Mangan
Mangan (von franz. manganèse = schwarze Magnesia) ist ein chemisches Element im Periodensystem der Elemente mit dem Symbol Mn und der Ordnungszahl 25.
Eigenschaften | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Allgemein | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Name, Symbol, Ordnungszahl | Mangan, Mn, 25 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Serie | Übergangsmetalle | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Gruppe, Periode, Block | 7, 4, d | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Aussehen | silbrig metallisch | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Atomar | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Atommasse | 54,938049 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Atomradius (berechnet) | 140 (161) pm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kovalenter Radius | 139 pm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
van der Waals-Radius | - | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Elektronenkonfiguration | [Ar]3d54s2 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Elektronen pro Energieniveau | 2, 8, 13, 2 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Oxidationszustände (Oxide) | 7, 6, 4, 2, 3 (stark sauer) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Elektronegativität | 1,55 (Pauling-Skala) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Austrittsarbeit | 4,1 (eV | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kristallstruktur | kubisch raumzentriert | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Physikalisch | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Aggregatzustand (Magnetismus) | fest (gewöhnlich unmagnetisch) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Dichte (Mohshärte) | 7470 kg/m3 (6,0) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Schmelzpunkt | 1517 K (1244 °C) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Siedepunkt | 2235 K (1962 °C) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Molares Volumen | 7,35 · 10-3 m3/mol | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Verdampfungswärme | 226 kJ/mol | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Schmelzwärme | 12,05 kJ/mol | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Dampfdruck | 121 Pa bei 1517 K | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Schallgeschwindigkeit | 5150 m/s bei 293,15 K | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Verschiedenes | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spezifische Wärmekapazität | 480 J/(kg · K) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Elektrische Leitfähigkeit | 0,695 · 106 S/m | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Wärmeleitfähigkeit | 7,82 W/(m · K) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1. Ionisierungsenergie | 717,3 kJ/mol | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
2. Ionisierungsenergie | 1509 kJ/mol | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
3. Ionisierungsenergie | 3248 kJ/mol | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
4. Ionisierungsenergie | 4940 kJ/mol | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
5. Ionisierungsenergie | 6990 kJ/mol | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
6. Ionisierungsenergie | 9220 kJ/mol | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
7. Ionisierungsenergie | 11500 kJ/mol | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Isotope | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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NMR-Eigenschaften | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Normbedingungen. |
Eigenschaften
Mangan ist ein grau-weißes, hartes und sehr sprödes Schwermetall, in einigen Eigenschaften dem Eisen ähnelnd. Andere Quellen weisen absolut kohlenstofffreies Mangan als duktil aus!
Mangan kommt hauptsächlich in den Oxidationsstufen +2, +3, +4 und +7 vor. Es existieren aber auch -3, -2, -1, 0, +1, +5 und +6.
In biologischen Systemen konkurriert Mn2+ mit Mg+2. (Beispiel?)
Mn+7 ist ein häufig genutztes und starkes Oxidationsmittel.
Mangan ist relativ unbeständig. Von Wasser wird es unter Wasserstoffentwicklung angegriffen. In verdünnten, nichtoxidierenden Säuren löst es sich ebenfalls. In der Wärme reagiert es mit Bor, Kohlenstoff, Silicium, Stickstoff, Phosphor, Sauerstoff,Schwefel und den Halogenen. Mit Wasserstoff regiert Mangan nicht unter Bildung eines Hydrides.
An Luft ist Mangan durch Bildung eines Oxidfilms (Schutzschicht) beständig.
Herstellung
Mangan hat eine hohe Affinität zum Sauerstoff. Manganerze können daher ebenso wie Chromerze nicht durch Kohle zum Element reduziert werden. Soweit möglich wird Ferromangan als Manganrohstoff eingesetzt.
Metallisches Mangan wird überwiegend durch Elektrolyse von Mangan(II)-sulfat-Lösungen hergestellt:
- MnSO4 + H2O --------------------> Mn + H2SO4 + 0,5 O2
Weitere, aber selten genutzte Herstellwege sind die alumino- und siliciothermische Reduktion.
Anwendungen
Mangan ist wegen seiner hohen Affinität zu Schwefel und Sauerstoff sowie seiner werkstoffverbessernden Eigenschaften von hoher Bedeutung für die Metallindustrie. Ca. 90% bis 95% des erzeugten Mangans beziehungsweise Ferromangans gehen in die Eisen-, Stahl- und Sonderwerkstoffherstellung:
- Desoxidation und Entschwefelung von Eisen und Stahl
- preisgünstiger Nickelersatz in korrosionsbeständigen Edelstählen
- stark festigkeitssteigerndes Legierungselement in Stählen
- Kupfer-Mangan-(Nickel-)Legierungen beispielsweise Manganin
- Aluminium-Mangan-Legierungen
- Ausdehnungslegierungen mit extrem hohen Ausdehnungskoeffizienten?
Mangandioxid dient als Oxidationsmittel in Trockenbatterien.
Der Bedarf an Mangan wird in den nächsten Jahren nicht sinken, da keine ökonomisch sinnvollen Ersatztechnologien bekannt sind.
Geschichte
Manganverbindungen werden seit Jahrtausenden vom Menschen genutzt. Farben mit Manganpigmenten aus Mangandioxid können 17000 Jahre zurückverfolgt werden. Römer und Ägypter verwandten Manganverbindungen in der Glasherstellung zur Färbung und Entfärbung. Spartaner nutzten manganhaltiges Eisenerz zur Herstellung ihrer Waffen. Ob die hohe Qualität der Waffen auf einer Eisen-Mangan-Legierung beruhte muss als Spekulation angesehen werden.
Im 17. Jahrhundert stellte der Chemiker Johann Rudolph Glauber Permanganat her. Mitte des 18. Jahrhunderts nutzte man Manganoxid zur Herstellung von Chlor. Auf Anregung des schwedischen Chemikers Carl Wilhelm Scheele, der 1744 entdeckte das Braunstein kein Eisenerz ist, sondern ein bis dahin unbekanntes Metall enthalten müsse, gelang es Johann Gottlieb Gahn noch im gleichen Jahr erstmals elementares Mangan aus Braunstein durch Reduktion mit Kohle herzustellen. Anfang des 19. Jahrhunderts begann der Einsatz von Mangan zur Eisenherstellung. 1816 war die festigkeitssteigernde Wirkung ohne erhöhte Sprödigkeit bekannt.
Physiologie
Gebundenes Mangan ist ein essentielles Spurenelement für alle Lebensformen. Der menschliche Körper enthält etwa 300 ppm Mangan und sollte ungefähr 4 mg/Tag aufnehmen. Manganreich sind Nüsse, Vollkornprodukte, Keimlinge und Kakao. Milch, Mineralwässer und manche Trinkwässer sind manganarm.
Quellen
Weltweit gibt es sehr große Manganvorkommen. Am Aufbau der Erdkruste ist es mit etwa 900 ppm beteiligt und ist damit nach dem Eisen das zweithäufigste Schwermetall. Bekannte abbauwürdige Manganerzvorkommen befinden sich in
- Südafrika (Hotazel)
- Russland (Ostküste des schwarzen Meeres + Ukraine)
- Australien (Groote Eylandt)
- Brasilien
- Gabun
- Indien
- Mexiko
- Burkina Faso
Größere Mengen Mangan enthalten die Manganknollen der Tiefsee.
Deutschland ist arm an Manganerzen.
Natürlich vorkommende Minerale:
- Pyrolosit MnO2, eine der 5 Modifikationen des Mangandioxids
- Braunit Mn2O3, Manganit Mn2O3*H20
- Hausmanit Mn3O4
- Manganspat (Rhodochrosit) MnCO3
- Rhodonit MnSiO3
- Psilomelan (der "schwarze Glaskopf"), ein Na-, K- und Ba- haltiges amorphes Mangandioxid
Verbindungen
- Kaliumpermanganat wird als starkes Oxidationsmittel im Laborbereich eingesetzt. Es auch als tropische Medizin verwendet, zum Beispiel bei der Behandlung von Fischvergiftungen.
- Mangandioxid wird genutzt als Oxidationsmittel in Trockenzellen (Batterien vom Typ Zink-Kohle, Alkali-Mangan und Lithium). Als Glasmacherseife wird es zur Entfärbung von eisenhaltigen Glasschmelzen eingesetzt. Es kompensiert die gelbe Farbe der Fe3+ Ionen durch eine violette Färbung.
- Ferromangan als Legierungszuschlag in der metallurgischen Industrie.
- Himbeerspat (Rhodochrosit, Mangancarbonat) rosa bis blutrotes Mineral zur Hestellung von Schmucksteinen.
Isotopes
Vorsichtsmaßnahmen
Chronische Manganaufnahme in Form von Manganstaub ist toxisch und führt zu Manganismus.
Kontakt mit sauren Permanganatlösungen führt zu Verätzungen.