Adel
  • Otto P. Clavadetscher,„ Zu den St. Galler Ministerialen von Ramschwag“, in Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des MA 29, 2002, Seiten 161-166